Schalldämpfer Test und Vergleich

Es gibt 17 Antworten in diesem Thema, welches 3.498 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (4. Januar 2011 um 21:08) ist von iwi666.

  • Hallo zusammen,

    wer jetzt einen ausführlichen Test verschiedener Schalldämpfer erwartet hat, den muss ich leider enttäuschen.. :cry: :cry:

    Aber was nicht ist kann ja noch werden und dazu möchte ich euch aufrufen :direx:

    Ich selbst bin gerade schwer auf der suche nach einem für die HW100.
    Ja, da war einer dabei, drauf geschraubt und leise wars!
    Aber das Bastlerherz schlägt höher, wenn man vergleichen kann und was besseres findet.

    Aber wie vergleichen?
    Ich habe ein nettes Messgerät um Lärmpegel aufzunehmen.
    Es wirft gem. Norm auch Werte in dBa raus aber diese variieren so stark, dass ich die Messungen nicht wirklich ernst nehmen möchte.

    Es gibt genug Hersteller und Anbieter von frei zu erwerbenden Schalldämpfern. Einige beschreiben die Wirkung im Vergleich zum HW Schalli.
    Was dem guten Stück schon sowas wie eine Referenz einräumt aber all diese Beschreibungen sind teils geschwollen oder undeutlich.

    Was ich gerne erreichen möchte ist einmal ne Sammlung an Produkten, also welche Schallis es in D für den Einsatz auf F-Waffen zu kaufen gibt.
    Zweitens eine saubere Grundlage, wie wir den Lärm der jeweiligen Dämpfer messen und vergleichen können.

    Ich fang mit der Liste mal an:

    Weihrauch Dämpfer 1/2" Gewinde
    Parker Hale Sound Moderator bis Kal.22 mit 1/2" Gewinde


    Was ich an Messungen bisher gemacht habe:

    Messgerät: PCE322A Sound Level Meter
    Position: 1m vor und 1m seitlich versetzt zur Laufmündung / Dämpferöffnung
    Gewehr: HW100 aufgelegt ca. 1,2m über dem Boden
    Messraum: Schießstand des Vereins Abstand zu den Wänden min 2m
    Messung: jew. 14 Schuss , den Lautesten und Leisesten abgezogen und den Mittelwert errechnet.

    Die Ergebnisse sind schwankend. Ohne Schalldämpfer liegt die HW100 wie oben beschrieben bei ca. 94 dBa.
    Mit dem HW Schalli bei ca. 67 dBa, mit dem orig. Parker Hale Schalli bei 74 dBa,
    mit Modifikation der leeren Kammer des Parker Hale durch Filz komme ich auf 68 dBa.

    Leider ist der Grundlärmpegel in dem Raum nicht konstant. Er schwankte zwischen 45-55 dBa.
    Hinzu kommt, dass das Messgerät wohl mehr für die Aufnahme von längeren Zeiträumen ausgelegt ist.

    Wer hat einen Vorschlag, wie wir verschiedene Schalldämpfer unter gleichen Bedingungen sauber ausmessen können?
    Ich könnte mir auch vorstellen, dass man sich mal mit mehreren Usern trifft und dann versucht was auf die Beine zu stellen.


    Gruß an alle
    Steinschleuder

  • Also, um absolute Werte zu erreichen wäre der Aufwand wohl zu groß. Man müßte einen schalldichten Raum haben. Immer die gleiche Position vom Meßgerät zur Mündung einhalten, etc. pp..

    In meinen Augen würde es reichen, wenn man Werte hat um zu vergleichen. Sprich; welcher ist der leiseste Dämpfer. Das würde reichen. Dazu würde ein Raum mit konstantem Hintergrundgeräusch reichen. HW 100 und Meßgerät immer an der gleichen Position, nur eine oder zwei Mann im Raum, welche sich immer an der gleichen Stelle befinden.

    Ob und inwiefern ein Meßgerät für solch kurze Pegel gehen; keine Ahnung.


    Auf Youtube hat jemand namens gunvidder mal diverse Schalldämpfer "getestet". Allerdings ohne Meßgerät. Für eine grobe Richtung reichts, das war es aber auch.

  • Hi...

    die Videos kenn ich, hab sie mir sehr interessiert angesehen.

    Die perfekte Umgebung wird man nicht schaffen können aber als Ausgangspunkt unter gleich bleibenden Umgebungsvariablen den Unterschied zum Gewehr ohne Dämpfer könnte man testen..

    Ich habe gerade sogar einen Verkäufer auf egun gefunden, der den Print Screen einer Messung via Soundkarte (schätze ich zumindest) darstellt.
    Eine schöne Grafik aber ohne jede Aussagekraft, leider..

