Pressluft: Entfeuchtet vs. Unbehandelt

Es gibt 28 Antworten in diesem Thema, welches 4.737 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (15. Dezember 2014 um 18:58) ist von Technixx.

  • Hallo zusammen, normalerweise müsste trockene eiskalte Luft, die in ein geschlossenes Gefäß (Kartusche) gepumpt wird, noch trockener werden, wenn sie sich dann wieder erwärmt - Stichwort Relative Luftfeuchtigkeit.

  • Hallo zusammen, normalerweise müsste trockene eiskalte Luft, die in ein geschlossenes Gefäß (Kartusche) gepumpt wird, noch trockener werden, wenn sie sich dann wieder erwärmt - Stichwort Relative Luftfeuchtigkeit.


    Richtig, und da diese trockene Luft sich ab der Druckluftkartusche, über die Vorkammer - die den Arbeitsdruck regelt - bis hin zur Geschosskammer in einem geschlossenen System befindet, kann keine Feuchtigkeit mehr herangeführt werden. Mit Ausnahme der minimalen atmosphärischen Restluft in der Geschosskammer.

    Folglich "trocknet" die Luft bei jedem Expansionsvorgang über alle Kammern hinweg. Ist einmal die Restfeuchtigkeit aus dem System heraus, dann beginnt sich eine positive Trocknungskaskade im Drucksystem der Waffe aufzubauen. Den gegenteiligen Effekt in die andere Richtung erzeugt man jedoch mit feuchter Luft. Ein Grund mehr, sein Augenmerk besonders auf diesen Aspekt der Innenballistik zu lenken, denn es hat Auswirkungen auf das Geschoss.

    Volker

    Ein Weg entsteht, wenn man ihn geht.

  • Versuch es mal mit Stickstoff, der ist normalerweise wasserfrei und genauso zu handhaben wie Pressluft.

    Ein Vergleich von Stickstoff und Pressluft wäre mal interessant - vor allem unter den unterschiedlichen Bedingungen,von denen Technixx eingangs schrieb!
    Ich könnte mir vorstellen,daß der Stickstoff "besser" abschneidet... :wogaga:

  • Wäre sicher ganz interessant. Aber einige Fragen vorher dazu: Erlischt die Zulassung der Waffe bei Verwendung eines anderen Treibgases? Ist das System dafür ausgelegt ( Funktionssicherheit ) ? Expansionsverhalten des Stickstoffes unter atmosphärischen Bedingungen. Da war doch mal was in Chemie??? :wogaga:

    Volker

    Ein Weg entsteht, wenn man ihn geht.

  • "Antrieb durch kalte Gase" Von daher... Egal ;)

    Die v0 muss man dann sowieso wieder einregeln, von daher ist mir der Vorteil immer noch nicht ganz klar. Ein Deckel mit Bohrung für die Schlagstückverstellung gibts bei Schneider, kann man aber auch selber bohren. Wäre in mehrerer Hinsicht praktisch.

    Stickstoff-Flaschen haben zudem kein G5/8"-Gewinde. Adapter fertigen ist kein Problem, kostet aber auch wieder Zeit und Geld.

    Wir haben jemand im Verein der von Berufswegen her viel mit Stickstoff zu tun hat, der bekommt die Füllung quasi umsonst. Da kann ich das verstehen.

  • Solange mein keinen kalten Sauerstoff verwendet, der kann dann sehr schnell zum Heisgas werden :)

    Aus technischen Gründen befindet sich die Signatur auf der Rückseite des Beitrages!

  • Aber das ist nicht so gut , weil die Luft dann sehr kalt ist
    und dann wieder Feuchtigkeit aufnimmt , sprich Taupunkt .

    Erwin


    Wenn die kalte Luft einmal in der Kartusche ist, woher soll sie dann wieder Feuchtigkeit aufnehmen?
    Zu beachten ist aber die nachträgliche Druckerhöhung, wenn sich die Kartusche samt kalter Luft auf Raumtemperatur erwärmt.
    Wahrscheinlich wird sich aber die kalte Luft in der Pumpe durch die Kompression schon soweit erwärmen das sie wärmer ist als die Raumtemperatur.
    Bleibt also nur der Vorteil der geringeren Feuchtigkeit, was ja beabsichtigt ist.
    Im Winter sollte man also zumindest im Freien pumpen.

    Gruß
    Bernd

    Einmal editiert, zuletzt von capstan (1. Dezember 2014 um 12:12)

  • Ich habe die Gefrierschranklösung mal ausgerechnet.
    Wenn keine großen Randfehler auftreten ist die Restfeuchte bei -18°C kalter Luft max. ca. 0,9 g/qm Luft.
    Dies entspricht ca. 5-10% rel. Luftfeuchte bei 15°C Systemtemperatur. Bei höheren Aussentemperaturen natürlich noch weniger.

    Ob man mit reinem Stickstoff oder Pressluft schiesst ist der Waffe egal. In Pressluft sind ja auch 80% Stickstoff enthalten.
    Ob sich der Unterschied bei der Schussentwicklung bemerkbar macht, wäre noch festzustellen.

    Gruß Udo

  • Vergleicht man die absoluten Luftfeuchtigkeiten einmal von a) 20°C = 0,011g H2O/l b) 2°C = 0,003g H2O/l

    dann ergibt sich daraus eine effektive Wärmekapazität von a) 0,031486 J/cm3 b) 0,00858J/cm3

    nehmen wir mal an, dass in der Vorkammer ein Regeldruck von 60bar vorhanden ist und 1cm3 komprimierte Luft verbraucht wird, dann ergibt sich eine Sublimationsenergie von a) 1,88808 J und b) 0,5148 J , die dann pro Schussabgabe als Energieminderung wirksam wäre.


    Diese Energiedifferenz von ca. 1,3 Joule zu Gunsten 20° trockenerer und kälterer Luft, könnte den Energiegewinn erklären. Energiemindernd müssten noch etwaige Reibungsverluste durch höhere Reibungsverluste der Mechanik bei kälteren Temperaturen mit berücksichtigt werden. Daswürde sich zumindest theoretisch mit meinen Beobachtungen decken.

    Hoffe richtig gerechnet zu haben. Bin gerade zurück vom Weihnachtsmarkt. :n17: hicks

    Volker

    Ein Weg entsteht, wenn man ihn geht.