Welcher Antrieb für wen und für was?

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 2.133 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (12. Mai 2016 um 15:50) ist von PR90.

  • Hallo,

    weder in den FAQ noch im Lexikon konnte ich hierzu was finden, sicher ist jeder Antrieb aber auch schon für sich durchgekaut worden. Ich möchte aber gerne eine Gegenüberstellung erstellen, die vor allem für Anfänger geeignet ist, welcher Antrieb für welches Schießen am geeignetsten ist. Neben der Verwendung denke ich auch daran, Unterhalt und Aufwendung zu berücksichtigen. Wäre schön, wenn man hier dazu mal die Vorteile und Nachteile bzw. Empfehlungen sammeln kann, um dies letztendlich als Artikel für die FAQ oder das Lexikon zur Verfügung stellen zu können.

    Soweit mir bekannt unterscheidet man zwischen 5 verschiedenen Antrieben.
    Federkraft
    CO2
    Pressluft
    Vorkompression
    LEP / Luftenergie-Patrone


    Federkraft
    Pro:
    Der Antrieb ist rein mechanisch, die Waffe wird gespannt und erhält damit ihre Energie. Es entstehen keine Verbrauchskosten, es gibt s.g. Exportfedern zum tunen (in Deutschland nicht erlaubt!) Waffe kann auch nach einmaligem Gebrauch für lange Zeit einfach zurück gelegt werden.
    Contra:
    Diese Waffen entwickeln einen dem Rückstoß ähnlichen Prellschlag, womit auch nicht jede Zieloptik zurecht kommt. Entweder gibt es sie nur als Einzellader oder man muß nach jedem Schuß nachspannen.
    Für wen:
    Für den Wenig-Schützen, der es möglichst einfach haben möchte und nach jeden Schuß nachladen möchte. Also der typ. Schießbudenspaß.
    Für was:
    Für alles, das keine hohe Schußfolge erfordert.

    CO2:
    Pro:
    CO2-Kapseln sind recht günstig in der Anschaffung und sind ausreichend für zig Schüsse. Der Austausch geht schnell und einfach vonstatten. Es gibt sie in der 12gr. und 88gr Variante. Dieser Antrieb ermöglicht auch den s.g. "Blow-Back-Effekt", der den Rückstoß der realen Waffe mehr oder weniger stark nachstellt. Allerdings geht das entsprechend stark auf die Reichweite des CO2, macht aber auch Spaß.
    Contra:
    Wird die Waffe längere Zeit nicht genutzt, kann trotz Dichtung Gas entweichen und der Druck reicht nicht mehr aus, um das Ziel richtig zu treffen. Mit abnehmenden Druck wird auch das Streufeld größer, so dass man trotz Rest-Druck nicht mehr halbwegs präzise treffen kann. Eine relative Verschwendung muss also einkalkuliert werden. Eine schnelle Schußabgabe in Folge sollte bei Mehrladern vermieden werden, da CO2 sonst zu kalt wird und der Druck nachlässt.
    Für wen:
    Kostengünstiges Gasdruck-System und durchaus für den Gelegenheits-Schützen geeignet. Am besten schießt man mind. einmal die Woche und plant das Ende der Kapsel mit ein.
    Für was: Fürs plinken vorzüglich geeignet, über nicht >4 Joule möglich. Dank Detailtreue und Blowback auch am besten für Sammler geeignet.

    Pressluft
    Pro:
    Diese Waffen enthalten einen eigenen Druckspeicher, der entweder per Pressluftflasche oder Handpumpe unter Druck gesetzt wird. Schnelle Schußfolge, sind bei Pressluft problemlos möglich. Per Handpumpe oder Flasche nachfüllbar, Druck kann vor der Lagerung wieder abgelassen werden, bzw. beim nachlassen, wieder nachgesetzt werden.
    Contra:
    Das Nachfüllen per Flasche ist kostspielig oder man hat Zugang zu komprimierter Luft. Handluftpumpen sind ebenso nicht günstig und körperlich anstrengend.
    Für wen:
    Für den regelmäßigen Präzisionschützen, Wettkampfgeeignet.
    Für was: Schießsport.

