Luftpistole vs. Luftgewehr Genauigkeit

Es gibt 15 Antworten in diesem Thema, welches 7.753 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (6. Mai 2015 um 06:23) ist von la cucaracha.

  • Hi,

    ich hätte mal eine Frage an die Experten: Wenn man eine 7,5 Joule Luftpistole gegen ein 7,5 Joule Luftgewehr antreten lässt, denke ich das die Durchschlagskraft der beiden gleich sein sollte da gleiche Energie? Aber ab wann greift man eigentlich zum Gewehr, hat das nur mit der Reichweite was zu tun? Schonmal Danke!

  • ein gewehr hat nen längeren lauf, da haben die diablos mehr zeit sich an den drall zu gewöhnen, fliegen also auf längere distanz genauer :)
    ausserdem hat ein gewehr eine längere visierlinie, da kann man besser mit zielen.

    Gruß,
    Martin

  • Im Match-Bereich ist die Präzision einer LP und einer LG höher als selbst geübte Schützen ausreizen können und eingespannt schießen diese Loch in Loch und wenn es Abweichungen gibt, liegt es meist an den Diabolos.


  • Wenn man eine 7,5 Joule Luftpistole gegen ein 7,5 Joule Luftgewehr antreten lässt, denke ich das die Durchschlagskraft der beiden gleich sein sollte da gleiche Energie?


    Das ist richtig, solange das Geschoss gleich bleibt. Allerdings gibt es nur ganz wenige LP, die tatsächlich die das gesetzliche Limit ausreizen.


    Aber ab wann greift man eigentlich zum Gewehr, hat das nur mit der Reichweite was zu tun? Schonmal Danke!


    Im Matchschießen sucht man sich eine Disziplin aus, die einem liegt. Generell ist das Schießen mit Kurzwaffe anspruchsvoller und somit schwieriger. Beim Matchschießen spielt die Geschossernergie keine Rolle, solange die Flugbahn gestreckt bleibt.
    Das Gewehr hat gegenüber der Kurzwaffe mehr Visiermöglichkeiten. Auch schießt es sich im Match mit einem Diopter einfacher und präziser als mit der Kimme/Korn einer Kurzwaffe, auch wenn der Diopter keine vergrößernde Elemente hat.
    Das mit mehr Geschwindigkeit, bzw. Energie bei der Langwaffe trifft im Feuerwaffenbereich zu. Um ein Beispiel zu nennen: Das Kaliber 9x19 der üblichen Dienstpistolen bei Polizei und Bundeswehr hat gute 500 Joule. Das G36 etwa 1700, das alte G3 3500 Joule. Jagdwaffen liegen oft weit über 4000 J hinaus. Logischerweise langt man dann weiter zum Ziel. Ebenso ist dann auch die Geschossform optimiert. Ein Kurzwaffengeschoss ist nur für die Kurzstrecke konzipiert.
    Das aber braucht den LP oder LG Schützen nicht kümmern.

  • Aber ab wann greift man eigentlich zum Gewehr, hat das nur mit der Reichweite was zu tun?

    Ich glaube, die Frage müßte andersherum lauten. Das Gewehr erfüllt seine Funktion als Schusswaffe mit allen dazu gehörenden Konsequenzen sicher besser als eine Pistole. Letztere ist für die nahe Distanz u.U. besser geeignet, wobei die Feuerkraft betreffend vielleicht "Maschinen"pistolen vorzuziehen sind. Themen wie Kaliber, Patronen usw. würden wohl doch zu weit führen. Was können Pistolen definitiv besser als Gewehre? Sie "tragen nicht so auf", sind (wenn man das WaffG usw. mal außen vorläßt) leichter zu führen, quasi bei Notwendigkeit immer dabei. Pistolen sind m.E. v.a. als persönliche Waffe für den Selbstschutz geeignet bzw. für den Einsatz ohne Erwartung umfangreichen Widerstandes. Treffgenauigkeit auf weitere Distanzen, Feuerkraft usw. wird dem leichteren Führen geopfert.

