Gibt es exakte Revolver-Nachbauten mit authentischem Innenleben?

Es gibt 22 Antworten in diesem Thema, welches 3.569 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (5. Dezember 2006 um 20:04) ist von Xiphogonium.

  • Hallo Leute!

    Wer von Euch kennt SSW-Revolver, die nicht nur äußerlich exakte Nachbauten sind, sondern auch vom Innenleben her? Wie steht es z.B. mit Erma-Revolvern? Ist da nur der Rahmen gleich oder auch die Innereien?

    Meine ME38 zum Beispiel ist zwar äußerlich ein ziemlich exakter Ruger-Klon, aber das Innenleben des Originals ist anders (Abzugseinheit samt Bügel, Transporteur und Fallsicherung sind im Original als zusammengesteckte Einheit herausnehmbar, die Abzugsfeder und der Hahn sind anders konstruiert).

    Natürlich funktionieren alle DA-Revolver in etwa gleich. Und Original-Features wie abnehmbare Läufe darf man von SSWs natürlich auch nicht erwarten.

    Aber ich hätte gerne zumindest einen Revolver, dessen Innenleben baugleich zum Original ist, und zwar als Gegenstück zu meiner RG100-Pistole, die rein funktional zu 100% mit der Walther PPK identisch ist.

    Wenn ich dann je ein Pistolen- und ein Revolver-"Original" habe, mache ich mich weiter ans Sammeln von SSW-Kreationen, die ja oft ganz eigen funktionieren.

    Danke für Eure Tips!

    Gruß,
    Eichi

    Meine :F:-Sammlung: FWB 601, Baikal IZH53M, ME38 Compact, HW94, P88 Compact, RG100, RG96, TM Automag III Spring :n1:

    Einmal editiert, zuletzt von Eichlaub (4. Dezember 2006 um 10:52)

  • Hi Gabor, thanks for your quick reply.

    But what I originally meant were revolvers, whose inner parts work the same way as their sharp counterparts.

    You quoted only free weapons instead.

    Thanks for your supply, nonetheless.

    Sincerely,
    Eichi

    Edit: I see now that your Weihrauch and Röhm examples are correct, sorry. I was referring more to wellknown labels, such as Colt, Smith & Wesson or Ruger. You understood my question perfectly right, and I am already watching out for the models you posted.

    Meine :F:-Sammlung: FWB 601, Baikal IZH53M, ME38 Compact, HW94, P88 Compact, RG100, RG96, TM Automag III Spring :n1:

    Einmal editiert, zuletzt von Eichlaub (4. Dezember 2006 um 12:57)

  • Erma EGR66 & EGR77 und natürlich alle PTB257-Revolver......, dann noch Reck Mod.900.

    ----------------------- Jäger der verlorenen Erma's ------------------------
    --
    - Waffen- & Munitionssachverständiger, Spezialgebiet Erma ---
    ------------ bitte hier mithelfen, damit es hier weitergeht ------------

  • Eichlaub:
    Reck, Erma, Weihrauch, Röhm und HS haben manche ihrer Revolver auch in scharfen Kalibern gebaut!
    Die SSW sind dann aber keine Nachbauten, sondern Schwestermodelle.
    Und die PTB-Umbauten WAREN echte scharfe Waffen, keine Nachbauten.


    Echte Nachbauten, deren Innenleben mit dem Vorbild identisch (und damit meine ich tauschbar) ist, sind mir keine bekannt.

    Die Ermas sind verdammt nah dran, aber auch da gibt es kleine Unterschiede.
    Beim EGR77 sind z.B. die Griffschalenschrauben an etwas anderer Stelle, da der Quersteg im Griffrahmen an etwas anderer Stelle als beim Vorbild ist.

    Stefan

  • Maybe.
    Never had an original Colt SAA in my hands (let alone disassembled!).

    Most manufacturers who copy originals (even in original calibers) change a little bit, be it for more safety, more reliability or easier production.

    Nevertheless the Hege Colt SAA copies are the nearest copies, as the lockwork is really simple and does not really leave room for many differences.

    But the HS-SAA are different, as the use an frame-mounted firing pin where the original uses a hammer-mounted.


    Modern revolvers are different, as the lockwork leaves much more room for differences.
    As the material is different (zinc - steel), different ways of manufacturing come into effect.
    With pressure-molding it is possible to make shapes that are nearly impossible to mill into steel (not necessarily an advantage).

    Stefan

  • Zitat

    Original von Eichlaub
    Aber ich hätte gerne zumindest einen Revolver, dessen Innenleben baugleich zum Original ist, und zwar als Gegenstück zu meiner RG100-Pistole, die rein funktional zu 100% mit der Walther PPK identisch ist.

