Frage an ERMA-Spezialisten: EGR66x - Federn rostfrei?

Es gibt 20 Antworten in diesem Thema, welches 3.142 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (31. August 2010 um 21:13) ist von Mavericks.

  • Guten Morgen!

    Hier noch einmal eine Frage an die ERMA-Spezialisten, die in einem anderen Thread aufgetreten ist: Sind die Federn beim EGR66x rostfrei oder nicht?

    Und wie reinigt man einen EGR66x nach dem Schießen am besten? Auch mit heißem Wasser - oder besser nur mit Öl und Bürste?

    Beste Grüße! Perikles

  • würde keinen Sinn ergeben eine Waffe aus 1.4301 zu bauen und dann Federn aus schwarzem Stahl einzubauen.
    Edelstahl kann auch rosten in Verbindung mit unedlen Metallen.
    Deswegen bin ich der Meinung das bei den stainless Modellen auch CrNi Federn zum Einsatz gekommen sind.
    Zur Reinigung: bei dem Material kannst mit Wasser und milden Reiniger rangehen und nachher mit Öl.
    Was mich mehr interessieren würde, ist die genaue Materialbezeichnung von dem für diese Waffen verwendeten Edelstahl.

  • Die genaue Zusammensetzung des Materials kann ich nicht benennen, da die Erma Edelstahlrevolver diejenigen sind, von denen ich die originalen Konstruktionspläne nicht habe und ich nicht weiß, inwieweit das EGR66X-Material den Erma-Edelstahlpistolen entspricht.

    Ich hatte aber noch nie Rostprobleme mit dem EGR66X (wie auch noch nie mit irgendeiner anderen Erma). Allerdings zerlege ich zur SSW-Reinigung auch komplett, versenke alles mit speziell für empfindliche Metalle vorgesehenen Reinigungsmittel betriebenen Ultraschall-Reinigungsgerät und lasse die Teile vor dem Neuölen/Fetten und Zusammenbau noch ordentlich abtrocknen (die Tassenvorwärmung von Kaffeevollautomaten eignet sich hier vorzüglich :ngrins: ).

    Allgemein geht aus den Erma-Konstruktionszeichnungen hervor, dass fast alle Federn speziell für ihren gedachten Einsatzzweck gewählt wurden. So gibt es durchaus viele optisch und von den Maßen auf den ersten Blick gleiche Federn bei Ermawaffen, die aber vom Material und den dynamischen Werten komplett verschieden sind....

    ----------------------- Jäger der verlorenen Erma's ------------------------
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    - Waffen- & Munitionssachverständiger, Spezialgebiet Erma ---
    ------------ bitte hier mithelfen, damit es hier weitergeht ------------

  • Vielen Dank für die bisherigen Antworten! Allerdings zerlege ich Waffen nicht so gern komplett - auf die Dauer macht man die Schrauben kaputt, Teile können nach und nach ausleiern oder verlorengehen...

    Wäre nicht vielleicht eine Alternative: 1) Ultraschallbad (unzerlegt) 2) Preßlufttrocknung 3) Einlegen der gesamten Waffe in ein Waffenöl-Bad, um auch letzte Feuchtigkeitsreste zu neutraliseren..???

  • wie krieg ich am 66X die schmauchspuren an der trommel weg???

    hab die trommel nach silvester ausgebaut und ins US gelegt, heises wasser und spüli. ergebniss=0

    habs mit ballistol versucht, eingeweicht und irgendwann abgerieben... ergebniss=0

    selbst mit robla schwarzpulversolvent ging nix ab.

    munition war umarex nitro.

    komischerweise hatte ich nie probleme wenn ich mit SP geschossen hatte.


    wie krieg ich die sauerei da weg?


    Grüßle Torro

  • Hört sich jetzt vielleicht blöd an, aber einige Schützenkollegen machen es bei ihren scharfen Revolvern mit nem harten Radiergummi.
    Das Ganze sollte trocken sein um nicht zu schmieren. Dann funktionierts normalerweise.
    Musst halt ne Weile rubbeln.


    Gruß K.

    Only a government that is afraid of its citizens tries to control them.

    Die Feder ist mächtiger als das Schwert. Vorausgesetzt natürlich sie ist als Verschlussfeder in einer Glock 17 verbaut! :lol:

  • Servus, aber eigentlich geht es um rostfreie Federn, nicht um den Einsatz von "Radiergummies". Grundsätzlich einmal: Ich weiss, wovon ich schreibe, bin vom Fach. Federn werden nicht nach der Anforderung rostfrei oder rostend hergestellt, sondern nach dem Einsatzgebiet. Eine Feder ist etwas, das sich bewegt, und zwar bei jeder Betätigung der Waffe oder wo auch immer. Federn gibt es in jeder Uhr, in jeder PC-Tastatut, u.s.w.. Eigentlich haben Federn gar nicht die Chance, zu rosten, weil sie sich dauernd bewegen. Mir persönlich, als Fachmann, sind noch nie Federn untergekommen, die aus nicht rostendem Material sein sollten. Zudem ist "rostfreier Stahl" sehr viel weniger belastbar, als z.B. ganz normaler ST37 (S235J0). Ein Grund, weshalb es relativ wenig rostfreie Waffen gibt. Rostträge, o.k., das ist so ein Mittelding. Soweit meine Meinung und mein Fachwissen, redflyer55.

