Lady Di wird geliftet!

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 2.600 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (17. November 2013 um 12:28) ist von verodog.

  • Ihr Lieben.
    Nach dem Gartenflintenschießen in Wiesloch, habe ich beschlossen meine 27er Diana bisschen herzurichten. Warum? Na weil sie es verdient hat! Nachdem ein Dianakenner sie dort auf typische Merkmale abegesucht hat, die sich jedoch nicht fanden, schätze er sie auf die 50er Jahre.

    Dellen am Schaft entfernen:

    Ich habe es mit einem nassen Filz und dem Lötkolben versucht. Gut, die Neuerfindung des Rades war es nicht. Erfolgsaussicht 50/50. Link zum Video des Ideengebers: https://www.youtube.com/watch?v=PD_fqRhYKEk

    Schaft entlacken:

    Nach heutiger Erfahrung (29.11.2013) kann ich davon nur dringend abraten: https://www.co2air.de/wbb3/index.php…&threadID=90214

    Ich entschied mich für die härtere Variante, d.h.
    1.) Gründlich mit Backofenspray einsprühen
    2.) In Frischhaltefolie verpacken
    3.) Nach ca. 24 Stunden unter laufendem Wasser reinigen.

    Ergebnis:

    Die Farbe war fast vollständig ab. Und sowas sprüht man in einen Ofen, in dem Lebensmittel zubereitet werden?
    Danach begann, die hier öfters beschrieben Schleiforgien, mit stetig feiner werdender Körnung. Nachdem es besagtem Kinderpopo glich, verschwand es für 15 Minuten in der Badewanne mit lauwarmem Wasser. Trocknen lassen und siehe da... Wie hier beschrieben stellten sich feinste Fasern des Holzes auf und der letzte Feinschliff begann.

    Auch den Tipp mit der Badewanne würde ich lassen. Beim Schleifen mit einem feuchten Tuch oder Schwamm abreiben und gut ist.

    Die Firnisphase:

    Ein Forumsfreund gab mir einen Warnhinweis. Mit Firnis getränkte, verdichtete Lappen können sich beim Trocknen erhitzen und selber entzünden. Hörte ich persönlich zum ersten Mal. Egal, Versuch macht klug:

    Die Metalltonne steht jetzt mitten auf der Wiese, Ergebnis steht noch aus!
    Gemäß Herstellerangaben erfolgte die erste Einarbeitung zu 50 % verdünnt mit Terpentinersatz. Und wieder schleifen. Beim dritten Mal wurde es unverdünnt mit dem Pinsel aufgetragen und sofort unter dem Föhn mit einem Lappen eingearbeitet.


    Schaftbettung:

    Vor dem letzten Firnisgang wurde der Schaft, wie hier dargestellt, abgeklebt:

    Am roten Pfeil sind Spuren zu sehen, wo die Abschlusskappe fest im Schaft aufliegt. Hier wurde kein Silikon angebracht. Dann wurde der Korpus in Frischhaltefolie verpackt:

    Eingepresst und wieder raus. Mit Spüliwasser und OP-Handschuhen wurde die Masse geglättet, bzw. überstehendes Silikon entfernt. Das Kreppband wurde vom Schaft wieder abgezogen, bevor das Silikon hart war. Und so sieht der Schaft derzeit aus:

    Alle Metallteile wurden zwischenzeitlich mit Waffenöl und Stahlwolle aufgearbeitet und soeben das Gesamtwerk zusammengesetzt. Außerdem wollte ich gerne einen Schulterriemen anbringen, da sich das für Veranstaltungen wie Wiesloch als praktisch herausstellte. Wer die Befestigungen dafür sucht muss nach Riemenbügel googeln.

    So bleibt einmal mehr ein altes Schätzchen der Nachwelt erhalten. Genau das ist die Absicht von solchen Oldtimerfreaks wie mir. Kein Neuzustand, gut erhalten mit Patina...

    :laola: Mehr Bilder!!! :laola:

    Ich habe es mir gedacht. Nur eben wieder auf dem Bett oder dem seltsamen Badezimmerflokati? Nee! Ich habe da schon eine Idee für ein Fotoshooting. Das klappt aber erst Sonntag.
    Fragen, Anregungen oder Kritik? Gerne, immer her damit.

    Viele Grüße, der Udo

    P.S.: Viele Ideen stammen hier aus dem Forum. Danke und schön, dass es Euch gibt! :thumbsup:

    Die friedlichsten Menschen,
    die mir bis jetzt begegneten,
    waren bewaffnet!