    Nun... die RG800/ 100 besitzt zwar mehr Technik, als die anderen PPK-Nachbauten; aber ihr fehlt beispielsweise der Signalstift, um feststellen zu können, ob eine Patrone im Lauf ist.
    Dann noch der Magazinhebel, statt -knopf.... 100% sind das sicher nicht. Aber verdammt nah dran.
    ;)

  • Zitat

    Dann noch der Magazinhebel, statt -knopf.... 100% sind das sicher nicht. Aber verdammt nah dran.


    PPK und RG800 haben leider sehr wenig gemeinsam, was die "inneren Werte" betrifft, v.a., wenn's um den Vergleich RG800 und frühe Zella-Mehlis-PPKs geht. ;)

    Der Hege Uberti SAA sollte dem Colt SAA sehr ähnlich sein, wenn man sich auf die Colt-SAA-Modelle bezieht, deren Trommelachse von einem federbelasteten Stift gehalten werden und von den Umbaumaßnahmen des Uberti zur SSW absieht.

    Zitat

    Aber ich hätte gerne zumindest einen Revolver, dessen Innenleben baugleich zum Original ist, und zwar als Gegenstück zu meiner RG100-Pistole


    Die zur Gasknalle umgebauten Webley & Scott MkIV (4" und 5") und Enfield No2 Mk1* sind dann vielleicht interessant für dich, wenn man von den Maßnahmen zum Umbau zur SSW und den (manchmal) hohen Preisen (zumindest W&S) absieht.

    Einmal editiert, zuletzt von colt_user (4. Dezember 2006 um 20:27)

  • Zitat

    Original von HWJunkie
    Die Ermas sind verdammt nah dran, aber auch da gibt es kleine Unterschiede.
    Beim EGR77 sind z.B. die Griffschalenschrauben an etwas anderer Stelle, da der Quersteg im Griffrahmen an etwas anderer Stelle als beim Vorbild ist.

    Hmm, bei mir passen die S&W-Schalen perfekt. Kommt da wohl auch mal wieder auf die Schalen an. Weiß allerdings nicht, ob Alfred die vorher bearbeitet hatte bevor es die letztes Jahr zu Weihnachten gab... :crazy2:

    Die Abzugsmechanik der Erma-Revolver stammt aus der Produktion der scharfen Schwestermodelle in den Kalibern .38 Special und .357 Magnum, daher kann man sagen, wie beim Scharfen... ;)

    Deswegen sind die Abzüge auch so gut, für eine SSW...

    Für meinen Webley habe ich 200€ gelatzt, also nicht allzuviel. Ist einer mit kleinem Trommelspalt.

    Bei den inneren Werten hat Röhm so gut kopiert, dass die RG-Modelle 800 und 100 sogar den gleichen Fehler haben wie das scharfe Modell.

    Für diejenigen die so ein Modell haben:

    -Waffe sichern
    -Schlitten bei leerem Magazin zurückziehen
    -Magazin raus
    -Schlitten langsam nach vorne bewegen

    Und siehe da, Schlitten schließt nicht komplett, Hahn noch gespannt. Wenn man den Schlitten nun das kurze Stück noch nach vorn drückt, schnellt auch der Hahn vor.

    Allerdings gibt es einen Unterschied. Das scharfe Vorbild kommt ohne den Stift seitlich am Magazin aus um den Schlittenfang auszulösen, und es fehlt der Signalstift der anzeigt, dass sich eine Patrone im Lager befindet.

    "Was unterscheidet letztendlich den freien Menschen vom Sklaven? Geld? Macht? Nein! Der freie Mensch hat die Wahl, der Sklave gehorcht!"
    -Wenn du im Sarg liegst, haben sie dich das letzte Mal reingelegt!-

  • Zitat

    Für meinen Webley habe ich 200€ gelatzt, also nicht allzuviel. Ist einer mit kleinem Trommelspalt.


    Du Glücklicher! Wann war das? Jedenfalls leider nicht in nährerer Vergangenheit!

    Zitat

    Allerdings gibt es einen Unterschied. Das scharfe Vorbild kommt ohne den Stift seitlich am Magazin aus um den Schlittenfang auszulösen, und es fehlt der Signalstift der anzeigt, dass sich eine Patrone im Lager befindet.


