Es gibt 66 Antworten in diesem Thema, welches 14.632 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (23. August 2013 um 13:03) ist von PeterBerlin.

  • baumstamm:
    Hier wäre jetzt die Frage, was IST das zentrale Teil eines LGs?
    An welchem Teil sind alle anderen Teile befestigt?
    Die Systemhülse ist m.E. das zentrale Teil, alle anderen Teile hängen nur dran.
    Auch der Schaft ist nur drangemacht, machmal sogar beweglich (FWB).

    Aber eigentlich auch irrelevant, denn ich betrachte die Definition "fest verbunden" so, dass die fragliche Vorrichtung nicht dafür gedacht ist, im Betrieb abgenommen/ausgetauscht zu werden, sondern integraler Bestandteil der Waffe ist.


    Stefan

  • Das mit dem abschliessend und verschliessend haben wir ja regelmäßig beim Waffentransport :P Eigentlich schliesst da nichts ab, den die Systemhülse ist ja hinten offen, der Kolben steckt beweglich drin...


    Doch, es schließt den Lauf ab.
    Da seine Öffnung kleiner ist als das Kaliber, kann nichts nach hinten weg.
    Sonst könnte man ja auch sagen, dass der Verschluss einer scharfen Waffe nicht abschließt, denn er hat ja ein Schlagbolzenloch.
    Abschließend ist hier eher nicht im Sinne von abdichtend zu verstehen, sondern einfach nur im Sinne von hintendran.

    Stefan

  • Es ist richtig daß man herausgefunden hat daß Luftströmungen schneller ( da wirbelloser ) strömen wenn die Oberfläche
    eine gewisse Rauhigkeit hat.
    Wirbelloser eigentlich nicht, die Wirbel sind sogar mehr, aber sie sind kleiner und behindern daher den Luftfluß weniger.
    Das gilt aber nur wo auch Wirbel auftreten können. Im gebogenen Ansaugrohr eines Motors muss die Oberfläche rauh sein, in einem geraden Rohr eher nicht.
    Da der Transferport aber symmetrisch zum Lauf angeordnet ist, ist es der Luft egal ob sie auf dieser winzigen Fläche auf eine leicht raue oder auf eine extrem glatte Oberfläche trifft.
    Der Port ist ja sogar dazu da daß er der Luft ( zunächst ) einen Widerstand entgegenbringt.
    Hier zu tunen ist vielleicht wenig sinnvoll. Die Form des Kanals ist eher ein Kompromiss zwischen zwei entgegegesetzten Eigenschaften die er erfüllen muß.
    Durchfluß verhindern und Durchfluß optimieren gleichzeitig bzw kurz hintereinander.


    Meine Frage:
    Gibt ja nichts was nicht schon mal erfunden wurde.

    Gibt es auch Luftgewehre mit einem Ventil anstelle des Transferports?
    Wäre eventuell sogar leicht zu realisieren. Wobei sichergestellt sein müsste daß es immer zum gleichen Zeitpunkt auslöst.
    Oder ist die Sache mit dem Transferport schon so ausgereift daß es gar keiner Optimierung bedarf?
    Also ist die Luft so träge daß sie tatsächlich erst im optimalen Moment in den Lauf strömt und das Geschoss losbricht?

  • Also ist die Luft so träge daß sie tatsächlich erst im optimalen Moment in den Lauf strömt und das Geschoss losbricht?


    Nein.
    Der Transferport ist so kurz und klein, dass in ihm bis zum Losbrechen kaum relevante Strömung stattfindet.
    Die nach dem Losbrechen entstehende Strömung hängt ganz davon ab, wieviel Luft noch im Zylinder ist und wie schnell das Dia den Raum hinter sich vergrößert.

    Am TP lässt sich durchaus noch was verbessern!
    Ideal wäre eine Länge gegen Null, das findet am ehesten bei Starrlaufsystem mit konischem Laufende.
    Nur auf diese Weise kann man den Kolben so nah ans Dia bringen, theoretisch wäre da ein Abstand zwischen Laufende und Kolbenboden von Null möglich.
    Bei einem Knicker praktisch fast unmöglich, hier muss ja noch Platz für irgendwas zur Abdichtung sein.


    Interessant wäre übrigens mal folgendes:
    Was ist, wenn der Kolben nicht zurückspringen kann?


    Hey, mit welchem Berechtigten kann ich mal ein LG bauen?
    Ich selbst darf ja nicht...


    Stefan

  • Die Verhältnisse beim Automotor sind nicht schlüssig übertragbar.

