Leder - Kolbendichtung regenerieren / Pflege

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 4.444 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (9. Februar 2013 um 17:31) ist von Jason.

  • Ich weiß jetzt nicht ob es zu dem Thema Leder - Kolbendichtung und Pflege irgendwo einen umfassenden Thread gibt.

    Ich habe im Forum gesucht aber nichts gefunden, außer das in den unterschiedlichsten Beiträgen das ein oder andere erwähnt wurde.

    Es wäre schön wenn ihr hier Eure Erfahrungen und Tips zu diesem Thema schildern würdet.


    Ich selber, als Neuling, hatte mir Ende vorigen Jahres eine Predom Lucznik besorgt und sie aus Wissensdrang ( ist ne Macke von mir. Ich muß immer genau wissen wie was funktioniert ) gleich zerlegt.
    Dabei habe ich festgestellt das die Kolbendichtung hart wie ein Stein war. Also, wie ich vermutete verharztes Öl. Da fiel mir sofort der Fettreiniger in der Küche ein.
    Also habe ich die Lederdichtung abgeschraubt und in ein Schnapsglas mit dem Fettlöser gelegt.
    Nach einer Stunde schaute ich mir das Teil mit einer Pinzette an und staunte nicht schlecht. Was sich vorher steinhart anfühlte war jetzt vollkommen weich und das Öl schwamm im Fettlöser. Gleichzeitig hatte sich aber auch das Volumen der Dichtung vergrößert. Also habe ich die Dichtung schnell ausgiebig gewässert, auf den Kolben geschraubt und in die Hülse geschoben.
    Am nächsten Tag war die Dichtung trocken. Ich habe sie abgeschraubt und eine Nacht in Ballistol gelegt, um sie dann am nächsten Tag wieder endgültig am Kolben zu befestigen. Die Pistole funktionierte nach dem Zusammenbau einwandfrei.

    Jetzt bin ich neugierig was Ihr so mit Euren Lederdichtungen in Sachen Regeneration anstellt.

    Den Kopf nicht nur zum Haare schneiden nutzen

    2 Mal editiert, zuletzt von Zündnadel (8. Februar 2013 um 20:22)

  • Sprühdosendeckel (ohne Loch..) nehmen, Ballistol reinblasen wie verrückt, Kolben mit Dichtung in die Suppe stellen. Am nächsten Tag nachschauen: Weich? Etwas abtrocknen, einbauen. Noch hart? Noch stehen lassen, Ballistol nachfüllen.

    So mach' ich es immer. Hat immer gut funktioniert. Vielleicht nicht der Weisheit letzter Schluss, aber für mich praktikabel :)

  • Ich habe gute Erfahrungen gemacht wenn man Fett warm macht und dann die Dichtung einlegt. Also über Nacht auf der Heizung liegen lassen.

    Gruß Lupo

    Es war schon immer so.

  • Motoröl geht auch anstelle von Ballistol. Hab auch mal zum verdünnen noch ordentlich WD40 dazugegeben. Hat gut funktioniert, ist aber glaube ich auch recht aggresiv. Von daher nur wenn es wirklich schnell gehen muss.

    Gruß

  • @MarcKA...." Kolben mit Dichtung in die Suppe stellen"....."Noch hart? Noch stehen lassen, Ballistol nachfüllen.
    So mach' ich es immer. Hat immer gut funktioniert. Vielleicht nicht der Weisheit letzter Schluss, aber für mich praktikabel"

    Hmmm, mit was genau willst Du uns was sagen?

    :D

  • Zwischenfrage:

    Hab gelesen das man ab und an etwas Öl in den Kompressionsraum geben soll damit die Dichtung feucht bleibt. Ich vermute das die Dichtung dann wohl nicht alles Öl aufsaugt und die Waffe beim Schießen erst mal dieselt.
    Gibt es da irgendwelche Nachteile außer das es stinkt?


    Rolf

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  • Zum Pflegen der Leder eignet sich am besten nach meinen Erfahrungen wasserfreies Wollwachs (Lanolinum anhydricum)
    bei kleinen Objekten wie eben Dichtungen als Bad entweder geschmolzen oder in Petrolether 40/60 gelöst und dann getrocknet.
    Die Wärme (~40-50°C) beschleunigt das Einziehen des Lanolins in die Leder. Nach der Lanolinbehandlung bei Bedarf mit Vaseline nachfetten.

