Identifikation Waffentyp allein durch Geschossfund?

Es gibt 28 Antworten in diesem Thema, welches 8.186 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (26. September 2012 um 20:10) ist von Büroklammer.

  • Hallo Folks,

    heute mal in die rubrik der scharfen waffen gepostet...

    wodurch kann allein anhand eines aufgefundenen, abgefeuerten, doch pruefbaren geschosses
    eindeutig der waffentyp festgelegt werden.

    Gilt dies in jedem falle?
    Ich mein, es gibt doch austauschlaeufe, haehne genauso.

    Wodurch gelingt also die genaue zuordnung auf den betroffenen waffentyp?

    Wie immer vielen dank.

    ciao
    z.

    Pazifisten denken Wölfe seien Vegetarier (J. P. Sartré)

    ---BERETTA FS92---RWS C225---DIANA 25---GAMO 1200---AIRMAGNUM---

  • Also ich sage mal pauschel das es nicht möglich ist.
    Außer bei absoluten Exotenkalibern geht es nicht. Sprich Kaliber für die es Weltweit nur einen Waffentyp gibt der sie verfeuern kann.
    H+K MP7 z.B. mit dem Kaliber 4,6x30mm (meines Wissens gibt es nur die MP7 die es verfeuert).

    When seconds count, the police are only minutes away.

  • Ich würde vermuten, es läuft nach diesem Schema:

    Erste Grobeinteilung durch das Kaliber ... und dann weitere Eingrenzung durch Feld- und Zugmasse, die auch vom Geschoss "abgelesen" werden können? Dann sollte man auf den Waffentyp, und das Modell gelangen.

    Wenn die Waffe aufgefunden wird, vorliegt ..... wird vermutlich ein Projektil zu Vergleichszwecken abgeschossen. Das LKA hier in München hat für derartige Versuche ein Wasserbecken, das die Projektile dabei ohne Beschädigungen abfängt.

    Sicher eine interessante, aber arbeitsintensive Tätigkeit.

  • Wenn man die Hülsen findet, ist das Kaliber klar, findet man keine, war's bestimmt ein Revolver. Die Überprüfung der spezifischen Kratzer dauert dagegen recht lange und das machen auch nur wenige Spezialisten auf dieser Welt. Die Presse kennt eh nur Großkaliberpistole, gefährliche Pump-Action und russische Kalaschnikow.

    "Je mehr Regeln und Gesetze, desto mehr Diebe und Räuber." Lao Tse (6. Jh. v. Chr.)

  • ... Die Presse kennt eh nur Großkaliberpistole, gefährliche Pump-Action und russische Kalaschnikow.

    Wobei die Revolver laut Berichten in den Boulevardzeitungen meist das "Kaliber 38 mm" aufweisen :D
    Irgendwann hatte der Reporter doch in seiner Kindheit mal einen Jerry-Cotton-Roman gelesen ... und da stand doch etwas von ".38" 8o

  • Auf Grund der Breite von Feldern und Zügen,sowie deren Anzahl,der Dralllänge und dem Kaliber kann man schon so einiges ausschließen bzw auch festmachen.
    Außerdem ist das wechseln von Läufen an Waffen ja auch nicht unbedingt jedem erlaubt.

  • Hmm k habe auch nen Denkfehler drin -_-
    Klar kann man es eingrenzen aber auf einen Waffentyp festlegen?...weiß ich nicht genau.

    When seconds count, the police are only minutes away.

  • Also ich sage mal pauschel das es nicht möglich ist.
    Außer bei absoluten Exotenkalibern geht es nicht. Sprich Kaliber für die es Weltweit nur einen Waffentyp gibt der sie verfeuern kann.
    H+K MP7 z.B. mit dem Kaliber 4,6x30mm (meines Wissens gibt es nur die MP7 die es verfeuert).

