Ausstoßer für Vorderlader-Conversions

Es gibt 43 Antworten in diesem Thema, welches 8.766 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (9. Februar 2023 um 00:19) ist von Magnum Opus.

  • Ich nehm das jetzt nicht auseinander, meine Meinung dazu steht oben und ist seit einigen Jahren gereift.
    Nur soviel, ein 1851er Navy hat im Vorbild nie eine abgestufte Trommel (weil das cal.36 das nicht erfordert), und der mancherorts "streamlined" genannte Lauf der späteren 1960/1861-Versionen mit der Zahnstangenpresse hat an einem 1851er Modell nichts verloren. Das ist, um einen weiteren Terminus hinzuzufügen, "Mumpitz" und ärgert mich halt :D

    ...kein Problem. Respektiere Deine Meinung. Ich komme nur mit Wortschöpfungen nicht zurecht.... Keine abgestufte Trommel? Korrekt (gabs im Original erst beim Colt Army soweit ich weiß). "Streamlined"? Also bei den 1860ern war damit dann wohl der runde Lauf gemeint? Mir sagt der Begriff nämlich grad mal nichts. Der 1851er hatte auf jeden Fall eine Presse und zwar ziemlich genau so eine, wie beim Neumann Navy (PTB wie oben genannt) dran ist. Der Begriff "Zahnstangenpresse" sagt mir leider auch nichts...daher weiß ich auch nicht, was Dich da mumpitzmäßig stört....

  • Der Army hat ein sehr ergonomisch geformtes Laufstück. Das ist 'streamlined'.

    Und er hat einen 'creeping Ram', der mittels einer 90-Grad-Zahnradvorrichtung funktioniert.

    Das ist eigentlich alles.

    Christopher Hitchens, Sam Harris, Lawrence Krauss

    and Richard Dawkins are those, who rock the Boat!

  • Von den 36er Navys gab es wirklich nicht viel, die wurden 76-77 gefertigt, da wurden "Scharfe" umgearbeitet d. h. die Trommel getauscht, das Rückstoßschild aufgefräst, der Lauf verstiftet.

    Ich vermute mal 2-300 Stück, davon sind sicherlich über 95% mittlerweile verschrottet. Es war kurz nach der Übergangszeit der WBK Einführung von 72 und der Möglichkeit Waffen bis 76 anmelden zu können. Da ist dann in D der Markt für VL fast komplett zusammengebrochen, es gab viele, die dann auf "freie" VL umgeschwenkt sind. Bis 79 konnte man auch noch "kastrierte" VL Revolver kaufen, dazu die komplette Trommel, die damals noch frei war.

    Von den "Kastrierten" gab es mehrere Varianten

    1. durch Auffräsen der Trommel bis auf eine Kammer
    2. mit Trommel mit Kammern aber nur einem Piston, die Bohrungen und Gewinde fehlen an allen anderen Kammern
    3. mit nur einer gebohrten Kammer aber allen Pistons
    4. mit nur einer Kammer und einem Piston

    Version 2-4 wurden speziell so gefertigt, bei der ersten Version wurde eine mehrschüssige Trommel umgearbeitet.

    Das sind  

    3 Zeilen 

    Signatur

  • Jungs, wir haben den Abzweig schon lange hinter uns, klar bin ich schuld, ich hätte das selbst nicht so ausufern lassen sollen, aber hier ging´s um die schnelle Lösung für Interessierte, wie man die famosen Dinger kurz vorm Knallfest noch etwas gebrauchsfähiger machen kann, bevor sie uns die auch noch verbieten.
    Ich mag die Dinger auch sehr, aber ich ärger mich über Unstimmigkeiten, die man leicht hätte besser machen können und es aus rationalen Gründen gelassen hat. Das können wir aber in einem Extrafred ausfechten, ja?

  • Der Army hat ein sehr ergonomisch geformtes Laufstück. Das ist 'streamlined'.

    Und er hat einen 'creeping Ram', der mittels einer 90-Grad-Zahnradvorrichtung funktioniert.

    Das ist eigentlich alles.