  • aus s235 wirst aber keine Feder draus bekommen.

    Rostfreie Federn gibts zu Mass..aus CrNi....CrNiMo legiert.....Nimonic und Iconell,selbst Titanlegiert gibt es.
    Wie schon von mir vormals erwähnt,jeder Feder geht auch in einer rostfreien Variante.
    Wenn Bedarf besteht,mach ich gern ein Angebot und wenn nötig mit Werkstoffzeugnis und Federkraftprüfprotokoll.

  • Zitat

    Originally posted by Perikles
    Vielen Dank für die bisherigen Antworten! Allerdings zerlege ich Waffen nicht so gern komplett - auf die Dauer macht man die Schrauben kaputt, Teile können nach und nach ausleiern oder verlorengehen...

    Wäre nicht vielleicht eine Alternative: 1) Ultraschallbad (unzerlegt) 2) Preßlufttrocknung 3) Einlegen der gesamten Waffe in ein Waffenöl-Bad, um auch letzte Feuchtigkeitsreste zu neutraliseren..???

    Ich handhabe das ganz einfach: 1x Waffe im unbenutzten Neuzustand für die Vitrine (und die wird auch nicht zerlegt) und 1x eine für sämtliche Tests und da sind Gebrauchsspuren nebensächlich. Wenn man dann noch exakt passende Schraubendreher verwendet, dann gibt's auch fast keine Spuren an den Schrauben.

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  • Je nach Waffe ist es auch möglich lediglich Trommel mit Trommelkran, und die Schlossplatte abzunehmen und die drei teile dann im U-schallbad reinigen.

    Der Mercury M1 und der HW 37 würden z.b. seine Schlossteile dabei nicht verlieren bzw. fliegen irgendwelche Federn weg. Könnte dem HW 37 ähnlichem EGR 66X evtl. genauso ergehen!

    Wenn die oberfläche des EGR66X gut bearbeitet ist (logischerweise ^^) kann man auch mit dem Dremel und einer Nylonstiftbürste, oder wenn man sehr vorsichtig ist auch mit einer Edelstahlstiftbürste den Schmauch wegbürsten.

    Ganz wichtig ist dabei stetige Kühlung, ich sage jetzt mal nicht wie ich das beim Mercury M1 gemacht habe..(Stromführende Geräte und Wasser :)) )

  • Ist Dein 66x poliert oder matt ? Bei poliertem kannst Du es vorsichtig mit einem weichen Lappen mit "Stahlfix" oder "Nevr-Dull" probieren (nicht beim matten!) Beim matten 66x wird´s dann schon schwieriger, am besten WD 40 mit Bürste. Spüliwasser ist eher was, wenn man SP-Muni benutzt hat.

  • Wenn du an die matte Version mit Schleifmittel ran gehst wirds dort blank, ansonsten hilft mit Glas oder Nusschale Strahlen.

    When I was just a baby, My Mama told me, "Son, Always be a good boy, Don't ever play with guns"

    by Johnny Cash "Folsom Prison Blues"

  • Versuchs mal mit "Meister Propper Schmutzradierer".
    Nass machen, auswingen und über ein Stück seife damit fahren.
    Dann putzen. Den Schwamm kannst du dir vorher mit dem
    Messer in kleine Stücke schneiden. Probiers und berichte...

    Gruß Klaus

  • habe den matten, aber da dieser entgegen des auktionstextes damals nicht ungeschossen und neuwertig sondern mit starken gebrauchsspuren (u.a. macken und kratzer) geliefert wurde, hab ich mir überlegt, die trommelfront zu polieren, somit lässt sie sich nach gebrauch besser reinigen.

    sollte ich irgendwann so blöd sein das teil zu verkaufen, kann ich die polierte stelle immernoch auf der arbeit glasperlenstahlen, dann siehts wieder original aus.


    Grüßle Torro

  • Ist doch ne gute Lösung. Du wirst ihn nicht hergeben, ich besitze seit 2 Tagen einen Stinknormalen EGR66, den werde ich sicher nicht hergeben, alle anderen Waffen können von mir aus weg, ein RG79 und der Erma bleiben für immer bei mir. :n1:

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  • Nen Erma Egr 66x ist viel zu schade,an Silvester damit rum zu schießen..es sei denn,man hat 4-5 Stück davon.Das sind für mich reine Sammlerwaffen..nen Hw 37 oder ein Chief Special reicht voll und ganz für den Silvestereinsatz.

