Was heisst funktionsfähig, aber nicht schussfähig?

Es gibt 18 Antworten in diesem Thema, welches 3.297 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (25. November 2010 um 22:51) ist von rwlturtle.

  • Hallo
    Ich bin bei Frankonia auf dieses Angebot gestoßen: http://www.frankonia.de/298328/134774/…cleNumber=98630
    Jetzt frage ich mich, was die mit stark gebraucht, funktions aber nicht mehr Schussfähig meinen? Meinen die damit, dass das Ding so vergammelt ist, dass es einem beim schiessen um die Ohren fliegen würde und das Gewehr damit auch entsprechend aussieht? Oder schreiben die nicht schussfähig, weil es nicht beschossen ist? Schiessen will ich damit eh nicht, aber ich mach mir ein wenig Sorgen bezüglich der Optik, mit stark gebraucht hab ich kein Problem, ist schliesslich ein altes Schlachtross, aber mit völlig vergammelt hab ich schon ein Problem, ein Schrottklumpen sieht einfach nicht aus 8)
    Hat jemand von euch so eine Büchse gekauft? Was habt ihr geliefert bekommen? ?(

    When I was just a baby, My Mama told me, "Son, Always be a good boy, Don't ever play with guns"

    by Johnny Cash "Folsom Prison Blues"

  • Die Dinger dürften weiterhin schussfähig sein.
    Allerdings müssten sie vorher noch staatlich beschossen werden, sonst dürfen sie nicht als schussfähig verkauft werden.
    Eine Waffe ist in Deutschland erst dann schussfähig, wenn der Staat das auch bestätigt!
    Ein Beschuss wäre zu teuer, denn es liefe auf eine Einzelabnahme hinaus, da die Waffen ja nicht alle identisch sind und ihre Materialien auch nicht mehr bekannt sind.

    Ich habe davon auch eines, es müsste durchaus noch schussfähig sein.
    Allerdings ist der Lauf innen doch recht rauh, was einem vernünftigen und vor allem sicherem Schuss im Wege steht.


    Stefan

  • Funktionsfähig heißt, daß das Schloß gespannt und abgeschlagen werden kann.

    Wenn der Lauf in der Mitte durchgerostet ist, ist es aber nicht mehr schußfähig.

    Das Bild dabei suggeriert übrigens einen halbwegs brauchbaren Zustand. Die Beschreibung ist da ehrlicher... nur für ambitionierte Restauratoren, vermute ich.


    Sei auch Du ein Verdammter!

  • Das Bild dabei suggeriert übrigens einen halbwegs brauchbaren Zustand. Die Beschreibung ist da ehrlicher... nur für ambitionierte Restauratoren, vermute ich.

    Ich finde das Bild überflüssig oder sogar leicht irreführend. O.k., es steht ehrlicherweise dabei "Abbildung ähnlich". Aber das Teil auf dem Foto ist meiner Meinung nach kein "historisches Vorderladergewehr" aus der "britischen Kolonialzeit"... sieht eher nach einem neuzeitlichen Nachbau aus. Und ein Rückschluß auf den Zustand der tatsächlich verkauften Ware ist nicht möglich.

  • Ja, auf dieses Angebot von Frankonia war ich auch schon gestoßen, und überlege, mir eins zu bestellen. Das Bild ist wirklich irreführend, sieht aus wie überlackiert. Nicht daß die so aussehen wie hier:
    http://talks.guns.ru/forummessage/150/470903.html
    Den Text dazu kann ich leider nicht lesen. :(
    Aber wenn ich Stefan richtig verstehe, sind die gar nicht so schlecht, und schießen will man ja auch nicht wirklich damit.

    Gruß
    Tom

  • Hallo FBO,

    dies Flinten hatte Frankinia schon 1990/91 im Katalog.Die Preise seinerzeit je nach zustand zwischen 149,- 298,- und 348,- DM :!:

    Es gab die Teil mit Halbschaft Zivilversion oder Vollschaf Militärversion.In der Hand hatte ich damals beide Ausführung und alle Preiskategorien wobei ich da keine unterschiede ausmachen konnte.

    Gekauft hatte ich eine für 149,- zum Restaurieren und war doch recht entteuscht.Beim reinigen des Schaften kammen etliche stellen zum vorschein die mit Holz ausgebessert oder Holzspachtel verfüllt wahren das Eisen rostig/flugrostig aber das hatte ich ja gesehen...Ich würde mir keines wieder kaufen :!:

    Gruß

  • Nun ja, man darf nicht vergessen, von wann und vor allem woher die Dinger sind.

