Luftgewehre in der DDR

Es gibt 55 Antworten in diesem Thema, welches 30.630 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (2. März 2006 um 20:27) ist von Kid Silencer.

  • Hallo
    also die "Goldene Fahrkarte" wurde auch in den Betrieben ausgeschossen.Meist als Wettkampf innerhalb der Brigaden.
    Es hatte ja jeder Betrieb eine GST-GO und die haben das immer
    durchgeführt.
    Geschossen wurde mit dem 310er.
    Weitere Wettkämpfe gab es meist im Rahmen von GST Veranstaltungen.
    Hier wurde aber meist das 311er oder 312er eingesetzt.
    Peter

    Mediamarkt?? Ich bin doch nicht verrückt!!!

  • Hallo,

    also mit dem Repetierluftgewehr Haenel 310 ist auf eine Entfernung von
    4 m auf einen LG Scheibe mit vier 10 ner Spiegeln und einer kleinen
    Mannsiluette in der Mitte geschossen worden. Mal sehen vieleicht habe ich so eine Scheibe noch irgend wo rum liegen.
    Die Scheibe hat 0,50 Pf gekostet und man konnte an einem Schießstand der in den Betrieben oder in den Schulen augebaut war,natürlich unter Einhaltung der Sicherheit, mit dem Suhler LG 310
    5 Schuß auf die Scheibe abgeben. Die Scheibe ist nur in die Wertung gegangen wenn auch die Mannsiluette getroffen war, egal ob man
    vier 10 ner getroffen hat. Habe im Augenblick blos "Volles Haus" sonst würde ich mehr schreiben.
    Mit dem Haenel 312 ist immer auf 10m geschossen worden.

    Mit Gruß aus dem Erzgebirge
    Harry

    Hs

  • Zitat

    Original von Kid Silencer
    Hab mal eine rein theoretische Frage dazu: war das eigentlich damals für eine BRDler erlaubt ein solch freies Luftgewehr in der DDR erstens zu kaufen und dann auch noch auszuführen aus der DDR? Wenn ja, wie sah es mit der Einfuhr in die BRD aus? Gesetzt den Fall der Käufer war damals 18 natürlich. Kann's mir eigentlich nicht vorstellen, wenn ich mich so an die Grenzkontrollen erinnere, aber andererseits waren Devisen doch auch immer willkommen. Weiß da vielleicht einer was zu?

    Leider hatte ich damals noch kein Interesse an Haenels (die Diana war genug fuer den Schuppen), als dass ich auf so eine Idee gekommen waere, meinen Dad zum Kauf derselben zu ueberreden. Aber allgemein waren die Zonengrenzer immer dann sehr liberal, wenn man nachweisen konnte, dass man den auszufuehrenden Gegenstand entweder mit Devisen offiziell 1:1 erworben hatte oder genuegend offizielle Umtauschbelege DM zu Spielgeld der Zonenbank dabeihatte.

    Da gingen Sachen ab... grins...vor allem, wenn man auch noch das halbe Auo voll mit ostzonaler Propaganda hatte. Ich hab das damals schon gesammelt und studiert. Da waren die bei der "Einreise" noch muerrischen Grenzer auf einmal wie ausgewechselt, wenns wieder heim ging. *lol*

    Jedenfalls haben die sich dann weder um die Muenzen noch die Briefmarken (oder um den privat gezuechteten Wellensittich, den ich als Kind beim Besuch drueben von Verwandten geschenkt bekam und dann mit heim nahm) gekuemmert, obwohl das eigentlich nicht so gaaanz legal nach Zonen"recht" war. :laugh:
    Naja, wirklich geloht hat sichs aber auch nicht. Da waeren ein paar fabrikneue Haenel wohl ne bessere Geldanlage gewesen.

    Und die BGSler haben immer nur durchgewunken, da wurde maximal der Ausweis kurz angeschaut.

    Ja, verzeihlich ist der Großen Übermut und Tyrannei,
    Denn zu groß und niederträchtig Ist des Deutschen Kriecherei.
    (H.v.Fallersleben und leider immer noch topaktuell)

  • Zitat

    Original von Haras
    Hallo,

    also mit dem Repetierluftgewehr Haenel 310 ist auf eine Entfernung von
    4 m auf einen LG Scheibe mit vier 10 ner Spiegeln und einer kleinen
    Mannsiluette in der Mitte geschossen worden. Mal sehen vieleicht habe ich so eine Scheibe noch irgend wo rum liegen....

