Armbrust Laufreibungsreduktion: Langzeit Lack, mittelfristiges Schmiermittel und Kurzzeitschmiermittel?

Es gibt 131 Antworten in diesem Thema, welches 14.371 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (14. Mai 2022 um 14:39) ist von Delphin.

  • Spaßeshalber habe ich gestern nun ein Alu Flachstück mit diesem Gleitlack besprüht und in den Ofen bei ca. 200Grad für 10Min. gelegt.

    Oben ist, wie gesagt, der Gleitlack - in der Mitte ein Stück mit einem MoS2 Graphit Spray besprüht - und im unteren Drittel das „Natur“ belassene Alu.


    Ergebnis:

    Das untere Stück Alu hat sich auch im Ofen natürlich nicht verändert, das Mittelstück ist klebrig geworden und das obere Drittel ist vielleicht ganz minimal etwas wenig „glatter“ geworden.

    Aber, wenn überhaupt, nur einen Hauch !

    Dafür lohnt das definitiv NICHT.

    mit Blitz:

    ohne Blitz:


    Ich habe daraufhin nochmals die genaue Beschreibung / Datenblätter gelesen … alle diese an sich guten Mittel sind nur für - LANGSAM - gleitende Maschinen, Geräte, etc. vorgesehen ❗️

    Für schnell gleitende Anwendungen gibt es nur, dass uns allen bekannte Silikon, weißes Sprüh- Fett und die sonstigen bekannten Mittelchen, aber etwas tatsächlich neues oder „einmal schmieren für immer (Ruhe)“ ist nicht darunter …

  • Meine Meinung nach ist ein Rail snot, Wachs, Paste noch das beste, und wenn die Sehne mal verbraucht ist dann ist sie verbraucht und ich besorg mir eine neue.

  • Ich bin trotzdem diesbzgl. noch etwas am weiter „forschen“ ;)

    Was mir neulich dazu noch einfiel ist, dass man ev. die Schiene selbst etwas verändern könnte ?!

    Es gibt ja einige AB‘s, die „trackless“ sind, also keine Schiene haben, auf der ein Pfeil laufen / geführt wird … dies bringt dann andere meist andere, zu lösende Problemchen mit sich (Pfeilauflage, Whisker Biscuit, Capture Nocks, etc.) - ABER:

    Vielleicht könnte man die Reibung des Pfeils auf der Schiene auch dadurch reduzieren, indem man einfach eine andere Art der Schiene verwendet ?

    Bisher üblich ist ja solch eine Art von Schienen:

    Wie wäre es denn mit solch einer Schiene hier, wodurch der Pfeil und die Vanes (theoretisch) weniger Auflage haben sollten ???

  • Dann könnte Sie sich aber an der kleineren Fläche dort mehr abschaben. Ideal ist halt ein geringer Druck von Oben auf die Schiene (was leider bei einfachen ABs mit durchgehendem Wurfarm nicht geht) oder ein reibungsminderndes Material wie Teflon oder eine Art Rollengleiterschlitten.

    Gruß Play

    Die Realität ist eine Frage des Wissens. Gruß Play

  • Dann könnte Sie sich aber an der kleineren Fläche dort mehr abschaben. Ideal ist halt ein geringer Druck von Oben auf die Schiene (was leider bei einfachen ABs mit durchgehendem Wurfarm nicht geht) oder ein reibungsminderndes Material wie Teflon oder eine Art Rollengleiterschlitten.

    Gruß Play

    Hm … ja, dass mit dem mehr / zusätzlichem „abschaben“ dann an konzentrierter / genau an diesen Stellen wäre (leider) durchaus möglich ;(

    Dabei dachte ich ohnehin nur an AB’s mit zwei-geteilten Wurfarmen, bei den anderen Modelle wäre dies wohl eher ein sinnloses Unterfangen …

    Meine erste Überlegung war eben nur:

    Weniger Auflagefläche —> daher auch weniger Reibung !

    Natürlich stimmt das (leider) nicht immer …


    An eine Art Rollen- / Gleit- / Kugellager- Schlitten hatte ich auch schon gedacht, aber dann müsste dieser Schlitten so gut bzw. viel besser als „nur der Pfeil auf der Schiene - geschmiert mit XYZ - funktionieren, was ich mir auch nicht so recht vorstellen kann.

    E5E460E2-9F2E-4F61-A189-6AB139733ABF.jpeg


    Ev. lässt sich so etwas schon darstellen, es soll / muss ja aber nicht nur ein paar Mal, sondern durchgehend / immer schnell und zuverlässig funktionieren !

