Moin zusammen.
Ein Bekannter hat mir vor ein paar Wochen von seinem Luftgewehr erzählt, bei dem es wohl ordentlich Probleme gibt. Es scheppert und rasselt und pfeift irgendwo Luft raus. Da er mir nicht sagen konnte,
was für ein Modell es ist, bot er an, es mir mitzubringen, damit ich selber mal einen Blick auf das gute (Erbstück) legen könnte und es gegebenenfalls wieder "flott" machen könnte.
Gesagt - getan. Heute überreichte er mir ein versifftes, fleckiges Stoffutteral mit etwas, was sich von aussen schon als Matchgewehr abzeichnete. Zu Hause angekommen hab ich das "Teil" erstmal von seiner
miesen "Behausung" befreit und siehe da - ein Walther LG 55. Ich habe keine Ahnung welches Baujahr. Auf dem Block vom Lauf ist nur "183101 L" eingeprägt. Die Systemhülse trägt (zwischen den beiden
kleinen Bohrungen) nur die Bezeichnung "Walther LG Cal. 4,5 Mod. 55 Walther's Patent" - Ende der Infomationspolitik. Der Schaft ist extrem rau, weist sonst aber keinerlei Beschädigungen auf.
Also habe ich mich erstmal daran gemacht, den Schaft und den Diopter zu entfernen. Was dann noch übrig war, war.. ähm.. wenig. Der Abzug klapperte in seinem Sitz, ständig bröselte etwas raus, wenn ich etwas
bewegte und spannen ließ sich das gute Stück auch nicht mehr - bzw, ließ es sich spannen, rastete aber nicht im Abzug ein.
Also Feder kontrolliert (ob spannung besteht) und im Lauf nachgesehen, ob noch irgendein Einsiedler-Diabolo dort wohnte. Beide Ergebnisse waren negativ.
Dann den hinteren Deckel abgeschraubt und... *brösel*..."Was ist das für ein weißer Krümelkram?" - Nebenbei kam ein Stahlring zum Vorschein und der Abzug lockerte sich immer mehr.
Danach habe ich die (im Vergleich zu meinem FWB 300S) eher winzige Ansatzschraube langsam gelöst und mich auf das Schlimmste vorbereitet. Beim schrauben löste sich auch das
Sicherungsblech mehr und mehr und irgendwann konnte ich es mir samt Abzug und einigen akrobatischen Verrenkungen nach hinten herausziehen. Also ein passendes Stück Rundholz in die Öffnung
gesteckt und das ganze "Ensemble" hochkant auf den Tisch gepresst. Als die Schraube sich dann endlich entnehmen ließ, kam das ganze Elend zum Vorschein:
- Die Feder hatte sich in 3 Teile zerlegt, von denen das oberste Stück, dass im Kolben sitzt ordentlich rund geschliffen war. Also hatte irgendwer tatsächlich noch damit geschossen
- die Kolbendichtung was mehr Semmelbrösel als Dichtung
- unzählig viel Späne rieselte (mit vermutlich viel Bleistaub) auf meinen Tisch. (Bleistaub, da eine Magnetprobe nur teilweise die Späne anzog. Vieles blieb einfach liegen. Fauler Dreck eben.. :wacko:
- der Kolben selber hatte über die Jahre arg gelitten, was unzählige Schleifspuren berichteten. Allerdings konnte ich beim anlegen meines Haarlineals kaum "Abnutzungen" ausmachen. (Glück gehabt?).
Was mich wunderte: Alles war "furz"trocken. Keine kleinen Fettecken oder sonstwas für Schmierkram.
Danach durfte ich erstmal den Tisch abwaschen. Nach ca. einer halben Stunde "Vertrautmachen mit der allgemeinen Funktionsweise und Zusammenspiel von Kolben, Abzug und Sicherung", war es
soweit: Die Suche nach Ersatzteilen begann. Beim freundlichen Ersatzteilemarkt bei Erfurt wurde ich auch fündig. Also erstmal das Standartprogramm bestellt: Kolbendichtung (Nachbau), Feder ( ) und..
Ja, und da verließen sie mich. Wie wird dieser Kolben, der ja direkt in der Systemhülse läuft und nach aussen (über die Spannstange) nahezu offen ist, geschmiert?? Wird er überhaupt geschmiert?
Ich hoffe dass die Teile zügig da sind, damit ich den Rückbau angehen kann. Sollte noch jemand, der sich damit auskennt, einen Tip haben, ob ich irgendetwas bestimmtes beachten muss,
wäre ich sehr dankbar und "offenohrig".
Bis die Tage
Michael
PS: Anbei ein paar Bilder um das Drama zu dokumentieren.