Welches Zündhütchen eignet sich fürs Indoor Schiessen am besten?

Es gibt 154 Antworten in diesem Thema, welches 22.278 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (2. Juni 2023 um 17:24) ist von flupp....

  • Das Original Piston aufzubohren finde ich jetzt nicht ganz so gut. Das Angebot von dir flupp würde ich gerne annehmen... Hierzu eine PN. :)

    Wir kriegen das Pistölchen schon flott! ;)

  • Ich habe jetzt auch einen Philadelphia Derringer :) und zum Umbau für das Indoor schießen hat mich dieser Thread angestachelt.

    Das Piston hat ein 6mm Gewinde und wurde von mir "fachmännisch" mit einer 6er Mutter und Schraube überprüft ^^

    Auf meinem Derringer steht Cal. 12mm drauf und auch noch ettliche Beschusszeichen. Was entspricht 12mm? Kal .41 oder .45?

    Ich möchte deswegen einen Umbau machen, weil die Zündhütchen für die nächsten 7-10 Generationen ausverkauft bzw. nicht lieferbar sind. Da ist an Schrotzünder .209 eher ranzukommen.

    "Gib demjenigen, den du über alles auf der Welt liebst, ein Schwert in die Hand....entweder wird er dich damit beschützen oder er wird dich damit töten."

  • Dankeschön :)

    "Gib demjenigen, den du über alles auf der Welt liebst, ein Schwert in die Hand....entweder wird er dich damit beschützen oder er wird dich damit töten."

  • wie laut ist das mit Zündhütchen denn?

    So wie früher die roten Klekse auf dem Papier, oder eher Schreckschuss Niveau?

    Isno halt so.... :pinch:

    Lieber Menschenrechte als rechte Menschen...

    Die Presse muss die Freiheit haben, alles zu sagen, damit gewisse Leute nicht die Freiheit haben, alles zu tun. (Alain Peyrefitte )

    Einmal editiert, zuletzt von Isno (27. Mai 2023 um 21:03)

  • Ich habe da noch keine Erfahrungen, aber ich denke so wie eine 6mm Patrone.

    "Gib demjenigen, den du über alles auf der Welt liebst, ein Schwert in die Hand....entweder wird er dich damit beschützen oder er wird dich damit töten."

  • Wenn ich kurz aus Neugier fragen darf, wäre es denn Möglich, mit 6mm Flobert Platzpatronen so ein Indoorgerät zu betreiben? Man kann ja aus kurzen Revolver damit auch Leuchsignale schießen.

  • Ich denke das dann die Verschmutzung zu groß wäre,

    abgesehen von "nicht erlaubter Umbau"

    Genauso wie wenn man anstatt Pressluft, Zündhütchen am LEP nehmen würde,

    das dürfte ordentlich mehr Bumms sein und somit erlischt die "Betriebserlaubnis"

    Immer schön vorsichtig sein :)

    Isno halt so.... :pinch:

    Lieber Menschenrechte als rechte Menschen...

    Die Presse muss die Freiheit haben, alles zu sagen, damit gewisse Leute nicht die Freiheit haben, alles zu tun. (Alain Peyrefitte )

  • Warum wäre das nicht erlaubt? Ganz naiv gefragt. Vorderlader Schwarzpulver ist ohne Leistungsbegrenzung und hat ja wesentlich mehr Dampf als die Umbauten auf Zündhütchen, wo man die Leistung absichtlich reduziert. Glaube die Platzpatronen sind sogar teurer als Zündhütchen.

  • Hier meine Erfahrungen in Kurzform dazu...

    Ich habe da ja schon einige VL Pistole zum Indoor-Schiesseisen umgewerkelt. Letztlich sind da immer einige Komponenten die zusammen passen, wirken müssen. Es fängt an mit dem richtigen Gewinde fürs Indoor-Piston, hier gibt es 2-3 Möglichkeiten. Eine sehr gute Beratung diesbezüglich gibt es bei Artax.de!

    Wenn man das richtige Indoor-Piston hat, muss der Hahn auch den richtigen Auftreffwinkel haben, da das Indoor-Piston etwas länger und voluminöser ist als das Original, kann sich der Winkel ändern. Damit einhergehend verkürzt sich auch der Weg den der Hahn von der Feuerrast bis zum Aufschlagen am Piston zurücklegt. Manchmal reicht dann die Kraft nicht aus, dass Piston bzw. das Zündhütchen zu zünden.