  • Hallo allerseits, ich bin hier noch neu. Mit freien Waffen beschäftige ich mich schon seit einiger Zeit. Ich hoffe, das der Beitrag zum Thema paßt.

    Habe einen gebrauchten EGR 66x erhalten. :)
    Wie ich feststellen mußte, ist neben Schmauchspuren der Lauf trommelseitig verunreinigt (schwarz). Es sieht aus, als wäre das Material des Laufs auf dieser Seite sogar etwas rötlich. ?( Er scheint nur aus einer dünnen Einlage zu bestehen. Ich hoffe nicht, das wie schon an anderer Stelle im Forum erwähnt, durch unterschiedliche Materialien vom Hersteller eine schnellere "Zersetzung" der Waffe vorprogrammiert
    wurde? ;(
    Wer kann mir einen Tip zur Reinigung des Laufs geben? Die Schmauchspuren sind an der Trommel ebenfalls hartnäckig.
    MfG: Mavericks

  • - Von Herstellerseite ist keine "schnellere Zersetzung" der Waffe vorprogrammiert, weder durch Verwendung sich gegenseitig anfressender Materialien (Materialfluss wegen edleren/unedleren Metallen), noch durch sonstige konstruktiven Eigenarten. Im Gegenteil ist der ERMA EGR66X eines der langlebigsten Modelle überhaupt, richtige Pflege und Behandlung vorausgesetzt.

    Und jetzt schliesst sich der Kreis, wer einen EGR66X nahc dem schiessen ungereinigt weglegt, hat keine Probleme mit der Waffe, sondern eher mit seiner Einstellung. Das hätte der Vorbesitzer vielleicht bedenken sollen.

    - Griffschalen abschrauben, Trommelkran mit Trommel ausbauen, anschliessend den gröbsten Schmutz mit heissem Wasser abspülen.

    - Anschliessend abtrocknen (weiches Tuch) und gut ablüften lassen (evtl. mit Föhn nachhelfen).

    - Dann mit GunTec (oder einem anderen guten Waffenöl) behandeln. Die Internas lassen sich gut bei entfernten Griffschalen ölen.

    - Die verschmutzten Stellen (Lauf etc.) gut mit Öl benetzen und einwirken lassen.

    - Dann mit konischen Pfeifenreinigern den Lauf von der Wurzel in Richtung Mündung reinigen. Das Mündungsgewinde und die Laufeingänge lassen sich zusätzlich mit in waffenöl getränkten Ohrstäbchen gut reinigen.

    - Festgebrannter Schmauch auf den sichtbaren Oberflächen (Trommel) ist je nach Intensität ein Problem. Besorg Dir am Besten einen Radierer für die Pflege von Wildlederschuhen b.w. -Jacken. Dieser weiche Gummiklotz kann gefühlvoll und vorsichtig eingesetzt teilweise auch Schmachspuren entfernen, die mit anderen Mitteln nicht entfernt werden kann. Immer schön vorsichtig und "weich" ohne Druck arbeiten.

    Generell erzielt man die besten Ergebnisse, wenn man mit viel Geduld in mehreren Sessions arbeitet.
    Dazwischen die Waffe immer mit einem leichten Waffenöl-Film an den entsprechenden Stellen versehen.
    Öl, Geduld und Zeit sind die entscheidenden Faktoren, um hier eine Verbesserung zu erreichen.

  • VIELLEICHT wäre Stahlwolle noch eine Option?

    Selbstverständlich nicht wie ein Ochse rumrubbeln, sondern behutsam, vorsichtig antesten.

    Ansonsten lange Ölkuren und zartes Rubbeln mit Tüchlein...*lach

    Ist die Trommelrückseitefläche babypopoglatt um die Bohrungen herrum?
    Sollten Zahlen, Schrift aufgebracht sein, oder sonstige feine Vertiefungen, dann wirds schwieriger.

    toi,toi,toi

  • Hallo !

    Ich benutze einen meiner EGR66X seit vielen Jahren an Sylvester als Arbeitstier; mit Nitro aber auch mit alter SP-Muni, mit noch ca. 600Bar Druck. Und dann gehen etliche Schuss durch... ;) .

    Dann werden nur am nächsten Tag die Griffschalten entfernt und der ganze Revolver über Nacht in ein Ballistol-Bad gelegt. Anschl. mit einer Zahnbürste (grob, hart) gebürstet; da gaht jeder Schmull wieder weg. Sogar wenn ich mal 2-3 Tage nach dem Einsatz das gute Stück erst reinige, alles wird gut :) .

    Nach dem reinigen abtrocknen und zart wieder mit Ballistol einreiben und ab in die Vitrine :thumbsup: . Die Funktionsinnenteile sprühe ich leicht mit WD40 ein. Mein guter EGR66X funktioniert so seit jaaahren und weist keinerlei Ermüdungserscheinungen oder Schmutzrückstände auf :D .

    Gruss, Patrick.