    5 Mal editiert, zuletzt von BMP I (29. November 2013 um 15:23)

  • So bleibt einmal mehr ein altes Schätzchen der Nachwelt erhalten. Genau das ist die Absicht von solchen Oldtimerfreaks wie mir. Kein Neuzustand, gut erhalten mit Patina...

    Lieber Udo,
    nachdem Du Dich offensichtlich zu einem Restaurator alter Waffen entwickelt und diese tollen Bilder ins Forum gestellt hast, ist mir klar geworden, dass ich das nie so gut können werde wie Du. Ich bringe Dir halt meine ebenfalls alte Diana 27 vorbei, O.K.?

    LG Stefan :wickie:

  • Lieber Stefan.
    Meine Frau wird mich killen! "Wenn Du unbedingt was anmalen willst, wie wäre es dann mit Türen und Zargen im Badezimmer?" Mein Tipp: Fang einfach an! Die stetigen positiven Veränderungen beflügeln dich wie von selber. Und drinnen verpasst Du eh nichts, zumindest was das TV-Programm angeht. Es ist so ähnlich, wie bei alten Fahrzeugen. Wenn Du den Motor wieder zusammen hast und der zum ersten Mal wieder läuft...

    Übrigens zum Warnhinweis bei Leinölfirnis hatte ich eben ein Gespräch mit einem Malermeister. Es wäre zwar selten vorgekommen aber das mit dem möglichen Selbstentzünden ist Fakt, also vorsicht!

    L.G. Udo

    Die friedlichsten Menschen,
    die mir bis jetzt begegneten,
    waren bewaffnet!

  • Lieber Udo,
    immer wenn ich denke, ich habe eine gute Idee, klappt das nicht. Sehr, sehr schade!!! Ich hätte Deiner Frau auch einen Blumenstrauß mitgebracht.
    Na ja, evtl. dann mal mit AB auf der grünen Wiese....................

    LG Stefan :wickie:

  • Moin!

    schöner Bericht...
    aber warum das Ding mit dem Silikon und dem EInpacke vom System?
    es mag an der Uhrzeit liegen, aber ich blick es grad garnicht... das System in ein Bett aus Silikon im Schaft einlegen, damits nicht so in der Schulter rummst??

    Riemenbügelset und Riemen hab ich mir vor Wiesloch übrigens beim Schneider bestellt...

    gruß, Wolfi

    Warum wegwerfen wenn man es reparieren kann?

  • Hallo Wolfi.
    Ich glaube wir haben uns in Wiesloch gesehen, da am Rattenstand. Du wundertest Dich über die offene Visierung und ich scherzte, dass ich normal komplett ohne... - die Rheinländer eben!

    Irgendwo hier im Forum habe ich gelesen, dass es den Prellschlag dämpfen würde wenn zwischen Metallkörper und Holzschaft ein Silikonbett wäre. Einer schrieb sogar was von Teichfolie. Ob das nun wirklich was bringt und wieviel, kann ich Dir nicht sagen. Ich hatte es nun einmal demontiert und das Zeug war auch noch da. Ob ich mir die Mühe nochmal machen würde, weiß ich nicht. Jedenfalls sitzt das Ding bombenfest im Schaft, da wackelt nichts. Hier kann man es vielleicht besser sehen, das ist wirklich nur hauchdünn, ca 3mm:

    Schussprobe folgt noch und weitere Bilder, denn hier steht noch was schönes aus den 50igern, was auf seine Restaurierung wartet...

    L.G. Udo

    Die friedlichsten Menschen,
    die mir bis jetzt begegneten,
    waren bewaffnet!

    Einmal editiert, zuletzt von BMP I (13. November 2013 um 23:34)

  • Hallo Udo,

    Glückwunsch zu dem gelungenen Projekt. :thumbup:
    Aber ich möchte Nachahmer warnen, zumindest einmal hast du Glück gehabt das du den Schaft nicht komplett "verloren" hast.
    Ist im Bekanntenkreis schon passiert... Den Schaft 15min. in warmes Wasser zu legen sollten man auf alle Fälle vermeiden, dabei kann er sich so verziehen und verdrehen das er nur noch Brennholz ist.
    Die Fasern stellen sich bereits wenn man den Schaft mit einem nassen Lappen abreibt. Dann mit frischem, scharfem und feinem Schmirgel ganz leicht rüber. Die Prozedur 2-3mal wiederholen. Irgendwann merkt man das das Holz beim feucht machen nicht mehr rauh wird.

