Bundespräsident ehrt Münchner S-Bahn-Opfer - doch die Tat ist kein Einzelfall . . .

Es gibt 122 Antworten in diesem Thema, welches 9.059 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (14. Oktober 2009 um 07:55) ist von Ulrich Eichstädt.

  • Zitat

    Original von Paul Kersey
    Entweder man hält die Klappe (und ruft heimlich die Polizei an)
    oder man geht mit brachialer Gewalt dazwischen.
    Spätestens wenn der erste blutend am Boden liegt,
    sinkt auch der Mut der restlichen Gruppe.

    Jau, alles klar, nee. Ein Charles Bronson für Arme oder was? :bash: Was heißt dann bei dir "mit brachialer Gewalt"? Mit ner Wildey im Hosenbund U-Bahn fahren?? Schon mal so ein Teil zumindest beidhändig gehalten? Gar damit geschossen?

    Schalt mal ein paar Gänge zurück, Selbstjustiz-Fans sind hier nicht unbedingt erwünscht.


    Ich bin der Keith Richards dieses Forums und immer noch hier...

  • Selbstverteidigung und Zivilcourage......Ja!
    Aber suf so manchen möchtegern Rambo oder Chuck Norris hier im Forum kann man echt verzichten!

    "Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück, denn ich bin die absolut gemeinste Drecksau in diesem verdammten Tal!!!"

  • Zitat

    Original von Bierbauch_Baer
    Selbstverteidigung und Zivilcourage......Ja!
    Aber suf so manchen möchtegern Rambo oder Chuck Norris hier im Forum kann man echt verzichten!

    Dem kann man nicht viel hinzufügen, ausser ...............

    ... dass nach meiner Erfahrung gerade die Prahler, die Grossmaulig das anrichten einer grösseren Blutlache mittels "Wildey" oder "Desert Eagle" oder der "persönlichen Rocker-Gang" ankündigen ........... ganz schnell die Augen senken und sich mit rasc hen Schritten entfernen, und hinterher "gar nichts von einer Schlägerei bemerkt haben" :laugh:

    Da hätte ich in einer Notsituation lieber GERMI in meiner Nähe, da könnte ich mich darauf verlassen, dass aus einem ansonsten ruhigen und anständigen Menschen, ganz schnell ein Einsatzfreudiger Helfer wird.

    Nicht das Dummschwätzen und phantasieren von Hollywood-Actionszenen ist hilfreich - das soziale Gewissen und Einstehen Füreinander in Notlagen ist wichtig!

    Ähemmm Paul Kersey mit dem langen Teil in der Hose, falls Du jetzt überlegst ob Du gemeint sein könntest? Bingoooooo!

  • Immer wenn so ein Thema auftaucht ist es voll von mit: man müsste, ich täte ect.
    Ja, wer von Euch hat denn schon mal?

    Weil ja die meisten von uns nur theoretisch über eine solche Situation urteilen, lasse ich einen Praktiker zu Wort kommen. Marc
    "Animal"MacYoung (man kann zu ihm stehen wie man will, aber sogar seine Gegner werfen ihm nicht Feigheit vor) sagte dazu folgendes:

    Wenn Du siehst, dass sich eine Sache ereignen wird, häng nicht herum, um zu sehen, was es sein wird. Verbrechen ist kein Zuschauersport und das Opfer, dass du rettest, magst du selber sein. Der sicherste Weg, nicht in ein Verbrechen verwickelt zu werden, ist außerhalb seiner Reichweite zu bleiben. Überlass Supermannaktionen dem Supermann.

    Und ja, mir geht das gefühlsmäßig auch gegen den Strich. Aber denkt hier mal nicht mit dem Bauch.

    Die Leute schauen aus gutem Grund weg. Zum einen wissen die meisten instinktiv, dass eine Auseinandersetzung mit gewaltbereiten Typen für einen selber nichts gutes bringen kann. Im Normalfall wird man in das Gemetzel mit
    einbezogen und weil die meisten sich noch nicht einmal theoretisch mit einem Kampf auseinandergesetzt haben, endet es damit, dass sie eben nur ein weiteres Opfer und keine Hilfe sind. Und ein Stück Blech post mortem ist
    nur ein schlechter Ersatz für dein Leben.