    Gruß
    Markus

  • Ein paar Freunde und ich haben mal etwas ähnliches gemacht. Zusammen mit einer Autozeitschrift ging´s um Zurüst-Auspuffanlagen. Fazit; alles nicht so einfach.


    Alles in allem würde ein ausreichend großer Raum genügen, welcher nicht gerade viele Außengeräusche durchläßt. Sollten die Schüsse dann lauter sein als z.B. auf dem offenen Stand; egal. Hauptsache alle Dämpfer werden unter den gleichen Bedingungen gemessen.

  • Ich habe ein nettes Messgerät um Lärmpegel aufzunehmen.
    Es wirft gem. Norm auch Werte in dBa raus aber diese variieren so stark, dass ich die Messungen nicht wirklich ernst nehmen möchte.


    Ich bin da kein Experte, aber sowie ich weiß, gibt es bei den Messgeräten große Unterschiede. Für diesen Zweck muss es Impulsmessungen können, da der Spitzenwert eines Schussknalles nur für Bruchteile einer Sekunde anliegt.

    Wer sich für Schalldämpfer interessiert, dem sei auch dieses Buch emphohlen. Zwar darf man in hierzulande nich so einfach SD bauen, aber für das Verständnis und den aufschlussreichen Fotos der Innereien ist es sehr interessant. Naturgemäß handelt es aber von SD für Feuerwaffen.
    http://www.amazon.de/Das-Schalld%C3…94075470&sr=1-1

    Es ist auch in eGun zu finden und noch zu haben.

  • Moin

    für eine Testreihe, die gut von anderen nachvollzogen werden kann, würde ich ein Kunstkopfmikro oder noch besser Mikrofone a la Soundman OKM http://okm empfehlen. Und in einem ganz normalen Raum schießen. Keiner hört Musik im reflexionsarmen Raum und kaum einer schießt drin.
    Was für die meisten wohl zählt, ist die Dämpfung, wie sie unter relativ normalen Bedingungen vom Schützen wahrgenommen wird.


    Bedingung wäre lediglich, daß auf den lautesten Testteilnehmer eingepegelt wird und während des Tests alles gleich gehalten wird (Verstärkung, Standort, Zielrichtung, Anschlag).

    Die Aufnahmen kann man nicht nur bedingt relativ zueinander auswerten (relative Pegelunterschiede, sehr interessant wäre sicher auch das Spektrum), sondern jeder kann sie auf Kopfhörern nahezu so wiedergeben, wie der Tester sie selber gehört hat.

    Sobald Du (Steinschleuder) genügend Exemplare für einen Test zusammen hast, könnte ich dir meinen Rekorder (hat auch Peak-LEDs, wichtig zum Einpegeln) und die OKMs 2-4 Wochen leihen, falls Interesse besteht.

  • Wir haben mal für die Schallmessung verschiedener Windbüchsen solche Versuche gemacht, mit einem Profi-Messgerät von Brüel & Kjär. Die haben sicherheitshalber gleich einen Ingenieur zur Bedienung für einen Tag abgestellt. Aber die Bandbreite der Messungen war so groß (je nach Modell), dass wir auch nicht alle unter den "genormten" Bedingungen (1 m vor, 1 m seitlich) messen konnten, sondern weiter weg mußten. Damit war die Messung nur in sich relativ gültig.

    Nun haben wir neue Versuche gemacht, um die neuen schallgedämpften Röhm-Modelle Whisper und Stealth aus der Umarex-Produktion zu testen. Dazu haben wir ein vergleichsweise günstiges Gerät (um 200 Euro) von Conrad-Elektronik geholt, das die Peaks (TIPPFEHLER korr.) schafft (sagt es...) und womit man die Messungen aufzeichnen und ausdrucken kann. Hat ganz plausible Werte ausgespuckt (welche, das steht in VISIER 2/2011...) aber auch wir hatten Probleme mit dem Grundpegel der Umgebung. Das ist nämlich bei Schießständen, selbst wenn man als einziger dort ist, nicht so einfach...


    Ich bin der Keith Richards dieses Forums und immer noch hier...

    Einmal editiert, zuletzt von Ulrich Eichstädt (4. Januar 2011 um 00:57)

  • http://www.amazon.de/Das-Schalld%C3…94075470&sr=1-1
    Es ist auch in eGun zu finden und noch zu haben.

    Klaus, es gibt eine Neuauflage. Interview mit dem Autor aus der aktuellen Visier Klick und die Buchvorstellung in Caliber
    (Liebe Mods, wenn die Links gegen Copyright verstossen, bitte löschen).
    ----------------------------------

    Bevor man ein Labor mietet: Mit einer Soundkartenlösung und Analyse der Kurve müßte da doch was gehen. Nur als Beispiel (HWJunkie hat einen anderen Zusammenhang untersucht) Was kommt zuerst - Austritt des Dias oder Einschlag des Kolbens?

