Johannsen Scheibenzuganlage - Motor/Zugrolle blockiert

Es gibt 16 Antworten in diesem Thema, welches 6.752 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (28. November 2013 um 18:08) ist von SdK.

  • Hallo liebe Community,

    ich habe letzte Woche eine gebrauchte Scheibenzuganlage gekauft. Siehe Bilder.

    Soweit passt auch alles, bis auf die wichtige Tatsache, dass der Motor die Antriebsrolle, welche den Scheibenzugwagen transportieren sollte nicht richtig arbeitet.
    Zumindest halt ich das für das Problem.

    Schalte ich die Anlage ein, dann läuft das Rad kurz, blockiert dann aber aus heiterem Himmel, sodass der Scheibenwagen stehen bleibt. Dies funktioniert auch nur in die eine Richtung. Ist der Kippschalter in die andere Richtung umgelegt, so blockiert die Antriebsrolle sofort.

    Ausgeschaltet lässt sich die Antriebsrolle in beide Richtungen butterweich drehen. Geölt habe ich sie auch schon. Schalte ich das Gerät ein, dann brummt/summt der Motor sobald es blockiert, als wenn er gegen einen Widerstand arbeiten würde.


    http://s1.directupload.net/file/d/3436/wcyr8gx2_jpg.htm

    http://s14.directupload.net/file/d/3436/lj5bxz58_png.htm

    Die Anlage sieht äußerlich nicht beschädigt aus und zumindest von außen wirkt es auch nicht so, dass die Antriebsmechanik beschädigt sein könnte.

    Ich bin jetzt etwas ratlos, was ich machen kann. Vll aufschrauben und mal innen nachschaue?!

    Zum Verständnis: Ich habe mir überlegt, dass die Arbeitsweise so ner Anlage wohl darauf ausgelegt ist, sobald der Scheibenwagen am Kugelfang angekommen ist und nicht mehr weiterfahren kann, automatisch den Antrieb zu beenden?! Legt man den weißen Kippschalter dann wieder um, kommt der Scheibenwagen zurück und blockiert wiederum, sobald er bei dem Bedienteil der Anlage angekommen ist und gegen den Stopper fährt.

    Ich befürchte jetzt, dass eben genau dieser Mechanismus nicht richtig funktioniert und der Antrieb viel zu früh bzw. direkt nach dem Einschalten blockiert. Meint ihr, dass das der Fehler sein könnte? Oder hatte jemand das gleiche Problem bei so einer Anlage und wüsste Rat?

    Vielleicht kann mir jemand helfen :)
    Viele Grüße!

  • Hatten wir auch mal, mit einer Häring-Anlage.
    Das Zugseil darf da nur so stramm sein, daß es gerade eben nicht durchrutscht,
    sonst... gleiches Phänomen.

    Hoffe, konnte helfen.

    Gruß Klaus

  • Um das Aufschrauben kommst du nicht herum.

    Mit der Funktionsweise hast du recht. Sobald der Schlitten an einem Ende anschlägt, merkt die Schaltung, dass der Strom im Motor ansteigt und schaltet ab. Das ist bei meiner Rika World Campion so, und müsste bei allen kleinen Tischanlagen so sein.

    1.) Stell sicher, dass alle Kabel kontakt haben. Am besten Alle einmal lösen und neu festschrauben.

    2.) Überprüfen, ob der Motor fest am Getriebe sitzt.

    3.) Vor dem Zuschschrauben das Ding einmal schütteln und horchen, ob im Motor oder Getriebe etwas klackert.

    Den Schaltplan der Rika habe ich angehängt. Wie das in der Realität aussieht, kannst du hier sehen:

    Bitte vorher vom Netz trennen.
    Motor + großer Kondensator + 1 Ampere-Sicherung = TÖDLICHER SCHLAG WAHRSCHEINLICH

  • Cool Danke,

    vll ist ja wirklich nur durch den Versand etwas verrutscht und es lässt sich leicht wieder anschließen. Das wäre mir am liebsten.
    Bin nämlich kein Bastler, der sich mit Elektrotechnik auskennt und deine Warnung bezüglich eines möglichen Schadens
    im schlimmsten Fall hört sich gar nicht rosig an. :D Also Safety first.


