Schalldämpfer auf Rezept

Es gibt 47 Antworten in diesem Thema, welches 4.594 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (24. Mai 2014 um 00:35) ist von Jochen..

  • Der Staat hat mit der (völligen) Freigabe von SD ein Problem. Ein SD ermöglicht verdeckte, fast heimliche Schüsse. Zusammen mit der Tatsache das ein SD zum Schießen nicht unbedingt notwendig ist, bleibt er "geächtet".

    Es ist aber hier richtig aufgeführt, dass der SD genauso bedürfnis- und erlaubnispflichtig ist, wie die erlaubnispflichtige Schusswaffe selbst. Es ist auch eine Tatsache, dass in einigen Landesjagdgesetzen die Jagd mit dem SD verboten ist.

    Tatsache ist aber auch, dass einige - wohl wenige - Jäger einen SD genehmigt bekommen haben. Als Begründung kann da die leise Jagd zur Schädlingsabwehr auf dem Friedhof angeführt worden sein. Ich meine mich auch noch zu erinnern, dass jemand einen SD mit einer gesundheitlichen Begründung eines vorgeschädigten Gehörs bekommen hat.

    Zusätzlich ist auch angemerkt, dass es auch Sonderkonstruktionen für Flinten gibt. Allerdings ist es mit einem SD alleine nicht getan. Bekanntlich muss auch Munition verwendet werden, die immer im Unterschallbereich fliegt, um den Geschossknall zu vermeiden. Der ist übrigens nach kurzer Entfernung zur Waffe sogar lauter, als der Mündungsknall. Aber man kann nicht einfach eine Patrone so laborieren, dass das Geschoss im Unterschallbereich bleibt. Die Energie geht ja dabei verloren. Einen Teil der Energie kann man "zurück bekommen", wenn man das Geschoss dafür erheblich schwerer macht. Das wiederum hat ja auch einen großen Einfluss auf weite Schüsse. Zudem fordert das Jagdgesetz eine Minimumenergie von 1000 bzw. 2000 Joule in 100 m. Letztlich hat ein SD auch immer einen Einfluss auf die Präzision, meist zum Nachteil. Letztlich ist dann noch erwähnt, dass jagdlich und für SD brauchbare Munition in Deutschland so gut wie nicht erhältlich ist. Somit muss sich der Jäger diese selbst herstellen, was auch nicht jeder tun mag, weil der Aufwand dafür erheblich ist. Einzig für KK ist der Aufwand gering, weil der SD günstig ist und Unterschallmunition verfügbar ist.
    Ach ja, für den Jäger ist die Zielbalistik wichtig, denn er muss ja so schießen ohne dem Wild langes Leiden zu zufügen. Das ist mit langsamen Geschossen auch nicht einfacher.
    Zur Vollständigkeit erwähne ich noch, dass es nordische Länder gibt, wo ein SD zur Jagd sogar Pflicht ist. Ich meine in Finnland ist das so.

    Unter dem Strich gibt es auch in D. genehmigungspflichtige SD. Da sie jedoch im Schießsport nicht zulässig sind und nur für Jäger in Ausnahmefällen erreichbar sind, wo diese dann auch nur zur Schädlingsabwehr für KK benutzt werden, bleiben es Exoten.
    An einer Lockerung für die Jagd mag ich nicht glauben. Da wird eher eine Nachtzieleinrichtung für Jäger kommen, wenn das Schwarzwild weiter zunehmen wird. So denke ich zumindest.
    Ich persönlich fürchte auch eine Pflichteinführung, denn das würde extrem teuer werden und andere Probleme aufwerfen.
    Übrigens muss dann auf allen Waffen ein ZF oder Reddot montiert werden, weil Kimme/Korn mit SD nicht mehr nutzbar ist.

  • Klaus,

    ich stimme dir in allen Punkten absolut zu. Allerdings, das ein Schalldämpfer nur etwas mit Subsonic (Unterschall-Munition) bringt, das ist schlichtweg falsch. Natürlich wird die Dämpfung besser, aber sie ist bei Überschall immer noch vorhanden. Von daher ist die Geschichte mit der e0 für mich hinfällig.

