Diabolos selbst gießen!

Es gibt 39 Antworten in diesem Thema, welches 9.310 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (2. September 2010 um 21:26) ist von ich_bins.

  • Hallo Leute :)
    Ich bin neu hier und grüße Euch!

    In meinem ersten Thread solls um selbstgegossene Diabolos gehen.

    Ich habe das Diabolosgießen mal auf einer Messe gesehen.
    Diabolos werden ja eig. gepresst, nun sahen diese gegossenen Diabolos super aus.
    Das waren Flachkopfdias mit einem Adler auf dem Kopf, es gab aber auch welche mit Smiley usw. (Über Geschmack lässt sich streiten :D)

    Jedoch wäre es für mich ein Reiz individuelle, eigene Diabolos zu gießen/zu besitzen.
    Mal davon abgesehen dass sie vllt. nicht die Flugeigenschaften wie industrielle Dias haben bzw. schwierig herzustellen sind.

    Im Groben müsste es ja so ablaufen:

    - billige Dias aus Weichblei kaufen
    - In die Form gießen
    - Aushärten lassen
    Fertig.

    Frage nur:

    Wie macht man die Formen und würde das theoretisch so funktionieren?

    Sollen keine 25m Loch in Loch Profidias werden, sondern zum Rumzeigen bzw. für spezielle Anlässe oder sowas :) Und natürlich aus Spaß!

    Hat das schon jemand gemacht bzw. weiß wies mit den Formen geht (Dreher, Metallwerker?)

    Liebe Grüße,
    Chris

  • Du kannst auch erstmal mit Gibsformen anfangen. Das Siloconzeug ist zwar besser aber um Welten teurer.

    Die Sache mit dem Schleuderguß ist noch interessant damit kann man deutlich feiner Struckturen nachen.

    Oder du schaust mal einem Werkzeugmacher über die Schulter und baust so eine Maschine aus dem H&N Video nach :)

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  • ?( Was solln das heißen?!
    8) Spaß

    Wer den Film "WANTED" kennt weiß wie cool selbstgegossene Kugeln aussehen können.
    Natürlich werden Diabolos oder sogar scharfe Munition nie so extravagant aussehen wie die aus dem Film:
    http://maxafter.com/images/headerimage_WantedBullet.jpg

    Aber Raum für künstlerische Freiheiten sind ja zu hauf da.


    So wie ich das sehe muss ich den zu gießenden Dia nur in das vulkanisierende Hochtemperatursilikon drücken und dann mit Weichblei auffüllen.
    Eig. ziemlich einfach oder?

    20 Dias eindrücken (pro Platte), auffüllen, überschuss runterstreichen, abkühlen lassen und rausdrücken.

  • Naja, das ganze muss erstens ja auch genau werden, zweitens brauchen Gußformen in der Regel eine Entlüftung.
    Ich schätze mal die Rohlinge die als Positiv für die Form dienen sollen, müssen erst mal in Stahl gedreht werden. Wenn man die da manuell "herumdrückt" wird der Abguss krumm und schief.
    Gerade so kleine Teile präzise zu giessen ist extrem schwierig.
    So wie ich das H&N Video verstanden habe werden die Geschosse im Allgemeinen ausserdem aus einem Strang/Draht gepresst. Das ist ja wieder eine ganz andere Technik als Giessen.

  • Ohne jetzt Euch zu demotivieren - macht das Sinn bei den Diabolopreisen...

    Also gut wenn da das Superduperdiabolo rauskommt ok :S

    Dann mal ran - aber sonst nur ein schöner Zeitvertreib..
    ...sorry für meine harten Worte - aber ich glaube das kann man sich sparen
    Gruss terracan

  • Ein anderes formtechnisches Problem ist mir gerade aufgefallen. Nachdem ich mal schnell ein Germania Diabolo vermessen habe, ist der Trichter 4,6 mm und der Flachkopf hat 4,4 mm im Durchmesser. dies bedeutet bei der Herstellung gibt es eine sog. "Hinterschneidung". Der Körper ist dann nicht in einer einteiligen Form herstellbar, sondern benötigt Einsätze oder Schieber. Very complicated my dear...

  • dies bedeutet bei der Herstellung gibt es eine sog. "Hinterschneidung".


    Bei weichen Formen aus Silikon sind leichte Hinterschneidungen machbar. Aber bevor ich mit das teure Zeug kaufe würde ich erstmal ein bischen Erfahrung sammeln mit dem Formenbau und dem Giessen. Nicht gleich mit sowas fummiligen wie ein Diabolo anfangen. Bei Google findet man zig Anleitungen zum Formbau fürs Zinngiessen. Von Formsand über Gibs/Beton Formen zu den Silikon/Kautschuk Formen. Wenn man da mal mit rumgespielt hat erkennt man schnell die Grenzen dieser Technik.

