LG Lauf gehärtet?

Es gibt 40 Antworten in diesem Thema, welches 4.117 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (15. Februar 2013 um 11:29) ist von futzy72.

  • Richtig gesagt, das sind Begrifflichkeiten.
    Aber was soll man dem Themenstarter denn sagen wenn auch der vermutlich den Unterschied nicht kennt.

    Für den normalen Mann auf der Straße ist härten nicht das selbe wie für den Fachmann.

    Aber wir streiten nicht, wir wollen es nur klären.

  • Hallo Floppyk
    Die Aussage ist genau so richtig, als würde jemand sagen:..."Für mich ist ein Brot verbrannt, wenn es schwarz ist"... :D

    "Widia-Werkzeuge" (als Beispiel) sind nicht gehärtet, sondern sie sind "von Natur aus" hart ,
    was an einem speziellen Herstellungsverfahren liegt... ^^

    Gruß Wolf...

  • Deswegen gibt es im WaffG, ab wann ein Hartkerngeschoss als solcher definiert ist. (mindestens 400 HB 25 - Brinellhärte - bzw. 421 HV - Vickershärte -)
    Für die private Betrachtungsweise mag m.M. aber die Bearbeitungsgrenze ausreichen.

  • Die Definition von Stahl ist heute nicht scharf abgegrenzt.

    Üblicherweise spricht man von Stahl, wenn der Grundwerkstoff Eisen ist und einen deutlichen Anteil an Kohlenstoff enthält, die Grenze liegt bei ca. 2% C. Um den Stahl an die unterschiedlichsten Aufgaben anzupassen, muß er unterschiedliche Eigenschaften haben, die man durch zulegieren von Mangan, Chrom, Silizium, Nickel, Molybdän, Titan, Aluminium und weiteren erreicht. Abhängig von diesen Zusätzen kann man den Stahl dann auf hohe Härten bringen und sogar eine gewisse Restzähigkeit erwarten. Stahl ist heute ein sehr hochentwickeltes Produkt.

    Man kann Stahl durchhärten, dann wird er zugfester, aber auch spröder (abhängig von der Härte) Oder man kann ihn oberflächen-härten (z.B. "nitrieren") Dann hat er eine verschleißfeste Oberfläche und ist dabei noch flexibel wegen des weichen Kerns. Es kommt immer auf den Belastungfall an. LG-Läufe werden wahrscheinlich nicht behandelt oder bestenfalls leicht vergütet, weil die Beanspruchnung nicht hoch ist. Sie sollten aber aus hochwertigem Stahl sein (dafür legiert man), damit sie sich nicht verziehen, z.B. bei Temparaturwechsel oder mechanischer Belastung (Knicklauf) und dick, damit sie kaum schwingen.

    Läufe für pulvergetriebene Munition werden gehärtet und spannungsarm geglüht (angelassen), damit sie hochfest und verschleißfest werden. Je nach Munition werden die Läufe noch gehämmert, was eine Kaltverfestigung der Oberfläche bewirkt und damit die Verschleißfestigkeit steigert (Jagdwaffen, Kriegswaffen) Weiß' nicht genau, aber auch hier gibt's Ausnahmen, denn bei billigen Waffen, die ja nicht "ein Leben lang" halten sollen, wird sicher auch nicht gehämmert. Das ist eben eine Veredelung.

    Ich könnte noch ein paar Seiten schreiben, aber vielleicht reicht das zum Verständnis des Themas.

    Gruß

    Wolfgang

    Es ist das edelste Privileg des Starken, sich auf die Seite der Schwachen zu stellen.

  • Für mich ist ein Stahl gehärtet, wenn man ihn mit Standardwerkzeug nicht mehr bearbeiten kann.


    Aus praktischer Sicht eine brauchbare Definition. Man kann es aber auch technologisch betrachten, dann ist ein Stahl gehärtet, wenn er durch den Einsatz von Legierungsbestandteilen wie hauptsächlich Kohlenstoff, sowie einer Wärmebehandlung mit Abschrecken deutlich härter, als der Grundwerkstoff (Eisen) gemacht wird.

    Für manche Bearbeitungswerkstoffe sind 58 Rockwell "nichts", für landläufige Sägen oder Feilen eine unantastbare Katastropfe :)

    Es ist das edelste Privileg des Starken, sich auf die Seite der Schwachen zu stellen.