    Dies trifft nun nur in einem geringeren Maße auf den Zweck von Lupis zu. Die Möglichkeit zum verdeckten Führen, schneller Zugriff und so sind ganz sicher nicht der Grund für das Aufkommen von Lupis gewesen. Eher dagegen die Möglichkeit und vielleicht auch Notwendigkeit, eine Trainingsvariante für "scharfe" Pistolen zu haben. So unterscheiden sich, bei allen hier schon genannten auch für Lupis geltenden technischen Einschränkungen, die Wettbewerbe und Trainingsansätze für Lupis erheblich von denen für LG. Lupis und LG in einem Wettbewerb gegeneinander antreten zu lassen wäre unfair. Das sind m.M. zwei getrennte Sportarten.

    Allerdings spricht absolut nichts dagegen, mit ner Lupi z.B. auf FT-Ziele zu schießen, nicht beim Wettbewerb wohlgemerkt. Es ist doch eine Freude, wenn es wenigstens "Pling" macht und gradezu eine Wohltat, wenn das Ziel auch noch umfällt.

  • 4000J? Kommt einem eine Luftpistole wie ein Spielzeug vor


    Naja, bei der Jagd ist die Energie des Geschosses nebensächlich. Es kommt dem Jäger auf die GEE an, die möglichst groß sein soll. Um einen Wildkörper zu durchschlagen bedarf es gar nicht so viel Energie. Es ist nur wichtig, dass das Geschoss auch in gut 100 m eine gute Wirkung zeigt und nach Möglichkeit den Wildkörper komplett durchdringt.
    Damit eine Waffe bzw. das verwendete Kaliber hochwildtauglich ist, muss das Geschoss in 100 m Entfernung immer noch über 2000 J haben.
    Sehr hohe Energiewerte bedeuten auch immer teure Munition und anstrengendes Schießen. Deswegen haben die allermeisten Jäger Standardkaliber im Rahmen um die 4000 Joule, wer viel Schwarzwild erlegen will, auch mal was Kräftigeres.
    Da der Jäger quasi alle zivil nutzbaren Langwaffen erwerben darf, orientiert sich seine Auswahl an anderen Werten als die Geschossenergie, zumal die Geschosswirkung wichtiger als seine höchste Energie ist.

    Meine Jagdwaffe ist im Kal. 30-06. Für diese Patrone gibt es die größte Auswahl an jagdlich nutzbarer Munition. Bei RWS steht 4300 Joule auf der Schachtel. Wie viel es wirklich sind, habe ich keine Ahnung und ist auch völlig egal.

    Das mal OT und am Rande.

  • Das das Geschoss sich besser an den Lauf anpasst bzw an den Drall gewöhnt bei einem Gewehr halte ich für zu weit aus dem Fenster gelehnt, denn Fx hat mit dennSmothtwist Läufen wohl bestens das Gegenteil bewiesen!

  • Das ist für mich auch nicht schlüssig, denn gerade bei Druckluftwaffen ist der Drall sehr kurz (d.h. schon bei Kurzwaffenlauflänge macht das Geschoss mehr als eine Umdrehung im Durchlauf) und die Anpassung des Dias passiert mit dem Aufblähen des Kelches bei schlagartigem Aufkommen der Druckluft (CO2).
    Allerdings kenne ich die Berichte aus den Waffenzeitungen, wo die Streukreise einer Match LP immer größer waren, als bei einem Match-LG. Allein an fehlender Energie mag ich nicht den Grund sehen, da heutige Pressluftwaffen als LP auch auf gute 160 m/s eingestellt sind, also unwesentlich unter der eines LG liegen. Ebenso kann es nicht an der unterschiedlichen Visierungen liegen, da man diese Tests bei eingespannter Waffe durchführt. Aus diesen Überlegungen heraus mag man einer kurzläufigen LP durchaus eine etwas geringerer Genauigkeit bescheinigen. Aber das muss man relativieren, da wir hier von einem 1 - 1,5 mm größeren Streukreis auf 10 m reden.

  • Präzise Glattlauf-Gewehre gabs auch schon vor FX. Der SmoothTwist-Kram ist im Prinzip nur ein Choke und der ist das was bei allen modernen Matchwaffen die Genauigkeit bringt bzw. die Munitionsfühligkeit deutlich verkleinert. Aber das geht vielleicht schon zu sehr ins Detail..

