Aktuelle Erlebnisse der letzten 4 Wochen bei einem Elektro-Fachhandel (inhabergefuehrt, hat eine eigene Kette von ca. 20 Geschaeften),
1. Haben dort die gesamten Kuechengeraete und jede Menge IT-Elektronik, TV usw. gekauft. Wurden in eine VIP-Kundenkartei (was auch immer das bedeutet) aufgenommen.
Fuer die Dunstabzugshaube brauchen wir einen Aktivkohlefilter. Wollte telefonisch bestellen, alle Geraeteangaben gemacht. Nachdem der Servicemitarbeiter nicht weiter wusste,
beim Hersteller angerufen, Artikelnummer besorgt, an das Fachgeschaeft weitergegeben, dann fand er das Teil im Computer. Preis 14 €, Teil nicht am Lager, Lieferzeit
unbekannt, soll aber nicht lange dauern.
Telefonische Bestellung ist nicht moeglich, es muss eine Anzahlung in Hoehe von 25 % geleistet werden. Die Frage, warum ich -als gut bekannter Kunde- 10 km fahren soll, um
den Kleinstbetrag von 3,50 € zu bezahlen und dann noch einmal um das Teil abzuholen, konnte er nicht verstehen.
Standardantwort: "Wir haben Anweisung!"
2. Nachbarin will dort eine Spielekonsole kaufen. Preis 400 €, kostet im Internet 300 €. Verkaeufer angesprochen, er sieht im Internet nach. Preisnachlass nicht moeglich. Man muss
den vollen Preis bezahlen, dann das guenstigere Angebot nachweisen, dann ist man bereit, eine Erstattung der Differenz zu pruefen und evtl. zurueckzuzahlen.
3. Brauche schnell einen kleinen Drucker. In den Laden, Preis 139 €, Amazon 99 €. Verkaeufer angesprochen, ganz neues Modell (richtig), Preisnachlass nicht moeglich. Also bei
Amazon bestellt, wurde am naechsten Tag geliefert.
In der gleichen Woche Samstags eine Beilage des Fachhaendlers in der Zeitung mit einem Preis von 104 €.
Manche geben sich wirklich Muehe, den Ast abzusaegen auf dem sie sitzen. Diese Muehe in die Kundenbetreuung zu investieren waere zu empfehlen.
Man geraet an unfaehige und/oder unwillige Mitarbeiter und muss denen zuarbeiten. Bei den Preisen wird voll zugegriffen. Merkt es der Kunde nicht, ok. Merkt er es, hat er Aufwand, ist in der
Beweislast und wird zum Bittsteller degradiert. Der Kunde wird nicht als Partner sondern als dumme Melkkuh angesehen.
In vielen Faellen mangelt es meiner Meinung nach an der Fachkompetenz und am Willen, die Vorstellungen des Kunden moeglichst zu erfuellen.
Die Erkenntnis, dass letztlich der Kunde das Gehalt bezahlt, muss sich noch durchsetzen.
Viele "Fach-"Geschaefte lamentieren ueber die Internet-Konkurrenz und sind nicht bereit, sich veraenderten Marktbedingungen anzupassen. Die Kunden sind in der Regel ausreichend informiert. Sie wollen nicht hofiert aber auf Augenhoehe behandelt werden. Sonst darf man sich nicht wundern, wenn sie sich anderen Einkaufsmoeglichkeiten zuwenden.
Persoenlich war ich moeglichst fachhandelstreu. Seit einiger Zeit stelle ich fest, dass ich schleichend und fast unmerklich davon abruecke.
Gruss
pak9