    Sehe ich auch so. Wenn es nur eine Waffe gibt, welche Munition eines entsprechenden Kalibers verschiesst, dann ist es einfach... z.Bsp. auch bei der PSM.
    Aber bei "Allerweltskalibern" wie .22lr, 9mm Luger, .38 Spezial, .308 Winchester usw - da gibt es kaum Anhaltspunkte bezüglich der Waffen. Vielleicht können Experten das ein klein wenig eingrenzen (Züge/Felder im Lauf, Polygonlauf etc.), aber dadurch den konkreten Waffentyp zu ermitteln? Eher unwahrscheinlich.

    Gruß
    Eastwood

  • Wobei die Revolver laut Berichten in den Boulevardzeitungen meist das "Kaliber 38 mm" aufweisen :D
    Irgendwann hatte der Reporter doch in seiner Kindheit mal einen Jerry-Cotton-Roman gelesen ... und da stand doch etwas von ".38" 8o

    Hallo Alfha,

    Das erinnert mich an einen anderen Artikel in dem von einem Kleinkalibergewehr .22 mm die Rede war. :D
    Dann war die Maschienenkanone .20 mm, bei der BW also ein "Kleinstkaliber", man lernt halt nie aus. *lol*

    wodurch kann allein anhand eines aufgefundenen, abgefeuerten, doch pruefbaren geschosses
    eindeutig der waffentyp festgelegt werden.

    Ich denke auch, daß es nicht möglich ist das genaue Waffenmodell anhand eines Projektils zu bestimmen. Sicherlich kann man aber in den meisten Fällen, die Auswahl etwas einschränken (Lang- / Kurzwaffe, Pistole / Revolver.....).
    Gewissheit hat man aber erst wenn ein anderes Projektil aus der selben Waffe mit dem ersten verglichen wird.

    MfG Kolibri

  • Man kann das Ganze mit der Identifizierung aber auch durch die Verwendung von SLAP Geschossen ( Treibkäfigpatronen) umgehen und hat noch den positiven Nebeneffekt der höheren Durchschlagskraft.
    Drum sind diese Patronen in D verboten.

    Link: http://mysite.verizon.net/vzev8ggr/siteb…res/US_SLAP.jpg
    http://mysite.verizon.net/vzev8ggr/siteb…accelerator.jpg

    Zum Thema: http://www.iaaforum.org/forum3/viewtopic.php?f=1&t=4840


    Zu deiner eigendlichen Frage: In den USA geht oder ging ( ka. obs noch so ist) dazu über die Waffen eh sie in den Verkauf geben einen Schuss ins Wasser abgeben zu lassen und das Projektil zu digitalisieren , da es doch Feinheiten gibt, die man später kriminaltechnisch auswertden kann.

  • Zitat

    Außerdem ist das Wechseln von Läufen an Waffen ja auch nicht unbedingt jedem erlaubt.


    Wer ein Geschoss verschießt, das vom Schusswaffenerkennungsdienst analysiert wird, den interessiert das mit Sicherheit nicht.
    ;^)

  • Auf Grund der Breite von Feldern und Zügen,sowie deren Anzahl,der Dralllänge und dem Kaliber kann man schon so einiges ausschließen bzw auch festmachen.
    Außerdem ist das wechseln von Läufen an Waffen ja auch nicht unbedingt jedem erlaubt.


    Satz 1: So ist es.

    Satz 2: Das Wechseln von Läufen ist jedem gestattet, sofern der Laufwechsel nicht zwingend zum Neubeschuss der Waffe führt. Es gibt Wechselläufe und Wechselsysteme, die keinen Neubeschuss der Waffe erfordern. Beispiel: Sauer 202 Take Down. Gerne genommen für die Jagd in Afrika, da sehr universell einsetzbar mit Wechselläufen in .300 Winchester Magnum und z.B. 404 Jeffrey von Plains Game bis zur Jagd auf die Big Five (Großwildjagd). Wenn es etwas mehr interessiert: http://www.jww.de/445,194/

    Zitat

    Man kann das Ganze mit der Identifizierung aber auch durch die Verwendung von SLAP Geschossen ( Treibkäfigpatronen) umgehen und hat noch den positiven Nebeneffekt der höheren Durchschlagskraft.
    Drum sind diese Patronen in D verboten.