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  • Hatte heute, beim Kauf von Hohlspitzdias, tschechische Magnum Hohlspitzdias in der Hand.
    Ultimativ würd ich sagen 8| No-Name-Marke, sowas hab ich noch nie gesehen!!
    10,6g schwer, schwer zu sagen ob das wirklich nur Blei war und mit einem Loch das fast bis zum Ende durchging, dazu geriffelt und ohne Kegel.
    Also nen Zylinderförmiger, geriffelter,sehr schwerer Hohlspitzmagnum Diabolo :D Übel übel, war aber zu breit für mein 8-Schuss Magazin der Desert Eagle.
    Obwohl auch .177 drauf stand, die Länge hätte wohl hingehaun!

    Nja auf jeden fall wären die auch machbar weil sie halt gerade waren^^

  • moin. schrumpft das blei beim abkühlen nicht? also normal ist das ja egal, aber beim dia, wo man dias in 4,50 , 4,51 usw braucht?
    Gruß eike

  • Als Anfang der 50er Jahre die ersten Haehnel wieder käuflich waren, gab es tatsächlich nur schwer Dias oder Rundkugeln zu kaufen.
    Wir haben dann selbst gestanzt, beim 2. Durchgang ne kleine Dichtfläche angepresst, es waren abenteuerliche Dinger- aber was solls.
    Aus heutiger Sicht würde ich sowiso alles stanzen evtl in 2 Arbeitsgängen sonst kriegt ihr die nie maßhaltig.
    Einziges Hemmniss: Ich will nicht.
    Lasst euch nicht entmutigen!
    Gruß
    iwan

  • moin. schrumpft das blei beim abkühlen nicht? also normal ist das ja egal, aber beim dia, wo man dias in 4,50 , 4,51 usw braucht?
    Gruß eike


    Genau das ist ein Problem. Man kann nicht einfach irgendein Blei nehmen, weil fast jedes Blei früherer Verwendung für den vormals bestimmten Zweck mit anderen Stoffen legiert ist. Zum einen ist nicht nur der Härtegrad unterschiedlich, sondern es ändert sich auch das Schrunpfverhalten. So dürfte es unmöglich sein, genaue Geschosse einfach aus unbekannten Bleilegierungen zu gießen.
    Ich habe einige Zeit Großkalibergeschosse selbst gegossen, Diese werden mit einer speziellen Kaliberpresse nach dem Erkalten auf exaktes Maß gebracht (und gleichzeitig gefettet). Da die Gewichte und Kaliber ehrblich größer sind, fallen (sehr) geringfügige Abweichungen nicht so stark auf. Bei einem 0,5 g schweren Dias mit Kopfmaß im 100/tel Bereich sieht das anders aus.
    Nebenbei ist das Bleigießen eine stinkende und gefährliche Drecksarbeit. Allein der Energieaufwand dürfte den Neupreis fertiger billiger Dias übersteigen. Am Rande sei noch vermerkt, dass eine Bleischmelze (immerhin rd. 360 ° C heiss) im behelfsmäßigen Tiegel gefährlich ist und man mit einem Brenner keine definierten Temperaturen hinbenommt. Und giftig ist die Sache auch.
    Ein brauchbarer Ofen mit Temperaturregelung und Bodenventil kostet um die 100 €.

  • Diese werden mit einer speziellen Kaliberpresse nach dem Erkalten auf exaktes Maß gebracht


    Ich hatte mal irgendwo gelesen/gehört das sowas ähnliches auch für Diabolos gibt. Da kann man durch verstellen und austauschen von Einsätzen Form, Gewicht, Kopfmaß u.s.w. weitesgehen selber beeinflussen.

    Weis jemand was genauers darüber? Das Teil kommt wohl aus den USA.


    EDIT:

    Mit den richtigen Suchbegriffen grade bei Google gefunden

    http://www.corbins.com/pellets.htm

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  • Es mag sein, dass es speziell für Diabolos sowas zu beschaffen gibt. Aber da es dem Themenstarter auf Wirtschaftlichkeit der Herstellung ankommt dürfte das weniger interessant sein. Zum Vergleich nenne ich mal die Gerätekosten, jedoch für GK-Pillen.
    Ofen, je nach Fassungsvermögen 80 - 120 € (Lee), mit angeblich besseren Thermostat üb. 200 € der von RCBS
    Kokille mit Handgriff ab 70 €
    Kalibrierpresse RCBS 180 €
    Matrizen dazu 60 €
    (ca. Preise aus dem Kopf)

    Der Lee Ofen hat 800 W. Anheizen von ein paar Kilo Blei dauert mehr als 30 Min. Gießvorgang mit Doppelkokille erbringt etwa 500 - 800 (brauchbare) Pillen pro Stunde, so dass man nach spätestens 2 - 3000 Pillen keine Lust hat. Man schätze dazu einmal den Stromvernrauch, auch wenn das Themostat zwischenzeitlich abschaltet. Ach ja, wenn nicht nur reines und sauberes Blei in den Ofen kommt, braucht man auch sehr tolerante oder im Urlaub befindliche Nachbarn, insbesondere wenn Schießstanddreck oder gar Auswuchtblei eingeschmolzen wird.