    ...und der Army hat den runden Lauf. Alles klar soweit...
    Der "kriechende Widder"... sehr plakative Beschreibung. Cool.
    @erik_fridjoffson: Es geht hier hptsl. um die 9mm Teile.
    @flupp...: Ich glaube, es gibt schon einige Threads hier zum Thema. Im Grund sind das eigentlich alles "Conversions", über die wir hier reden. Also Pistons raus, keine Frontlader mehr, alles auf 9mm geändert (bei SSW). Ja, das war dann eigentlich für den SSW Bereich das Interessante nach der Änderung der Gesetzeslage in den 70ern.
    Etwa Anfang der 80er kamen dann die ersten interessanten Versionen auf den Markt.
    Ein paar Teile kann man hier sehen:
    Neumann NAVY 1851 PTB 714
    Ich brauch da nicht weiter zu diskutieren. Ich habe meinen Favoriten. Und m.E. genau den, der die meiste Originalität und damit die wenigsten Unstimmigkeiten mitbringt.
    So ist jedenfalls meine Meinung. Also belassen wir es dabei. Jeder kann für sich entscheiden.

  • "creeping lever ramrod" war Colts volle Bezeichnung in der Patentschrift, also "kriechender Lade(stock)hebel" oder "...Ladepresse", und meint die lineare Bewegung mittels Zahnradvortrieb gegenüber dem vorherigen Hebelsystem.

    Ist schon richtig, es gibt mehrere Threads zu den Conversions, aber der hier sollte eigentlich nur die zusätzlichen Ausstoßer als legale Zurüstung behandeln, nichts weiter. Dummerweise hat Erik hier seinen sehr interessanten Post zur selben Zeit losgelassen, als ich gerade die Notbremse ziehen wollte. ;(
    Machen wir doch einen neuen Fred parallel hierzu auf und kopieren unseren Anfang da rein, über die Conversions und ihre Umsetzung gibt es noch viel zu sagen.

    Hier geht es zu den Conversions allgemein weiter

    Einmal editiert, zuletzt von flupp... (21. Dezember 2019 um 00:36)

  • Der Vollständigkeit halber, weil ich das Ding gerade da habe: Ausstoßerstab V2 am Neumenn Western Rogers&Spencer 9mm Knall.
    Das Ding paßt wie dafür gemacht in die Ritze zwischen Ladehebel und Laufunterkante (war ja ursprünglich für den Navy gemacht, paßt unverändert)
    Da der R&S eine ausgekehlte Ladepressenhalterung hat, rastet der Ausstoßerkopf nicht so schön wie bei Navy, Army und New Model Army (Remington), hier muß die Steckhülse etwas klemmend eingestellt werden, oder der Kopf anders gestaltet.
    Leider geht auch die Version mit dem hohlgebohrten Hebel und dem darin versteckten Ausstoßer nicht am R&S, ohne die Rastung vorn irreversibel zu ändern (Langloch bis vorn aufschneiden wie bei Colt).

    Rogers&Spencer V2 vr

    Da Spiller&Burr die prinzipiell gleich gebaute Presse in .36 nutzt, wird die V2 dort genauso gut passen.

  • Analog zum Post 1 hier im Fred bin ich noch die reguläre Ausstoßerunterbringung im Ladehebel beim Remington schuldig gewesen. Da sich der Hebel seiner Form wegen schlecht spannen läßt, und von hinten gebohrt werden muß, ist die Modifikation etwas aufwendiger als beim Colt. Auch läßt sich in dem wesentlich engeren Durchmesser beim Remington keine Fangfeder für den Ausstoßerstab einbauen, die verhindert, daß der bei offener Presse herausfallen, oder von der Riegelfeder weggeschnippt werden kann. Also ist etwas Umsicht beim Lösen und Schließen der Presse nötig, nachts im Wald ist sowas schnell verloren...

    Erstmal ein ganz normaler 304 Remi...

    Presse ausgehakt, der Stab wurde hinten in das originale Riegelteil gepreßt, die Feder hinten kegelförmig aufgeweitet, so daß sie in der Bohrung hinten klemmt und nicht herausfällt, aber vorne frei federt. Der Stab rutscht so schon durch die Schwerkraft raus, eine unbemerkt offene Presse führt leicht zum Verlust!

