Tontechnik; Kabelklang. Mumpitz oder Mummenschanz?

Es gibt 24 Antworten in diesem Thema, welches 2.985 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (16. Mai 2016 um 18:59) ist von Floppyk.

  • Moin moin

    mal ne frage an die Experten hier; auf einigen Seiten, auf denen high-End Tonequipment angeboten wird, wird dem Käufer geraten, besondere top-Kabel zu horrenden Preisen zu kaufen, teilweise für 150-200€ mit der Begründung, dass billige Kabel der Klangqualität schaden und die Lautsprecher beschädeigen können

    und ich kann kann beim besten Willen nicht glauben, dass das stimmt, insbesondere da es sich bei den Anschlüssen nicht um etwas besonderes handelt, sondern um einfache schraubanschlüsse bei denen das Kabel entweder über bananenstecker oder abisoliert und eingeschraubt verbunden werden. Und da dürften 0,75mm² Lautsprecherkabel voll und ganz ausreichen, oder etwa nicht? immerhin ist in den Kabeln egal wie teuer immernoch Kupfer verbaut und kein Gold oder ähnliches.

    sollte ich da voll daneben liegen bitte korrigiert mich, aber ich kann mir kaum vorstellen dass es einen Unterschied gibt. Einzig der Kabeldurchmesser könnte Einfluss haben, wobei ich auch da eher Skeptisch bin.

  • Zitat

    ich kann mir kaum vorstellen dass es einen Unterschied gibt. Einzig der
    Kabeldurchmesser könnte Einfluss haben

    Dass sehe ich auch so, gerade wegen:

    Zitat

    insbesondere da es sich bei den Anschlüssen nicht um etwas besonderes handelt, sondern um einfache schraubanschlüsse

    Gruss
    AA


    Oberschlesien ist mein liebes Heimatland,
    wo vom Annaberg man schaut ins weite Land,
    wo die Menschen bleiben treu in schwerster Zeit,
    für dies Land zu kämpfen, bin ich stets bereit !!!

  • Diese teuren Kabel sind reiner Voodoo. Manche glauben, dass sie besser sind, aber das ist womöglich nur ein Placebo-Effekt. Ich habe Kabel aus dem Baumarkt. Allerdings OFC-Kabel (sauerstoffarmes Kupfer), Preis ca. 2 bis 3 € / m bei 4 qmm. Das reicht vollkommen.

    Mir wollte auch mal jemand eine Steckdosenleiste für 600 € verkaufen. Klar, diese 1,5 m Zuleitung beeinflusst den Klang unheimlich. In den Fachzeitschriften, gesponsert von den Firmen, steht dann so ein Geschwafel wie: "Überragende Räumlichkeit, losgelöst von der Bühne, ...)

    D☻del
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  • Kabel unterscheiden sich in Kapazität und Impendanz.
    Das kann man hören wenn das Equipment das hergibt.

    In den superteuren Kabeln steckt oft NYM, nur sehr teuer
    verpackt. Da darf man sich nicht veralbern lassen. Am
    besten probiert man selbst ein paar verschiedene Kabel
    aus.

    Die Schraubanschlüsse sind übrigens High-End-tauglich.
    Kein Stecker stellt eine bessere Verbindung her.
    Und Kupfer für Leitungen ist immer sauerstoffarm, sonst
    wäre es Kupferoxyd und das leitet nicht.

    Weise einen intelligenten Menschen auf einen Fehler hin und er wird sich bedanken.
    Zeige einem dummen Menschen einen Fehler und er wird dich beleidigen.

  • ....
    mal ne frage an die Experten hier; auf einigen Seiten, auf denen high-End Tonequipment angeboten wird, wird dem Käufer geraten, besondere top-Kabel zu horrenden Preisen zu kaufen, teilweise für 150-200€ mit der Begründung, dass billige Kabel der Klangqualität schaden und die Lautsprecher beschädeigen können
    ......