  • Mein Tick, ein Diabolo durch jeden Lauf mit einem Stab hindurchzuschieben hat mir gezeigt daß bei den Luftpistolen, egal ob Match oder Freizeitwaffe,
    der Lauf dann doch um Welten besser ist als bei den Gewehren. Selbst Matchgewehre zerschneiden die Diabolos auf den letzen Millimetern.
    Ich könnte mir gut vorstellen daß die zackigen Ausschnitte aus dem Diabolokopf dann doch auf langen Distanzen zu Ungenauigkeiten führen könnten. Könnten.
    Wissen tue ich das nicht.
    Da sich kurze Läufe nun mal einfacher und präziser herstellen lassen würde ich sagen daß Pistolen eine höhere Grundgenauigkeit mitbringen.
    Wirklich wissen tun das aber nur die Entwickler bei den Herstellern, aber die testen ja eh nur auf 10 Meter.

    Man muss natürlich auch berücksichtigen daß sich unterschiedliche Durchmesser auch auf die Druckverhältnisse auswirken, bei langen Läufen
    wird das vielleicht kompensiert oder ist sogar schlechter als bei kurzen Läufen. Wer weiss das schon.

  • Wie sieht´s in diesem Zusammenhang eigentlich mit der Verweildauer der abgeschossenen Diabolos in langen Läufen gegenüber der in kurzen Läufen aus?
    Und die unterschiedliche Haltung des Schützen bei Gewehr und Pistole müßte ja auch eine Rolle spielen.

    Den Kopf nicht nur zum Haare schneiden nutzen

  • Gut, beim 10-m-DSB-Matchschiessen gibt's ja hinsichtlich der Entfernung wirklich keinen Unterschied zwischen LG und Lupi. Und vielleicht gibt es tatsächlich unterschiedliche technische oder technologische "Grundgenauigkeiten" bei beiden Systemen. Für die allermeisten Schützen dürfte aber gelten, dass vor allem die arg unterschiedlichen "Fixierungsmöglichkeiten", eben auch am Körper des Schützen (Stand, Anschlag) hauptursächlich für den prinzipiellen Genauigkeitsunterschied zwischen LG und Lupi sein dürften.

  • ein gewehr hat nen längeren lauf, da haben die diablos mehr zeit sich an den drall zu gewöhnen, fliegen also auf längere distanz genauer :)
    ausserdem hat ein gewehr eine längere visierlinie, da kann man besser mit zielen.


    Da wiederspreche ich. Google mal nach Smooth Twist von FX Airguns.

  • Der SmoothTwist-Kram ist im Prinzip nur ein Choke ...


    ... mit Polygon Profiel.
    Egal ob altbekanntes neu erfunden oder nicht. Fakt ist jedoch das diese 10cm ausreichen dem Diabolo genügend Drall zu Stabilisierung zu geben.

  • hmm

    um zur gleichen Mündungs-Energie (E0) zu kommen braucht ein kürzerer Lauf eine größere Ladung.
    Das setzt mehr Pulver / stärkere Feder / höheren Gasdruck voraus aber das wirkt sich aufgrund der Masseträgheit nur marginal auf die Präzision aus.
    Die Präzision des Laufes hat nichts mit der Lauflänge zu tun. (mal ab von in Grenzbereichen z.B. Läufe mit sich steigerndem Drall + langsam abbrennender Ladung, umeine höhere V0 mit Weichblei zu erreichen) (PS z.B Wasserburger Meile )

    Bei offener Visierung ist die Distanz zwischen Kimme und Korn kleiner und der Schütze muss wesentlich besser / schneller akkommodieren ( Auge scharfstellen) um gleich gut zu zielen. Bei älteren Menschen geht das sehr wohl zu Lasten der Präzision des Schützen.

    Das Gewehr als Langwaffe bietet weit mehr Möglichkeiten in einen stabilen Anschlag zu gehen auch das hat einen Einfluss, je nach körperlicher Konditionierung auf die Präzision des Schützen..

    Aber beim Intuitiven Schießen, also ohne bewusstes zielen und oder auf schnell wechselnde Ziele liegt der Vorteil, sofern der Schütze trainiert ist bei der führigen Kurzwaffe.

    Schießen ist immer ein situationsbedingter Kompromiss. Es gibt keine unter allen Umständen beste Lösung.

    Get up! Get out!!
    Ye lazy lout!... Get in' yer working cloth' !
    Up to yer knees!
    In oil and grease! A grindstone to yer nose !

    Einmal editiert, zuletzt von la cucaracha (6. Mai 2015 um 10:37)