    Mit Gruß aus dem Erzgebirge
    Harry


    Kannst Du die einscannen, wenn Du sie finden solltest?
    Klingt ja interessant.
    Wenn Du keinen Scanner hats, PN mich an, dann mach ich das.

    Ja, verzeihlich ist der Großen Übermut und Tyrannei,
    Denn zu groß und niederträchtig Ist des Deutschen Kriecherei.
    (H.v.Fallersleben und leider immer noch topaktuell)

  • Zitat

    Original von Haras
    Hallo,

    also mit dem Repetierluftgewehr Haenel 310 ist auf eine Entfernung von
    4 m auf einen LG Scheibe mit vier 10 ner Spiegeln und einer kleinen
    Mannsiluette in der Mitte geschossen worden. Mal sehen vieleicht habe ich so eine Scheibe noch irgend wo rum liegen.

    Die Scheibe hab ich ja gepostet und ist auch im Downloadbereich
    (Ein par Postings vorher). :crazy2:


    Aha, also 4m. Ist das jetzt sicher. 10 kommt mir etwas viel vor.
    Was war dann? Gab es ein Ausscheidungsschießen oder eine
    Rangliste? Was konnte man gewinnen?

  • Das mit den vier Metern ist korrekt.
    War ja schließlich ein sogenannter "Massenwettkampf".
    Zu meiner Zeit waren allerdings noch die 49er Modelle im Gebrauch. Teilweise sogar die mit glatten Läufen.

    Gruß,

    Reinhard

    Zwei Dinge sind unendlich: das Universum und die menschliche Dummheit. Aber beim Universum ist das noch nicht ganz sicher.
    (Albert Einstein)

  • Habe wieder bisl Luft,

    Das Schießen um die Goldene Fahrkarte ist von der GST organisiert worden. Angefangen bei der GO in den Betrieben, Behörden und Schulen, ausgetragen von der jeweiligen Sektion Sportschießen.
    Von den eingenommen 0,50 Pf gab es eine Rückführung je verkaufter Scheibe. Ich glaube es waren für die GO der GST 0,10 Pf.
    Davon wurden kleine Sachpreise gekauft und den Siegern übergeben.
    Genau kann ich es nicht mehr sagen aber alle die über 36 Ringe erreicht hatten sind in den Kreisausscheid gekommen und davon die Besten in den Bezirksausscheid und dann DDR- Ausscheid. Deshalb Goldene Fahrkarte, und nicht der Gewinn einer Reise.
    Aus diesen Ausscheiden wurden die guten Schützen raus gefiltert und dann in der Sektion Sportschießen weiter gefördert. Dann erst hat man mit dem 312 Gewehr trainiert oder auch mit dem Suhler Mod. 150 KK.
    Eine einfache Art sich aus der breiten Masse der Jugendlichen die künftigen Kader fürs Sportschießen zu holen. Diese Möglichkeit fehlt jetzt leider, deshalb auch bei den Vereinen die Nachwuchspropleme.
    Ist nicht alles Sch...... gewesen bei uns in der DDR !!!

    Mit Gruß aus dem Erzgebirge
    Harry

    Hs

  • Zitat

    Original von Haras
    Eine einfache Art sich aus der breiten Masse der Jugendlichen die künftigen Kader fürs Sportschießen zu holen. Diese Möglichkeit fehlt jetzt leider, deshalb auch bei den Vereinen die Nachwuchspropleme.
    Ist nicht alles Sch...... gewesen bei uns in der DDR !!!