    Gruß
    Alex

  • Moin Udo,

    ja, am Pistolenstand sind wir uns über den Weg gelaufen...

    ich muß Alex recht geben, gestern abend ist mir das nicht aufgefallen, 15min ins Wasser legen ist keine gute Idee, sagte mir mein Schreiner (Küchen/Möbelbau aus Vollholz) auch schon. Handschuh, heiß Wasser und einfach nur drüber fahren bis sich die Barthaare aufstellen.. und das tunse normalerweise sofort.
    dann mindestens 24h, eher 48h warten und dann nocheinmal wiederholen...

    mal sehen wann ich so ein Opfer habe, im Moment mach ich nur mit Kleinteilen rum...

    Gruß, Wolfi
    (gespannt auf die Fortsetzung)

    Warum wegwerfen wenn man es reparieren kann?

  • Ihr Lieben.
    So ist das eben: Su wirst so alt wie eine Kuh, du lernst immer noch dazu.

    @ Wolfi.
    Übrigens habe ich Dich erkannt an einem Bild Deiner Gerätekiste, dass Du hier irgendwo eingestellt hast.

    L.G. Udo

    Die friedlichsten Menschen,
    die mir bis jetzt begegneten,
    waren bewaffnet!

  • Udo, den ersten Schaft den ich in der Mache hatte hab ich übelst mißhandelt. Mit Abbeizer eingeschmiert, ne Nacht in Frischhaltefolie und dann die Reste von dem stinkenden Zeug in der Dusche (!!!) mit Heißwasser abgebraust. Zum Fasern stellen auch nochmal heiß geduscht. Aber eben nur einmal, die nächsten Fasern haben sich dann beim Beizen gestellt... :whistling:

  • Ihr Lieben.
    Nun wollte ich ja gerne einen Schulterriemen. Für so einen Oldtimer Leder - was sonst. Hoplla, in der Buch für 3 Euro irgendwas. Am Schaft passt der Dazu wie das Gesäß auf den Eimer:

    Am Lauf ist jedoch eher zum Schämen: .

    Nun bin ich hin- und hergerissen. Soll ich versuchen die Lasche zu vergrößern oder einfach auf jeder Seite, mit scharfem Teppichmesser und Wasserwaage ein Streifen vom Leder abschneiden?
    Übrigens richtig liebe Veteranen, ehemalig G 3.

    Liebe Grüße
    Udo

    Die friedlichsten Menschen,
    die mir bis jetzt begegneten,
    waren bewaffnet!

  • Ihr Lieben.
    Da sie vom Baujahr her so gut zusammenpassen: Die Bauernflinte...

    Leider kann ich Euch zur Historie vom Schlepper mehr sagen wie zur Diana. Zitat orginal Prospekt:"Die Sensation im Schlepperbau!"
    Erzähl das mal einem Bauer, der heute mit seinem Fendt 930 über die Strassen hämmert. Der Kramer KL 11 wurde von 1953 -1956, laut diverser Lektüren, 6312 Mal produziert. Motorisiert mit einem luftgekühlten Einzylinder Dieselmotor aus dem Hause Deutz, Typ F1 L 612. Hubraum 850 ccm bei einem Hub von 120 mm. Ich musste den Anlasser überholen, der alleine schon 1,3 PS hat. Er hat einen 25 Liter Tank, mit dem Du fast den ganzen Tag hinkommst! Mit anderen Worten, der knallt besser wie die Diana :thumbsup: . Zu haben seinerzeit für 4350,-DM.
    Der wird irgenwann auch geliftet. Da wir hier aber ja nun nicht im Traktorforum sind... Natürlich wenn noch weitere Fragen sind, gerne!

    Sehr gut gefällt mir die Maserung, die an einigen Stellen rausgekommen ist:

    Schön eingeölt und als Oldtimer gehütet in den Gewehrschrank. Ich danke für Euer Interesse, das nächste Projekt wartet schon...

    Liebe Grüße, der Udo

    Die friedlichsten Menschen,
    die mir bis jetzt begegneten,
    waren bewaffnet!

  • Hallo Udo,

    ...das Diana hast Du sehr schön hinbekommen. Der Schaft ist klasse geworden!

    Der Riemen... :whistling: ...aber das ist Geschmackssache. Ich hab 7 Haenels
    mit Riemenoesen, aber alle sind naggisch. ^^
    Wenn es Dir so gefällt, ist's prima, ist ja Dein Pustefix.

    Paar mehr Fotos vom Kramer wären nett. ;^)

    liebe Grüsse ... Patrick