@ El Barto:
Gerne noch ein paar Worte zur P 7 (natürlich auch für andere Interessierte):
Die P 7 hat eigentlich neben dem recht seltenen Verschlusssystem und damit dem starren Lauf (der der Präzision grundsätzlich förderlich ist, wenn gleich sich die P 7 einer SIG nicht viel nimmt und der kleine mögliche Vorteil meist durch schützenbedingte Faktoren ohnehin überbewertet und zunichte gemacht wird im praktischen Gebrauch) den Vorteil, dass die Laufachse im nahezu idealen (ergonomischen) Winkel von 110° recht tief über der Hand liegt.
Folge ist, dass die Waffe kaum Hochschlag hat, sondern der Rückstoß eigentlich nahezu geradeaus in die Hand fährt.
Damit lassen sich schnelle Doubletten relativ gut anbringen, während die Laufachse bei SIG und HK deutlich höher über der Hand liegt und der Hochschlag deutlicher ausfällt, was für schnelle und treffsichere Doubletten mehr Übung erfordert.
Ich habe damals bei der Auswahl meines ersten Arbeitstieres in meiner jetzigen Firma von der Waffe abgesehen wegen ihres Griffspannersystems, was sich als sehr unfallträchtig in Stresssituationen erwiesen hat. Dadurch, dass drei Finger der Hand die Griffspannerleiste betätigen müssen (was Kraft braucht), kann der Zeigefinger durch eine Interaktion der Muskeln unbewusst mit Kraft aufbringen.
Liegt der Zeigefinger dann beim Eindrücken der Griffspannerleiste versehentlich am Abzug (auch wenn er dort eigentlich nicht hingehört) und drückt diesen gar etwas ein, da er ohne Betätigung der Griffspannerleiste keinen merkbaren Widerstand aufweist, sondern leer läuft, knallt es unweigerlich.
Weiter kann es durch Schreck dazu kommen, dass die Schusshand verkrampft. Während das bei einer nicht vorgespannten Waffe auch bei mangelnder Abzugsdisziplin nicht wirklich zum Problem wird, weil Abzugsweg und -widerstand zu hoch sind, wird die P 7 bei schreckhaftem Eindrücken der Griffspannerleiste und gleichzeitigem unbewusstem Betätigen des widerstandslos laufenden Abzugs (da zu diesem Moment ja noch nicht vorgespannt) abgefeuert.
Hier ist es konstruktionsbedingt von Nachteil, dass es der P 7 egal ist, ob zuerst der Griffspanner betätigt wird und dann der Abzug gezogen wird, ob das zeitgleich passiert oder ob gar zuerst der Abzug gezogen ist und dann der Griffspanner betätigt wird.
Da gab es in den Bundesländern, die die P 7 eingeführt haben bzw. hatten (z. B. Bayern hat sie noch, Niedersachsen hat sie abgelöst und irgendein östliches Bundesland hatte sie auch noch, wo ich gerade nicht weiß, ob sie dort schon abgelöst wurde) schon böse Unfälle, die zwar von offizieller Seite immer auf Bedienfehler zurückgeführt wurden (womit dem Beamten Unrecht getan wurde), weil der Finger ja eigentlich nicht an den Abzug gehört, wenn man nicht sicher schießen will, aber im Stress passiert sowas halt häufig unbemerkt. Und da ist die Konstruktion der unbeabsichtigten Schussabgabe dienlich.
Deshalb war mir die P 7, trotz ihres angenehmeren Schussverhaltens nichts, und ich habe anfangs zur SIG P 225 und jetzt zur HK P 30 als Arbeitswaffe gegriffen.
Darüber hinaus hat die P 7 grundsätzlich nur 8 Schuss (PSP mit unten am Griff liegenden Magazinhalter bzw. P 7 M8 mit Magazinhalter a la USP) und das Modell mit 13 Schuss (P 7 M13) hat ein viel zu kantiges und klobiges Griffstück, so dass das Schießen damit nicht wirklich Freude macht und die Waffe durch einen schlechteren Griff viel ihrer Präzision und eigentlichen Handlingvorteile einbüßt.
Zudem ist das manuelle Einlegen des Verschlussfangs bei der Waffe schlecht gelöst (ein mit der Waffe ebener Schieber oben hinter dem Abzug auf der linken Seite), so dass sich Fehlerbehebungsprozeduren (sog. Failure Drills) z. B. beim Double Feed (wo ein manuelles Betätigen des Verschlussfangs erforderlich ist) eigentlich unter Stress und Hektik nicht bewerkstelligen lassen.
Was das Reinigen des starren Laufs anbelangt:
Das geht eigentlich recht einfach, da hinten an der Waffe konstruktionsbedingt kein Schlagstück ist, was den Weg zubauen könnte und der eigentliche Auslösemechanismus im Verschluss liegt. Man kann also mit Reinigungsbürste und Docht vom Lager aus den Lauf eigentlich problemlos reinigen.
Elendig und popelig ist nur das Reinigen des Gasröhrchens unter dem Lauf mit irgendeiner Fitzelbürste, die klein genug ist, damit sie dort rein passt und dem Warnhinweis aus der Bedienungsanleitung im Hinterkopf, dass die Kanten des Gasröhrchens mit der Bürste von vorne kommend sehr empfindlich sein sollen.
Das, wie gesagt, nur am Rande für diejenigen, die Interesse an ein paar Worten über die P 7 haben.
In diesem Sinne...