    Dies würde dann wohl wieder extra Wartung / wiederum „schmieren / einölen / einfetten“ bedeuten, nur eben an anderer Stelle - somit wäre die Baustelle nur verlagert ;)


    PS:

    Wo ist der Inginineör ???

  • Ja ? Meinst Du ?

    Na ja, theoretisch wohl schon, wenn man die richtigen Materialien und Teile beieinander hat !

    Denke nur, dass es dann ausschließlich für Target-Schützen etwas wäre, aber immerhin 👍🏻


    Warum dies ?

    Man bräuchte sonst zusätzlich ein abgeschlossenes System (Vakuum ?), denn sonst könnte jederzeit Dreck / Staub / Schmutz eindringen, was die Reibung dann natürlich unnötig und immens verstärken / erhöhen würde !


    Aber ja, warum eigentlich nicht:

    Denn bspw. hat an eine „nur Coil / Feder“ AB vor einigen Jahren auch noch niemand geglaubt … Lancehead


    PS:

    Das einzige, was dazu konkrete und aussagekräftig Belege liefern könnte, sind Tests bzw. Testergebnisse … wobei ich bei solchen Gleit- / Rollen- Schlitten schon denke, dass es solche bereits aus der Industrie gibt !

  • Irgendwo gab es hier einen Thread über ein Schlittensystem. Das Fazit war, wenn ich mich richtig erinnere, dass der Schlitten mitbeschleunig und gebremst werden muss und somit Energie weniger in den Pfeil fließt. Dadurch geht Leistung verloren aber evtl. wird Genauigkeit gewonnen.

    Bei Tracklesssystemen werden die Auflagestellen reduziert, dafür gewinnt der Spine wieder an Bedeutung und die Pfeile sollten sich idealerweise nur nach oben durchbiegen. Geht z.B. mit der Aerorest.

    Der Gegenentwurf ist das „Barrel“Prinzip der KillerInstict SwatXP und X1. Mit der durchgehenden, „rundherum“ Führung wird der Einfluss des Spine reduziert zu Kosten der „Schleifverluste“. Wenn man bautechnisch nichts an der normalen AB ändern will, dürfte eine Teflonbeschichtung mit am besten sein. Ein Schmiermittel mit sehr geringer Viskosität geht auch, zieht ggf. dafür mehr Schmutz an.

  • Noch ein paar weitere Gedanken dazu, da mich das Thema an sich interessiert hat !

    Neben dem mechanischen Ansatz ist der chemische wohl die nächste, wenn nicht ohnehin die beste / einzige Lösung.

    Sprich, man muss auf die chemische Struktur und deren Verbindungen genau schauen, um so ggf. ein Produkt herzustellen, welches sehr glatt / gleitfähig und „geschlossen“ ist (also möglichst wenige bis keine offenen Poren mehr hat).


    Obwohl ich auch dazu (bzw. sozusagen dagegen) einen interessanten Bericht gelesen hatte.

    Manche Sport-Boot Enthusiasten hatten sich nämlich seinerzeit als TEFLON (PTFE) recht neu auf den Markt kam (für die Masse verfügbar war), den Rumpf ihrer Schiffe / Boote komplett damit bestrichen, ja fast schon versiegelt.

    Auch viele Firmen in diesem Segment boten das damals zu hohen Preisen an …

    Bis dann nach einiger Zeit heraus kam und auch belegt wurde, dass Teflon absolut nichts bringt / in Relation zu den Kosten, die man aufwenden musste.

    Viel viel effektiver, besser und nahezu kostenlos war es, wenn der Rumpf „richtig“ angepasst konstruiert war und dadurch ständig mit einem Wasserfilm benetzt wurde.

    Eben durch diesen ständigen Wasserfilm, gleiteten die Boote viel leichter und besser durch / über das Wasser, da wiederum das Wasser im Fluss / Meer etc. auf dem Wasser(Film) des Bootes glitt <—> und umgekehrt.

    Bitte nagelt mich da nicht ganz genau fest, aber ich hoffe es ist halbwegs verständlich, wie ich das geschildert habe ?!

    Es gibt also manchmal durchaus auch andere („natürliche“) Lösungen, quasi direkt aus der Natur.


    Eine andere Variante wäre sicher noch eine Art Elektronen- / Magnet- „Kanonen“ Beschleunigung.

    Da sich so etwas aber eigentlich niemand mal eben so zu Hause bauen kann, zurück zu anderen Möglichkeiten.