    Für mich erschliesst sich nicht wo durch das Quasi "Verbot" von Schalldämpfern der Sicherheitsgewinn liegen soll. Literatur zum Thema von Joniskeit und Erbinger zb. ist frei verfügbar, die Teile vergleichsweise einfach herzustellen. Auf jeden Fall sehr viel einfacher als gezogene Läufe, Treibladungspulver (Gut, für die Chemiker unter uns wohl auch kein Problem) oder Anzündhütchen. Der Nutzen ist nicht von der Hand zu weisen, auch nicht bei Sportschützen. Der Schiessbetrieb könnte auch für eventuelle Anwohner angenehmer gestaltet werden. Hier würde sich auch die Katze nicht in den Schwanz beissen, den die Schießzeiten könnten "von bis ohne SD" und "bis mit SD" geregelt werden. Nur eine kleine Idee.

    Das Problem mit den Schalldämpfern ist nicht das Teil selber, sondern der sofortige Unrechts-Reflex so einiger Personen, auch hier. Was ich nicht brauche das stehe ich auch keinem anderen zu. Das hier nicht mehr oder weniger zu befürchten ist als jetzt, das beweisen einige EU-Länder seit langen. Nur hier mach man sich ins Hemd.

    Hier mal ein schnelles Suchergebnis aus Youtube. Für alle die es nicht wissen, die 22-250 ist wirklich flott unterwegs..

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

  • An anderer Stelle hier im Forum erwähnte ich schon mal, dass ich die Bücher von Joniskeit und Erbinger habe.
    Wie nun die Sicherheit bezüglich Missbrauch bewertet wird, ist im Waffenrecht ohnehin bei einigen Dingen nicht immer nachvollziehbar. Aber darüber ist immer müßig zu diskutieren und eigentlich auch sinnlos, weil der Gesetzgeber uns das vordiktiert und wir da kaum eine Option haben.

  • Die Option ist durchaus da, das zeigen mir im entfernten Umfeld genehmigte Schalldämpfer.

    Nur grundsätzlich die Dinger verdammen, die im Jagdrecht definierten e0-Grenzen heranziehen und sagen das man die Dinger deshalb sowieso nicht brauchen kann, das ist grundsätzlich verkehrt. Wer keinen Schalldämpfer braucht oder möchte, ja der braucht ja auch keinen kaufen oder sich bewilligen lassen. Sich aber hinstellen und sagen die Dinger seien sowieso unnütz und man würde sie eh' nicht bekommen, das ist das hier oft zitierte Kopf-in-den-Sand-stecken.

  • Der Staat hat mit der (völligen) Freigabe von SD ein Problem. Ein SD ermöglicht verdeckte, fast heimliche Schüsse. Zusammen mit der Tatsache das ein SD zum Schießen nicht unbedingt notwendig ist, bleibt er "geächtet".

    Daran kann man gut sehen, wie absurd das Schalldämpferbenutzungsverbot ist.

    Denn nur die Benutzung ist verboten, nicht aber der Verkauf oder der Besitz !
    Wer heimlich schiessen möchte, kann sich also ganz legal so ein Ding im Handel besorgen um es dann "heimlich" zu benutzen.

    Das ist das ungefähr das gleiche, als wenn es "Koks" frei zu kaufen und zu besitzen gäbe und nur der Genuss verboten wäre. :thumbsup: Dann kann man sich ein Verbot auch gleich schenken. Das hat dann noch nicht mal eine Feigenblattfunktion.

    Gruß Udo

    PS: Ich hatte auch bei der Behörde nachgefragt weil ich ein Bedürfniss für eine Schalldämpferbenutzung hatte. Man hat das Bedürfniss zwar anerkannt, aber es werden grundsätzlich keine Ausnahmegenehmigungen bei meiner Behörde erteilt war die Auskunft. Schade

    Einmal editiert, zuletzt von Udo1865 (12. Mai 2014 um 21:03)

  • Siehe Post 21 von Floppy: Es ist aber hier richtig aufgeführt, dass der SD genauso bedürfnis- und
    erlaubnispflichtig ist, wie die erlaubnispflichtige Schusswaffe selbst.

