Bei Angriff Handschellen anlegen und Polizei übergeben?

Es gibt 34 Antworten in diesem Thema, welches 9.549 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (1. November 2012 um 12:33) ist von Rene'.

  • Hi, :^)

    Ähm, schon mal versucht jemandem Handschellen anzulegen? Du kannst davon ausgehen, dass er sich wehrt und wenn Du keine Festnahmetechniken kennst, dann hast Du zum Schluß nur zerschnittene Finger. Das passiert auch Polizisten, wenn sie alleine jemanden festnehmen müssen, der sich wehrt und sie ihn nicht in entsprechende Positionen bringen können.

    Wie kommt man auf Freiheitsberaubung? ;( Wenn, dann sind Nötigung und verschiedene Körperverletzungsdelikte möglich.

    Ob Du darfst oder nicht darfst, das ist ein ganz schmaler Grat. Besonders, wenn die Personen unter Alkohol oder Drogen stehen. Woher weisst Du, dass die Person im Augenblick nicht schuldlos handelt? Genau das, was in der Notwehr gegen schuldunfähige Personen gilt, gilt auch für die vorläufige FN durch Jedermann. Ohne genaue Kenntnis der entsprechenden Gesetze, insbesondere dem einzelnen Zusammenwirken von Tatbestandsmäßigkeit, Rechtswidrigkeit und Schuld, würde ich mich nie auf solches Glatteis begeben. Entfällt nur eine Komponente, dann bist Du plötzlich Täter. Mal ganz davon abgesehen, dass Dich die Beamten sicher fragen werden, warum die entsprechende Person schon gefesselt ist. ;( Und dann wird es unter Umständen sehr schnell eng. :nuts:

    LG Andreas :^)

    Die Zukunft ist jetzt und jetzt ist schon Vergangenheit.

  • Ich möchte mal den Normalbürger sehen der in einer Extremsituation ohne entsprechende Ausbildung in der Lage ist einem Straftäter Handschellen anzulegen.
    Hände weg von solchen mit Lebensgefahr verbundenen Maßnahmen.
    Gruss Armin100

  • Hallo,

    Zivilcourage in allen ehren, aber das mit den Handschellen halte ich persönlich für keine Gute idee

    Wen Du Helfen möchtest oder bzw. eingreifen willst wen Du zu einer Straftat dazukommst z.b. dein beispiel mit der Dame in bedrängnis,

    dann mach es so wie ich, gehe in einen Selbstverteidigungskurs gibt ja in jeder Statdt gefühlte hunderte
    möglichkeiten dazu und lerne die richtigen Handgriffe und Technicken.

    Behalte dieseTechnick & Griffe durch training im Hinterkopf, das ist das beste was Du machen kannst imho
    (mit Training meine ich nicht Kampfsport, sondern einfach selber zuhause ab und zu die Griffe durchgegehn evtl mit einem Kumpel üben)

    Aber das mit den Handschellen würde ich sein lassen, was ist wen Sie Dir dein gegner abnimmt
    und z.b. als Schlagwaffe einsetzt dann siehst Du ganz schön alt aus.

    Gruß Heiko

  • Hallo.
    Mich wundert immer, was die Leute hier so alles mit sich führen! Handschellen habe ich nicht mal im Schlafzimmer!?!?

    Gruß Udo

    Die friedlichsten Menschen,
    die mir bis jetzt begegneten,
    waren bewaffnet!

  • Mal jetzt ganz ehrlich, als jemand der aus dem Sicherheitsgewerbe kommt. Sage ich Pfoten weg von den Handschellen und Fessel versuchen. Zum einem kann das sehr Böse ins Auge gehen Gegenwehr usw. (auch wenn du ihn eingepfeffert hast) zum anderem was im Gesetz Steht und dann ein Anwalt draus macht sind ganz andere Dinge.

    Wenn einer dich angreift drauf halten. Und weg, alles andere ist Irrsinn. Der Staatsanwalt verdonnert lieber jemand der sich wehrt, den du bist eine Gefahr für das Gewalt Monopol des Staates!