    Aber nehmen wir einmal an, einer von uns etwas besser auf eine Auseinandersetzung vorbereiteter geht da dazwischen. Pfefferspray in Verbindung mit einem Messer können hier schon hilfreich sein - aber nur in Verbindung mit dem Überraschungsmoment. Also gut. wir waren der Held,
    zwei erledigen wir mit mächtigen Streichen, die anderen entweichen.

    Nun stehen wir mit stolzer Brust auf dem Bahnhof und warten auf den Orden. Statt dessen kommt die Polizei - hier liegen zwei in Ihrem Blut (möglicherweise erheblich verletzt) und wir sind der mit dem Messer in der Hand. Meint ihr, die werden euch die Hand schütteln, die Typen wegschaffen und euch ansonsten einen guten Tag wünschen?

    Ihr werdet Euch vor einem Richter wiederfinden, und mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit wegen gefährlicher Körperverletzung (und da seid ihr noch gut bedient) verurteilt werden. Notwehr und gar Nothilfe sind ein gefährliches Minenfeld und sicher habt ihr immer mehr Gewalt angewendet, als es zur Abwehr der Gefahr erforderlich war.

    Eure Gegner werden dagegen auf viel Verständnis bei ihren Richtern stoßen. Jungen Menschen kann man ja die Zukunft nicht verbauen. Als Strafe bekommen Sie vermutlich eine Abenteuerurlaub mit Sozialarbeiter auf Staatskosten und anschließend ein Boxtraining (zur Agressionsbewältigung). Mann, das wird ihnen für die Zukunft Angst machen.

    Sogar sich als Zeuge zur Verfügung zu stellen, ist nicht ganz risikolos. Die Gegenseite ist anwaltlich vertreten und ein Anwalt bekommt über Akteneinsicht leicht an eure Anschrift. Wenn du hier z.B. gegen Mitglieder einer Zusammenrottung von Hornochsen (die sich selber gern als Gang sehen) aussagst, wirst du vielleicht auch den Rest der Meute kennen lernen.
    (Insoweit ist das Charles Bronson Video doch zu etwas gut. Wenn du dich je erfolgreich gewehrt hast, mach dich vom Acker).

    Das ist der Grund, warum die Menschen sich heraushalten - nicht weil sie geborene Feiglinge sind.

    :anon: an die Vertreter diverser Behörden, die hier mitlesen: Ich besitze weder Waffen noch waffenähnliche Gegenstände. Ich bin nur wegen der netten und kultivierten Mitglieder dieses Forums hier.

    4 Mal editiert, zuletzt von barret (9. Oktober 2009 um 19:05)

  • Es geht nicht um einen Supermann zu spielen, oder irgendwelche Orden zu bekommen....es geht nicht um einen Rambo zu spielen, oder Chuck Norris für Arme zu spielen....es geht nicht ums profilieren es geht ums HELFEN!!!

    Ja, ich kenne selbst diese Proletenauseinandersetzungen.

    Helge hat treffend weiter oben geschrieben:

    "Wir dürfen uns von solch asozialen Subjekten nicht unser Gemeinschaftsleben kaputt machen und wegnehmen lassen!"

    Wenn wir jetzt also die Taktik...ALLE wegkucken, ALLE weg.....dann hat dieses Pack das Sagen und gewonnen!

    Jeder Mensch möchte sein eigenes Leben schützen.
    Bedenkt auch das eine Situation ZUERST überhaupt NICHT bedrohlich wirken kann.
    Glaubt ihr wirklich ,dieser Mann ging dazwischen als Blutspritzer und Zähne ihm entgegengeflogen sind?
    Ich war nicht dabei...aber ich wette das Situation gar nicht so bedrohlich ZU BEGINN war.