    Du hast den 10-fachen Kanaldurchmesser, Unterdruck beim Sauger, 1/50 des Drucks beim Turbo und ein gigantisches Strömungsvolumen.

    Beim LG ist das Volumen der komprimierten Luft minimal. Wo nun der Ort der maximalen Strömungs-/Expansionsgeschwindigkeit liegt ?

    Evtl. erst nach dem Port. Nach Erreichen des Maximaldrucks kann nur noch das Restvolumen aus dem Zylinder nachströmen, das irgendwo zwischen 1/50 und 1/100 des Gesamtvolumens liegen wird.

    Der Port ist ja auch Totraum. Ist er zu groß, sinkt der Maximaldruck. Andererseits ist dieser Totraum auch Spielraum. Der Kolben stoppt bei einem durch Feder und Kolbenmasse bestimmten Druck. Dieser halbiert sich bei Verdoppelung des Restvolumens. Ist das Gesamtrestvolumen (Restvolumen im Zylinder plus Transferportvolumen) zu klein, wird dieser Punkt nach relativ kürzerem Geschossweg im Lauf erreicht.

    Nun könnte der Kolben zwar Nachdrücken, dazu müßte er aber so schnell reagieren wie die abströmende Luft.

    Oder denke ich da zu kompliziert ?

    Andreas

  • Zitat

    Interessant wäre übrigens mal folgendes:

    Was ist, wenn der Kolben nicht zurückspringen kann?

    Interessanter Gedanke.
    Je schwerer der Kolben, desto schwerer fällt es ihm den Zustand der Masseträgheit zu überwinden, sowohl wenn er losgelassen wird
    als auch wenn er auf das Luftpolster "aufschlägt"
    Man muss ihn nicht festhalten. Je weniger je schwerer er ist. Je schwerer, desto schwerer der Schlag...?
    Aber darüber mache ich mir keine Gedanken, das haben sicher schon die Entwickler gemacht.
    Jede Parametergröße steuern sie je nachdem ob man das maximale rausholen will oder ob man die Leistung auf 7,5 Joule reduzieren will oder ob man den
    Prellschlag minimieren will, usw.

  • gilmore:
    Nein, du denkst nicht zu komplziert!
    Gibt es keinen TP und damit auch kein TP-Volumen, dann gibt es zwar weder Strömungs- noch Spitzendruckverluste, aber durch das fehlende Puffervolumen ist das LG extrem munitionsfühlig.

    Vielleicht ein Grund dafür, dass Knicker eher weniger fühlig sind, andere Konstruktionen mit sehr kurzen TPs aber schon.
    Hier fällt mir das FWB150/300 ein, welches mit Standarddias saubere 7,5J bringt, mit gewissen Sorten aber deutlich mehr oder auch weniger.


    Stefan

  • Interessant wäre übrigens mal folgendes:
    Was ist, wenn der Kolben nicht zurückspringen kann?


    Alles schon probiert ;) Cardew & Cardew lesen!

    Es ist klar das viele Kleinigkeiten verbesserungwürdig sind. Aber es geht ja hier im Thread um eine wohl bewusst herbeigeführte Drosselung durch den Hersteller. Ob man innerhalb unserer 7,5J Grenze etwas ändern muss? Keine Ahnung, Gedankenanstoß: Schiesst mal einen Weihrauch-Knicker, so wie die HW35. Und dann mal mit einer blockierten Feinwerkbau 150/300/300S. Ihr werdet erstaunt sein wie sanft der Prellschlag ist. Das ist auch genau das was canelles immer predigt, für 7,5J "langt" eine HW30S nämlich dicke aus! Kleine bewegte Masse bzw. kleinstmögliche im Leistung X zu erzielen=Geringer Prellschlag mit wenig Aufwand. Die HW35 ist für mehr Leistung gut und nur auf :F: kastriert. Wie so viele deutsche Gewehre die vornehmlich fürs Ausland produziert werden. Hier in D kauft man nämlich viel lieber irgendwelchen Billigheimer-Plastikkram ;)

    Der "Transferport" beschreibt übrigens nur den Weg von der Kompressionshülse oder dem Ventil (bei einem Preßluftgewehr) unmittelbar zum Diabolo. Gewehre wie die Daystate's die mit Magnetventilen arbeiten haben somit auch einen Transferport. Eben die Bohrung durch die die Luft bis zur Murmel gelangt. Wobei beim Preßluftgewehr die Ausformung wohl wegen des konstanteren Volumenstromes nicht so die Rolle spielt.

  • Je mehr ich hier lese je mehr stelle ich fest daß das HW 30S das ideale Gewehr mit 7,5 Joule ist.

