Warum gerade 7,5J ?

Es gibt 66 Antworten in diesem Thema, welches 22.937 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (13. Juni 2006 um 20:04) ist von Ulrich Eichstädt.

  • Na, dann auch hier ein wenig Eigenwerbung:

    Wie stark Windbüchsen wirklich sind und wie laut beim Schuß, das zeigt VISIER in der nächsten Ausgabe (12/2005): wir haben mit zig sonst im Museum stehenden Originalmodellen zwischen 1770 und 1900 wirklich geschossen, die Geschwindigkeit, Energie und erstmals weltweit überhaupt die Phonzahl gemessen.

    Bild 1: eine von Fisher in London gebaute Büchse mit Girandoni-Repetiersystem (14 Schuß nacheinander im Abstand von etwa 5 bis 10 Sekunden)

    Im Bild 2 eine Windbüchse mit Kesselreservoir, gebaut 1775 von Thomas Bate. Getestet wurden außerdem ein Girandoni-System, eins von Bosler aus Darmstadt, eins von Kolbe und ähnliche Schmankerl.

    Die Energiewerte muß ich noch exakt berechnen, wenn ich die physikalische Formel für das Gewicht runder Bleikugeln wiederfinde :anon:
    Die Bosler-Büchse (um 1780 rum) kam im Kaliber .523 (13,30 mm) auf 141 m/s mit ner Bleirundkugel, die Fisher/London mit Girandoni-System in .405 (10,25 mm) schaffte über 200 m/s.

  • Zitat

    Original von Ulrich Eichstädt
    Die Energiewerte muß ich noch exakt berechnen, wenn ich die physikalische Formel für das Gewicht runder Bleikugeln wiederfinde :anon:

    Na, da helfen wir doch gerne .... :))

    Dichte von Blei: rho = 11,34 g/cm³ = 0,01134 g/mm³ (laut Kuchling: Physik, VEB Fachbuchverlag Leipzig 1989)
    Kugelvolumen: V = 4/3 pi r3

    Masse m = rho * V

    Zum Beispiel für Rundkugel-Kaliber 4,5 mm:

    r = 2,25 mm
    Masse m = 0,01134 g/mm³ * 4/3 * pi * (2,25 mm)3 = 0,541 g

    Gruß,
    Marcus

  • Die DDR Lg'S , über 7,5 Joule, Was für Modelle von welchem Herstellern ?


    Ich hätt nicht gedacht, das die legal erhältlich sind!


    Aber macht sich bestimmt gut, ein Lg Aus der Früheren DDR, unter lauter Westmodellen!

    Und wieviel kosten so DDR Lg's eigentlich?

    Ich mag keine Waffen, außer Sportwaffen, diese liebe ich!


  • Also,die bekanntesten DDR-Modelle sind ja die Haenel-Repetierer 49 und 310 mit Rundkugeln,die kommen aber nicht über 7,5 Joule hinaus.Diese LGs kosten je nach Händler oder Auktion meist so zwischen 100 und 150 Euro.
    Mein Freund hat ein Haenel-LG mit über 7,5 Joule,aber das wurde vor 1970 gebaut und auch in der BRD verkauft.Mehr weiß ich leider auch nicht... :(

    Linux is like a wigwam-
    no windows,no gates
    and an apache inside.

  • Na ja, wenn man das mit den Energien von Feuerwaffen vergleicht (zumindest den heute üblichen), ist das natürlich trotzdem noch eher wenig. Schon eine 9mm-Pistole hat ja eine E0 von etwa 500 J, und Langwaffen haben noch ein Vielfaches davon.

    Bewundernswert ist die technische LEistung trotzdem -- dass die Konstrukteure damals solche hohen Gasdrücke überhaupt schon beherrschen konnten.

    Marcus

  • Ja, mich würd mal das prinzip von den Teilen jucken, dass die da 3 stellige Joulezahlen rausholen konnten!

    Ich mag keine Waffen, außer Sportwaffen, diese liebe ich!

  • Das ist echt enorm.Mit einer berechtigung könnte man bei dem Kaliber damit eigentlich auch jagen... :nuts:

    Linux is like a wigwam-
    no windows,no gates
    and an apache inside.

  • Naja, 150J sind fürs jagen ein Witz, da erreichen Kleinkaliber 22 lbf HV deutlich mehr! Also wären die maximal für Raubzeug zugelassen.

    Für Rehwild mind E100 von 1000J, für Hochwild mind. E100 von 2000 J (und mind. 6,5mm).

    Ne 357 Mag bringt übrigens eine Eo von ca. 1000 J.

    Früher haben die Bauernbuben mit 150 J (KK) geschossen, heute sind 15J zu viel..... Seltsame Welt!

    Andererseits kann ein gezielter KK Schuss natürlich auch lethal sein, einige Sicherheitsdienste (Flugzeug) tragen dieses Kaliber anscheinend.

