Was macht eine Matchwaffe aus

Es gibt 25 Antworten in diesem Thema, welches 8.746 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (6. September 2014 um 19:48) ist von Floppyk.

  • Hallo zusammen ich hätte da mal eine eher allgemeine Frage:

    Was unterscheidet eine Freizeitwaffe (wie ne HW100 z.B.) von einer Matchwaffe (AR20)? Ich habe hier schon oft gelesen, dass man sowas gar nicht vergleichen kann, usw., habe aber nie eine Begründung gesehen, warum. Was macht eine Matchwaffe aus? Die Schaftergonomie? Der Abzug? Der Lauf? Es wird ja immer gesagt (getestet habe ich es noch nicht, aber andere sicher schon...), dass Matchwaffen grundsätzlich präziser wären, aber woran liegt das? Besserer Abzug und Schaftergonomie? Oder verbaut Weihrauch "ungenaue" Läufe? Warum sind Match Läufe so lang, dient das echt nur der Visierlinienverlängerung oder macht es die Waffe nicht doch genauer (ja, ich weiß, dürfte bei 7,5J nicht sein)?

    Ich weiß, es sind viele Fragen, und alles etwas schwammig, aber ich bekomme es grad nicht besser formuliert. Ich wüsste gerne, wie weit ein gutes Luftgewehr wie ne HW100 von den Einsteiger Matchwaffen (AR20, LG300) weg ist und warum.

    Danke schonmal für die Aufklärung!

    Friendly fire - isn't

  • bei meinen:

    sehr feinfühliger abzug, abzugszüngel in längsrichtung verstellbar , weniger v-null für bessere präzision (allein das wäre eine fragestellung wert), schaftende für verstellbare kappe, schiene im schaft für handstütze, kurze prismenschiene für diopter, korn mit dioptereinsätzen,lauf mit evtl. laufmantel, höhere schaftbacke .... mehr fällt mir als anfänger nicht ein.

  • Na nehme doch mal ein Match-LG in die Hand und teste es.
    Feinfühliger, kratzfreier Abzug, der extrem vielfältig einstellbar ist. Abzüge von Freizeitwaffen liegen meistens deutlich über 1 Kg. Ein Match LG steht üblicherweise bei 100 g. Vorweg, Gewicht und Stellung sind einstellbar, Fingerauflage am Abzugsbügel austauschbar.
    Gewicht ist mit rund 5 Kg etwa doppelt so schwer
    Gewichtsverteilung ist definiert und mit Zusatzgewichten einstellbar
    Schaft hat vielfältige Einstellmöglichkeiten
    Schaft hat UIT-Schiene oder ist Auflageschaft
    Läufe sind ausgesucht
    Insgesamt Anbau- bzw. Wechselmöglichkeiten für Zubehör
    Neuwaffen sind immer prellschlagfreie Pressluftsysteme
    Mit Ausnahme der Einsteigerklasse Vorrichtungen um noch die feine Schlagbolzenbewegung zu kompensieren um absolut erschütterungsfreien Schuss zu ermöglichen. Tatsächlich spürt man gar nichts mehr. Man kann den Schuss nur hören.
    Treffpunktlage ist bis zur unteren Füllgrenze der Kartusche konstant
    Waffe entspricht dem internationalen Regelwerk
    Grundsätzlich teuer, aber wer genau hinschaut weiß warum
    und wahrscheinlich noch Details, die mir nun nicht einfallen

  • Naja, verstellbare Schaftkappe, UIT Schiene und Korntunnel lassen sich ja oft nachrüsten, und ein Diopter passt auch auf die lange Prismenschiene. Und das macht das Gewehr ja nicht unbedingt präziser.

    Und wozu ein Laufmantel (Gewichtverteilung?) und eine höhere Schaftbacke? Wenn ich an meinem Diana 75 das ZF ab und das Diopter dranmache muss die Schaftbacke 5mm runter...

    Was heißt, dass die Läufe ausgesucht sind? Nehmen die bei Weihrauch echt in Kauf, dass die Streuung so groß ist?

    Friendly fire - isn't

    Einmal editiert, zuletzt von Nashorn (6. September 2014 um 12:23) aus folgendem Grund: Hatte FloppyKs Post noch nicht gesehen

  • Hallo,

    eigentlich ganz einfach und doch schwer zu erklären.

    Du solltest einfach mal ein Matchgewehr in die Hand nehmen und ausprobieren.
    Sagt Dir mehr, als tausend Worte.

