Rostfreier Stahl?

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 2.337 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (2. Oktober 2011 um 08:19) ist von Dampf.

  • Hallo
    Ich hab ein zwei Fragen zu Messern die aus Rostfreiem Stahl hergestellt sind und ich hoffe hier eine Antwort zu finden :)

    1. Bedeutet Rostfrei wirklich Rostfrei oder rostet es einfach nur langsamer (bzw. erst nach längerer Zeit) ?

    2. Ich habe gelesen, dass man Messer aus rostendem Stahl welche man für längere Zeit konservieren will mit einem Ölgetränkten Lappen umwickeln soll (was ja auch Sinn macht). Allerdings stand auch dabei, dass man das mit Rostfreien Messer auch machen soll. Was soll das für einen Sinn und Zweck haben?

    Ich freue mich über jede hilfreiche Antwort.
    Mfg, Scratch :)

  • Moin.

    "Rostfrei" ist ein ziemlich dehnbarer Ausdruck - letztlich bekommt man unter den richtigen bzw. falschen Umständen jeden Stahl zum rosten. Die gängigen "rostfreien" Klingenstähle sind immerhin ziemlich rostresistent (was m.E. eh der bessere Ausdruck für diese Eigenschaft ist), das geht teils so weit daß man sie unter normalen Umständen und mit minimaler Pflege nie rosten sieht. Prognosen sind da aber schwierig.

    Das Einwickeln/Abreiben mit einem öligen (und ansonsten sauberen) Lappen ist bei nicht-rostfreien Stählen auf jeden Fall sinnvoll, bei rostfreien Stählen schadet es auch nicht. Durch den aufgetragenen Ölfilm wird die Stahloberfläche vor Kontakt mit dem Luftsauerstoff geschützt, und wo kein Sauerstoff herankommt gibt es auch keine Oxydierung. Allerdings kann es zu Wechselwirkungen zwischen Öl und Kunststoffen oder anderen Materialien kommen, die Griffe könnten also eventuell ungeölt besser dran sein. Kommt aufs Material und aufs Öl an.

    Alle Klarheiten beseitigt? :)

    Ideen werden von Meistern gemacht, Dogmen von Jüngern. Und der Buddha wird immer unterwegs erschlagen.

  • Hallo erstmal ^^
    Also rostfreien Stahl gibt es nicht es gibt wenn dann nur rostträge.
    Bei rostenden Stählen macht das einölen Sinn und ist auch notwendig, bei rostträgen Stählen ist es nicht sinnvoll schadet aber auch nicht.
    Wichtig ist bei beidem ein Säurefreies Öl zu nehmen also kein Olivenöl. Ich nehme meistens Sonnenblumenöl. Bei Messern die nicht für Lebensmittel sind auch gerne mal technische Vaseline oder Melkfett.
    Hoffe das hilft dir weiter.

    Gruß Phex V

    When seconds count, the police are only minutes away.

  • Ein ehemaliger Angestellter eines Materailprüflabors hat mir mal zum Thema "Rostfrei" folgendes gesagt:" als rostfreier Stahl" gilt laut Definition jede blankpolierte Stahloberfläche"
    Also unabhängig von der Legierungsart. :^)

    Grüße
    Dampf

  • Klar, für einen Materialprüfer stimmt das ja auch, in dem Moment ist dort ja kein Rost. Also ist es frei von Rost.

    Zu Rostträgen Stahl möchte ich noch sagen das der Stahl selbst vielleicht nicht schnell rostet trotzdem kann dort Flugrost auftreten. Von daher ist einölen immer gut.


    Joachim

    Disclaimer :
    Ich distanziere mich ausdrücklich von allen Aussagen die ich gestern oder gar vor einer Stunde gemacht habe.
    Jedwede Ähnlichkeit mit der Realität wäre rein zufällig und unbeabsichtigt.

    Fotos von mir auf Flickr: http://www.flickr.com/photos/joey_s/

  • Ein ehemaliger Angestellter eines Materailprüflabors hat mir mal zum Thema "Rostfrei" folgendes gesagt:" als rostfreier Stahl" gilt laut Definition jede blankpolierte Stahloberfläche"
    Also unabhängig von der Legierungsart. :^)

    Grüße
    Dampf

    Ein ehemaliger Angestellter eines Materailprüflabors hat mir mal zum Thema "Rostfrei" folgendes gesagt:" als rostfreier Stahl" gilt laut Definition jede blankpolierte Stahloberfläche"
    Also unabhängig von der Legierungsart. :^)

    Grüße
    Dampf


    Ein rostfreier Stahl ist dann rostfrei wenn er über 10.5% Chrom besitzt. Dieser verhinder oder vermindert die oxidation des Stahls. Ich habe es schon geschafft "rostfreien" Stahl zum Rosten zu bringen. Hab ein rostfreies Messer im garten vergessen und es nach Monaten wieder gefunden. Und siehe da auch rostfreier Stahl kann rosten. Jedoch erst bei extremen belastungen. Wenn man ihn trocken lagert in der Schublade oder was weiß ich wo dann passiert dort nichts

  • Rostfrei ist nicht gleich rostfrei.