  • Ich weiß nicht genau ob folgendes in diesem Zusammenhang heute noch seine Berechtigung hat:
    Der Begriff Eisen gibt es nur für das Eisenerz, bzw. für weitgehend unbehandeltes Gusseisen. Sobald Arbeitsschritte zur Veredelung beitragen, insbesondere das Legieren mit anderen Werkstoffen, dann spricht man vom Stahl.
    Wenn nun dieser Stahl einer weiteren Behandlung zur Härtung unterzogen wird, ist das natürlich eine Härtung, dessen GRad aber von mehreren Faktoren abhängig ist. Somit ist im Prinzip jede Messerklinge gehärtet, aber das schließt sicht unbedingt eine Bearbeitung mit einfachem Werkzeug aus. Vergleiche einfache Messerstähle gegenüber hochgehärteten Rasier- oder Teppichmesserklingen, die man bestenfalls brechen aber nicht bohren kann.

    Zur Ursprungsfrage - alle Laufstähle bestehen aus vergüteten Stählen. Aber ich glaube nicht, dass sie eine besondere Härtung bekommen, wenn man vom Schmiedeprozess absieht. Wohl aber eine Wärmebehandlung, um dem Stahl die Spannung zu nehmen.
    BTW: Ich habe schon genug Kratzer in und vor allem auf Läufen gesehen, die einer hochfesten Härtung widersprechen.

    Vielleicht kann man das stehen lassen

  • Deswegen gibt es im WaffG, ab wann ein Hartkerngeschoss als solcher definiert ist. (mindestens 400 HB 25 - Brinellhärte - bzw. 421 HV - Vickershärte -)
    Für die private Betrachtungsweise mag m.M. aber die Bearbeitungsgrenze ausreichen.


    Das kannte ich nicht; würdest Du mir sagen, wo das steht? Könnte ich brauchen.

    Danke für die Mühe:-)

    Gruß

    Wolfgang

    Es ist das edelste Privileg des Starken, sich auf die Seite der Schwachen zu stellen.


  • Läufe für pulvergetriebene Munition werden gehärtet und spannungsarm geglüht (angelassen), damit sie hochfest und verschleißfest werden. Je nach Munition werden die Läufe noch gehämmert, was eine Kaltverfestigung der Oberfläche bewirkt und damit die Verschleißfestigkeit steigert

    Nein, das ist nicht richtig. Läufe werden nicht gehärtet. Die werden vielleicht getempert, cryo-behandelt (Niedrigtemperatur-Altern), aber nicht gehärtet. Und es wird auch kein Lauf nach dem bohren, reiben und ziehen gehämmert. Wie kommst du da drauf? Beim Hämmern wird der gebohrte Rohling über einen Dorn gestülpt und von aussen gehämmert bis die Bohrung die Aussenkontur des Dorns annimmt. Das ist was vollkommen anderes und eben eine andere Herstellungsmethode als das herkömmliche ziehen.

    Für mich kann ich feststellen: Ich bin Metaller, habe Luftdruck-, sowie Klein- und Großkaliberwaffen und kann beurteilen ob die Läufe hart sind oder nicht.

  • Nein ist die antwort.
    Wie schon vor mir erwähnt schwingt der lauf beim/nach dem schuss,das würde ein gehärteter lauf nicht so lange mitmachen wie ein guter ungehärteter stahl oder spezielle stahllegierung.
    Schau mal bei google nach einen geplatztem lauf gehärteter stahl bricht anders;)
    Dann kommen noch die kosten dazu (herstellungsprozess aufwändig heisst niedrige quantität)
    Und wie auch schon vor mir erwähnt schwachsinn wenn nur blei fliegen soll bzw. es dafür gedacht ist

    Spongebob: Ich habe morgen Arzt Termin ,aber ich will nicht hingehen ! Patrik:" Sag einfach du krank bist.! :D

  • Nein ist auch meine Antwort. Ich habe auch noch nie etwas von gehärteten Läufen gehört.

    Kleine Anekdote dazu:

    Im besoffenen Kopf hatte damals ein Kamerad beim Bund sein G3 zwischen die Heizungslamellen gesteckt und krumm gebogen, worauf er, nicht nur deshalb, unehrenhaft entlassen wurde.