    Der Stab ist so lang wie der Hebel, ca. 98mm+Riegel, das reicht fast für 2 Trommeln... ;)

    ...verschwindet noch ein Stück in der nicht ganz wieder zugefalteten leeren Hülse, kann man auch bei festsitzenden Hülsen gut arbeiten...

    Wem es dann nicht gefallen hat: die Modifikation ist bis auf die gebohrten Löcher jederzeit wieder rückbaubar, bis dahin kann man ja den übriggebliebenen Haltestift für den Riegel irgendwo verwahren, z.B. innen in den Griffschalen. 8o

  • Danke für die Mühe und Erklärung, das hat mir geholfen. Ist doch gut geworden.

    „Mut ist, wenn man Todesangst hat, aber sich trotzdem in den Sattel schwingt.“ (John Wayne)

    „Keine Stunde, die man im Sattel verbringt, ist verloren.“ (Winston Churchill)

    CO2-CAS Shooter List    

    Einmal editiert, zuletzt von Jesse McCoy (30. Januar 2023 um 21:33)

  • Wow, das Thema habe ich gerade erst entdeckt! Am Wochenende schau ich mir meine 9mm Platzer mal an, am Remington brauche ich sowas auf jeden Fall - ich melde mich dann hier nochmal mit nem Fragenkatalog (bin leider mit Metall völlig unbegabt und werkzeuglich unterausgestattet aber man wird sehen).

    “Life is tough, but it's tougher if you're stupid.”

    ― John Wayne

    :cowboy:

  • Der Remi ist nicht ganz trivial, jedenfalls auf einer kleinen Drehbank, wo man den ganzen Hebel nicht in die Spindel bekommt und den von hinten bohren muß. Ich hab das mm für mm mit einem 2,5er Bohrer mit nur 0,5mm Abweichung geschaft, das ist ein absoluter Glücksfall und kann auch ins Auge gehen.

    Auf keinen Fall nur mit einer Ständerbohrmaschine oder gar freihand versuchen, das läuft garantiert aus und kommt irgendwo an der Seite raus, die Wandung ist recht dünn. Das zu bohrende Teil sollte rotieren, damit der Bohrer in der Mitte bleibt, aber das ist auch keine 100%ige Garantie bei so dünnen Durchmessern.

    Gib das in eine Schlosserei oder so, und mach denen klar, daß sie nicht patzen dürfen, der Remi schießt auch ohne! Ersatzpressen gibt es nicht, zumal die von Uberti am Pietta zu kurz ist.

  • Hm, ich hab den Remington in der ziemlich seltenen Edelstahlversion (stainless), da ist das Bohren wohl noch etwas zäher. Vielleicht sollte ich lieber die Finger davon lassen - am besten suche ich mal einen Fachbetrieb in der Nähe.

    “Life is tough, but it's tougher if you're stupid.”

    ― John Wayne

    :cowboy:

  • V2A ist ein widerliches Zeug, da bricht der Bohrer bestimmt ab, der braucht ja einiges an Länge, so 150mm. Von hinten kommt man mit 3-max. 3,5mm Bohrer ran, sonst kratzt er seitlich an der Angel. Vorn braucht man noch ein Widerlager für die Feder in der vorhandenen 4mm Bohrung, wo der Riegel läuft, aber da könnte man auch eine Buchse einpressen. Und vorher längs eine schmale Blattfeder reinlegen, die das Herausgleiten der Ausstoßerstange hemmt. Das habe ich bei Jesses oben nicht gemacht, wollte da kein weiteres Risiko eingehen, obwohl das mit der nun vorhandenen relativ gut zentrierten Durchgangsbohrung minimal ist. Aber das kann man nun auch mit einer Bohrmaschine machen.

    Ansonsten bau Dir die V2 Lösung wie beim R&S oben, das fällt zudem beim Stainless gar nicht weiter auf, wenn die blank bleibt.

    Einfach ein altes Stück Klavierband und eine Fahrradspeiche samt Nippel, fertig ist der Lack.

  • Jesse hat mich mal wieder angeschubst, mich bzgl. Ausstoßer um den kurzen 1851er Navy-Sheriff zu kümmern.

    Eigentlich nichts weiter, beim Pocket funktioniert das ja auch schon lange.