    Link: http://mysite.verizon.net/vzev8ggr/siteb…res/US_SLAP.jpg
    http://mysite.verizon.net/vzev8ggr/siteb…accelerator.jpg

    Zum Thema: http://www.iaaforum.org/forum3/viewtopic.php?f=1&t=4840


    Zu deiner eigendlichen Frage: In den USA geht oder ging ( ka. obs noch so ist) dazu über die Waffen eh sie in den Verkauf geben einen Schuss ins Wasser abgeben zu lassen und das Projektil zu digitalisieren , da es doch Feinheiten gibt, die man später kriminaltechnisch auswertden kann.

    Treibspiegelgeschosse, englisch Sabots , sind in Deutschland nur für Kaliber verboten, die durch gezogene Läufe verschossen werden. Eben weil sie dort keine Abdrücke hinterlassen. Bei Schrotpatronen z.B. ist die Verwendung eines Schrotbechers (ist nichts anderes als ein Treibspiegel) völlig normal. Flinten haben in der Regel aber auch glatte Läufe. Und an den Schrotkugeln kann sich dann eben kein Laufprofil etc. abzeichnen beim Durchtrieb durch den Lauf. Von daher wäre ein Verbot rein aus rechtlicher Sicht bei Schrotpatronen völlig sinnfrei. Aus ballistischer Sicht ist ein Schrotbecher hingegen notwendig, so man denn gute Leistungen erzielen möchte. Das Treibspiegelgeschosse eine höhere Durchschlagkraft haben, ist genauso eine Mär wie vom DumDum- Geschoss. Das Gegenteil ist der Fall, denn der Treibspiegel begünstigt den Gasschlupf zwischen Geschoss und Laufwandung. Weniger Gasdruck hinter dem Geschoss -> weniger Geschossgeschwindigkeit -> weniger kinetische Energie -> weniger "Durchschlagskraft".

    Wer sich hier weiter informieren möchte, kann bei Wikipedia die Themen Schussabgabe und vor allem das Thema Innenballistik durcharbeiten. Wer sich fachlich sehr vertiefen möchte, dem seien die Bücher über Ballistik von Beat P. Kneubuehl empfohlen. Leider sind einige nur noch auf dem Gebrauchtbuchmarkt (manchmal bei eGun, manchmal bei amazon) zu erhalten, da sie nicht mehr verlegt werden. Allerdings muss man schon fast ein Ingenieurstudium haben, um der von ihm aufbereiteten Materie folgen zu können!

    Die drei größten Krisen im Leben eines Mannes: Job weg, Frau weg, Kratzer in der Brünierung

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    5 Mal editiert, zuletzt von Jägermeister17 (26. September 2012 um 11:53)

  • Hi,

    so wars auch nicht gemeint, dass sie auf Schrotpatronen bezogen waren. Ich hatte ja die Bilder extra auf die Büchsenpatronen gegeben.
    Und bei Büchsenpatronen sind sie verbotene Patronen.
    Das weiß ich weil ich Munitionssammler bin und bekommt jeder der einen Wiederladelehrgang macht auch gesagt, dass solche Patronen nicht geladen werden dürfen ;)

    Sicher weichen unterschiedliche Treibkäfiggeschosse in den unterschiedlichen in Ihren balistischen Daten ab, aber auch da ist man b emüht, gerade was die länge des hinteren Teil, der abschließend ist und noch nicht geritzt ab um eben das zu verhindern, dass zuviel Dampf an der Pille vorbeigeht. Was ich gelesen und gehört habe ist das die Taliban deswegen gerne die damals von den Ammi`s denen geschickten .50BMG Patronen mit dem schwarzem Treibkäfig nutzen um nun damit die Helis der Ammis damit runter zu holen, da die Geschosse besser im Motor der Maschine wirken.