    Aber ja, ich werde die Anlage mal aufschrauben und schauen, ob sich bezüglich Verkabelung oder sitz des Motors
    und besagtem Problem was tun lässt. Da kann ich dann auch mal von Innen ein Foto machen und vll erkennt ja
    jemand mit geschultem Auge den Fehler sofort :)

    Ich melde mich wieder.

  • Also, mittlerweile habe ich die Scheibenzuganlage aufgeschraubt und reingeschaut. Sah eigentlich alles in Ordnung aus.
    Ich habe die Kabel kontrolliert und konnte nicht feststellen, dass eines locker ist. (Schade, das wäre eine einfache Lösung gewesen)

    Ich habe ein paar Fotos von der Innenansicht gemacht, da vielleicht jemand von euch irgendwas erkennt, was ich nicht gesehen habe.




    Ich hänge auch mal den dropboxlink zu einem video rein, das ich gemacht habe, um das Problem zu schildern. Manchmal läuft das Zugrad in die eine Richtung ganz gut. Leider hört es aber wieder auf. Wenn ich umschalte und möchte, dass es in die andere Richtung läuft, dann blockiert es sofort.
    https://www.dropbox.com/s/ia3qzt38nn8v…%2022.07.38.mov


    Mit fällt leider nicht mehr viel ein, als das Ding zu einem Elektriker zu bringen, oder hätte vielleicht noch jemand von euch eine Idee?

  • Ich würde einfach mal den Kondensator austauschen.
    Der erzeugt eine Hilfsphase für den Asyncronmotor.


    Joachim

    Disclaimer :
    Ich distanziere mich ausdrücklich von allen Aussagen die ich gestern oder gar vor einer Stunde gemacht habe.
    Jedwede Ähnlichkeit mit der Realität wäre rein zufällig und unbeabsichtigt.

    Fotos von mir auf Flickr: http://www.flickr.com/photos/joey_s/

  • "Leider" haben wir "nur" noch Meyton Anlagen.

    Ich habe mal eine unserer alten Anlagen aufgeschraubt, es war glaube ich Häring. Da ist nichts drin gewesen, was den Motor in Endstellung abschaltet. Ist die Scheibe am jeweiligen Ende angekommen wird der Motor einfach mit Spannung drauf mechanisch angehalten. Da hat nichts abgeschaltet. Das Zugseil muß halt so gespannt sein, daß es dabei nicht durchrutscht. Wenn die Scheibe in Endstellung war, konnte ich am Rad noch fühlen, daß der Motor noch unter Strom steht.
    Ich sehe in dem obigen Foto keine Elekronik und auch im Schaltplan oben nichts derartiges, was den Motor in Endstellung abschaltet. Da gibt es eine Lampe, eine Sicherung, einen Kondensator, einen Hauptschalter und Schalter um den Motor umzupolen. Kein Relais, keinen weiteren Schalter am Motor, keine blackbox.

    Mein Tip wäre die Verkabelung, da ist was verpolt. Du brauchst den Schaltplan für Deine Anlage und prüfe dann die Kabelfarben.

  • joachim
    Den Kondensator würde ich dann wohl am Besten in einem Elektrogeschäft tauschen lasse?
    Ich hab schon mal kaputte Kondensatoren gesehen, die waren dann "aufgeplatzt". Der hier
    sieht ja äußerlich ganz in Ordnung aus? Aber falls der nur nen Schlag hat, dann wäre es auf
    jeden Fall besser als wenn der Motor kaputt wäre. Kann man noch irgendwie anderst erfahren,
    in wie weit es am Kondensator liegen könnte.