    Unsere ganze Gemeinschaft und unser Leben miteinander basiert auf gegenseitigen Respekt und Rücksicht.
    So...und dann also wegschauen, wegrennen, ignorieren?
    Wißt ihr was ich immer denke in so einer schwierigen Situation?
    Wie wäre es wenn ich das Opfer wäre?
    Auf Hilfe hoffen würde ich nicht groß....aber tief in meinem Innersten schreit es nach Hilfe.
    Jedes Opfer hat dieses Gefühl in seinem Innersten....und dann stehen 20-30 Leute außenrum und schauen zu....erbärmlich.

  • Zitat

    Original von barret
    ...(Insoweit ist das Charles Bronson Video doch zu etwas gut. Wenn du dich je erfolgreich gewehrt hast, mach dich vom Acker).

    ....

    Das meinte ich auch in meinem Posting direkt nach dem Video...

    Zitat

    ....Einer wehrt sich seiner Haut, lässt den Täter liegen und geht einfach weg....aus Angst dann so bestraft zu werden wie vor geraumer Zeit mal einer. Ein bekannter bayrischer Richter hat einen vorher unbescholtenen Bürger der sich mit einem kleinen Messer (sogenanntes Neckknive, die Scheide wird mit einer Schnur um den Hals getragen, Klingenlänge vielleicht 4-5cm höchstens) gegen eine Gruppe zur Wehr setzte und dabei den Typen der einen Begleiter geschlagen hatte und ihn anfing zu schubsen lebensgefährlich verletzte (in den Hals gestochen) zu drei Jahren verknackt....

    Dann liegt der dann da und kratzt ab obwohl er vielleicht im Krankenhaus hätte gerettet werden können...aber so ist es am sichersten sich nach einer Notwehr oder Nothilfe abzusetzen um nicht selber noch in die Mühlen der Justiz zu geraten die einen dann härter bestrafen als den eigentlichen Täter der dann noch mal auf Staatskosten, und damit auf Kosten von uns allen, die oben genannten Aktivitäten machen darf. Das ist ja im Endeffekt für den einen oder anderen noch eine Belohnung ala "bring einen um und mach einen kostenlosen Abenteuerurlaub mit nachfolgenden sportlichen Aktivitäten"....


    Zitat

    und dann stehen 20-30 Leute außenrum und schauen zu....erbärmlich

    Und genau das ist der Fehler....die Masse machts, und 20-30 Leute gegen drei Täter ist ja wohl nicht zu viel verlangt, oder? Die Täter hätten absolut keinerlei Chancen, selbst wenn nur ein zwei oder drei dabei sind die Kampfsporterfahrung haben...aber selbst wenn nicht, wenn da 20-30 Leute alle gleichzeitig auf die losgehen ist Schicht im Schacht!

    "Was unterscheidet letztendlich den freien Menschen vom Sklaven? Geld? Macht? Nein! Der freie Mensch hat die Wahl, der Sklave gehorcht!"
    -Wenn du im Sarg liegst, haben sie dich das letzte Mal reingelegt!-

  • Hallo,

    es ist eine typische menschliche Eigenschaft, Grenzen auszutesten. Mensch versucht immer soweit zu gehen, wie es geht.... wie man ihn läßt. Wie es die Mehrheit zuläßt.

    Das gilt für Politiker, die unter dem Deckmäntelchen der terroristischen Bedrohung und dem Schlagwort "Sicherheit" immer mehr Überwachungsmechanismen einführen genauso, wie für irgendwelche Schläger, die einfach auch nur das machen...was geht! Jeder tobt sich aus, wie er kann. Das ist ganz normal!

    Und ich sag es ganz offen: Dass dabei hier und da Tragödien passieren, jede menschliche Ethik und Norm verletzt wird, überrascht mich nicht. Das ist statistisch zwingend, wenn Menschen Normen verlassen und Grenzen austesten.

    Es war sehr lange sehr friedvoll in diesm Land, das ist schön, das soll so bleiben und wir genießen es. Aber diese friedvolle Atmosphäre erschafft andererseits Aggression, motiviert Menschen, die nicht in sich ruhen, oder nicht gesellschaftlich verankert sind Grenzen auszutesten.