    Der Chemie und der Physik „folgend“, denn nichts anderes machen wir auch schon jetzt, wenn wir Silikon, PTFE, Wachs & Co. verwenden, die Schiene beschichtet oder aus anderen, bspw. verstärkten / veränderten Kunststoffen herstellen, fiel mir dazu noch „glatter“ Lack ein (ggf. auch mit dem Zusatz Nano etc.).

    Konkret dachte ich dabei an den so schön glänzenden Schell-Lack !

    Mit diesem wurden früher und auch noch heute, Möbel auf Hochglanz gebracht, Schell-Lack-Schallplatten produziert und als Nagellack hat er auch seine Liebhaber bei den weiblichen Schützen und allen anderen Frauen gefunden ;)

    bspw. auch:

    https://www.feinewerkzeuge.de/G109109.html


    Wenn man dann genau nachliest, woher dieser kommt, dann - nun ja … letztendlich ist das 💩 von Schildläusen 🤢

    Aber schon seit Jahrhunderten „erprobt“ !


    https://www.amazon.de/Streichschella…ews_feature_div


    Stocklack besteht zum größten Teil (65–75 %) aus freien und veresterten aliphatischen und aromatischen Polyhydroxysäuren. Hauptbausteine sind Aleuritinsäure (bis zu 32 %) und Shellolsäure.[3] Wird nur von diesen Hauptbestandteilen ausgegangen, ergibt sich rechnerisch, dass jeweils drei bis vier Moleküle miteinander verknüpft sind (Tri- und Tetramere).[3] Da in den Monomerenmehrere Hydroxy- und Carboxygruppen vorliegen, können sich – wie in Duroplasten üblich – dreidimensionale Netzwerke ausbilden.[4]

    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Schellack


    Ob das nun mit Schell-Lack eine sinnvolle Lösung wäre ? Keine Ahnung ! Aber an Lacken gibt es ja durchaus eine große Auswahl 👍🏻

    Nachteil von Lack könnte nur sein, dass dieser abblättern kann, bei Wärme / Kälte sich zu schnell verändert, bei Reibung Kratzer bekommt … und dann komplett entfernt und wieder ganz neu aufgetragen werden müsste, etc.


    Sollte eben nur ein „Ausblick“ sein !

  • Ich mache mit dem (eigentlich) OT mal etwas weiter, vielleicht kommt bei dem Brainstorming ja was raus. ;)

    Dabei geht es um Hydodynamik, Stichworte: laminare Strömung, Reynoldszahl, Grenzschichtablösung usw. Die Natur hat es mit der Haihaut vorgemacht, nicht immer ist glatt besser. Der Golfball hat nicht umsonst seine „Dellen“. Zur Festkörperreibung (Pfeilschaft auf Schiene) fällt mir aus dem Stehgreif gerade nix ein. :(

  • Hallo Zusammen,


    Ich finde Brainstorming immer sehr interessant und anregend. :thumbup:

    Warum sich nur auf die Pfeilführungsschiene fixieren. Bestimmt gibt es auch Möglichkeiten Pfeile besser zu präparieren. Ist sicherlich auch einfacher und nicht so Zeitkritisch.

    Wenn es hier jedoch "nur" um die reine Mittelwicklung der Sehne geht, so gibt es auch hier verschiedenen Lösungsansätze. Kevlar als Mittelwicklung wäre eines davon. Ist deutlich Temperaturstabiler als HMPE. Lässt sich jedoch schwieriger "mittelwickeln". Die Schiene auf Hochglanz polieren und das Problem ist zum größten Teil gelöst. Oder eben lernen wie man Mittelwicklungen erneuern kann.

    Man kann auch von bereits bestehenden Lösungen profitieren. TenPoint hat zum Beispiel bei der Compound AB Stealth FX4 eine Sehne, die ca. 1-1,5mm über der Schiene "schwebt". Hier wechsele ich die Mittelwicklung nach ca. 700 Einsätzen. Klar hängt es sicherlich auch mit der niedrigeren Geschwindigkeit von ca. 370-375 fps zusammen, als Ansatz jedoch sicherlich ein guter Anfang.


    Gruß,

    Walde

  • Bei meinen Excalibur würde ich die Position der Sehne auf minimale Reibung hin optimieren.

    Gruß Play

    Ja, auf jeden Fall 👍🏻

    Das habe ich bei meinen kleinen Cobra‘s, bei der Cobra RX, über die Tomahawks, bis hin zu den Darton’s gemacht !