    Wenn alle diese technischen Feinheiten in Einklang gebracht wurden, lädt man die Pistole, meist im cal. 41, 44 oder 45 mit Patch und Kugel. Bei der Kugel habe ich viel experimentiert. Es gehen Kugeln aus Holz, Hartgummi oder eben Blei. Wenn man die 209er Zündhütchen nutzt, und man hat eine sehr kompakte VL Pistole, hat die V0 doch richtig Schmackes, ich denke so 10-13 Joule könnten es schon sein. Die Zielgenauigkeit auf 5-7m liegt eher in einem Faust großen Streukreis und ist eher ein Deut-Schiessen. Es macht aber richtig Spaß und ergibt richtiges Piratenfeeling! Die Verschmutzung nimmt natürlich von Schuss zu Schuss zu und nach 15-20 Schuss geht nix mehr und man muss den Lauf und den Zündkanal reinigen. Die Lautstärke hält sich in Grenzen, ich denke so um die 85-95 dB, starke Luftgewehre schaffen ebenfalls 88 dB. Im Keller ist es somit kein Problem, die Rauchentwicklung sollte allerdings nicht unterschätzt werden, nach 5 schnellen Schüssen ist frischer Sauerstoff angesagt! ;)

    Es ist eine schöne Geschichte und die Sache mit dem Indoor-Piston kann fast auf jede VL Waffe angewandt werden...

    Wer das mal in Ton & Farbe sehen möchte schaut einfach mal auf meinen You Tube Kanal, da habe ich 2-3 Videos dazu...

    "On Air Channel Waffen & Outdoor"



  • wäre es denn Möglich, mit 6mm Flobert Platzpatronen so ein Indoorgerät zu betreiben?

    Klares Jein ;)

    Technisch gesehen könnte das gehen, wobei es die Frage wäre, ob das erzeugte Gasvolumen ausreicht, um noch in größeren Läufen genug Überdruck zu erzeugen. Aber eigentlich stellt sich die Frage gar nicht, weil es ja funktionierende Lösungen mit speziellem Piston für Schrotzünder gibt. Warum das Rad nochmal erfinden? Nach meinem letzten Stand sind die Schrotzünder sogar günstiger, als 6 mm FP.

    Zur Erinnerung - die Patrone 6 mm Flobert-Platz enthält keine zusätzliche Treibladung, sondern nur die Zündmasse einer Randzünderpatrone.

    Ich denke das dann die Verschmutzung zu groß wäre,

    Das glaube ich wiederum nicht. Denn die Zündmasse dürfte die gleiche Chemie sein, wobei der Schrotzünder möglicherweise sogar mehr Zündmasse enthält, was auch mehr Dreck produziert.

    abgesehen von "nicht erlaubter Umbau

    Das ist wohl der wesentliche Punkt. Denn die 6 mm Flobert-Platz ist eine offizielle (Kartuschen)Munition, die nur aus Waffen verschossen werden darf, die dafür eine Zulassung haben. Zündhütchen für sich allein betrachtet sind keine Munition. Weiterhin haben alle beschossenen VL eine Zulassung, was auch das Zündsystem einschließt. Ein VL definiert sich durch das Zündsystem Lunten- Stein- oder Pekussuionsschloss. Da ist offiziell die Zündung mittels einer (Patronen)Munition nicht vorgesehen.

    Da auch das Piston selbst noch nicht einmal ein waffenwesentliches Teil darstellt, ist dessen Umbau bzw. Bearbeitung auch nicht reglementiert. Vermutlich würde aber ein "Piston" für eine 6 mm FP schon ein Kartuschenlager darstellen.

    Warum wäre das nicht erlaubt? Ganz naiv gefragt. Vorderlader Schwarzpulver ist ohne Leistungsbegrenzung und hat ja wesentlich mehr Dampf als die Umbauten auf Zündhütchen, wo man die Leistung absichtlich reduziert.