    Das aber keiner kauft weil alle wenigstens in Gedanken ihre Wumme auf 16 oder 29 Joule hochrüsten wollen oder
    wenigstens hochrüsten wollen könnten wenn sie wollten.

    Lieber schießt man mit einem Gewehr das schon mit den erlaubten Joule prellt als daß man sich gleich ein für immer "kastriertes" Gewehr holt.
    Und das gilt nicht nur für die jungen Leute sondern auch für die "alten Hasen"

    Bin mal gespannt wie gut sich das neue Walther LGV verkauft oder verkaufen würde wenn es von Anfang an so konstruiert wurde daß es nur mit 7,5 Joule funktioniert,
    und niemals sinnvoll auf 16 gebracht werden könnte.

  • @MarkKA:
    Ich bin bin ein erklärter Freund des Diana25, mehr braucht man für 7,5J nicht!
    Insofern rennst du bei mir offene Türen ein.
    Die kleinen sind halt nur außen zu klein, als dass sie so richtig für voll genommen werden.

    Allerdings ging es mir garnicht um die Unterscheidung zwischen 7,5J und mehr, es ging mir mehr um die grundsätzlichen Gedanken zum TP.

    C&C habe ich übrigens durch, ist aber schon ein Jährchen oder so her und man wird alt!
    Da der blockierte Kolben aber nicht viel gebracht zu haben scheint, habe ich es wohl vergessen.


    Zur HW35:
    Wenn man nun weiß, dass sie früher einen TP von 4mm hatte, so erklärt das vielleicht ihren großen Kolbendurchmesser bzw. ihr großes Kammervolumen.
    Der große TP will unter Druck gesetzt werden, da braucht es halt mehr.
    Irgendwann hat man dann gemerkt, dass weniger TP-Volumen günstiger ist, aber den Rest des LG hat man dann nicht mehr geändert, man konnte nur evtl. bei gleicher Feder ein günstigeres Leistungs- oder Schwingungsverhalten erzielen.


    Stefan

  • Es wird von den großen Herstellern kaum noch ein Gewehr geben das explizit für den deutschen Markt gemacht ist. Dazu ist dieser einfach zu klein.

    Einige Gewehre schiessen sich ausgezeichnet auch in 7,5J. Eine HW77/97 mit VMach-Kit zum Beispiel. Das System hat auch einen relativ kleinen Kolbendurchmesser. Wobei kleiner Kolbendurchmesser auch nicht "wenig Prellschlag" heissen muss. Meine Feinwerkbau 124 rumpelt schon einiges kräftiger als meine HW35 Export.

    Im Umkehrschluss lässt mich das eben auch alles ein bischen an so manchen Aussagen hier im Forum zweifeln das Gewehre aus dem Ausland im unteren und mittleren Preissegment teilweise so viel besser sein sollen als unsere aus Deutschland. Die sind auch nur kastriert, mit Löchern im Kolben, abgeflextern oder zu dünnen Federchen etc. etc.

    Bei manchen ist es im Kopf immer noch wichtig das der Neuerwerb mit der richtigen Feder 5000J macht. Ob die Murmeln dann einen Haufen Kohle kosten oder dir der Arm nach 3x abknicken abfault, is egal ;)

  • Ich werfe jetzt auch mal was in den Raum:
    Transferport HW45: 3,1mm mit dem Messchieber gemessen. Strömung? Schaut mal welchen Weg die Luft hier gehen muss!!!
    Eine sehr enge 90° Kurve. Garniert mit einem kleinen Kolben mit kurzem Weg. Trotzdem stemmt Sie fast 7,5J raus.
    Meine macht 7,2 mit Geccos!

  • Da gibt es sicher einige Leute hier im Forum die aufgrund ihres Berufes mehr dazu sagen können.

    Für mich ist das eine ganz klare Sache. Alleine an der Form und Länge eines Transferportes lässt sich keine Leistung festmachen. Genausowenig wie allein am Kolbendurchmesser und -Hub. Alles zusammen ergibt das Gewehr.

    Lest doch mal die Story über die Beeman R1/Weihrauch HW80. Dr. Beeman war erstaunt das die ganzen geilen deutschen Gewehre die er in Amerika massig verkauft hat nicht am Computer entwickelt wurden... Ich bin mir sicher das hier immer noch viel Protoypenbau betrieben werden muss.