    Damals zur analogen Zeit war Tontechnik unser großes Hobby, und genau auf die Kabelfrage wurde in den teuren Hochglanzmagazinen immer wieder gerne eingegangen, was unbedarfte HiFi - Freunde auch immer wieder verleitete die angepriesenen, vollkommen überteuerten Käbelchen zu kaufen.
    Wir sind seinerzeit von einem Tontechniker des WDR "aufgeklärt" worden und haben deshalb viel Geld gespart was dann für Wichtigeres verbraten wurde, grins.
    Seine Belehrung deckt sich mit nachfolgendem Artikel: http://dj4br.home.t-link.de/lautspr.htm

    Den Kopf nicht nur zum Haare schneiden nutzen

  • Kabel unterscheiden sich in Kapazität und Impendanz.
    Das kann man hören wenn das Equipment das hergibt.


    Jep, und neben dem Querschnitt sind die beiden Faktoren dann auch so ziemlich das einzige, worauf es ankommt.

    Sämtliche hierzulande erhältlichen Kabel, ob nun Baumarkt-Meterware oder Ultra-Highend-Zeug sind aus dem gleichen Elektrolytkupfer sehr hoher Reinheit.
    Was anderes würde sich dank VDE wohl auch keiner trauen, denn ein höherer spezifischer Widerstand durch unreines Kupfer und schon stimmt die Auslegung der Schutzmaßnahmen nicht mehr.


    Zurück zu den Faktoren:
    Ist der Leiter zu dünn, so geht in ihm zuviel verloren.
    Zunächst mal Pegel, aber auch viel Qualität.
    Der Verstärker kann dann die Eigenschwingung der Lautsprechermembran nicht mehr so gut dämpfen, das Ergebnis mag zwar laut sein, klingt aber sch...
    Hatte ein Kollege zuhause - Markenverstärker, brauchbare Boxen, besch... Bass; laut ja, aber unsauber, kein Druck.
    1mm2 war etwas wenig, er hat dann auf 4 gewechselt und alles war gut.
    Zu dick kann das Kabel also eigentlich nicht sein.
    Jedenfalls nicht, wenn es darum geht, den LS exakt dem Verstärkersignal folgen zu lassen.
    Irgendwo ist aber der Punkt erreicht, wo die Änderung durch mehr Durchmesser aber in sämtlichen anderen Faktoren vollständig untergeht.
    Wer in einem einem Showcar bei Decibel Wars antritt, der mag 10mm2 brauchen, alle anderen eher nicht.

    Aaaber:
    Je dicker die beiden Leiter sind, die da nebeneinander liegen und je näher sie dies tun, desto größer ist die Kapazität, das Kabel wird also zum Kondensator.
    Und was kann ein Kondensator recht gut?
    Richtig, hohe Frequenzen dämpfen.
    Für den Bass völlig egal, außer jemand verlegt Kupferbalken mit einem Blatt Papier dazwischen.
    Ich habe es noch nicht durchgerechnet, aber ich denke, ein reelles 4mm2-LS-Kabel wird bei durchschnittlicher Länge in einem Wohnzimmer kaum soviel dämpfen, dass jemand den Unterschied hört.


    Was vielleicht jedoch helfen könnte, wäre entweder eine Abschirmung ums Kabel oder einfach darauf zu achten, dass das Kabel überall ein paar Zentimeter Abstand zu anderen Kabeln und vor allem Netztrafos hat.
    Andererseits:
    Bei mir liegen die Kabel auch munter durcheinander und es nicht das leiseste Störgeräusch vernehmbar.


    Stefan

  • Sehr interressant eure Ausführungen, auch der verlinkte Beitrag.....hier kannst'e was lernen im Forum.. :thumbup:

    Und er sprach: Das größte Rätsel, süßes Kind, das ist die Liebe - doch wir wollen es nicht lösen. (Heinrich Heine)

  • Und Kupfer für Leitungen ist immer sauerstoffarm, sonst
    wäre es Kupferoxyd und das leitet nicht.

    Der Unterschied ist folgender:

    Normales Kupfer hat einen Reinheitsgrad von 99,90 % und OFC-Kabel hat einen Reinheitsgrad von 99,95 %.