    Da muss man zweierlei unterscheiden. Eine Prüfung und Zulassung als Schusswaffe regelt das Beschussgesetz. Da findest du Tabellen über höchstzulässige Gasdrücke und mechanische Größen von Patronen, jedoch keine Energieabgaben von Schusswaffen selbst. Für die Beschussprüfung ist die erreichbare Geschossenergie einer Waffe völlig uninteressant. Neben Beschriftung, Handhabungssicherheit, einhalten von Maßen ist die Überdruckprüfung Prüfungsbestandteil.

    Bei der Prüfung von Munition wird die Einhaltung von Abmessungen und eben höchstzulässigen Gasdrücken geprüft. Auch dort geht es nicht um erzielbare Geschossenergien.

    Insgesamt ist es für die Prüfung egal, ob eine Waffe nun 200 Joule oder 20.000 Joule erreicht. Sind alle zulässigen Grenzen eingehalten, bekommt die Waffe auch den nötigen Beschussstempel und jeder kann sie erwerben, der das Bedürfnis dafür nachweist.

    Bei VL wird m.W. kein Gasdruck gemessen, jedoch ist die Prüfung vergleichbar. Dort wird analog bei Hinterladern mit Patronenmunition nur per Überladung auf Haltbarkeit geprüft.

    Nun kommt der Knackpunkt: Jede Schusswaffe ist bestimmungsgemäß geprüft. D.h. die Schusswaffe wird mit Munition bzw. der Treibladung und Zündungsart betrieben, für die sie gedacht ist. Stimmt alles, bekommt sie dafür eine Zulassung. Wie oben schon geschrieben, gibt es für VL keine Zündung mittels einer 6 mm FP und ist deswegen damit weder geprüft, noch zugelassen.

    Nachtrag zu "Leistungsbegrenzung" (von Schusswaffen)

    Es gibt nur zwei Arten von Leistungsbegrenzungen. 1. Die bekannten 7,5 Joule zur Erlaubnisfreiheit und Schießen zu Hause, wie 2. die Leistungsbegrenzungen im Schießsport, resultierend aus den Zulassungsbegrenzungen des Schießstandes. Speziell beim VL ist nur die Ladung bestehend aus Pulvermenge und Vorlage begrenzt. Da VL ohnehin nur über das Kaliber, genauer das Geschossgewicht auf Leistung kommen, wird auf Schießständen nur das Kaliber begrenzt, wobei allerdings aus Sicherheitsgründen auch auf die Standardladung verwiesen wird.

    Zur Vollständigkeit - Bei den Jagdwaffen gibt es keine Obergrenze. Die Wahl der Schusswaffe und dessen Leistung obliegt dem Jäger. Allerdings hat er eine Untergrenze zur Bejagung von bestimmten Wildarten zu beachten. Die Obergrenze ist einfach eine selbst gelegte, für den Jäger sinnvolle Obergrenze, was sich hauptsächlich finanziellen, praktischen (Gewicht, bzw. Führbarkeit) Gründen und unnötige Wildbretzerstörung zusammensetzt.

    Einmal editiert, zuletzt von Floppyk (28. Mai 2023 um 11:01)

  • Ich hätte jetzt nicht gedacht das es zu solch einer Diskusion kommt, obwohl sie recht interessant ist.

    Da es wohl die Zündhütchen wieder zu kaufen gibt, werde ich mich nur auf diese beschränken. Alles andere ist mir zuviel Bastelei....

    Es soll ja nur mal etwas knallen und rauchen....mehr nicht :)

    "Gib demjenigen, den du über alles auf der Welt liebst, ein Schwert in die Hand....entweder wird er dich damit beschützen oder er wird dich damit töten."

  • Ich hätte jetzt nicht gedacht das es zu solch einer Diskusion kommt, obwohl sie recht interessant ist.

    Bin gerade in Schreibstimmung :)

    Alles andere ist mir zuviel Bastelei....

    Naja, die Bastelei hält sich ja in Grenzen. Wie schon geschrieben ist das Piston selbst kein waffenwesentliches Teil. Aber spätestens beim Gewindeumschneiden an der Schusswaffe hört der Spaß auf.

    Die meisten fertigen Pistons für Schrotzünder sind für Pedersoli VL gedacht und passen vom Gewinde nicht auf einfache VL (Ardesa, Dikar und andere). Das sollte mit Blick auf eine Pistontabelle beachtet werden.