    Es mögen durchaus echte Dreiband-Enfields dabei sein, meistens dürfte es sich aber um in Indien gefertigte Nachbauten handeln.
    Die Gewehre wurden unter suboptimalen Bedingungen militärisch geführt, nicht immer immer optisch ansprechend repariert, irgendwann ausgemustert und dann vermutlich nicht immer ordentlich eingelagert.
    Sie waren immerhin mit der Einführung von Patronenwaffen völlig obsolet und relativ wertlos (ein Verkauf an die indische Zivilbevölkerung kam für die Briten garantiert nicht in Betracht!).
    So schlummerten (gammelten?) sie also 100 und mehr Jahre in irgendwelchen Magazinen und werden nun Stück für Stück von Indien versilbert.
    Einen wirklich guten Zustand erwarte ich da nicht unbedingt.

    Wer sich für eines interessiert, der sollte es sich im Ladengeschäft erstmal ansehen.


    Stefan

  • Schiessen will und kann ich damit eh nicht, kein Pulverschein und ich weiss nichtmal wo in der Nähe von Hamburg überhaupt ein VL Stand ist, Beschuss haben die Dinger sowieso nicht. Frankonia in Hamburg gibts nicht mehr, deshalb fällt angucken flach. So lange der Lauf nicht von aussen auch völlig vernarbt ist ist mir das Egal. Ein echtes altes Stück ist eben schon was anderes, als eine neue Replika. Mit geflickten Schäften kann ich leben, das Teil war nunmal im Einsatz. Ich werd mir eins bestellen, kommt hier ein Haufen Kernschrott an kann ichs immernoch zurück schicken. Die damalige Preisortierung hing wohl vom Zustand des Laufes ab, daher wohl äusselrich auch keine großen Unterschiede.
    Edit: Hab jetzt eins geordert, mal sehen, was für eine Knalltüte hier ankommt.

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  • kann mich da nur Haenel´s Meinung anschliessen. habe damals auch eine "indische Muskete" von Frankonia für ca. 150 DM gekauft....war rostig bis zum geht nicht mehr und wurde damals dann als "antiques relique" in unserem Vereinszimmer aufgehangen...keine Ahnung was daraus wurde, bin schon ne Weile nicht mehr dort gewesen....ich kann nur sagen: rausgeschmissenes Geld, obwohl ich sonst dankbarer Frankonia Kunde bin.

    Haenel, what else?

  • Wie gesagt, wenns wirklich nur ein Haufen Schrott ist schick ichs zurück und fertig.

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  • Was Frank&Monika da offerieren, sollen Enfield Indian Pattern M1853 darstellen, gefertigt in der offiziellen Waffenfabrik der ehemaligen britischen Indienarmee in Kalkutta, Orteil Dum-Dum ( daher rührt auch der Name Dum-Dum-Geschoss, da die Minie´-Geschosse für die M1853 verkehrtherum in der Papierpatronen steckten ).

    "darstellen", deshalb, weil es keine echten M1853 sind, sondern irgendwelche in Handarbeit zusammengeschusterten Trümmer unter Verwendung einzelner Teile von geschrotteten echten M1853, die irgendwo in Indien für Touris und andere als "echte" Antiquitäten gefakt werden - das ist billigster Schrott, der höchsten interessant werden könnte, wenn man ein Exemplar findet, wo ein echtes M1853-Schloß in guten Zustand verbaut wurde.
    Die sogenannten Läufe sind meist irgend ein Rohr einer Gas- oder Wasserleitung oder irgendeines vergammelten Gewehres, was zufällig gerade greifbar war. Selbst wenn man es hinbekommt, so einen Trümmer wirklich funktionsfähig zu bekommen, so halten diese Läufe meistens keinen Beschuß ohne Laufsprengung aus. Den Müll drehte Frank&Monika schon in den 80ern undedaften Leuten an - teils sogar "neuwertig und schußfähig, nur ohne Beschuß" - 1988 habe ich auf einem Reenactment innerhalb von 30 Minuten 2 Laufsprengungen bei solchen "Gewehren" aus einigen Metern Entfernung begewohnt - beide Schützen hatten mehr Glück als Verstand und kamen mit perforierten Hutkrempen ( Piston und einmal Splitter vom Gußrohr! ) davon. Und das bei nur Pulverladung mit etwas Papier verdämmt!