    Manchmal ist das durchaus sogar bei Compounds notwendig und sinnvoll …

    Einmal editiert, zuletzt von Delphin (9. Februar 2022 um 18:48)

  • Interessante Punkte - Danke WaldE 👍🏻

    Du hattest glaube ich kürzlich auch geschrieben, dass Du bei Deiner Jaguar die Schiene mit sehr feinem Schleifpapier „behandelt“ hast … finde ich eine sehr gute Idee !

  • Dabei geht es um Hydodynamik, Stichworte: laminare Strömung, Reynoldszahl, Grenzschichtablösung usw. Die Natur hat es mit der Haihaut vorgemacht, nicht immer ist glatt besser.

    Das Dumme an der Sache ist, daß das nur zwischen unterschiedlichen Medien funktioniert.

    Fest und flüssig

    Fest und gasförmig

    Flüssig und gasförmig

    Gasförmig und Plasma

    Fest und Plasma

    ...

    Zur Raynoldzahl:

    Beeindruckend sind hier Mikrobewegungen beim Plankton. Die können sich praktisch wegbeamen.

    Gruß Play

    Die Realität ist eine Frage des Wissens. Gruß Play

  • welche jaguar? 1 oder 2?

    du hast die auflage mit schmirgelpapier gemacht? bist du der meinung dass es was gebracht hat?

    Man darf dabei nicht außer Acht lassen, dass es Schleifpapier in Körnungen gibt, dass man im ersten Augenblick denkt, man halte ein leeres Blatt Papier in der Hand ;)

    siehe bspw.:

    https://www.amazon.de/-/en/Precision…07PLR4G8K&psc=1


    Zuerst schleifen und dann mit einer Substanz / einem Mittel „versiegeln“ bzw. die letzten Unebenheiten und Mikro-Löcher derartig glätten und abdichten !

    So, wie das Ölen eines Schaftes oder eines Möbelstückes nach dem schleifen …

  • WaldE

    Zu dem Thema präparieren der Pfeile fällt mir natürlich dieser Klassiker hier ein:

    https://www.redneckpoint.de/Arizona-Pfeil-Fluid-Lube-Tube


    Hauptsächlich ist dies zwar dazu da, damit man die Pfeile besser / leichter wieder aus dem Ziel lösen kann, schadet aber bestimmt auch nicht, um damit der Reibung etwas entgegen zu wirken.

    Kann man sich im Grunde auch recht leicht selber bauen.

    Und / oder man sprüht seine Pfeile zuvor mit Silikon o.ä. ein.


    Arizona Pfeil-Fluid Lube Tube

    Aufgebracht auf den Pfeilen (ca. die ersten 10 cm) lassen sich diese wesentlích einfacher aus der Scheibe lösen und sind bereit für den nächsten Schuss.

    Einmal aufgetragen hält die Wirkung für mindestens 7 Schüsse an.

    Dieses Fluid ist auf allen Pfeiltypen anwendbar (Carbon, Aluminium, Holz)

    • geruchlos
    • wasserfest
    • sparsam

    Im Lieferumfang ist nicht nur das Fluid enthalten sondern auch ein praktischer Behälter mit Verschluß, in die das Fluid eingefühlt werden kann. Der Behälter kann mittels Karabinerhaken am Köcher befestigen, so hat man das Fluid immer griffbereit.

    VPE: 1 Fluid, 1 Tube


    ODER

    DA2CE4D3-2A54-42FF-BB2C-8A9414FFE456.jpeg

    Pfeilschmiermittel, erleichtert das Ziehen des Pfeils

    https://www.archerydirect-shop.de/Easton-Dr-Doug…ilschmiermittel

  • Meine Meinung nach ist ein Rail snot, Wachs, Paste noch das beste, und wenn die Sehne mal verbraucht ist dann ist sie verbraucht und ich besorg mir eine neue.

    Was @ArrisArcher hier beschreibt ist aktuell einfach der „Gold-Standart“ 👍🏻


    Versuchen möchte ich dennoch bald so etwas hier, worüber ich schon mehrfach viel positives gelesen habe.

    Food Grade Food Grade Pure Silicone Grease, 2.0 fl. oz. (59 ml) Jar

    https://www.amazon.com/Food-Grade-Pure-Silicone-Grease/dp/B09J1MLPTK#


    Das ist zwar „auch nur“ Silikon, aber wohl eine sehr reine Qualität, da es u.a. auch beim Tauchen, für Dichtungen verwendet wird.


    Wahrscheinlich ist in den recht teuren „Spezial-Mischungen“ für AB & Bogen Schützen ohnehin nur ansonsten längst bekannte Grundzutaten drin bzw ein Gemisch aus solchen.