    Gruss
    pak9

  • Klaus,

    ich stimme dir in allen Punkten absolut zu. Allerdings, das ein Schalldämpfer nur etwas mit Subsonic (Unterschall-Munition) bringt, das ist schlichtweg falsch. Natürlich wird die Dämpfung besser, aber sie ist bei Überschall immer noch vorhanden. Von daher ist die Geschichte mit der e0 für mich hinfällig.

    Der Schalldämpfer dämpft halt nur den Mündungsknall. Meines Wissens läßt sich daher trotz des lauten Überschallknalls bei Normalmunition nicht mehr feststellen, woher überhaupt geschossen wird. Der Standort des Schützen ist halt nicht mehr oder schwerer zu orten. Aus militärischer Sicht, sicher nicht unwichtig.

    u.a. div. Crosman, Podium, Anschütz 275, div. Haenel, CP88, SSP 250, S&W 79G usw.

  • Udo, irgendwas bringst du da jetzt durcheinander.
    Schalldämpfer für erlaubnispflichtige Waffen sind auch nicht frei erhältlich, da sie ja laut der Anlage 1 zum §1 des WaffG den Schusswaffen gleichtgestellt sind, für die sie bestimmt sind. Ergo auch Erlaubnispflicht und Bedürfnis. Und dieses Bedürfnis ist halt der Knackpunkt. Als Hobbyschütze ist es fast unmöglich, ein Bedürfnis anerkannt zu bekommen. Berufsjäger und ähnliche Berufe, bei denen das Schiessen zum Berufsalltag gehört bekommen das Berdürfnis quasi vom Gesetzgeber selbst geliefert. Es geht aus der Lärm und Vibrations-Arbeitsschutzverordnung hervor, die besagt, daß gesundheitsschädlicher Lärm vorzugsweise direkt am Entstehungsort zu mindern ist. Diese Maßnahemen haben Vorrang vor dem Tragen von Gehörschutz. Also muss die zuständige Behörde bei diesen Berufsgruppen eigentlich Schalldämpfer genehmigen. Und langsam setzt sich das auch durch.

    Grüße,

    Esti

    "Büchsen kann man nie zuviele haben!" Pippi Langstrumpf

    "A shotgun, in my opinion, must have three things: Boom, Boom, Boom." Phil Robertson

  • Man kann aber einen frei erhältlichen Schalldämpfer der für F-Waffen
    gedacht ist auf WBK-pflichtige Waffen montieren. Ist nicht erlaubt,
    aber ohne weiteres möglich. Ich denke das hat er gemeint.

    Für legale Waffenbesitzer keine Option, aber Kriminelle interessiert
    das wohl eher weniger.

    Weise einen intelligenten Menschen auf einen Fehler hin und er wird sich bedanken.
    Zeige einem dummen Menschen einen Fehler und er wird dich beleidigen.

  • Bei Druckluftwaffen funktioniert das wohl, da geb ich dir Recht. Allerdings glaube ich nicht, daß ein solcher F-Schalldämpfer auf einer scharfen Heißgaswaffe ordentlich funktioniert und hält. Die Bedingungen sind da doch etwas anders.
    Aber einen Schalldämpfer zu importieren oder selbst zu fertigen sollze ja auch kein Hexenwerk sein.
    Das Kriminelle sich wenig um die Gesetze scheren liegt in der Natur der Sache, das ist klar.

    "Büchsen kann man nie zuviele haben!" Pippi Langstrumpf

    "A shotgun, in my opinion, must have three things: Boom, Boom, Boom." Phil Robertson

  • Die halten das schon aus. Fast alle Schallis stammen von
    KK-Schalldämpfern ab. Lediglich der Inhalt ist teilweise
    anders weil die Dämpfung kalter Gase nicht mit den gleichen
    Prinzipien funktioniert.
    Dämpfen tun Sie aber allemal - und das 007-Plopp ist sowieso
    völliger Unsinn. Eine Kleinkaliber-Pistole hört man auf eine
    Entfernung von 10m aber nicht mehr.

    Weise einen intelligenten Menschen auf einen Fehler hin und er wird sich bedanken.
    Zeige einem dummen Menschen einen Fehler und er wird dich beleidigen.