    Ein Matchgewehr ist größer und schwerer, dazu noch in einigen Punkten ver-
    stellbar, also auf den jeweiligen Schützen anzupassen.
    Durch das höhere Gewicht, liegt es stabiler in der Hand, durch die verschiedenen
    Einstellmöglichkeiten, passt es einfach besser, ist besser zu handhaben.

    Den eigentliche Unterschied macht für mich jedoch der Abzug aus.
    Ich bin jetzt wahrlich nicht der beste Schütze auf Gottes weiter Erde. Aber mit
    einem Matchgewehr, krieg' ich das schon hin.
    Wo ich mich bei den Haenels freue, wenn ich das Schwarze treffe, ärgere ich
    mich bei meinem FWB, wenn ich mal nicht voll drin bin.
    Mit dem Matchabzug, gibt es kein 'Verreißen', kein Verwackeln durch 'ziehen'
    am Abzug.
    Man visiert an, eine leichte Berührung und ohne jeden Prellschlag, ohne Ge-
    wackel, geht das Kügele auf die Reise.

    Für mich gilt, BSA, Haenel und Co. ist Spass und Hobby. Schiessen ist FWB.

    liebe Grüsse ... Patrick

  • Weil die Läufe zu ungenau und die Abzüge zu schlecht sind. Oder habe ich was falsch verstanden?


    Die Läufe sind wahrscheinlich das geringste Problem, der Abzug dafür umsomehr. Aber das Gesamtkonzept bestimmt es. Teste es selbst, dann wirst verstehen.

  • Für mich gilt, BSA, Haenel und Co. ist Spass und Hobby. Schiessen ist FWB.


    Ja, ich würde sogar sagen, mit einem Freizeit-LG hat selbst der Profi nicht die geringste Chnace auch nur annährend seine Ringzahlen zu erreichen. Es sind halt viele Faktoren, die einen sauberen Schuss unmöglich machen. Ich würde in absteigender Reihenfolge Diopter, Abzug, Gewichtsverteilung, bzw. Schaftform und Schussverhalten nenen. Man kann mit simpler Kimme/korn Visierung keine 10 treffen. Man sieht sie ja nicht und deswegen muss man den schwarzen Spiegel mittels Ringkorn zentrieren. Das wiederum setzt die richtig ausgesuchte Ringkorngröße und den fein einstellbaren Diopter voraus. Umgekehrt taugt ein Diopter auch nicht für wechselnde Entfernung und wenig zum Dosenschießen.
    Wie gesagt, man muss das Gesamtkonzept selbst mal auf einem Schießstand selbst erfahren. Sonst kann man das schwerlich nachvollziehen.


  • Das stimmt nicht. Meine FWB 700 habe ich mit 180 m/s gemessen.


    Wenn wir uns das deutsche Affengesetz wegdenken ist das weniger,
    auf der ganzen Welt haben Luftgewehre für Freizeitzwecke 16 Joule oder
    mehr.
    Match-Gewehre werden in der Geschwindigkeit tatsächlich auf die größte
    Genauigkeit optimiert.

    Weise einen intelligenten Menschen auf einen Fehler hin und er wird sich bedanken.
    Zeige einem dummen Menschen einen Fehler und er wird dich beleidigen.

  • Weil die Läufe zu ungenau und die Abzüge zu schlecht sind. Oder habe ich was falsch verstanden?


    Mal dein Beispiel angenommen, ein HW100 ist sicher schon präzise, Ringkorn und Diopter ran,
    dann kommt man einer Matchwaffe schon näher.
    Der Abzug (finde ich ausreichend) und keine Waffenanpassung an der Schützen kosten aber
    einfach zuviele Ringe, mit dem HW100 sollte man (guter Schütze vorrausgesetzt) immer die
    10 Treffen.
    Das langt aber nicht, die Matchwaffe schafft immer (Schütze vorrausgesetzt) die innen 10 und
    das ist wohl der Unterschied.
    Die Frage ist halt was man damit machen möchte, just for fun schießen oder Meisterschaften ?

    Oha, ich hab grad mal nachgesehen, das mit der 10 halten wird mit dem HW100 wohl schwerr,
    ich sag mal die 9 sollte man halten. :whistling:

  • Grundsätzlich würde ich „Matchwaffe“ so definieren:
    Eine Matchwaffe ist einzig und allein für einen bestimmten Zeck/Disziplin konstruiert worden. Um eben in jener Disziplin es dem Schützen zu ermöglichen beste Ergebnisse zu erreichen. Für nicht mehr und nicht weniger. Die Funktion (bestmögliche Präzision/Anpassung an den Schützen)bestimmt weitestgehend die Form (innerhalb der SpO), und nicht umgekehrt.