    Akula
    Sdk hat ja gemeint, dass es von der Funktionsweise schon so wäre, dass die Anlage bei
    einem Wiederstand stoppen würde. Wenn du jetzt sagst, dass du auf dem Bild keinen
    Mechanismus für sowas siehst, dann macht das natürlich auch Sinn. Nur was ist jetzt richtig?!   ?(


    Des Weiteren finde ich die Idee mit der falschen Verkabelung gar nicht so schlecht.

    vielleicht wurde da wirklich was vertauscht. Selbst umstöpseln will ich da aber fast nix,
    nicht dass mir das Ding um die Ohren fliegt  :P

    Ich habe gerade auch mal nach einem Schaltplan gesucht, aber auf Anhieb nix gefunden.
    Sollte ich vielleicht direkt mal Johannen kontaktieren?

  • Klar, den Kondensator kann man durchmessen.
    Das sollte jede Radio und Fernsehwerkstatt machen können.
    Ich denke mal das Du Preislich unter 10 € liegen wirst, für einen neuen Kondensator.
    Mache doch mal ein Bild von der Beschriftung, dann könnte man das mal nachschauen.


    Joachim

    Edit: Das mit dem Aufplatzen haben eher die Elektrolytkondensatoren, nicht so ein Folientyp

    Disclaimer :
    Ich distanziere mich ausdrücklich von allen Aussagen die ich gestern oder gar vor einer Stunde gemacht habe.
    Jedwede Ähnlichkeit mit der Realität wäre rein zufällig und unbeabsichtigt.

    Fotos von mir auf Flickr: http://www.flickr.com/photos/joey_s/

  • Ich habe jetzt mal ein Foto von der Beschriftung gemacht. So wie ich das verstehe, muss ich nach einem suchen, der 1,5 uF mit +/- 10% Toleranz hat(gehen auch 5% Toleranz?!). Im Internet werden solche oft als "Anlaufkondensatoren" bezeichnet. Muss ich noch auf andere Parameter achten, oder ist das weitestgehend standadisiert?

  • Hi,

    1.5µF +- 10% oder +-5% ist egal... ich würd nen 5%igen nehmen wenn zu bekommen..wendne nun für nen Euro nen 2.2µ bekommst, dann nimm den und mach den rein..
    die Spannungsfestigkeit muß gewährleistet sein (sonst knallts), der Wert selbst ist unkritisch..

    schau aber mal in der Bastelkiste nach, wennde da ne alte Neonröhrenhalterung findest, die noch nen Kondensator dran hat, dann kanns sein, daß der paßt.. ranstecken, austesten...

    gruß, Wolfi

    Warum wegwerfen wenn man es reparieren kann?

  • Leider ist mir die aktualisierung in diesem Thread durchgerutscht.

    Meyton Anlagen. ... Da ist nichts drin gewesen, was den Motor in Endstellung abschaltet.
    ...
    Ich sehe in dem obigen Foto keine Elekronik und auch im Schaltplan oben nichts derartiges, was den Motor in Endstellung abschaltet.

    Leider ist der Schaltplan nicht nach der Norm ausgeführt, z.B. hat die Rika-Anlage auch zwei Sicherungen.

    Die beiden Schalter rechts sind Leistungsschutzschalter nach Din-VDE-0660 (Auf dem oberen Link sind das die zwei 'Zylinder' aus transparenten Plastik). Einfach gesagt, sind es Sicherungen, die man wieder einschalten kann. Diese speziellen arbeiten bei 220 V ~ 6 A, und schalten bei maximal 500 V ~ 10 A ab.
    Der hohe Strom wird erreicht, wenn der Motor über sein Lastmoment gehen muss (wenn der Schlitten anschlägt). Der Strom fließt auch beim 'Hochfahren', deshalb muss man die Schalter eine halbe Sekunde gedrückt halten.

    Bei der Johannsen-Anlage muss kein Leistungsschutzschalter verbaut sein. Man kann es aber auch nicht sehen, da der Schalter in einem Gehäuse steckt.

    Ich würde einfach mal den Kondensator austauschen.
    Der erzeugt eine Hilfsphase für den Asyncronmotor.