    Daneben gibt es noch CCA-Kabel. Das ist lediglich verkupfertes Aluminium und somit minderwertiger (geringere Leitfähigkeit).

    D☻del
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  • Das einzige Kabel bei dem man aufpassen muss ist für den Plattenspieler, und zwar insbesondere bei Moving Magnet-Tonabnehmer. Da sollte eine gute Abschirmung vorhanden sein und die Kapazität sollte passen. RG 174A/U hat sich da ganz gut bewährt, kostet aktuell 1,17€ pro Meter beim Conrad. Ist eigentlich ein HF-Kabel...dazu noch ein paar gescheite Stecker von Neutrik für 15€ das Paar und schon hat man eine gute Strippe selber gemacht. Was anderes machen die Kabelverkäufer nämlich auch nicht, da wird ein Kabel von der Stange genommen, ein paar gute Stecker dran, vielleicht noch Schrumpf- oder Gewebeschlauch drüber und das ganze für das x-tausendfache der Herstellungskosten versuchen es zu vertreiben mittels vollmundigster unsinniger Versprechungen.

    Ich habe bei meiner Anlage die Boxen mit 2,5mm² angeschlossen. Mehr geht nicht in meine Lautsprecherstecker nach DIN... ;^)

    Zitat

    Die Schraubanschlüsse sind übrigens High-End-tauglich.
    Kein Stecker stellt eine bessere Verbindung her.

    Das sehen die Hi Ender aber anders..Bananenstecker ist da das Anschlussmittel der Wahl... ;^)

    "Was unterscheidet letztendlich den freien Menschen vom Sklaven? Geld? Macht? Nein! Der freie Mensch hat die Wahl, der Sklave gehorcht!"
    -Wenn du im Sarg liegst, haben sie dich das letzte Mal reingelegt!-

  • okay also zusammenfassend; Lautsprecherkabel mit 4mm² im Baumarkt kaufen, anschrauben und GG, von dem gesparten geld gibt man dann dem heroischen retter, der einen vom kauf des 40€kabels abgehalten hat, ein Bier aus und freut sich über den tollen klang

  • Ich habe bei meiner Anlage die Boxen mit 2,5mm² angeschlossen. Mehr geht nicht in meine Lautsprecherstecker nach DIN... ;^)


    Das Problem kenne ich!
    Aber da schnippelt man am abisolierten Ende ein paar der Einzeldrähte ab und es passt wieder.

    Ach übrigens:
    Wie verbindet man LS-Kabel miteinander?
    Stinknormale Lüster- oder Dosenklemmen aus dem Netzstrombereich!
    Was VDE-konform für bis zu 3760W ausgelegt ist, sollte für den HIFI-Bereich mehr als ausreichend sein.


    Und noch ein nicht ganz unwichtiger Tip:
    Bei LS-Paaren immer für beide Boxen die gleiche Kabellänge wählen, auch wenn die eine Box viel näher an der Endstufe steht.
    Nicht etwa deshalb, weil sonst die beiden LS nicht exakt synchron das Schallereignis liefern, sondern damit beiden Seiten auch die gleichen Dämpfungswerte und den
    genau gleichen Klang liefern.


    Stefan

  • Bananenstecker ist da das Anschlussmittel der Wahl


    Die haben einen sehr viel höheren Übergangswiderstand.

    Weise einen intelligenten Menschen auf einen Fehler hin und er wird sich bedanken.
    Zeige einem dummen Menschen einen Fehler und er wird dich beleidigen.

  • Wobei es auch Lüsterklemmen gibt die nur bis 10A verwendet werden dürfen. Die sind kleiner, und da bekommt man maximal 1,5mm² rein. Also aufpassen beim kaufen...

    Ganz gut gehen auch die Wago-Klemmen 221 bzw. 222. Da passt bis 4mm² rein, und zugelassen sind die bis 32A. Da kann Massivdraht und Litze geklemmt werden, auch als Übergang von einem auf das andere, zum Beispiel zum Anschluss von Rolladenmotoren. Die brauchen auch weniger Platz als normale Lüsterklemmen, nur mal so nebenbei erwähnt.