    Grüße
    Ralph

    Walther LGM 1 mit Sima 6 - 24 x 50, FWB 150, Walther LA, Sharps 1863, Erma Gallager, HW 45, LEP: Ruger Blackhawk, ME SAA, S&W 10-4

    Einmal editiert, zuletzt von jamboree (20. Oktober 2005 um 22:03)

  • Zitat

    Original von jamboree
    Für Rehwild mind E100 von 1000J, für Hochwild mind. E100 von 2000 J (und mind. 6,5mm).

    Ja HEUTE... 1775 ist Wild aber schon an 130J gestorben. :new16:

    Zitat


    Andererseits kann ein gezielter KK Schuss natürlich auch lethal sein, einige Sicherheitsdienste (Flugzeug) tragen dieses Kaliber anscheinend.

    Da kann man lange über Sinn und Unsinn streiten.

    Aber KK mit Subsonik Munition und Dämpfer ist wohl bei Wilderern wie Profikillern gleichermaßen beliebt. Wenn man sauber trifft, mehr als ausreichend.

    Stell' Dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin. Dann kommt der Krieg zu Dir. Willst Du jedoch Gutmensch sein, behalt' einfach die Hälfte ein.

  • Noch mal eben zurück zu den historischen Modellen:

    das finde ich schon stark, in Anbetracht dessen, in welcher Zeit und mit welchen technischen MItteln diese Gewehre entworfen worden sind.

    Gibt es hier irgendwo mehr Informationen dazu ? Was unterscheidet diese Büchsen von modernen Luftdruckmodellen ?

  • Die damaligen Konstrukteure haben mit erstaunlich effizienten Ventilen gearbeitet. Wir haben beim Test gestaunt, wieviel Schuß da mit verhältnismäßig wenig Druck möglich waren: wir haben die Modelle je nach Laune mit nur 48 bis 55 bar gefüllt (700 bis 800 psi, pounds per square inch, weil der mitgebrachte Tank eine englische Skala hatte). Das Bate-Gewehr hat mit nur 500 psi im Reservoir geschossen (35 bar im Tank, also nur der Hälfte von dem, was ein modernes Preßluftgewehr pro Schuß in der Zwischenkammer speichert), aber dafür 16 Schuß zwischen 157 und 105 m/s geschafft (im Kaliber 10,26 mm!)

    Natürlich legt man auf eine 250 Jahre alte gelötete Kupfertüte mit brüchigem Lederüberzug nicht volle 200 bar - immerhin gibt es diese Originale nicht im Shop an der Ecke, sondern meist gegen dick vier- bis sogar fünfstellige Dollarsummen bei Sotheby's oder Christie in der Versteigerung.

    Die Bate etwa hat zur legendären Sammlung von Keith Neal gehört - um dieses Exemplar haben sich unser Lieferant und Doc Beeman 2002 oder so ein heftiges Bieterduell geliefert (Beeman hat verloren :ngrins:).

    An Literatur gibt es (außer den VISIER-Berichten :nuts:) leider kaum was. Arne Hoffs Buch "Windbüchsen" ist hoffnungslos vergriffen (endet inhaltlich auch um 1900), aber in jeder neuen (und inhaltlich unterschiedlichen) Auflage vom "Blue Book of Airguns" von Stephen Fjerstad und Doc Beeman gibt es Artikel zum Thema.


    Ich bin der Keith Richards dieses Forums und immer noch hier...

  • Interessant: wie kommt diese außerordentliche Energieausbeute zustande ?

    Das kann ja nicht so einfach sein.

    Und: schade, daß es darüber kein Kompendium gibt.

  • Mh... was heisst denn 5 oder 2 Joule ?? Dann kannst ja gleich mim Blasrohr spucken.

    Also es kann bei solchen Teilchen schon einiges passieren -richtig.

    Ich würde es so machen, das z.B. jemand mit Eignung durch einen schriftlichen Test, psychologisches Gutachten und Praxiserfahrung schon eine stärkere Waffe zu Hause haben könnte.
    Aber in Deutschland ist es wirklich etwas zu streng und wenn jemand eine Waffe haben möchte bekommt er diese auch.

    Wegen der Gefährlichkeit wollte ich nur anmerken, das ich selbst mal einen Schuß (Rundkugel) -abgefeuert aus einer CO2 Waffe aus zwei Meter Entfernung abbekommen habe -war alles andere als angenehm.

    War ein Steckschuss am Knochen bzw. an ner rechten Rippe und musste rausgeschnitten werden.

    Dieses Beispiel zeigt, das selbst solche kleinen Waffen mehr Durchschlag haben als man denkt und man mit einer Langwaffe die einen erheblich höheren Schaden anrichten- oder sogar einen Menschen töten könnte auch wenn sie nur 7,5 Joule hat.

    Was wie schon angesprochen auch eine Rolle spielt ist natürlich die Munition. Wie gesagt es war bei mir nur eine Rundkugel -lass dies mal ein Spitzdia sein oder einer von diesesn Predatoren, dann sieht man ziehmlich alt aus.

  • Die CO2 Pistolen erreichen 7,5 Joule bei weitem nicht. Die schwirren bei 3 Joule herum. Auch gut so. Und fürs Schießen im hauseigenen Schießstand reichts allemal find ich.