  • Bei Druckluftwaffen funktioniert das wohl, da geb ich dir Recht. Allerdings glaube ich nicht, daß ein solcher F-Schalldämpfer auf einer scharfen Heißgaswaffe ordentlich funktioniert und hält. Die Bedingungen sind da doch etwas anders.
    Aber einen Schalldämpfer zu importieren oder selbst zu fertigen sollze ja auch kein Hexenwerk sein.
    Das Kriminelle sich wenig um die Gesetze scheren liegt in der Natur der Sache, das ist klar.


    Würde sogar noch einfacher gehen, auf Egun werden immer wieder welche als Deko verkauft ohne Gewinde ... Laut Gesetz ist es ein Nichts - einfach so ein Gegenstand wie z.B. ein Kugelschreiber ;)

  • Warum der Aufwand.

    In den USA gibt es Gewindeadapter um einen normalen Ölfilter an Läufe zu schrauben.

    Billig und deutlich effektiver als echte Schalldämpfer.

    Gesendet von meinem GT-N7100 mit Tapatalk

  • Der SAK, und der A-Tec zb. sind unveränderte KK-Teile. Da ändert auch keiner was dran, den 1. ist die Dämpfungswirkung auf dem LG dem Hersteller Wurst, er verkauft das Teil ja für KK und 2. muss auch gar nichts geändert werden. Es reicht wenn die Zweckbestimmung vorhanden ist, dann ist das Teil frei.

    Klar ändert das am Sachverhalt nichts, aber es zeigt wie Absurd die ganze Sache ist.

    Die Ölfilteradapter sind NICHT effektiver als richtige Schalldämpfer. Es gibt genug US-amerikanische Foren die sich damit beschäftigen, dort ist alles nachzulesen und wird auch mit Videos belegt. Schalldämpfer sind übrigens auch dort nicht in allen Bundesstaaten frei. In den meisten wird zusätzlich zum Kaufpreis noch eine Steuer von 200$ Fällig und eine mehrmonatige Wartezeit auf das benötigte Formular vom BATF.

  • Wie weiter oben gesagt, bin ich für ein vereinfachtes und großzügigeres Bewilligungsverfahren für Schalldämpfer an Feuerwaffen. Nach entsprechender Prüfung der Zuverlässigkeit.

    Ich bin aber absolut gegen Tipps und Hinweise hier, wie man illegal einen SD für eine NICHT-F-Waffe bastelt, zweckentfremdet etc.

    Bitte merken!

    Gruß,
    Musashi

  • Ja ich meinte das es absurd einfach ist, sich einen Schalldämpfer zu besorgen,umzubauen, etc. (Mit dem Gesetz habe ich mich tatsächlich vertan. Sorry und danke für die Richtigstellung).

    Interessant ist, das Berufsschützen ein empfindlicheres Gehör haben als Hobbyschützen, da dort offensichtlich unterschiedliche Maßstäbe angesetzt werden.
    Lärm >85 db ist immer gesundheitsschädlich und somit hat jeder ein Bedürfnis nach einer leiseren Knarre.
    Gehörschutz ist eine eher schlechte Lösung da einem damit ein wichtiger Sinn weggenommen wird. Das ist gefährlich.

    Gruß Udo

  • Da vergisst du eine Kleinigkeit. Wer im Beruf arbeitet unterliegt Grenzwerten, die Privatperson nicht.

    Ja, aber der Gehörschaden ist bei überschreitung der Grenzwerte derselbe.
    Deshalb hat ein Hobbyjäger/Sportschütze m.E. auch dasselbe Bedürfnis nach Lärmschutz wie ein Berufsjäger.


    Gruß Udo

  • Ja, aber der Gehörschaden ist bei überschreitung der Grenzwerte derselbe.
    Deshalb hat ein Hobbyjäger/Sportschütze m.E. auch dasselbe Bedürfnis nach Lärmschutz wie ein Berufsjäger.


    Gruß Udo

    Aber der Unterschied ist eben das der eine damit seine Brötchen verdient ,also man kann es so sagen Schiessen muss,es ist seine Arbeit,der andere der tut es aus freiem Willen,Hobby,weil es ihm Spaß macht!Der müsste nicht,so denken sie eben!