    Joachim

    Das war auch meine erste Befürchtung, aber ich wollte erst die Verkabelung ausschließen, da die bei mir teilweise lose war.
    Das würde auch erklären, warum der Motor in eine Richtung besser läuft. Denn der Kondensator dreht den Strom nur um knapp 90 Grad. Für 'echten' Drehstrom bräuchte man 120 Grad.

    EDIT:

    Zitat

    Des Weiteren finde ich die Idee mit der falschen Verkabelung gar nicht so schlecht. ...

    Ich habe gerade auch mal nach einem Schaltplan gesucht, aber auf Anhieb nix gefunden.

    Sollte ich vielleicht direkt mal Johannen kontaktieren?

    Für meinen Schaltplan habe ich auch lange suchen müssen, und wie schon geschrieben ist er nicht 100 % korrekt.
    Bei meinem Gebrauchtkauf waren zwei Kabel lose. Das Jemand etwas falsch angeschlossen hat ist unwahrscheinlich.

    Wenn du einen Plan zeichnest, könnten wir dir sagen, ob etwas nicht stimmt. Für Kabel eine Linie mit Farbbezeichnung, und für Schalter, Sicherungen, usw. einen Kasten.

    Einmal editiert, zuletzt von SdK (24. November 2013 um 19:16)

  • ok also ich hab grad einen neuen Kondensator bestellt. Es scheint mir, als wären es die 6 Euro wert, um falls die Anlage selbst mit neuem Kondensator nicht funktioniert zumindest den Kondensator als Problemfeld auszuschließen.

    Das hier sind die Spezifikationen:


    Das sollte der richtige sein. Ich berichte, ob ein neuer Kondensator geholfen hat.

  • Es gibt Neuigkeiten. Gestern ist der neue Kondensator gekommen. Der Einbau war unkompliziert. Leider kam dann aber schon die Ernüchterung :(
    nachdem das Gehäuse wieder geschlossen war und ich den neuen Kondensator testen wollte zeigte sich das gleiche Problem, wie mit dem alten
    Kondensator. Vielleicht ist eine kleine Verbesserung eingetreten (kann aber auch sein, dass ich mir das einbilde). In die eine Richtung läuft die Rolle
    nach dem einschalten/ausschalten durchgängig. Nur die andere Richtung blockiert der Motor sofort. Ob das jetzt durch den neuen Kondensator oder
    einfach nur Zufall war, kann ich nicht sagen.


    Das nächste was man testen könnte wäre wohl die Verkabelung. Ich könnten einen Schaltplan zeichnen und vielleicht erkennt von euch jemand,
    ob irgendein Kabel falsch angeschlossen ist. Das hat SDK ja bereits geraten und das werde ich jetzt mal machen.

    In dieser Anlage steckt ja nur ein Motor, Kondensator, 2 Schalter, Sichtung und eben Kabel. Irgendwo muss ja der Fehler stecken.
    Das teuerste wäre wohl den Motor zu tauschen. Ist abzuschätzen in wie weit sowas nötig werden könnte?


    viele Grüße und vielen Dank für alle bisherigen Ratschläge!

  • Wenn der Motor brummt und nicht läuft, sich die Welle aber butterweich drehen lässt, fehlt eine Phase.
    Das ist meistens der Kondensator. Ansonsten ein Kabelbruch oder Kontaktprobleme. Wenn eine Wicklung durchgeschmort ist, ist ein neuer Motor meistens billiger als die Reparatur.

    Da dein Motor jetzt in eine Richtung dreht, in die Andere brummt, würde ich auf Kontaktprobleme oder einen Kabelbruch in einem vom Richtungsschalter beeinflusstem Zweig tippen. Eventuell ist der Schalter auch kaputt.

    Danach bleibt nur noch der Motor. Ersatz kostet mit Versand knapp 160 €.

    Um alles auf einmal abzuklappern würde ich dir raten, beim Schaltplan zeichnen das aktuelle Kabel abzuziehen, es durchzumessen und die Kontakte putzen.
    Der Schalter sollte auch durchgemessen werden. Das ist zwar nervige Arbeit, aber ein Stück Kabel kostet praktisch nichts, und der Schalter 10 €.