  • Heute nach langer Zeit mal wieder den Derringer (Kurzwaffe) und die Buckskinner (Langwaffe) aus dem Schrank geholt.

    Der Derringer im cal. 41 hat das Indoor-Piston, leider habe ich nicht genug Platz für das Piston-Hütchen um es komplett aufzuschrauben, so dass es mir beim Abfeuern der 209er Zündhütchen das Piston zerlegt hat. Das Hütchen ist trotz der zwei, drei Umdrehungen die es aufgeschraubt war, beim Abschlagen vom Gewinde des Indoor-Pistons gedrückt worden. Nicht ganz ungefährlich, da ich aber immer mit Brille schiesse, alles kein Problem. Leider hat dabei das Gewinde des Indoor-Piston sehr gelitten. Es lässt sich nun nur noch schräg aufschrauben.

    Bei der Langwaffe, der Buckskinner lief alles perfekt. Das Indoor-Piston sitzt 100% und das Hütchen lässt sich auch komplett zudrehen. Die 209er ZH haben soviel Druck, dass ich heute mal verschiedene Kugelgrößen ausprobiert habe. Das Gewehr hat cal. 45, ich konnte mit Patch sogar eine Bleikugel vom ca. 44 laden und abfeuern! Die Kugel hat dann soviel Energie, dass sich die halbe Bleikugel beim Auftreffen auf den Entenkasten zerlegt/verformt! Eine Hundefutterdose, also die Dickwandigen, keine Coladosen, werden locker aus 7m Entfernung durchschlagen! Auch die Präzision habe ich ausgelotet. Habe die offene Visierung auf 7m eingestellt und jetzt trifft es im Streukreis von einem 2 Euro Stück aus 7m...


    Von oben nach untern:

    Ardesa Buckskinner cal. 45

    Diana Oktoberfestgewehr 4,4mm

    HW 97k

    Diana Mod. 50

    Treffer der Buckskinner mit Indoor-Piston aus 7m. Das Visier (Kimme) wurde eingeschossen, die Trefferlage wandert von unten nach oben, bis es fast perfekt passt!

  • Heute habe ich richtig Zeit und habe mir den Derringer etwas genauer angeschaut. Ist es normal das der Abzug ca. 4-5mm nach hinten wackelt? Kann es sein das da eine Feder fehlt, die den Abzug nach vorn drückt?

    Da der Derringer mein erster Vorderlader ist, ich kenne ja nur die Deko´s, habe ich noch eine Frage. In der ersten Hahnposition kann ich ihn nicht abschlagen nur in der zweiten. Ist das so gewollt, wegen Zündhütchen aufsetzen usw. dass sich kein Schuss löst?

    In der zweiten Position kann ich ganz normal abschlagen.

    "Gib demjenigen, den du über alles auf der Welt liebst, ein Schwert in die Hand....entweder wird er dich damit beschützen oder er wird dich damit töten."

  • Ja, das Abzugszüngel kann bei sehr alten VL Waffen schon mal etwas ausgelutscht sein, zu viel Spiel sollte da natürlich nicht sein.

    Ja, in der Regel gibt es zwei Hahnpositionen. Die eine ist die "Laderast", diese ermöglicht das Bestücken mit Zündhütchen ohne das die Waffe versehentlich abgefeuert wird. Man kann in dieser Hahnstellung nicht Abschlagen. Die zweite Position ist die "Feuerrast", nun steht man feuerbereit dem Ziel zugewandt und ist bereit ins Ziel zu gehen und den Finger an das Abzugszügel zu legen und abzukrümmen...

    Ich hatte auch schon Derringer, die keine Laderast hatten und somit direkt in die Feuerrast gespannt wurden.

    Wenn man ganz frisch dabei ist, ist es doch auch hilfreichen, wenn man erfahrenden Schützen über die Schulter schauen kann, sich Fachmagazine oder Bücher zum Thema Vorderladerschiessen anschaut, sowie sich, wie hier, in Foren zu dem Thema Infos holt. Das Thema Schwarzpulver/VL lebt ein wenig von dieser Wissenweitergabe, ohne die, hätten wir viel mehr Schützen denen einige Finger und Augen fehlen würden! ;) Also alles richtig gemacht, weiter so...