    Das splittrige Schaftholz taugt noch nicht einmal als Brennholz wegen des sehr oft mittels Altöl gealterten Schaftes. Es ist letztendlich eine bodenlose Frechheit, diesem Müll überhaupt auf den Markt loszulassen, geschweige denn, dafür auch noch 99.-€ zu verlangen!

    Wer ein echtes M1853 aus neuester Fertigung oder ein echtes Brown Bess Indian Pattern haben möchte, der kann diese Waffe direkt in der Fabrik bestellen und in Deutschland beschiessen lassen - die Steinschloß Brown Bess Indian Pattern und die Perkussion M1853 Indian Pattern werden noch immer in guter Qualität in der Fabrik für den heimischen Markt produziert, und dies seit ca. 200, bzw. 150 Jahren. Kontakt kann man über M&F Firearms bekommen, da der Inhaber der Firma vor ca. 20 Jahren die ersten echten Brown Bess und M1853 für Reenactors von dort importierte und beschiessen ließ.

  • So, das Teil ist heute angekommen. Schloss ist im Eimer, rastet nicht vernünftig ein, Piston ist auch abgebrochen. Der Schaft ist völlig verfault, hört sich richtig hohl an und fässt sich auch so an. Der "Lauf" ist ein 3/4" Stahlrohr, bei dem die Mündung noch nichtmal gerade abgesägt wurde. Das Korn ist ein Stück Nagel, Loch reingeborht, Nagel reingesteckt und festgebraten, schaut ins "Laufinnere". Die Krönung ist die Beule im Lauf. Ein altes original ist das definitiv nicht. Ob das Schloss ein original ist kann ich nicht sagen, davon hab ich zu wenig ahnung, wenn man es zerlegen un d reinigen würde könnte es funktionieren. Aber ich schicke es Montag oder Dientag wieder zurück, das ist echt schon ne Frechheit.

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  • Wieso Frechheit? Du wurdest doch darauf ausgiebig vorbereitet was kommen kann...wer nicht hören will muss erleben ;) So existieren wenigsten die Versandunternehmen....

    Nein Sgt. , keine Flak!

  • Natürlich wurde ich gewarnt aber, dass hier so ein Dreck ankommt hätte ich nicht gedacht. Frankonia ist ja nicht irgendein dahergelaufener Hinterhofhändler. Um etwas Restaurieren zu können muss erstmal Substanz da sein, die gibts bei dem Krückstock nicht. An dem Ding ist nichts gutes mehr dran, naja einen Versuch wars Wert.

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  • Hehehe,
    klingt ja lustig. Mach mal bitte Fotos. Was die da manchmal versenden ist schon ne Frechheit. Hatte dort mal 2 Army Rucksäcke bestellt. Einer wie neu, der andere schimmelig, dreckig und roch bestialisch. Hab auch schon Sachen gehört die im Zustand gut angeboten wurden aber schrott waren. Damals waren die Salut und Dekogewehre teilweise auch unter aller Kanone. Bei gebrauchten Sachen immer gleich 2 oder mehr bestellen, evtl. hat man Glück und kann eins davon gebrauchen. Das mit dem VL klingt aber echt übel :(

    Gruß, David

    Solid, fantastic, aerodynamic, safe, honest, sometimes evil. Attractive to have, bloody when you don't have her.
    When she talks, she talks about death. My Azra saves non-life imagination. We love you Azra, because you are evil.


  • "Feuerwaffen, die vor dem 1. Januar 1891 hergestellt und nicht verändert worden sind, sind von der Beschusspflicht ausgenommen."

    Hallo,
    das kann schon hilfreich sein den Sammelwert einer alten Schußwaffe zu erhalten.
    Bei meinem Steyr Kropatschek ist deshalb kein Beschuß nötig, vor dem ersten scharfen Schuß habe ich das Gewehr trotzdem bei mir im Beschußamt prüfen lassen, die Waffe wird nicht gestempelt (bzw. heute gelasert) sondern man erhält eine Prüfbescheinigung auf Papier und weiß, das man auf der sicheren Seite ist.
    Gruß aus Köln,
    Rolf