    Und ich bin davon überzeugt, wir müssen hier wie dort Grenzen setzen. mit gesundem Menschenverstand und menschlichem Gefühl.

    Der Überwachungswahn, die Kameras an jeder Ecke, würden genauso aufhören wie die brutalen Aktionen verhaltensgestörter Grenzgänger.

    Wir sollten uns kümmern, aktiv! Nein sagen! Und auch "Nein" zeigen ;)

    Die Menschheit sucht immer nach einem Gleichgewicht. Deshalb verstehe ich und akzeptiere auch das Bronson Video. Wenn es eine massive Schieflage in eine falsche Richtung gibt, muss daraus zwingend eine massive Reaktion in die entgegengesetzte Richtung erfolgen.

    Das war in der gesamten Menschheitsgeschichte immer so, führte im Extrem zu Revolutionen, Aufständen, politischen Wechseln.

    Aber es war immer der Einzelne - ein paar Einzelne - viele Einzelne - die den Umschwung verursacht haben. Es war niemals die "Politik" - da gibt es ein bisschen zu viel Bequemlichkeit.

    Ich hoffe aber sehr auf einen Ausgleich in der Mitte!
    Ach ja, ich bin von meiner Denkweise her konservativ. Wirklich, aber manchmal fällt es schwer!

    Gruß
    Musashi

  • Sorry,
    aber Paul Kersey hat meiner Meinung nach Recht.
    Wer mich angreift, bekommt ein Echo das sich gewaschen hat.
    Verhältnismäßigkeit hin oder her.
    Wer Ärger haben will, bekommt ihn, kein Problem.

  • Zitat

    Original von germi

    Und genau das ist der Fehler....die Masse machts, und 20-30 Leute gegen drei Täter ist ja wohl nicht zu viel verlangt, oder? Die Täter hätten absolut keinerlei Chancen, selbst wenn nur ein zwei oder drei dabei sind die Kampfsporterfahrung haben...aber selbst wenn nicht, wenn da 20-30 Leute alle gleichzeitig auf die losgehen ist Schicht im Schacht!

    Wenn wir es so hinkonstruieren dann JA.

    Den 3-4 Typen geht ganz schnell selbst die Muffe ,wenn eine Masse von Leuiten auf sie zukommt....gehen wir davon aus 10-15 Mann...SOFORT wäre Ruhe auf dem Bahnsteig.

    Das Problem....Anonymitätsschutzschild der Leute durchbrechen und mobilisieren...es müsste ein Ruck durch die Leute gehen.

    Hier geht es ja explizit um den Fall von Auseinandersetzungen an öffentlichen Orten mit hohem Publikumsverkehr.

    S-Bahn, Bahnhof, Kino, Konzerte usw....wo viele Leute sich aufhalten.

    In einem anderen Fall....einsame Landstrasse....menschenleere Gegend....ist für mich ein ganz anderer Fall. Da ist Verbrechen kein Zuschauersport.

    So hart es klingen mag...die Gaffer und hände in die Taschen Fraktion in München tragen für mich gewisse Mitschuld am Tode des Mannes.

  • Zitat

    Original von worlddownfall

    So hart es klingen mag...die Gaffer und hände in die Taschen Fraktion in München tragen für mich gewisse Mitschuld am Tode des Mannes.

    Nicht nur eine gewisse Mitschuld, sondern einen gehörigen Teil Schuld!
    Ich könnte nicht mehr ruhig schlafen, wenn ich durch meine Passivität ein Menschenleben auf dem Gewissen hätte.
    Meiner Meinung nach, müsste für unterlassene Hilfeleistung ein ganz anderer Strafrahmen her.
    Ich würde in einem solchen Fall durchaus für Strafen plädieren, die nicht wesentlich von der Bestrafung der Haupttäter abweichen.
    Allerdings auch mit der Verpflichtung nach Strafverbüssung noch ein Jahr in einem Hilfsdienst Arbeit zu leisten.