    Vorkompression
    Pro:
    Ähnlich der Federspannung ist hier schon alles in der Waffe integriert. Wie bei einer Luftpumpe komprimiert man Luft, beim Schuß wird der Druck auf das Projektil abgegeben. Man braucht nichts extra, der Druck ist gleichbleibend.
    Contra:
    Nach jedem Schuß muss der Druck neu aufgebaut werden. Schnelle Schußfolgen sind nicht möglich.
    Für wen:
    Wer CO2 nicht mag und auch keinen Prellschlag wünscht, wählt diese Waffe.
    Für was:
    Ambitioniertes Hobby-Schiessen.

    LEP / Luftenergie-Patrone
    Pro:
    Ähnlich dem CO2-Antrieb, allerdings selbst nachfüllbar und ohne Kälte-Druckverlust bei schneller Schußfolge.
    Contra:
    Benötigt externes Zubehör (siehe Pressluft), relativ kostspielig.
    Für wen:
    Oft sehr detailgetreue Waffen, früher wurden auch echte/umgebaute Waffen verwendet. Eher für den Liebhaber als den Gelegensheitsschützen.
    Für was:
    Ambitioniertes Hobby-Schiessen.


    Ich bin kein Experte und hab hier gerade mein Halbwissen zusammen getragen. Ich hoffe auf eure Korrektur, Ergänzung und Anregung! Kritik oder weitere/andere Kriterien sind willkommen.
    Lasse das jetzt mal auf euch los, habt Nachsicht mit einem Rookie und danke für eure Kritik und Mitarbeit.

    Gruß

    Jetzt ist soweit, dass soweit ist 8o

  • Contra:
    Diese Waffen entwickeln einen dem Rückstoß ähnlichen Prellschlag, womit auch nicht jede Zieloptik zurecht kommt.


    Hallo!

    Zunächst: Eine gute Idee, wie ich finde! So eine Sammlung von Fakten kann für Newbies echt hilfreich sein! :thumbsup:

    Zu den Federdruckgewehren sollte man allerdings auch erwähnen, dass es auch Prellschlagfreie Systeme wie z.B. Diana 60, 65 und 75, Feinwerkbau 150, 300 und Anschütz 380 gibt!

    Viele Grüße und viel Erfolg beim Daten sammeln/sortieren!

    Thorsten

  • Zu den Federdruckgewehren sollte man allerdings auch erwähnen, dass es auch Prellschlagfreie Systeme wie z.B. Diana 60, 65 und 75, Feinwerkbau 150, 300 und Anschütz 380 gibt!

    Im Bezug auf Prellschlagfrei ist aber bei den FWBs zu erwähnen, dass sie für den Schützen prellschlagfrei sind - ja. Aber definitiv nicht fürs Zielfernrohr, sind sogar bei vielen als (china)Zielfernrohrkiller bekannt ;)

    FWB 300 S :love: FWB lp65 :love: Röhm RG 76 :love:

  • Und es sollte erwähnt werden das Pressluft auf dauer günstiger ist als Co2 Kapseln.
    Und was genau ist ein Hobby Schütze? Sind wir das nicht alle? Ein Vorkompremirer wie z.B. FWB600 oder Anschütz 2002 würde z.b. auch dem Sportschützen z.B. im FT immer noch genüge tun.

  • Für wen:
    Für den Wenig-Schützen, der es möglichst einfach haben möchte und nach jeden Schuß nachladen möchte. Also der typ. Schießbudenspaß.

    8) Die Idee für eine am Antrieb orientierte Qualifizierung und Zuordnung ist wirklich gut. Aber sie ist auch sehr, sehr schwierig und eigentlich nur von Schützen seriös durchführbar, die bereits ernsthaft und längerfristig alle Systeme geschossen haben, am besten in regulären Wettkämpfen.

    Natürlich antworte ich hier primär wegen der im Zitat genannten Aussage. Hat mich ein wenig provoziert und ist natürlich auch völliger Unsinn.