    Auch heute gibt es noch keinen Verbrennungsmotor der am Reißbrett mit Leistung X designed wird. Es werden Rahmenparameter definiert, mehr nicht. Da spielt natürlich auch die Erfahrung eine Rolle. Aber jetzt wirds doch vielleicht ein bischen zu arg OT, canelles wird sich für den zerrupften Thread bedanken ;)

  • Im Federdruck-LG sollte der Transferport exakt so dimensioniert sein, dass der Kolben auf dem Luftpolster in dem Augenblick stoppt, in dem er möglichst nah vor dem Zylinderkopf liegt, ohne diesen aber zu berühren.
    Exakt im gleichen Augenblick muss das Dia losbrechen.
    Die gesamte komprimierte Luft liegt dann im Transferport,....................

    Naja, wenn die gesamte Luft im Transferport "liegt" muss der Kolben auch vorne anliegen :^)
    Und wie kann man den Transferport so dimensonieren, wenn man keinen Einfluss auf das später verwendete Diabolo hat?
    Und wer hat denn schon einmal live gesehen , wann ein Diabolo sich in Bewegung setzt? 8)


    Zitat von MarcKA


    Uwe
    Die AirArms ist trotzdem nur ne Weihrauch-Kopie :P

    Naja, ich hatte schon beide im Besitz, sehen beide ähnlich aus, aber die Innereien sind doch sehr verschieden :^)


    Grüße Dampf

    Edit: 'tschuldigung Canelles, alles Offtopic :huh:

  • Hallo, ich finde die Quelle von der ichs mal gelesen habe gerade nicht...

    Schade aber auch...

    Zitat

    Mann darf aber auch das Gewicht und die Bleimischung des Diabolos nicht vernächlässigen, bei 4,5mm liegt das Optimalgewicht bei 0,47g-0,53g. Die Bleizusammensetzung sollte möglichst rein sein ohne Antimon, so wie z.B. bei JSB um ein optimales Losbrechmoment zu gewährleisten.

    Um Gottes Willen, hoffentlich wissen die Leute bei JSB das auch! ;( Die kippen nämlich in ihrer Bleischmelze immer noch ein wenig Antimon mit hinein, sind die denn bescheuert?? (Sorry, ich stand noch im April daneben in Bohumin, als die das gemacht haben) Und die anderen Hersteller tun das auch bzw. bestellen einen festen Antimon-Anteil beim Bleidraht-Lieferanten! Und vielleicht alles nur, damit (wie es seit der Beimengung von Antimon der Fall ist) keine Diabolos mehr oxidieren? Nicht nur: Das reine Blei wäre zu weich, deshalb wird es mit Antimon und ein wenig Zink legiert.

    Und dieses Optimalgewicht! 0,47 bis 0,53 g!! Nun, die RWS-Diabolos R 10 LP wiegen 0,45 g und bringen trotzdem Medaillen. Die JSB Exact wiegen 0,54 g, aber die machen ja schon den Fehler mit dem Antimon, die darf man nicht ernst nehmen. Um die Güte dieser Äußerung mal an einem anderen Beispiel zu erläutern: Die meisten Menschen sind zwischen 1,65 und 1,95 m groß...

    Zitat


    Nachteil einer weichen Bleimischung sind die hohe Anfälligkeit gegen mechanische Beschädigung.

    Der einzige Satz mit einem gewissen Wahrheitsgehalt...


    Ich bin der Keith Richards dieses Forums und immer noch hier...

  • Schade, dass man dieses geballte Wissen erst zu lesen bekommt, wenn es darum geht, einen User hier runterzumachen.

    Er hat es sicher nicht geschrieben, um uns zu täuschen, sondern hat es irgendwo mal gelesen.

    Hat ganz schön nachgelassen hier mit den Umgangsformen, auch von "oben".

    "Es mangelt an Harmonie, Zusammenhalt und Größe. Das wird euer Untergang sein!"
    Seven-of-Nine, Borg

  • Edit: 'tschuldigung Canelles, alles Offtopic


    Kein Problem Uwe! Ich finds sogar klasse das hier mal wieder angeregt und fachlich fundiert über Preller diskutiert wird. :thumbup:
    Ich weiß aber immer noch nicht ob meine alte 35 ne Fehlkonstruktion ist bzw. schlicht und einfach ein Produktionsfehler.
    Nochmal zur Verdeutlichung, TP und Laufseele sind versetzt, die Laufdichtung schliesst unten mit der TP Bohrung ab. D.h. der Rand zwischen LD und Dialager am Lauf liegt überm TP. Ich schätz mal das ein Drittel des TP verdeckt wird. Vielleicht kann man den Abdruck der LD auf dem Bild erkennen:

  • Mein Abdruck von der Laufdichtung sieht aber auch nicht 100% aus. Wenn man die nochmal auseinandernimmt könnte man ja von hinten ( :D ) durch die Systemhülse schauen ob der Lauf fluchtet.