    Um bestmögliche Präzision zu bringen sind Matchwaffen wesentlich aufwendiger gefertigt d.h. es sind wesentlich kleinere Toleranzen in der Herstellung notwendig genauso wie die aufwendigeren/öfteren Qualitätskontrollen während dieser. Dies und der daraus resultierende evtl. höhere Ausschuss in der Produktion erklärt u.a. auch den Preis der ein vielfaches eines Freizeitwaffe erreicht. Daß kleinere Fertigungstoleranzen eine höhere Präzision ergeben erklärt sich von selbst.

    Wie Floppyk schon zuvor treffend erwähnt hat kommt es auf das Gesamtpaket an. Dazu gehört dann natürlich auch die bestschießende Munition zu verwenden welche immer individuell für die jeweilge Waffe ist. Ein Super Lauf, Munition oder Abzug allein würde nichts nutzen wenn der Schaft völlig unergonomisch geformt wäre. Genauso würde es nichts bringen wenn ein Freizeitsystem" in einem High End Matchschaft stecken würde.

    Dies gilt sowohl beim LG als auch bei den scharfen Waffen. Bei den „High End“ Matchwaffen zB. ist es m.M. fast völlig egal welches System/Lauf/Abzug verwendet wird.
    Der Schaft ist der limitierende Faktor. Und auch hinsichtlich der Schäfte ist das immer nur ein Kompromiss, den optimalen Schaft gibt es nicht.

    Einmal editiert, zuletzt von derschlaueded (6. September 2014 um 14:48)

  • auf der ganzen Welt haben Luftgewehre für Freizeitzwecke 16 Joule oder
    mehr.


    Dann hast natürlich Recht. Aber wenn man nicht in die Nähe der Schallgeschwindigkeit kommt, ist das nicht kritisch.
    Die internationale Festlegung auf 7,5 J bei Match hat praktikable Gründe, die auch zur Vereinheitlichung des Schießstandes, Sicherheitsregeln, Chancengleichheit usw. dienen.
    Aber für die Standarddisziplin 10 m auf Scheibe reichen 7,5 J alle mal.

  • Ich habe mit meinen LuPis - die alle um die 150m/s eingestellt sind - aus
    eingespannter Waffe einige Versuche dazu angestellt. Es ist ein wenig
    abhängig vom Dia, aber oberhalb 150m/s lässt die Präzision messbar
    nach.
    Die Feinwerkbau P58 macht jederzeit reproduzierbar 6,2mm umschlossen,
    bei 170m/s werden das fast 7mm (gleiche Dias).

    Weise einen intelligenten Menschen auf einen Fehler hin und er wird sich bedanken.
    Zeige einem dummen Menschen einen Fehler und er wird dich beleidigen.

  • jetzt wirds spannend:

    dass/ob hohe v-null (e-null)und präzision sich widersprechen, das würde mich auch interessieren..... :?::?:

  • Wenn ich viel Geld für ein Matchgewehr ausgebe und dieses auf mich einstelle, dann darf ich erwarten, dass alles außer einer 10 (eigentlich sogar die 10,9) an mir liegt, und zwar wiederholgenau, ob nun über 30 Schuss bei aufgelegt oder 40 freistehend. Nun ist das Einrichten des Systems (mit allen hier bereits benannten Bestandteilen, auch Auswahl der Massmuni) schon fehlerbehaftet genug. Mittlerweile bieten Matchgewehre neben der hohen Eigengenauigkeit dem Schützen sogar Unterstützung zur Ausräumung individueller Unzulänglichkeiten (Reduzierung der Schussentwicklungszeit z.B.)
    All das ist extrem aufwendig und somit auch teuer und dient dazu, eine Scheibe Papier unter möglichst vergleichbaren Bedingungen immer an der selben Stelle zu lochen.
    Die Aufgabe eines Freizeit -LG ist eine andere.

    Übrigens habe ich bereits einige Meinungen gehört, die genannte AR20 höchstens als Einstieg ins Matchschiessen gelten lassen.

    Andersherum lassen sich Matchgewehrgewehre natürlich für das Freizeitschiessen verwenden. Allerdings ist das bei den aktuellen eine Kostenfrage und auch irgendwie was mit Perlen usw. Ältere hingegen, die sich preislich mittlerweile im Segment der Freizeit-LG wiederfinden, würde ich immer vorziehen. Es sei denn, man benötigt einen Mehrschüsser.

  • Bei der Waffenkontrolle beim DSB-Matchschiessen wird ja alles mögliche kontrolliert, die V0 bei mir bisher jedoch nicht. Sind ja alles F-LG