  • Hallo.
    Mich wundert immer, was die Leute hier so alles mit sich führen! Handschellen habe ich nicht mal im Schlafzimmer!?!?

    Gruß Udo

    Was Du unbedingt ändern solltest ;)

    Zu den Handschellen, ich würds nicht machen. Alleine die Tatsache, das sowas vor dem Richter enden kann, und der Dir dann ganz dreist mal nen Vorsatz unterstellen wird. Weil wozu hast Du die Teile sonst dabei. Und wenn, wer auch immer, ein paar blaue Flecken an den Handgelenken bekommt... hui... das hört sich dann nicht mehr gut an: Freiheitsberaubung in Tateinheit mit Körperverletzung. Und das vorsätzlich? Na da könnte der Richter aber böse sein:


    § 239
    Freiheitsberaubung

    (1) Wer einen Menschen einsperrt oder auf andere Weise der Freiheit beraubt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
    (2) Der Versuch ist strafbar.
    (3) Auf Freiheitsstrafe von einem Jahr bis zu zehn Jahren ist zu erkennen, wenn der Täter
    1.das Opfer länger als eine Woche der Freiheit beraubt oder
    2.durch die Tat oder eine während der Tat begangene Handlung eine schwere Gesundheitsschädigung des Opfers verursacht.

    Sollte ich mich in einer meiner Behauptungen irren,
    nehme ich alles zurück und behaupte das Gegenteil.

  • Wenn alles durchs Gesetz gedeckt ist würde ich da trotzdem nicht mit Handschellen rumrennen sondern diese Einweg Kabelbinder welche es speziell für sowas gibt. Da kann man sich am Ende vielleicht auch noch rausreden wenn man jemanden so festsetzt als mit Handschellen ;)

    Würde da garnicht auf die Idee kommen jemanden versuchen eigenmächtig "festzunehmen"...Klingt mir irgendwie John Wayne like jetzt hier ....

  • die einzige situation, die ich mir spontan denken kann in der fesseln des angreifers auf irgendeine weise sinn macht, ist was in der richtung:

    einzelne person angegriffen worden, möglicherweise körperlich deutlich unterlegen, aber angreifer unbewaffnet.

    zweite person kommt zur hilfe, zusammen kann der angreifer überwältigt werden, keiner hat ein handy dabei oder sonst eine möglichkeit weitere hilfe/polizei zu rufen (zb. weil mitten im wald, kein empfang, akku leer, sonstwas). nur das der angreifer aus i-einem grund nicht aufgeben und abhauen will, sondern immer wieder anfängt, und weglaufen zB. wegen körperlicher beeinträchtigung/verletzung des opfers unmöglich ist.

    dann, und auch nur dann, fände ich es sinnvoll den angreifer auf irgendeine weise zu fesseln (schnürsenkel zusammenbinden, schlüsselketten, eigene schnürsenkel, gürtel um die handgelenke oder sonstwas sollte je nach gürtel reichen, sofern weder das opfer, noch der helfer bei dem handgemenge zu schwer verletzt wurden.

    dann kann einer der beiden loslaufen und hilfe holen, der andere den angreifer ausreichend in schach halten, um selbst sicher zu bleiben, auch wenn eine richtige flucht mehr oder weniger unmöglich ist.

    im grunde genommen, wenn der wirklich nicht aufgibt (warum auch immer) dauert der angriff ja sozusagen noch an...


    in allen nderen situationen, soweit irgendwie möglich, ist die flucht das allerwichtigste (für alle potentiellen opfer), und die muss mit den geringstnötigen mitteln gewährleistet werden. fesseln ist sehr selten das geringstnötige mittel, wenn wir nicht von nem zombiemäßigen angreifer auf jemanden in einem kaputten rollstuhl reden.