    Klar, es bleibt das Problem der Reflektionen und der subjektiv empfundenen Lautheit. Für reproduzierbare und vergleichbare Messungen dürfte das Home Equipment reichen.

    Andreas


  • Klaus, es gibt eine Neuauflage. Interview mit dem Autor aus der aktuellen Visier
    Andreas


    Danke ich weiß. Ich habe den Beitrag in der Visier gelesen und habe auch das Buch.
    Das Buch ist nagelneu und die Ausgabennummer 6 hat seinen Grund beim Autor. Es ist trotzdem das erste erschienen Buch dieser Serie und erst vor wenigen Wochen brandneu erschienen.

  • Hallo zusammen...

    was für eine Informationsdichte !! WOW !!
    OK, Ulrich, könntest du mit schreiben, welches Messgerät ihr da verwendet habt?
    Vielleicht kann ich die Datenblätter vergleichen und so feststellen, ob ich das richtige habe..

    Wenn nicht würde ich gerne auf das Angebot der Leihstellung zurück kommen ;)

    Ich überlege gerade, ob ein Schalltunnel, wie es sie auf Außenschießplätzen gibt, was bringt?
    Da eine Messung nach Norm eh nicht wirklich erreichbar ist könnte man so so viele Reflektionen wie möglich von außen vermeiden und die direkte Schallabstrahlung messen ?

    Schon noch viele Fragezeichen, die da geklärt werden wollen..
    Auf jeden Fall ist das Buch ein guter Tipp, dem werde ich wohl nachgehen..


    Mal sehen, wer noch Schallis beisteuern kann, ich geh mal davon aus, dass es noch einige Zeit in Anspruch nimmt, bis ich da anfangen kann..


    Gruß
    Markus

  • Die Welt ist klein und zack habe ich zufällig durch den Kauf des Buches Herrn Burth kennen gelernt..
    Mal sehen, vielleicht teilt er sich ja auch mit, wenn das Thema hier entsprechend interessant wird.


    ich liebe solche Zufälle..

    Gruß an alle
    Markus

  • Ja, Martin Erbinger (Mitautor) gilt als einer der besten Schalldämpfer-Experten, auch für "ernstere" Einsatzzwecke bei Spezialeinheiten usw. Außerdem schreibt er über andere spannende Dinge wie etwa Nachtsichtgeräte oder, für die Februar-Ausgabe, über Blasrohre...

    Hier eine Grafik der Messung aus dem Test der neuen Röhm Desperado Whisper (CO2!) . Die Großbuchstaben markieren die gedämpften Schüsse, die kleinen a und b zwei ungedämpfte Schüsse. Zwischenhochs zwischen den Schüssen waren Spanngeräusche. Wir fanden die Dämpferleistung höchst beeindruckend, ich kenne nur ein leiseres (englisches) Custom-LG, und das schießt mit Pressluft als Einzellader und kostet weit über 1000 Euro.

    Mehr Appetitanreger für die Ausgabe 2/2011 gibt's aber nicht...

  • Da es ja um den Vergleich verschiedener Schalldämpfer geht, frage ich mich gerade, welcher SD denn nun wirklich auf dem Röhm Desperado Whisper montiert ist. Auf den meisten Produktbildern der Online-Anbieter sehe ich den Softair-SD von Maruzen. Dabei handelt es sich aber nur um ein einfaches Rohr mit einem geschlossenporigen, dicken Schaumstoffrohr im Inneren - das ist zur Schalldämmung nun wirklich nicht geeignet.

    Auf der Röhm-Seite war ebenfalls der Maruzen-SD abgebildet, aber mittlerweile ist da ein anderer SD drauf; der sieht so aus, wie der Hogan-SD bzw. der alte Logun-SD, die ja beide zu den Spitzen-Produkten in Sachen LG-SD gehören sollen (angeblich noch besser als der HW-SD). Vielleicht täusche ich mich auch und es handelt es sich um ein ganz anderes Modell.

    Weiß da jemand genaueres, welcher denn nun auf dem Desperado montiert ist?

    "Je mehr Regeln und Gesetze, desto mehr Diebe und Räuber." Lao Tse (6. Jh. v. Chr.)

  • Zitat

    Weiß da jemand genaueres, welcher denn nun auf dem Desperado montiert ist?

    Ja. Kein Softair-Dämpfer, sondern einer, der wirkt.


    Ich bin der Keith Richards dieses Forums und immer noch hier...