    Wer ein wirklich gutes Federdruckluftgewehr mitsamt dem (meistens) systembedingten Prellschlag beherrscht, der erreicht im Field Target Sport (FT) allermeistens schlechtere Ergebnisse als gute Pressluftschützen, er schießt auch in separater Wertung, aber er schießt sich auch auf Weltmeisterschaften an weniger guten Pressluftschützen vorbei in bessere Punktebereiche.
    Da ich etliche Jahre national und international FT mit Federdruck geschossen habe, glaube ich das beurteilen zu können und könnte dutzende Beispiele nennen.

    Heute schießen viele FT-Federdruckschützen bessere Streukreise als mein oben abgebildeter. Und nicht alle Freizeitschützen schießen mit Pressluft bessere Streukreise.

    Ein Federdruckluftgewehr ist kein Schießbudenspaß, es ist eine wirklich lohnende Herausforderung und eine überraschend präzise Druckluftwaffe, wenn man sie denn beherrscht.

    Gruß,
    Musashi

  • Systeme von Druckluftwaffen und ihre Vor- und Nachteile

    Diese Waffen entwickeln einen dem Rückstoß ähnlichen Prellschlag,

    Der Rückstoss ist immer vorhanden mit VGewehr = VKolben x Masse Kolben + halbe Federmasse / Masse Gewehr

    Der Prellschlag ist nur der Abschluss dieser Bewegung und wesentlich kürzer. EineTreffpunktverlagerung dürfte daher v.a. dadurch beeinflusst sein, welche Geschwindigkeit + Richtung während der ersten Phase entstand. Wenn Haltekraft, Auflageflächen und Körperspannung beim Anschlag immer gleich wären, träte nicht mal Halteempfindlichkeit auf.

    Prellschlag (lange Version)

    Edit:

    Zitat

    Fürs plinken vorzüglich geeignet, über nicht >4 Joule möglich.

    7,5 J geht bei CO2-Langwaffen locker, bei Kurzwaffen hast Du fast immer < 4 J, das liegt z.T. an der Lauflänge, v.a. aber daran, möglichst viele Schuss pro Kapsel zu haben.

    Andreas

    Einmal editiert, zuletzt von gilmore (21. März 2016 um 23:52)

  • Die Idee, alles auf einer Seite unterzubringen ist nicht schlecht.

    Irgendwie scheint mir die aktuelle Übersicht aber doch ziemlich von der persönlichen Einschätzung geprägt. Gerade bei den Federdruckwaffen gibt es ein großes Spektrum, das ich nicht so einfach auf die Wenig-Schützen reduzieren würde. "Entweder gibt es sie nur als Einzellader oder man muß nach jedem Schuß nachspannen." ist doch eine recht meinungsgefärbte Aussage - und ein Mathematiker würde hier wohl annehmen, dass man bei Einzelladern nicht nach jedem Schuss nachspannen müsste :P Insgesamt bekommt man mit einem Seitenspanner mit Magazin wahrscheinlich eine höhere Schussfolge hin, als mit einem Vorkomprimierer.

    Im Federdruckbereich tummeln sich halt sehr viele Varianten, von billigen China-Knickern, die zum Basteln einladen bis zu ehemaligen Matchgewehren, die für den ambitionierten Hobbyschützen durchaus interessant sein können.

    Ach ja: Der Hinweis mit den Exportfedern ist unnötig. Für die andern gibt es Exportventile. Dass 7,5J eine rechtliche Beschränkung und keine technische ist, sollte klar sein. Falls nicht, würde ich das höchstens als allgemeinen Absatz über oder unter der Liste platzieren. Unerlaubtes Tuning ist ja kein Alleinstellungsmerkmal von Federdruckwaffen :D

  • Vor allem ist das tunen per Exportfeder oder Ventiel in Deutschland sehrwohl erlaubt. Es muss nur ne WBK Pflichtige Waffe sein.

  • Musashi

    Zitat


    Natürlich antworte ich hier primär wegen der im Zitat genannten Aussage.
    Hat mich ein wenig provoziert und ist natürlich auch völliger Unsinn.