    Aber deswegen, wie von Manchen hier gefordert zum Rambo zu werden, kann und wird niemals die Lösung sein.
    Solche Aufrufe zur Gewalt und zur Selbstjustiz sind mit das Dämlichste, was man in einem Waffenforum loslassen kann ( vor allem in Bezug auf eventuell anstehende Änderungen der Gesetzeslage)!

    Wie Germi schon vollkommen korrekt dargestellt hat, wäre bei einem entschlossenen Dazwischentreten von 20 Leuten nichts Ernsthaftes ( von ein paar Ohrfeigen für die Randalierer mal abgesehen) passiert und Herr Brunner wäre noch am Leben.

    Dieser Fall kann nur als dringende Mahnung dienen, dass bei künftigen Vorfällen die anwesenden Leute einschreiten und nicht nur Maulaffen feilhalten.

    Edit:

    Zitat

    Original von barret
    Immer wenn so ein Thema auftaucht ist es voll von mit: man müsste, ich täte ect.
    Ja, wer von Euch hat denn schon mal?

    Ich.

    Edit 2:

    Zitat

    Original von Peng!

    Was würdest du denn als probates Mittel ansehen in solch einem Fall ?
    Handy nehmen, 110 wählen und hoffen, daß die Staatsmacht noch zur Stelle ist, bevor sie das Opfer vom Bahnsteig kratzen können ?

    Kommt auf die Lage an. Es gibt dafür leider kein Standardrezept.
    In manchen Fällen reicht eine nachdrückliche Ansprache aus. In anderen Fällen eben nicht.

    2 Mal editiert, zuletzt von Fuxe (10. Oktober 2009 um 12:41)

  • Zitat

    Original von Fuxe
    Edit:
    [quote]Original von barret
    Immer wenn so ein Thema auftaucht ist es voll von mit: man müsste, ich täte ect.
    Ja, wer von Euch hat denn schon mal?

    Ich.

    Fuxe

    Und ich auch - aber da waren ein paar Leute bei mir, von denen ich aus früheren Erfahrungen wusste, dass sie mich nicht hängen lassen.

    Etwas ganz anderes ist es, wenn Du - wie die Politiker und das Heer ihrer Mietmäuler es fordern aus Herumstehenden durch Zuruf eine Bürgerwehr zum bereinigen aufbauen sollst. Jeden, den Du ansprichst, wird entweder sofort gehen oder mit Schwerhörigkeit geschlagen sein. Und das ist verständlich, zuzusehen wie jemand zusammengetreten wird, ist kein schöner Anblick.

    Und wieder zur Realität. Dort wird einer von 2 Leuten zusammengestiefelt, die Zeit drängt, den anders als im Fernsehn dauert das nicht lange. Mit dem Opfer als Mitkämper kannst du nicht mehr rechnen und Du hast 2 extrem gewaltbereite Typen gegen Dich, die sich gerade warmgelaufen haben.

    Wenn du nicht Sebastian "Bas" Rutten heißt, kannst Du dem Opfer entweder Gesellschaft leisten oder du gehst wirklich mit der oben erwähnen maximalen Brutalität gegen die Schläger vor. Und das bedeutet, dass du das Überraschungsmoment ausnutzen und zumindest einen (besser beide) auf eine gesellschaftlich nicht anerkannte Art und Weise nachhaltig ausschalten musst.

    So jetzt denke die Sache zu Ende. Deine Aktion ist erfolgreich, dass Opfer hat nur Blessuren. Die Sache landet vor dem Richter. Für den ist das eine Schlägerei, Du warst Beteiligter und vor allem, Du warst der, der am brutalsten vorgegangen ist.

    Ob Dir der Richter die Nothilfe abnimmt, ja, das weist Du nicht. Ein Richter muss oft über Schlägereien urteilen und da wird ihm viel erzählt. Jeder Anwalt, der halbwegs seinen Beruf versteht, wird bei einer Schlägerei für seinen Mandanten immer § 32 StGB und § 33 StGB geltend machen.