    wenn ich dann noch ernsthaft bedenken habe, das derjenige sich weitere opfer sucht, UND ich mir absolut sicher bin ihn ohne gefahr für mich aufhalten zu können (zb. weil er unbewaffnet und mickrig, ich dagegen kampfsportler bin), polizei rufen, für rückruf von denen bereit halten und aus angemessener distanz beobachten, was weiter passiert, ggf. wieder einschreiten und hilfe leisten.


    wobei ich anmerken sollte, das in 99% der fälle ich wohl der körperlich unterlegene wäre, und außer bluffs keinerlei ernsthafte selbstverteidigungsmittel mit mir führe, von daher... fingernägel ausführen, böse gucken (sofern angreifer unbewaffnet) und bei erster gelegenheit rennen wäre wohl, was ich mache^^

    R.I.P. Sir Terry Pratchett

  • Hallo.
    Nochmal auf das Mitführen von Handschellen zurück zu kommen: Wenn ich die doch im Voraus schon bei mir habe, kann ich später eigentlich nur noch schwer eine Notwehr rechtfertigen, oder? Würde ich es mit meinem Gürtel machen, gut den trägt man ja eigentlich täglich aber Handschellen...? Jeder drittklassige Jurastudent würde mir vermutlich erfolgreich unterstellen, diese mit Vorsatz zu genau diesem Zweck bei mir geführt zu haben. Wozu auch sonst. Natürlich reines Bauchgefühlt eines Hauptschülers, ich lasse mich gerne eines Besseren belehren.

    Gruß Udo.

    Die friedlichsten Menschen,
    die mir bis jetzt begegneten,
    waren bewaffnet!

  • Ein wirklich interessantes Thema.

    Früher, bevor man aus dem Haus ging, da hat´s gereicht sich zu bekreuzigen.
    Oben, nachdenken.
    Unten, Hosenlatz zu?
    Links, Führerschein dabei?
    Rechts, Ausweis dabei?

    Heute, in einem gefährlichen Land das sich Germany nennt, wo man selbst im eigenen Haus bewaffnet rumlaufen muß, kommen noch etliche andere Sachen dazu.
    Alarmpistole dabei?
    Gasspray dabei?
    Handschellen dabei?
    Handy nicht vergessen?
    Tablet eingesteckt?
    ´Ne Rolle WC Papier dabei + Desinfektionsspray.
    Überall LIcht aus wegen Energie einsparen.

    Zur Kontrolle die Checkliste nochmal durchsehen.
    Und dann den Hausschlüssel vergessen sodaß der Schlüsseldienst gerufen werden muß

    Man braucht ja schon ´nen Bollerwagen um das alles mitzunehmen.

    Viel Spaß beim Ausgehen.

    Obba Gerrit

  • Überall LIcht aus wegen Energie einsparen.


    Gerade das im Flur lasse ich an um anzudeuten, daß einer zu Hause ist. Obwohl die ja abends oder nachts auch gerne schlafen und daher Einbrecher ein Beruf für Tagarbeiter geworden ist. Nicht vergessen, der Betrüger ist klüger.

    Gruß Udo.

    Die friedlichsten Menschen,
    die mir bis jetzt begegneten,
    waren bewaffnet!

  • Hallo!

    Manchmal versteh ich nicht wieso einige unbedingt die Arbeit der Polizei erledigen wollen. Wurden die da nicht genommen oder was ?!

    GunJack87: Da Du ja offensichtlich ein Fan von "Drama-Scenarien" bist möchte ich mal folgendes Scenario hier einwerfen:

    Stell Dir vor Du schaffst es heldenhaft und unverletzt dem Täter Handschellen anzulegen. Dieser versucht dann trotzdem zu türmen und kommt (auf Grund der gefesselten Hände) ins Straucheln,fällt mitten auf die Straße,wird von einem Fahrzeug überrollt und schwer (oder sogar tödlich) verletzt. Und dann?

    Ich denke dann hast Du ein Problem und den XY-Sonderpreis kannst Du Dir dann auch abschminken.

    Gruß,
    Rene'

    2 Mal editiert, zuletzt von Rene' (1. November 2012 um 13:04)