    Ich bitte um Entschuldigung, ich hatte nicht die Absicht jemanden zu nahe zu treten!
    Diese Aussage sollte bedeuten, dass man ausser einer eingebauten Feder zu spannen, nichts weiter braucht oder beachten muss. Man muss sich keine Gedanken um CO2, Pressluft-Druck, Dichtungen/Ventile usw. Gedanken machen. Man spannt die Feder, löst einen Schuss und mehr braucht es dazu nicht. Eben so wie an der Schießbude. Spaß ohne weitere Kosten oder Equipment. Einfach nur so. Das ist aber keineswegs abwertend gemeint, ich sehe das ja als Vorteil! Aber ich hab mich wohl daneben ausgedrückt. Als Schütze kennt man das... ;)

    Ich möchte auch gerne das Field-Targeting angehen und wähne mich auch mehr bei der Federkraft als bei der Pressluft. Das werde ich dann schon noch erfahren. Bin ja auch kein Experte, werd vielleicht auch keiner, möchte aber schon gern übers plinken hinaus kommen. ;^)

    Jetzt ist soweit, dass soweit ist 8o

  • Diese Aussage sollte bedeuten, dass man ausser einer eingebauten Feder zu spannen, nichts weiter braucht oder beachten muss. Man muss sich keine Gedanken um CO2, Pressluft-Druck, Dichtungen/Ventile usw. Gedanken machen. Man spannt die Feder, löst einen Schuss und mehr braucht es dazu nicht.

    Und genau das ist grundlegend falsch.
    Wenn man den Anspruch hat auch zu treffen.
    Damit unterscheidet sich das nicht kompensierte Federdruckgewehr grundsätzlich von allen anderen aufgeführten Waffen.
    Siehe auch den Link von Gilmore zu Musashi´s Beitrag.
    Federdruck schießen ist viel mehr als nur visieren und abdrücken.
    Von der mechanischen Seite hast du natürlich recht.

  • Zitat


    Von der mechanischen Seite hast du natürlich recht.

    Das ist ja auch das Thema! Der Antrieb! Z.b. Gas oder Feder!

    Es wäre schön, das Thema auch von da aus anzugehen und nicht das Pferd von hinten aufzuzäumen. Für Details und Spitzfindigkeiten ist dann immer noch Platz. Und die finden sich bei jedem Antrieb und verwirren oder überfordern den Unbedarften zunächst. Also bitte erst mal beim Grundprinzip bleiben und dann erst ins Detail gehen. Allein hier hier gehen die Meinungen weit genug auseinander. Eben was für wen und wofür.

    Danke & Gruß

    Jetzt ist soweit, dass soweit ist 8o

  • Hallo,

    weder in den FAQ noch im Lexikon konnte ich hierzu was finden, sicher ist jeder Antrieb aber auch schon für sich durchgekaut worden. Ich möchte aber gerne eine Gegenüberstellung erstellen, die vor allem für Anfänger geeignet ist, welcher Antrieb für welches Schießen am geeignetsten ist. Neben der Verwendung denke ich auch daran, Unterhalt und Aufwendung zu berücksichtigen. Wäre schön, wenn man hier dazu mal die Vorteile und Nachteile bzw. Empfehlungen sammeln kann, um dies letztendlich als Artikel für die FAQ oder das Lexikon zur Verfügung stellen zu können.

    Schiesser: Der Thread ist zwei Monate her, aber ich wollte nur anmerken, dass Du imho dein Ziel gut erreichst. Es soll eine Orientierung für Anfänger sein, nicht für Fortgeschrittene oder Profis. Man neigt oft dazu zu sehr ins Detail zu gehen und verliert die Zielgruppe aus den Augen; besonders wenn man mehr Ahnung hat. Selten findet man Fachleute, die einem Fachfremden gut (einfach) erklären können, wie was funktioniert oder was es gibt etc.

    Wer mehr wissen will, kann danach suchen. Zum Beispiel kann jemand so eine Übersicht auch für Fortgeschrittene erstellen und dann im Anfängerartikel verlinken. Da kann man es ausdifferenzieren. Und im Profiartikel wird dann wieder nen Gang höher geschalten und zB die Rolle der Munition/ZFs behandelt.

    Und nein, ich habe imho nicht genug Ahnung um mehr als Anfängerberatung zu betreiben  ;^) 

    Danke und Gruß
    ysu