    Das sind noch die geringsten Unterschiede. Bei den Waltherchen sitzt die Feder, die den Rastbolzen für die Sicherung betreibt im Verschlußstück und nicht in der Walze wie bei der RG800, außerdem drückt diese Feder bei den Waltherchen noch auf den Auszieher. Die RG800 besitzt einen Abzugstollen und die Abzugstange greift für die DA-Fkt am Hahn ein und nicht am Abzugsstollen, bei den Waltherchen wird beides über das Spannstück erledigt. Der RG800 fehlt die Hahnklappe. Die Waltherchen besitzen ein einfaches Schlagfedergegenlager, während die RG800 hier den Magazinhalter hat (ok, einige ZM-Waltherchen haben einen Unterliegenden Magazinhalter). Die Griffschale der ZM-PPK hat eine Metalleinlage und ist einteilig (manche Manurhins haben einteilige Griffschalen), die Röhmerin nur zweiteilige Schalen ohne Einlage. Die Form des leeren Griffstücks einer PPK sieht ganz anders aus, als das der RG800. Bei der RG800 fehlt der Druckstift, der auf den Abzugbügel drückt, den die Waltherchen haben. Die kugelige Form des Schlagbolzens kam bei den Waltherchen erst zu Ulmer Zeiten. Die Waltherchen besitzen im Griffstück einen Sicherungsschieber, der der Röhm völlig abgeht. Der Haken, der bei der RG800 den Verschluß offenhält, ist bei den Waltherchen nicht existent, hier übernimmt diese Aufgabe der Ausstoßer. Die Nase am Zubringer der Röhmerin fehlt den Waltherchen.
    -> das sind für mich genug Gründe, die PPK innerlich nicht als baugleich mit der RG800 zu setzen.

    Zitat

    ...sogar den gleichen Fehler haben wie das scharfe Modell.


    Der eigentliche Fehler der Waltherchen ist ihr zappeliger Sicherungshebel, der sich bei manchen Modellen beim Schießen (Rückstoß) um ca. 30 Grad absenken kann und beim erneuten Abdrücken nur wieder auf 0 Grad hochgedrückt wird, die Patrone aber nicht zündet.

    Einmal editiert, zuletzt von colt_user (4. Dezember 2006 um 21:43)

  • Oh ja, das mit dem Sicherungshebel ist mir auch schon aufgefallen. Wenn man halt was authentisches haben will, dann muss man sich halt eine Busch- bzw CDS-PP bzw PPK kaufen. Authentischer gehts dann nicht mehr.

    Der Signalstift fehlt der RG auch noch, oder hatte ich das schon erwähnt? :confused2:

    Noch nicht soo lange her mit dem Webley, war Sofortkauf vor ein paar Monaten.

    Wofür ich richtig viel gelatzt habe war die Busch PP.

    "Was unterscheidet letztendlich den freien Menschen vom Sklaven? Geld? Macht? Nein! Der freie Mensch hat die Wahl, der Sklave gehorcht!"
    -Wenn du im Sarg liegst, haben sie dich das letzte Mal reingelegt!-

  • Ja.. 1:1-Kopien hat man wohl doch nur mit LEP/SSW-Umbauten.

    Vogelspinne meint, es hätte übrigens mal eine kleine PPK-Serie gegeben, welche den Magazinauswurf auch unter dem Griffstück hat wie die RG100. Dass besagte PPK-Serie bald eingestellt wurde ist nicht weiter verwunderlich, so unpraktisch wie sich hierbei der Magazinwechsel gestaltet.

    Mit der RG800/100, bzw. mit einigen Revolver-Modellen hat man bei abschließender Betrachtung zumindest authenthische Kopien, was das Funktionsprinzip angeht. RG800/100 sind (von der zusätzlichen Gasdruckverstärkung durch die Laufsperre abgesehen) authentische Anschauungsobjekte für eine "originale" Blowbackwaffe. Ebenso kann man anhand einiger Beispiele authentisch nachvollziehen, wie DA/SA-Revolvervorbilder funktionieren, selbst wenn bestimmte Bauteile anders geformt sind und die Originale andere Zusatzfeatures implementiert haben.

    Die meisten anderen SSW-Selbstladepistolen sind dagegen Kopien ohne Verriegelung und von daher keine funktionalen Anschauungsobjekte ihrer Original-Vorbilder.

    HWJunkies Einwurf, dass mit Zinkdruckguss ganz andere Modelliermöglichkeiten vorliegen als mit Stahl, erinnert uns daran, dass völlig andere Funktionsmodelle in eine nachgebaute Außenhülle eingesetzt werden können, was ja auch gemacht wird und ebenso interessant ist.