    Aber so tief bin ich da leider auch noch nicht in der Materie drin, gerade das .500 Phantom Kaliber wurde ja soweit ichs bisweilen gelesen habe dafür entwickelt die .308 Slapgeschosse zu transportieren.
    ... aber irgendwann.... wenn ich mal die Erlaubniss auf verbotene Munition habe dann gehts auch mal daran.....
    ... man kann eben nicht alles lesen.... habe ja noch nen Studium, wo ich auch ein wenig was für run muss ^^

    EDIT: Habe mal ein Bild mit einem Bericht zu soeiner technologischen Wandlung angefügt,- man beachte das Alustück.

  • Man kann völlig legal ein gewöhnliches Vollmantel-Patronengeschoss in ein Schusspflaster wickeln und in einen freien Vorderlader mit ebenso freiem Schalldämpfer stecken. Da fängt bei der Ballistikabteilung auch das Rätselraten an.

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  • Sicher weichen unterschiedliche Treibkäfiggeschosse in den unterschiedlichen in Ihren balistischen Daten ab, aber auch da ist man b emüht, gerade was die länge des hinteren Teil, der abschließend ist und noch nicht geritzt ab um eben das zu verhindern, dass zuviel Dampf an der Pille vorbeigeht. Was ich gelesen und gehört habe ist das die Taliban deswegen gerne die damals von den Ammi`s denen geschickten .50BMG Patronen mit dem schwarzem Treibkäfig nutzen um nun damit die Helis der Ammis damit runter zu holen, da die Geschosse besser im Motor der Maschine wirken.

    Der Sinn des Treibspiegels besteht darin, das unterkalibrige Geschoss durch den Lauf zu führen und eine einigermaßen funktionierende Gasdichtigkeit hinzu bekommen. Das unterkalibrige Geschoss ohne Sabot würde ansonsten fast im Lauf liegen bleiben. Und nach dem Austritt aus dem Lauf trennen sich unterkalibriges Geschoss und Treibspiegel in der Regel sofort. Grund: Das Sabot erhöht den Luftwiderstand, das Geschoss würde gebremst werden. Das wäre aber nicht erwünscht, weil man das unterkalibrige Geschoss gerne stark beschleunigen möchte. Mehr dazu unter: http://home.arcor.de/thuernagel/Munition-Full/ke.html

    Dort ist es ganz gut beschrieben und fotografisch festgehalten.

    Die drei größten Krisen im Leben eines Mannes: Job weg, Frau weg, Kratzer in der Brünierung

    Einer von Fünfen!


  • Das Treibspiegelgeschosse eine höhere Durchschlagkraft haben, ist genauso eine Mär wie vom DumDum- Geschoss. Das Gegenteil ist der Fall, denn der Treibspiegel begünstigt den Gasschlupf zwischen Geschoss und Laufwandung. Weniger Gasdruck hinter dem Geschoss -> weniger Geschossgeschwindigkeit -> weniger kinetische Energie -> weniger "Durchschlagskraft".

    Oh,...oh,....ganz, ganz dünnes Eis, sagt dir : ...."Leo II"...etwas.. :whistling:

    Edit: Rätsel für die Oldys

    Gruß Wolf...

  • Sehe ich auch so, denn der Witz ist ja nicht ein kleines Kaliber in einer größeren Waffe zu verschießen sondern die größere und stärke Patrone zu nutzen um mehr Dampf hinter die kleinere Pille zu bekommen.
    Die Panzertechnoligie machts doch vor. Man will soviel Kraft wie irgend möglich auf einen dünnen Metallkörper bekommen, damit dieser eine höhere Durchschlagskraft bekommt.

  • Oh,...oh,....ganz, ganz dünnes Eis, sagt dir : ...."Leo II"...etwas..

    Edit: Rätsel für die Oldys

    Gruß Wolf...

    Guckst Du oberen Link, Leo II ist da schon abgehandelt. Dabei handelt es sich aber um ein Wuchtgeschoss, dessen Treibspiegel nur dem von mir beschriebenen Zweck dient. Jeri Rayen Fan meinte das Flanschgeschoss. Das sind aber zwei unterschiedliche Paar Schuhe.

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