    Dazu kann ich ein schönes Foto aus meiner Sammlung zeigen :lol:

  • Eher streng wie in Diktaturen üblich ;)
    Im Ernst, privater Waffenbesitz war nur ausgewählten Personen - meist Jägern - erlaubt. Sportschützen hatten ihre Waffen bei der GST in der Waffenkammer, diese Waffen gehörten auch der GST. Sehr zuverlässige und handverlesene Jäger durften sich privat Waffen kaufen, ich kenne ein paar, die einen Repetierer oder eine Flinte hatten (und haben). Viele haben sich ihre Waffe aber auch vor der Jagd abgeholt und danach wieder abgeliefert.
    Luftgewehre waren allerdings ganz locker gehandhabt (vor denen muß ja ein Staat eigentlich auch nicht wirklich Angst haben).
    Die Leute, die damals aus beruflichen Gründen Waffen hatten (dazu zählten auch bestimmte Parteikader), hatten diese nicht privat, sondern als Dienstwaffe zu Hause. Einzige Ausnahmen dürften Honecker und Co. gewesen sein, denen hatte FAJAS zu bestimmten Anlässen schon mal eine Pistole 1001, ein KK- Gewehr oder eine Jagdbüchse geschenkt.

  • da muß ich doch auch wieder aus meinen Erinnerungen was wiederholen.
    Zum WaffG in der DDR, ich weiss nicht mal ob es ein solches direkt gab.
    War aber wohl so wie ulli s es beschreibt.
    Druckluftgewehre wurden im Eisenwarenladen ab 18 Jahren verkauft. Ebenso die Punktkugeln und Diabolos (manchmal ohne Altersnachweis, manchmal nicht). Aber immer max. zwei Dosen.
    Ich hatte meinen ersten "Durchlader" - war wohl ein 49a mit 14 geschenkt bekommen. Mutti ist mit in den Laden gekommen und ich durfte es mir aussuchen.
    Zum Spielen sind wir mit den Dingern in den nahen Wald gezogen, das Gewehr in so einer dünnen Segeltuchtasche. Im Wald sind wir damit frei rumgerannt.
    Völlig ohne Probleme. Manche ätere Spaziergänger (und Treffpunkt für Skatspieler) schimpften was von Krieg ist noch nicht lange vorbei aber das interessierte uns weniger.
    Diese Gegenden mieden wir dann. Einmal kamen auch Polizisten vorbei, kontrollierten unsere Ausweise (wer hatte), ermahnten uns nicht auf Tiere zu schiessen und probierten unsere Plüster dann auch kurz aus.
    War also sehr locker. Die Luftgewehre wurden eben nicht richtig ernst genommen was ja von Waffensicht aus auch richtig ist.

    Wer aber mit einer scharfen Waffe (und wenn auch "nur" KK) erwischt wurde, der war mit ziemlicher Sicherhei erst mal eine Weile "weg vom Fenster".

    Eddi

    PS: ach ja, das war 1968 also als in der BRD KK-Gewehre frei ab 18 waren.

    Ich brauch es nicht, so sprach der Rabe.
    Es ist nur schön wenn ich es habe.
    H. Peters (Peters Stahl)

    Einmal editiert, zuletzt von edbru (26. Februar 2006 um 14:37)

  • promillo, ja schade, bin damals auch nicht auf den Gedanken gekommen, mir ein feines Gewehr mitzunehmen, obwohl wir bei Verwandten im Wald und auf dem Hof geschossen haben. Ich war da auch noch ein kleiner Bub und meine Eltern hätten das auch sicherlich nicht erlaubt, weil die vor den Grenzern zu viel Respekt hatte, da wir auch mal ganz schön übel gefilzt worden sind.

    Pellet, schönes Photo, die Mädels mit den ganzen Gewehren! :n1:

  • Hallo Pellet,

    um den Wissensdurst aller zu stillen habe ich mal meinen alten
    Visier/DDR gestöbert und folgendes zum Fernwettkampf gefunden.
    Der Fernwettkampf um die Goldene Fahrkarte wurde im Jahre 1961 ins leben gerufen. Geschossen wurde von ende Februar bis ende Juni. Gekostet hat jede beschossene Scheiben 0,60 Pf wovon 0,10Pf zur Unterstützung eines besonderen Ereignisses zur Verfügung gestellt wurden. 1986 war das zum Beispiel „Die 44. Weltmeisterschaft in Sportschießen“ die damals in Suhl statt fanden. Gewinnen konnte man Geld und Sachpreise, Reisen ins Ausland z.B. in die damalige Sowjetunion. Geschossen habe ich selber immer mit einem Haenel 310.

    Gruß Haenel