Kurze Läufe - Lange Läufe ?

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 2.447 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (13. Juni 2007 um 21:16) ist von Promo.

  • Hallo !
    Eine Technische Frage bezüglich Pressluftgewehren.
    Warum werden, mit steigende Joule Zahl, die Läufe immer länger?

    Beispiel Walther :
    LG 300 XT 7,5 Joule = 42 cm
    Dominator 16 Joule = 47 cm
    LG 300 Hunter 16 bis 27 Joule = 64 cm

    Zweite Frage :
    Welche Auswirkung hätte ein 42 cm Laufeinbau bei einen 27 Joule Luftgewehr?
    (etwa schlechte Zielgenauigkeit ? )


    Für eine Fachmännische Antwort würde ich mich sehr freuen

    Freundlich grüßend

    Danziger

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    :knast: Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern darin,
    dass er nicht tun muss, was er nicht will. :bash:
    (Jean-Jacques Rousseau)
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  • Hallo Sigi!
    Das liegt daran, dass in einem längeren Lauf das Dia länger beschleunigt werden kann. Du verschwendest dabei keine Luft, sondern das Mehr an Luft kann auch in Energie umgesetzt werden.
    Eine Waffe mit kurzem Lauf kannst Du aufdrehen wie Du willst, irgendwann erreichst Du den Punkt, ab dem die V0 nicht mehr steigt, sondern nur noch der Luftverbrauch.
    Mit Präzision hat das nichts zu tun.

  • Hallo Ralph

    Also zuerst danke für Dein erstes Feedback,

    Wenn ich bei einen 16 Joule Gewehr das Lauf gegen einen wesentlich kurzen austausche ( z.B. Walther Hunter mit einem Lauf von LG 300 XT ) dann muss , Deiner "Theorie" nach, die gemessene V0 deutlich runterkommen müssen...........

    O.K. mal sehen. Ich werde morgen es testen.


    viele Grüße

    Danziger

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  • Hallo Danzinger,

    Der Effekt kommt vorallem bei Waffen zum tragen die gespeichertes Luftvolumen haben - sprich Pressluft und CO2-Waffen. Gerade bei CO2-Waffen kann man durch einen längeren Lauf eine deutlich höhere Energieausbeute erreichen - wohl auch ein Grund dafür wieso der S&W Revolver in der 8" Variante am meisten "rummst". Umgelegt auf Pressluftgewehre - eigentlich dasselbe Prinzip nur mit anderem Gas und höherem Druck - dürfte es wohl derselbe Effekt sein.

    Anders betrachtet - Langwaffenkaliber in Kurzwaffen verursachen auch enormes Mündungsfeuer, und erreichen trotzdem nicht soviel Energie wie in Langwaffen. Liegt daran dass die Energie des Gasdruckes sich nicht vollends auf das Geschoss übertragen kann.

    Warum das aber bei Federdruck-Druckluftwaffen anders ist (anscheinend), entzieht sich aber meiner Kenntnis. Eventuell können ja die diversen Spezialisten hier "Licht ins Dunkle" bringen.

    Gruß Georg

    "Als erste zivilisierte Nation haben wir ein Waffenregistrierungsgesetz. Unsere Straßen werden dadurch sicherer werden; unsere Polizei wird effizienter und die Welt wird unserem Beispiel in die Zukunft folgen!"
    (Adolf Hitler, Reichsparteitag am 15.09.1935)

  • Zitat

    Original von Promo
    Anders betrachtet - Langwaffenkaliber in Kurzwaffen verursachen auch enormes Mündungsfeuer, und erreichen trotzdem nicht soviel Energie wie in Langwaffen. Liegt daran dass die Energie des Gasdruckes sich nicht vollends auf das Geschoss übertragen kann.


    Da hast du nicht ganz zuende gedacht. Gerade wegen des kurzen Laufens gibts das Mündungsfeuer. Hier liegt der Brennschluß nicht im Lauf.
    Würde ich schnelleres Pulver nehmen, so ginge das Mündungsfeuer zurück und das Projektil hätte wieder mehr Leistung.
    Bei Luftdruckwaffen gibts ein entscheidendes Problem.
    Die Reibung im Lauf ist in Bezug auf die Antriebsleistung enorm hoch.
    daher bringt es nichts den Lauf einen Meter lang zu machen.
    Das Geschoss würde wieder langsamer werden und die Energie verlieren.
    Das ist auch der Grund dafür, dass viele Matchgewehre einen Langen Laufmantel haben.
    Eine lange Visierlinie ist zwar gut aber ein kürzerer Lauf ist eben besser für die Leistung.

  • Habe die Tests ( Laufwechsel ) durchgeführt und die V0 gemessen.