    Gruß
    Rolf

    Den Kopf nicht nur zum Haare schneiden nutzen

  • härte ist nicht gerade gewollt bei einem lauf, die gefahr das er platzt oder zerspringt wäre viel zu groß zähigkeit ist das was ein lauf braucht.

    bildung ist das, was übrig bleibt, wenn man alles vergessen hat, was man gelernt hat. werner heisenberg

  • besteht aus Werkzeugstahl


    Die Aussage ist ungefähr genauso hilfreich als wenn man sagen würde. " Der Schaft besteht aus Holz " oder " aus Kunststoff "
    Es ist ja nicht so als ob es nur einen Werkzeugstahl gäbe oder alle die gleichen Eigenschaften hätten.


    Joachim

    Disclaimer :
    Ich distanziere mich ausdrücklich von allen Aussagen die ich gestern oder gar vor einer Stunde gemacht habe.
    Jedwede Ähnlichkeit mit der Realität wäre rein zufällig und unbeabsichtigt.

    Fotos von mir auf Flickr: http://www.flickr.com/photos/joey_s/

  • Das war die Frage:

    Hallo liebe Forengemeinde
    Mir ist neulich zu Ohren gekommen das LG´s amerikanischer Hersteller wie zb Crossman mit gehärteten Läufen ausgestattet sind wobei deutsche Hersteller ihre Läufe unbehandelt lassen.
    Ist das richtig?
    Werden Läufe anderer Hersteller ebenfalls gehärtet oder ist es großer unfug und es ist nicht üblich Läufe bei Luftgewehren zu härten?
    MfG

    Ich würde sie so beantworten:
    Deutsche Hersteller verwenden im Hammerverfahren gezogene Läufe. Diese werden nicht aus so minderwertigem Stahl gefertigt wie die Läufe von z.B. Crossman
    und müssen daher auch nicht gehärtet werden. Punkt.
    Mit freundlichen Grüßen, ...............


  • Die Aussage ist ungefähr genauso hilfreich als wenn man sagen würde. " Der Schaft besteht aus Holz " oder " aus Kunststoff "
    Es ist ja nicht so als ob es nur einen Werkzeugstahl gäbe oder alle die gleichen Eigenschaften hätten.


    Joachim


    Hallo Joachim,

    "Werkzeugstahl" war ein Zitat aus dem Video deshalb habe ich auch
    "welche Härte?" geschrieben.
    Wie man aber schön in dem Video sehen kann wird der Lauf nach den bearbeitung noch gerichtet.
    Dies würde mit einem spröden material wohl nicht gehen.

    Frank

  • Ein Biathlonlauf von Anschutz besteht aus Werkzeugstahl welche Härte?
    siehe Anschütz Video
    http://www.youtube.com/watch?v=1H_TRBdw1XQ

    Frank

    Nee nee der ist bestimmz nicht aus Werkzeugstahl , sondern aus einen Vergütungsstahl
    welcher sehr zäh ist .
    Das Video ist sehr gut anzusehen , aber es wurde von einen Reporter nachvertont
    welcher da auch sagt Werkzeugstahl und wurde bei Anschütz gedreht .

    Gewehrläufe werden zwar eine Wärmebehandlung unterzogen , aber nicht zum härten
    sondern um die Spannungen weitgehens zu minimieren .
    Deswegen werden ja auch die Läufe bei der Bundeswehr glühend rot geschossen und
    dann mit besonderen Handschuhen gewechselt , aber ein anderes Thema .

    Erwin

    Wir machen unsere FT Ziele jetzt selber Selber oder bauen diese um Umbau


  • Deutsche Hersteller verwenden im Hammerverfahren gezogene Läufe.

    Hämmernd gezogen gibts nicht. Entweder gehämmert oder gezogen.

    Die meisten Lothar Walther-Läufe dürften noch gezogen sein. Wie das zb. bei Heym gehalten wird vermag ich nicht zu sagen. Bei Heckler & Koch wird fast ausschliesslich gehämmert denke ich. Weihrauch-Läufe sind ebenfalls gezogen, ausser die die sie zukaufen. Ich kann mich in Details irren, aber ganz sicher sind nicht pauschal alle deutschen Läufe gehämmert. Obwohl lt. verschiedenen Quellen das Hämmern in Deutschland erfunden und erstmalig eingesetzt wurde und nicht in Österreich, wie oft fälschlicherweise behauptet wird.