    Zunächst ganz dezent normal, solange die Presse verriegelt ist


    Beim Pocket hatte ich Glück, der Bohrer lief durch die schräge Ausfräsung für die Presse aus der Mitte und unter der Achse durch, und konnte so etwas länger werden. Der Sheriff muß sich mit einer Bohrung direkt bis zum Schwenklager begnügen...

    Reicht aber auch so beim Sheriff gerade, um die Hülse bis zur Faltung rauszuschieben, wenn man den Rand erwischt, geht es noch weiter...

    Der Pocket hat dank des etwas längeren Stabes keine Probleme, die Hülse am Boden frei rauszuschieben

    Beim Sheriff wie gesagt etwas knapper, reicht aber auch völlig. Dafür hat er noch eine Blattfeder in der dickeren Bohrung, die das Herausrutschen des Ausstoßers aus dem Ladehebel hemmt. Dafür war beim Pocket echt kein Platz mehr.

  • @ flupp...

    Geil sowas zu sehen. Die Waffe oben auf deinem Bild ist die SS Patronenausführung meines ersten Perkussionsrevolvers anno 1971. Kaliber .44 und nannte sich Sheriff Reb North.

    Ich habe keine Probleme mit Lactose und Gluten. Als Ausgleich leiste ich mir ein paar Intoleranzen im zwischenmenschlichen Bereich.

  • Ja, ich erinere mich, hattest Du schonmal erzählt, sollte was günstiges für den Einstieg sein und hat dann alle Remis kalt in die Ecke gestellt. Aber daß das soein kurzer .44er war, hattest Du noch nicht verraten ;) :thumbup:

    Die langen finde ich nur deutlich uriger und ansprechender, das macht dieses altmodische Zeug erst richtig geil :thumbsup:

    Die Rebs mit dem runden Lauf wirken nochmal sowas von schlank gegenüber dem Achtkant, fast zerbrechlich...

  • Ja, ich erinere mich, hattest Du schonmal erzählt, sollte was günstiges für den Einstieg sein und hat dann alle Remis kalt in die Ecke gestellt. Aber daß das soein kurzer .44er war, hattest Du noch nicht verraten ;):thumbup:

    Dachte ich häte das erwähnt - 5".

    Hatte am Gürtel ein Hilfswerkzeug das über das Stummelchen von Ladehebel geschober wurde. Sonst hättest Du die Papierpatronen nie setzen können. Wenn mir sowas heute noch einmal über den Weg laufewn würde - gekauft aus purer Nostalgie. Heute lasse ich nichts über die 1860/61/62 kommen.

    Ich habe keine Probleme mit Lactose und Gluten. Als Ausgleich leiste ich mir ein paar Intoleranzen im zwischenmenschlichen Bereich.

  • Ja, das hat mich immer gewundert, wie man mit dem Stummel noch vernünftig Kugeln oder gar Langgeschosse setzen soll, der erste Knack ist schon recht kraftaufwendig. ???

    Der Sheriff oben hat übrigens auch als reiner Hülsensack ein Problem damit, der sitzt nämlich so straff gepaßt zusammen, daß man den mit der Stummelpresse allein auch nicht auseinanderbekommt. Ergo gibt´s irgendwo auch soein heimliches Kupferrohr am Mann, was jetzt besonders gut über den Hebel paßt, wenn man den Riegel samt Ausstoßerstange vorher rauszieht.

    Ich frag mich nur, wo man das Rohr noch dezent am Colt unterbekommt, wahrscheinlich im großen Schleuderrohr obendrüber selbst... *lol*


    Nebenbei hier noch Ubertis Werkslösung für den Ausstoßer am Navy (einen Knallarmy habe ich von denen nie gesehen). Nicht besonders hübsch oder dezent, aber geht natürlich auch und verdirbt wenigstens nicht die Symmetrie wie das fette seitliche Richardsgehäuse beim Open Top.

    Der geteilte Hebel ist leider deutlich zu sehen

    Die Schlüsselflächen rasten den Hebel so ein, daß der Riegel vorn horizontal liegt, aber 180° drehbar...

    Durch den geringen Kammerversatz geht es fast gerade durch, das ist toll am Uberti, obwohl die .44er Trommel viel zu groß ist für einen Navy

    Ich glaube, das ist eine neoklassische Eigenkreation von Uberti, ohne historisches Vorbild.