    Zeugen sind nicht da (genau so wenig wie Helfer) und wenn, dann erzählt jeder etwas anderes, Aber selbst wenn man dir die Nothilfe abnimmt, den
    33 StGB (Überschreitung der Notwehr im Affekt) wird Dir kein Richter zubilligen - Du hattest ja Zeit zum Überlegen.

    Ich will nicht wissen, wie die Sache ausgesehen hätte, wenn das bedauernswerte Opfer die Sache z. B. mit einem Messer oder einem soliden Stock zu seinen Gunsten entschieden hätte. Gefährliche Körperverletzung weil die Täter ein paar Mädchen um 15 Euro angeschnorrt haben (ich gebe jetzt das Plädoyer des Verteidigers der Schläger im Zusammenfassung wieder) ? Die Entscheidung des Gerichts würde sicher nicht auf Verleihung eines Ordens lauten.

    Klar, die Verwegenen und Heißsporne unter uns werden sagen, dass Ihnen das wurscht ist. Sie können es halt nicht mit ansehen. Mit den Jahren - und bei manchen durch Erfahrung - überlegt man das mögliche Ende, bevor man etwas anfängt.

    Und ich weis leider aus Erfahrung, wovon ich rede. Und nein, ich weis nicht so sicher viele von Euch, wie ich mich in dieser Situation verhalten würde.
    Wir leben heute nicht mehr in der Zeit des Arbeitskräftemangels - und kein Arbeitgeber muss einen wegen einer Straftat verurteilten einstellen. Schon gar nicht, wenn die gefährliche Körperverletzung heißt. Du weist, dass es Nothilfe war - das heisst aber nicht, das dir das auch geglaubt wird.

    :anon: an die Vertreter diverser Behörden, die hier mitlesen: Ich besitze weder Waffen noch waffenähnliche Gegenstände. Ich bin nur wegen der netten und kultivierten Mitglieder dieses Forums hier.

    2 Mal editiert, zuletzt von barret (10. Oktober 2009 um 16:16)

  • Zitat

    Original von barret
    , zuzusehen wie jemand zusammengetreten wird, ist kein schöner Anblick.
    .

    Anscheind schon....im aktuellen Fall standen ca. 15 Leute unmittelbar um die schlägernde Attraktion.

    :confused2:

  • Zitat

    Original von worlddownfall

    Anscheind schon....im aktuellen Fall standen ca. 15 Leute unmittelbar um die schlägernde Attraktion.

    :confused2:

    Ja dank RTL denken die ja, dass Verbrechen ein Zuschauersport ist. Aber such unter diesem Pack danach mal einen Zeugen, da fällt jedem ein, dass er eigentlich woanders sein müsste.

    :anon: an die Vertreter diverser Behörden, die hier mitlesen: Ich besitze weder Waffen noch waffenähnliche Gegenstände. Ich bin nur wegen der netten und kultivierten Mitglieder dieses Forums hier.

  • Einen Zeugen zu finden ist bei solchen Aktionen immer schwierig.

    Ich erlebe gerade selbst wie schwierig es ist jemandem eine Straftat wirklich zu beweisen, da eine gute Freundin von mir vergewaltigt wurde. - Obwohl es zwei Zeugen gibt, sowie etliche Gutachten und weiß der Teufel noch alles, hat es fast ein halbes (!) Jahr gedauert, bis sich die Staatsanwaltschaft zu einer Anklageerhebung durchringen konnte. - Man könne es ja nicht ausreichend belegen. :new16:

    Ich bin Student der Rechtswissenschaften im dritten Semester und da frage ich mich ernsthaft, ob da die Rechtsstaatlichkeit bzw. der Willen zur Verfolgung einer von staatswegen zu verfolgenden Straftat bleibt.