  • Seid froh, wenn ihr Lederdichtungen habt und diese erhalten könnt. Nach meiner Erfahrung mit mehreren HW35 ist eine Lederdichtung immer besser, wie eine standard Kunststoffdichtung. Das Leder dichtet besser, weil es sich besser im System anpasst und die V0 ist um 10-15m/s höher, wie mit einer Plastedichtung.
    Grundreinigung mit reinem Alkohol, das löst altes Fett sehr gut. Danach die Oberfläche mit Schmiergelpapier aufrauhen und eine Nacht in Öl einweichen.Ich habe auch immer Ballistol genommen, das ging sehr gut. Morgens rausnehmen und die Dichtung in Küchenrolle einwickeln. Bis zum Mittag ist der Überschuss weg und das Ding kann eingebaut werden. Alle 200-300 Schuss ein paar Tropfen durch den Transferport und die Waffe über Nacht mit dem Lauf nach oben stehen lassen hält die Dichtung geschmeidig.Dafür kann man sehr gut eine alte Spritze nehmen. Gibt dann keine Sauerei und läßt sich gut dosieren.

  • Seid froh, wenn ihr Lederdichtungen habt und diese erhalten könnt. Nach meiner Erfahrung mit mehreren HW35 ist eine Lederdichtung immer besser, wie eine standard Kunststoffdichtung. Das Leder dichtet besser, weil es sich besser im System anpasst und die V0 ist um 10-15m/s höher, wie mit einer Plastedichtung.

    Ich kann da auf keine Erfahrungen zurückgreifen, deckt sich aber mit meiner Überlegung als ich bei der Predom Lucznik feine Riefen in der Hülse sah die wahrscheinlich von einer Kunststoffdichtung nicht ausgefüllt würden.

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  • Das Leder dichtet besser, weil es sich besser im System anpasst

    Das kann ich aus eigener leidvoller Erfahrung nur teilweise bejahen. Wenn das System bei der HW35 unrund ist und/oder Riefen hat, wird die Lederdichtung besser sein. Ist das System aber in Ordnung (was ja der Normalfall sein sollte) ist die moderne Fallschirm-Dichtung der Lederdichtung bei weitem überlegen. Diese bläst sich quasi selber auf und drückt somit an die Systemhülse, eine Funktion die die Lederdichtung so in der Art und Weise nicht hat.

    Es gibt aber eben auch Systeme die Laufen mit der Lederdichtung am besten. Da Tuning sowieso für die meisten hier kein Thema ist und man zb. eine vor-F-HW35 mit > 7,5J eh' nicht zuhause schiessen darf, dürfte das aber ja egal sein. Aber dazu noch eins, auch wenns viele wissen: Der Adapter "Alter Kolben >> Neue Kolbendichtung" für die Weihrauch ist Mist. Man verkürzt damit auch den Kolbenhub; = von vornherein schon mal weniger Power. Dann lieber die original Lederdichtung drauflassen und für ~21 Euro einen kompletten neuen Kolben mit neuer Kunststoffdichtung kaufen. Vorallem aber beim Einbau zb. bei der HW35 nicht den Kolben einfach reinwürgen und die Dichtung schon an den Gewindegängen oder der Spannschieber-Ausfräsung aufschlitzen. Vorher alles mit 1000er Papier entgraten und den Kolben in ein Stück dickere Folie (wie heisst der Krempel noch gleich in dem man Akten einschiebt und einheftet?) wickeln und über die Gewindegänge "helfen".

    Ich würde auf jeden Fall die Lederdichtung alleine aus nostalgischen Gründen immer bevorzugen, wenn diese noch zu retten ist. Ich weiß das Ballistol an sich hier sehr umstritten ist und jeder da so seine Technik hat die Lederdichtung wieder flott zu bekommen. Das oben ist halt meine und bis jetzt hat sie sehr gut für mich funktioniert.

  • Diese bläst sich quasi selber auf und drückt somit an die Systemhülse, eine Funktion die die Lederdichtung so in der Art und Weise nicht hat.


    Auch die allermeisten Lederdichtungen sind als Fallschirm- oder Topfdichtungen ausgeführt.
    Die Leute damals wussten schon sehr genau, was sie tun.

    Heute werden natürlich gerne Kunststoffdichtungen verwendet, weil sie erstens leichter herzustellen und zweitens leichter zu montieren sind, meist werden dabei auch Teile eingespart.
    Jedes gesparte Teil und jeder gesparte Arbeitsschritt spart dem Hersteller bares Geld!
    Und eine Kunststoffdichtung geht m.E. eher kaputt, hält ihre Schmierung nicht so gut, was sich auf ihre und auf die einwandfreie Betriebsdauer der Waffe auswirkt -> Neukauf/Wartung erforderlich.
    Und die Kunststoffdichtung bringt nach Einbau sofort volle Leistung, die muss sich nicht erst setzen.

    In meinen Augen dient sie also zunächst mal dem Hersteller.


    Stefan

  • Ich kann mir auch vorstellen, das Lederdichtungen gerade bei glatten Kompressionsräumen wo das Schmiermittel sonst keine Haftung finden kann wesentlich besser sind als Gummi, da Leder ja das Schmiermittel speichern kann.

    Gruß