    Ausgangsstand : 243 m/s bei 64 cm Lauf ( LG300 Hunter )
    Lauf gegen einen 42 cm ausgetauscht (LG 300 XT )
    Ergebniss : V0 auf 225 m/s gesunken.


    Im Grunde habt Ihr alle ausser steffirn recht gehabt.


    Danke Jungens (:)

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    2 Mal editiert, zuletzt von Danziger (13. Juni 2007 um 15:50)

  • Hier noch als Ergänzung eine Information von einen Walther-Endwicklungsingenieur :

    Zitat : "Für höhere Geschossgeschwindigkeiten muss der Lauf länger sein, damit die das Geschoss
    antreibende Energie (Luftvolumen und Luftdruck) das Geschoss im Lauf länger beschleunigen
    kann. Mit einem kurzen Lauf lässt sich die Geschossenergie nicht erreichen, die zur Verfügung stehende Energie "verpufft". Zitat Ende


    Mit freundlichen Grüßen

    Werner Hampel ( Carl-Walther Sport Waffen )

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    Einmal editiert, zuletzt von Danziger (13. Juni 2007 um 15:49)

  • Zitat

    Original von Danziger
    Ausgangsstand : 243 m/s bei 64 cm Lauf ( LG300 Hunter )
    Lauf gegen einen 42 cm ausgetauscht (LG 300 XT )
    Ergebniss : V0 auf 225 m/s gesunken.

    Na irgendwo gibts einen Wendepunkt.
    mach doch mal einen 80 cm Lauf drauf.
    Die Länge des Laufes gilt es doch zu ermitteln.
    Ich denke mal die Konstrukteure haben sich was dabei gedacht, dass der Lauf 64 cm lang ist.
    Es hat auch etwas mit dem Druck und der Luftmenge zutun, die zur Verfügung steht.
    Alle Faktoren zusammengesetzt ergeben dann die Lauflänge oder Steht die Luflänge fest, kann man was über den Druck und die Luftmenge regeln.

  • Also dieses Thema finde ich auch brennend.
    Habe bis dato schon viel neues daraus ziehen und abspeichern können.

    Wäre fein wenn noch mehr zusammen kommt.

    mfg:pex

  • Zitat

    Original von Promo


    Warum das aber bei Federdruck-Druckluftwaffen anders ist (anscheinend), entzieht sich aber meiner Kenntnis.

    Gruß Georg


    Ganz einfach.Selbst bei den stärcksten Federdruckgewehren(Deine Gamo) ist das Luftvolumen ,welches benötigt wird um das Dia zu beschleunigen um einiges weniger wie bei Presslüftern.Bei Federdruckmodellen ist das Luftvolumen nicht ganz so entscheident.Hier wird die Vo hauptsächlich über den Kompressionsdruck erzeugt.Je höher die Barzahl(bei starcken LGs über 200 Bar),desto höher die Vo.(ist auch bei Vorkomprimierern so)Die Proportionen Kolbenhub,Kolbendurchmesser + Überströmkanal und Federstärcke müssen so effektiv wie möglich berechnet sein ,um den höchstmöglichen Druck zu erzeugen.Technisch ist es kaum möglich diese Diameter weiter in vernünftigen Dimensionen auszureizen.Die Gamo 1250 ist aktuell stand der Dinge,mehr geht technisch fast nicht,sonst werden die LG zu schwehr oder erreichen gigantische Dimensionen.Ein sorgfälltig abgestimmter kurzer Lauf bringt hier sogar mehr,da die erzeugten Druckspitzen rappide schnell abnehmen je länger der Lauf(also niedrigere Vo),es fehlt einfach das Luftvollumen.Anders bei Pressluftgewehren,da hier die Vo mit weniger Druck und dafür mit mehr Lufvolumen erzeugt wird.7,5 Joule Gewehre um 60-70 Bar,16 Joule Gewehre um 90-110 Bar.Jagdluftgewehre ohne Reg.volle Barzahl.Hier nimmt die Druckspitze fast nicht ab,das Dia wird bis fast zum Schluss beschleunigt,je länger der Lauf(natürlich nicht bis ultimo) ,desto länger und effektiver wird also das Dia beschleunigt.

  • @Kippchen: danke für die technische Erläuterung. Jetzt hab ich es kapiert ;)

    steffirn: ich bin mir bewusst dass es das Mündungsfeuer gibt, gerade weil eben der Gasdruck sich nicht vollends im Lauf entfalten kann. Habe mich wohl etwas missverständlich ausgedrückt.

    Und mich würde jetzt auch interessieren wie das ganze mit einem überlangen Lauf aussehen würde ..

    Gruß Georg

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