    Ähnliches gilt für die "Zuschauer" bei solchen Schlägereien. - Natürlich ist man schnell wegen §231 StGB, der Beteiligung an einer Schlägerei dran, vielleicht sogar wegen Körperverletzung, aber ob das ein Grund sein kann jemandem nicht zu Helfen, und dabei eine Unterlassene Hilfeleistung (§323c) oder soger eine Unterlassenstat zu begehen wage ich anzuzweifeln. - Das halte ich persönlich sogar für moralisch vollkommen abartig. Mit der Moral ist es ja bei uns im Lade leider nicht mehr so weit her, muss man ja nur mal an unsere guten, lieben Bankmanager denken. :evil:

    Wenn jemand bedroht, geschlagen, getreten oder sonstwie misshandelt wird, müsste unsere Rechtsprechung Helfern und Verteidigern unserer Rechtsordnung viel stärker den Rücken freihalten.

    Gruß
    nedlog

  • Zitat

    Original von nedlog

    Wenn jemand bedroht, geschlagen, getreten oder sonstwie misshandelt wird, müsste unsere Rechtsprechung Helfern und Verteidigern unserer Rechtsordnung viel stärker den Rücken freihalten.

    Gruß
    nedlog

    Das genau ist der Punkt. Nur ein Beispiel aus der Praxis (ist zwar schoneine Weile her, passt aber gut). Das Unternehmen, für dass ich arbeite, hatte damals noch Firmenwohnungen. Unser Betriebschlosser wohnte über einem ebenfalls bei uns beschäftigten Paar, das sich minimal 2 x in der Woche lautstark in den Haaren lag und das nicht nur verbal.

    Als es einmal besonders schlimm kam, schrie die Frau um Hilfe. Er ist runter hat ein paar mal geklingelt und weil das Hilfe-Gebrüll nicht aufhörte, die Tür eingetreten. Als Dank wurde er von beiden angezeigt und wegen Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch verurteilt.

    Jetzt kommt die Pointe: ca. ein Jahr später wieder Geschrei aus der Wohnúng - diesmal die Variante: Hilfe, er hat ein Messer, er bringt mich um. Unser Schlosser war lernfähig - er hat die Polizei gerufen und abgewartet. Die kam nach einer halben Stunde - Luftlinie Polizei/Tatort 300 meter. In dieser Zeit hat der Typ in seiner Freundin drei Küchenmesser abgebrochen und ihr den Hals durchgeschnitten.

    nedlog

    Die Geschichte unterstützt Deine Forderung. Wenn man sich schon mal aus der Herde der Ohnemichs erhebt, sollte man danach zumindest vor einer Verfolgung durch den Staat sicher sein.

    :anon: an die Vertreter diverser Behörden, die hier mitlesen: Ich besitze weder Waffen noch waffenähnliche Gegenstände. Ich bin nur wegen der netten und kultivierten Mitglieder dieses Forums hier.

  • Das Problem bei Paaren ist oft, dass das Opfer - aus Angst oder vermeintlicher Liebe - zu dem Peiniger hält. In dem Fall hat der Schlosser doch alles richtig gemacht. Er braucht sich keiner Schuld bewusst zu sein.

    Wie war das noch? Mein Vater hat mir immer beigebracht: Ruf nie um Hilfe, sondern rufe immer, dass es brennt.
    Denn Hilferufe werden zu oft getätigt, selbst wenn nichts ist. Aber Feuer nimmt jeder ernst.

  • Ich denke nicht, dass es darum geht, dass zu oft nach Hilfe gerufen werde.

    Die Leute sind einfach nur super darin, sich nicht angesprochen zu fühlen.

    "Why carry a gun? Cause a whole cop would be too heavy."

  • Vor kurzen unterhielt ich mich mit einen meiner Trainingspartner über den Fall Dominik Brunner. Mein Bekannter berichtete mir von einen befreundeten Polizisten aus München, der ihm interne Infos zu diesem Fall erzählte.

    Nach Ermittlungen der Polizei habe Brunner versucht sich defensiv gegen die Täter zu wehren. Als ehem. Boxer soll er sogar einen Angreifer die Nase gebrochen haben, was den Täter noch aggressiver machte. Da Brunner weiterhin nur defensiv handelte, obwohl der Angriff schon das Maximum an Aggressivität hatte, musste seine Defensive scheitern.

    Die Staatsanwaltschaft München überprüft nun auch, ob das Verhalten von Brunner die Jugendlichen nicht gereizt hat !!!