    Zitat

    Die haben einen sehr viel höheren Übergangswiderstand.

    Weiß ich, ich habe nur das geschrieben was da in dem Bereich angesagt ist und gemacht wird...

    "Was unterscheidet letztendlich den freien Menschen vom Sklaven? Geld? Macht? Nein! Der freie Mensch hat die Wahl, der Sklave gehorcht!"
    -Wenn du im Sarg liegst, haben sie dich das letzte Mal reingelegt!-

  • Zurück zu den Faktoren:
    Ist der Leiter zu dünn, so geht in ihm zuviel verloren.
    Zunächst mal Pegel, aber auch viel Qualität.
    Der Verstärker kann dann die Eigenschwingung der Lautsprechermembran nicht mehr so gut dämpfen, das Ergebnis mag zwar laut sein, klingt aber sch...
    Hatte ein Kollege zuhause - Markenverstärker, brauchbare Boxen, besch... Bass; laut ja, aber unsauber, kein Druck.
    1mm2 war etwas wenig, er hat dann auf 4 gewechselt und alles war gut.

    Wenn es nur stimmen würde.
    Wenn ich bei einer Box Biwiring mache dann nehme ich ganz dünnes Klingelkabel für den Bass, dürfte so 0,4mm sein und mindestens 2,5 bis 4 Quradat für Mittel-und Hochton.

    Einfach mal ausprobieren und wieder hier im Forum melden.

    Warum der Bass dann richtig Druck bekommt ist so ein Trick den man nicht gleich durchschaut.

    Mit diesem Trick verdient eine Firma richtig Kohle.

    http://www.connectaudio.de/nordost/
    Kabel einbrennen. *lol*

    Hier mal gucken was das Boxenkabel "Heimdall" kostet. Oder "Frey2"
    http://www.justhifi.de/nordost/hifi-kabel/
    Ab 1600 Euro aufwärts. :^)

  • Ich finde es komisch das hier niemand mal auf Abschirmung achtet. Naja ihr werdet es merken wenn aus den Boxen auf einmal der Mixer aus der Küche sein brummen dazu gibt.

  • Büroklammer:
    Wie meinen?
    Irgendwie verstehe ich deine Ausführungen (erster Teil) nicht so ganz.
    Widerspricht m.E. der Physik.
    Umgekehrt klänge das deutlich plausibler.

    Wobei man sagen muss, dass alte LS mit hart aufgehängter Membran mit sehr wenig externer Dämpfung auskommen und ihre höhere Impedanz mit dünneeren Kabeln gut klarkommen.

    Jhary:
    Hatte ich erwähnt.
    Aber den Mixer aus der Küche hörst du eher nicht wegen Einstreuung in das LS-Kabel selbst, sondern eher in die Signalkabel vor der Endstufe oder durch Störungen, die über die Netzteile der Geräte reinkommen.


    Stefan

  • Wie alle Teile einer Klangkette haben die Kabel einen Einfluss auf diese, Ausprobieren schadet also nicht. Ich finde hier Selbstbau aber deutlich ergiebiger als Kaufen. Und es gibt auch andere Leiter als Kupfer.

  • Der Verstärker kann dann die Eigenschwingung der Lautsprechermembran nicht mehr so gut dämpfen, das Ergebnis mag zwar laut sein, klingt aber sch...

    Ich halte diesen Punkt für überbewertet. Die Industrie wirbt oft mit riesigen Dämpfungsfaktoren, z.B. mit 800 an 4 Ohm. Das mag vielleicht für einen Breitbänder ohne Frequenzweiche zutreffen. Aber sobald in der Box eine Weiche verbaut ist, geht dieser Wert in den Keller. Wenn die Weiche nur 0,25 Ohm hätte, wäre der Dämpfungsfaktor (direkt am Chassis) bestenfalls nur noch 16. I.d,R, hat aber die Weiche sogar einen noch höheren Widerstand, und oft sind auch Widerstände zur Pegelanpassung direkt im Signalweg eingelötet.

    D☻del
    Meine Spieleseite mit vielen selbst ausgedachten Spielen: YogiSpiele
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