    Ist jedenfalls immer wieder schön, das konzentrierte Fachwissen der Forenmitglieder auf so engem Raum erleben zu dürfen. :winke:

    Grüße,
    Eichi

    Meine :F:-Sammlung: FWB 601, Baikal IZH53M, ME38 Compact, HW94, P88 Compact, RG100, RG96, TM Automag III Spring :n1:

    Einmal editiert, zuletzt von Eichlaub (5. Dezember 2006 um 09:06)

  • Zitat

    Original von HWJunkie
    Beim EGR77 sind z.B. die Griffschalenschrauben an etwas anderer Stelle, da der Quersteg im Griffrahmen an etwas anderer Stelle als beim Vorbild ist.

    Hallo,

    genau, das habe ich bei der Montage der Nill-Griffschalen für die S&W an meine EGR77 gemerkt. Ich musste die Bohrung un ein paar Millemeter verlegen. Das Foto zeigt die mit Holzpaste verschlossenen, ursprünglichen Bohrungen (Pfeil). Sonst passten die Griffschalen allerdings perfekt.

    Gruß

    Musashi

  • Och Menno, musst Du mir den Mund wässrig machen und mich daran erinnern, dass ich mir so ein Schmuckstück momentan weder leisten (muss ja Geschenke kaufen) noch wünschen (Knarre an Weihnachten, hm nee.. :confused2:) kann. :cry:

    Die ERG77, bzw. S&W Mod. 19 ist für mich der schönste Kompaktrevolver, den es überhaupt gibt. Mit schlankerem Griff ist er für meinen Geschmack sogar noch harmonischer im Design ausbalanciert.

    Nun ja, ich weiß, es gibt ihn auf diesem Planeten, er existiert wirklich und eines Tages gehört er mir! :nuts:

    *Schmachtenderweise*
    Eichi

    Meine :F:-Sammlung: FWB 601, Baikal IZH53M, ME38 Compact, HW94, P88 Compact, RG100, RG96, TM Automag III Spring :n1:

  • Ich bin mir nicht sicher, ob die Griffschalenschraube zwischen S&W Mod.19 und Erma EGR77 wirklich unterschiedlich ist. Ich habe diverse Griffschalen in den USA gekauft und die passten alle super auf den EGR77, genau wie es auch beim EGR66 ist. Meines Wissens ist es wichtig, die richtigen Griffschalen zu kaufen. Für den EGR66 passen nur runde J-Rahmen (J-Frame round butt) und für den EGR77 runde K/L-Rahmen Griffschalen, die explizit auch für das S&W Modell 19 freigegeben sind. Bei Square Butt und diversen anderen K/L-Frame-Grips gibt's die besagten Probleme.

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  • Zitat

    Original von flens69
    Ich bin mir nicht sicher, ob die Griffschalenschraube zwischen S&W Mod.19 und Erma EGR77 wirklich unterschiedlich ist.......

    Hallo Holger,

    die Griffschalenschraube ist nicht unterschiedlich sondern die Positionierung derselben!

    Der Mittelsteg im zum Handgriff ausgeformten Griffstück sitzt bei der ERMA EGR77 an etwas anderer Stelle als beim S&W Mod. 19, die Schraube lässt sich deshalb nicht vollständig durchstecken. Gelegentlich wird empfohlen den Mittelsteg an der entsprechenden Stelle abzuschleifen, davon rate ich ab! (Lösung siehe Bild von musashi)

    Da ich früher mit einem S&W Mod. 19 geschossen habe konnte ich das vergleichen, und "musashi", "ViperM" und weitere haben dies auch schon feststellen dürfen. Normalerweise wirkt sich dieses Problem nur bei Griffen der Fa. Nill aus, Pachmayer können bis auf ein altes, nicht mehr im Handel erhältliches Modell durchweg ohne Änderung verbaut werden.

    Viele Grüsse
    Alfred

    Einmal editiert, zuletzt von ALFHA1802 (5. Dezember 2006 um 19:04)

  • Schalen von S&W passen auch ohne Probleme an den EGR 77..

    Zitat

    Die ERG77, bzw. S&W Mod. 19 ist für mich der schönste Kompaktrevolver, den es überhaupt gibt. Mit schlankerem Griff ist er für meinen Geschmack sogar noch harmonischer im Design ausbalanciert.

    Kommt auf die Größe der Hände an, die originalen Schalen sind mir zu klein, vor allem beim 4"-EGR 77.

    Bilder

    "Was unterscheidet letztendlich den freien Menschen vom Sklaven? Geld? Macht? Nein! Der freie Mensch hat die Wahl, der Sklave gehorcht!"
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