    Wir haben ein paar Uralt-Küchenmesser, die seit Jahr und Tag ihren Dienst im Garten tun.
    Rost? Fehlanzeige!
    Eins ist laut Aufschrift mit Vanadium und Kobalt legiert und auch recht hart und kratzerunempfindlich, trotz brauchbarer Flexibilität.
    Wahrscheinlich auch schnitthältig, aber darauf achtet bei seiner jetzigen Beschäftigung keiner.
    Wie oft das schon bei Wind und Wetter draußen lag kann man kaum zählen.

    Ein Leatherman hingegen, welches nur mal ein bisschen nasse Salzsäuredämpfe abbekam und nicht sofort gereinigt wurde, rostete sehr stark und hat Narben behalten.

    Wobei ich bei Messern mit den ganzen Stählen nicht mehr durchblicke.


    Auch bei Nicht-Messerstahl gibt deutliche Unterschiede zwischen rostfrei und rostfrei.

    Edelstahlgeländer sind meist aus V2A.
    In normalem Wetter rostet das nicht, aber bring mal rostendes Metall daran an, dann wird auch V2A braun.
    Und Seewasser mag es auch nicht.

    Dafür brauchts dann V4A (im Grunde nah am V2A, aber mit 2% Molybdän dabei), dass ist beständig gegen Seewasser und Chloride.

    Spätestens vei V5A und V6A (bei dem ist nur noch die Häkfte der Legierung Eisen) fangen dann die Exoten an.
    Die bekommt man dann im HGeimgebrauch eher nicht mehr zum Rosten.

    Die Bezeichnungen sind übrigens veraltet und dienen mehr als Oberbegriff ( V6A wäre z.B. 1.4529 bzw. X 2 NiCrMoCuN 25 20 6 ).
    Unter dem Obergriff sind dann ähnliche Beständigkeiten, aber mit unterschiedlichen Festigkeiten zusammengefasst.
    Eine Schraube sollte ja genauso korrosionsbeständig sein wie das Teil, welches sie hält, aber sie muss fester sein.
    Das Teil hingegen muss z.B. gute Schweiß- oder Formeigenschaften haben.


    Stefan

  • Rostfrei sagt genau genommen nur aus das der Stahl zum Zeitpunkt des Kaufs nicht gerostet ist. Dazu reicht es auch aus mit der Drahtbürste drüber zu gehen.

    Ist ein altbekanntes Problem, es werden immer gerne Begriffe verwendet die eigentlich schon für anderes Vergeben sind. Edelstahl ist auch so ein Ausdruck. Jeder der einen Metallberuf gelernt hat sollte dabei auch gelernt haben das Edelstahl nur bedeutet das der Schwefel- und Phosphatgehalt unter 0,025% liegt, was rein gar nichts über die Korrosionsbeständigkeit aussagt.

    Die ganz genauen Beschreibungen sprechen von Korrosionsträgem Stahl, denn jedes eisenhaltige Gefüge kann zum Rosten gebracht werden. Dafür reicht bei den meisten auch bei guten Bedingungen alleine die Zeit. Ich habe hier eine Liste über den Korrosionsverlauf von V2A, selbst bei 20% Luftfeuchte und 20°C ohne Salzkontakt o.Ä. bildet sich eine geschlossene Rostschicht, allerdings dauert das rund 400 Jahre. Bei 60% Luftfeuchte ist aber bereits nach 10 Jahren sichtbare Korrosion zu erwarten, zumindest laut dieser Tabelle.

    Stell' Dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin. Dann kommt der Krieg zu Dir. Willst Du jedoch Gutmensch sein, behalt' einfach die Hälfte ein.

  • Rostfrei sagt genau genommen nur aus das der Stahl zum Zeitpunkt des Kaufs nicht gerostet ist. Dazu reicht es auch aus mit der Drahtbürste drüber zu gehen.

    Danke, dass ist die korrekte Definition von "Rostfrei"! Wobei eine Drahtbürste reicht nicht ganz aus , nicht wahr :^)

    Grüße
    Dampf