    Fakt ist: In Deutschland darf man sich nicht einmal verteidigen. Der Richter glaubt immer denjenigen, der die meisten Verletzungen davon getragen hat ( oder in diesem Fall tot ist ).

    Und warum: Staatsanwälte und Richter haben keine Ahnung von der Materie wie es in einer realen Situation einer Selbstverteidiung zugeht. Aber sie urteilen darüber. "Oh sie machen Tai-Chi. Dann können sie sich ja gegen zwei Angreifer verteidigen, ohne diese zu verletzen!!!

  • Zitat

    Original von worlddownfall
    Helge hat treffend weiter oben geschrieben:

    "Wir dürfen uns von solch asozialen Subjekten nicht unser Gemeinschaftsleben kaputt machen und wegnehmen lassen!"

    Ganz genau! Es geht für uns rechtschaffene Bürger darum, sich nicht von ein paar Prolls den öffentlichen Raum wegnehmen zu lassen. Ich will, dass ich und meine Kinder und Kindeskinder und alle anderen rechtschaffenen Bürger sich relativ angstfrei in der Öffentlichkeit bewegen können, ohne ständig befürchten zu müssen, von enthemmten Jugendlichen ins Koma oder gar in den Tod getreten zu werden. Das stresst nämlich ungemein, und aus Stress entstehen Krankheit und Gewalt und Paranoia, die das gesellschaftliche Klima noch weiter vergiften. Deshalb muss man solchen Schlägern möglichst schnell zeigen, wo der Hammer hängt. Und dafür tragen wir alle Verantwortung, die Bürger ebenso wie die Polizei, die Justiz und die Politik!


    Zitat

    Original von Musashi
    Es war sehr lange sehr friedvoll in diesem Land, das ist schön, das soll so bleiben und wir genießen es. Aber diese friedvolle Atmosphäre erschafft andererseits Aggression,

    Hmm, ich glaube, die Aggression, über die wir hier reden, ist keine Reaktion auf eine "friedvolle Atmosphäre", sondern ein Produkt von Stress, der nicht adäquat abgebaut wird. Ansonsten stimme ich dem Inhalt Deines Postings voll zu.

    Gruß,

    Tailgunner

    Muss mir noch ne gute Signatur ausdenken.

    Einmal editiert, zuletzt von Tailgunner667 (11. Oktober 2009 um 21:06)

  • tach,

    also ich habe jetzt viele Postings gelesen, die langen teilweise zur hälfte und muss sagen, das viele hier das gleiche meinen. Nur mit anderen Worten.
    Ich denke, das alle hier davor Angst haben in eine solche Situation zu kommen, einschliesslich ich!
    Die Frage ist, wie reagieren wir angemessen in solchen Momenten.
    Diese Frage kann keiner von uns beantworten. Ich bin jetzt ( und voller Stolz), knapp über 15 Jahre Gewaltfrei. Ich habe damals meinen Grund dazu gefunden, niemehr einen Menschen zu verletzen.
    Aber was passiert mit uns wenn so eine Situation auftaucht?
    Jemandem Gegenüber zu stehen, der keinen Respekt vor unserer Gesundheit/ unserem Leben hat?
    Wenn ich so etwas lese ,was dem armen Mann auf dem Bahnsteig passiert ist, oder anderen die in einer ähnlichen Situation verletzt oder getötet worden sind, weis ich ehrlich nicht, ob ich meinen guten Vorsatz noch einhalten kann. Und das finde ich für mich persönlich schade.
    Diese Brutalität heute, hat eine andere Qualität als vor 20 Jahren und damit umzugehen ist für viele unfassbar und sehr weit weg.
    Aber sie ist da, sie ist in Momenten greifbar und Teil unserers Lebens geworden und bei diesem Gedanken wird mir schlecht, weil ich Angst davor habe wieder jemanden zu verletzen.
    Vielleicht sollten diese Täter den Spruch mal verinnerlichen: "Wer Wind sät, wird Sturm ernten".