Geölter Schaft wird pappig

Es gibt 28 Antworten in diesem Thema, welches 4.704 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (23. November 2008 um 16:19) ist von Sixgun.

  • Hallo Forum,

    habe von einem LG von mir letztin den SChaft abgeschliffen und dann täglich (für 7 Tage) geölt, immer nach spätestens 1/2 Stunde das überschüssige Öl wieder entfernt. Trotzdem fühlt es sich jetzt nach 4 Tagen trocknen irgendwie "pappig" an, wie als ob man Apfelsaft drüber gegossen hätte oder so. Ich habs also verpfuscht :-((

    Jetzt muss ichs nochmal abschleifen - wie kann ich das in Zukunft verhindern, wenn ichs nochmal versuche?

    EDIT: Ich habe erst vier Tage lang 1:4 Terpentinersatz:Leinölfirnis mit Alkanna genommen und danach sieben Tage lang 1:1 Terpentinersatz:Leinölfirnis.

    Viele Grüße,
    Johannes

    Einmal editiert, zuletzt von Foobar (9. Oktober 2008 um 20:17)

  • Hättest du vielleicht mit Klarlack versiegeln sollen?. Ich denke mal geschadet hätte es nicht. Kann mich aber auch irren. Aber ich denke mir das mal so...

    MfG Desert

  • Zitat

    Original von DesertStorm
    Hättest du vielleicht mit Klarlack versiegeln sollen?. Ich denke mal geschadet hätte es nicht. Kann mich aber auch irren. Aber ich denke mir das mal so...

    Dann versiegel mal ne geölte Oberfläche mit Klarlack, wenns was wird bekommst ne Kiste Bier!!!

    welches Öl hast du denn verwendet? War es ein reines Öl oder war es so ein "Hartwachsöl"

    Die besten erfahrungen in sachen Öl hab ich mit Leinöl und NPO Projektöl von Zweihorn gemacht.

    pappig wird es nur wenn zu schnell nachgeölt wird, oder das überschüssige Öl nicht oder zu spät abgenommen wird.

    Gruß BbB

    "Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück, denn ich bin die absolut gemeinste Drecksau in diesem verdammten Tal!!!"

  • :)) da haben wirs. Ich habe in Holzbearbeitung nicht sonderlich Erfahrung. Ich würde sagen, ich ziehe mich zurück und wiederrufe meine Aussage...*hüstel* nun ja...*duck und wech*

    MfG Desert

  • So ein Mist, ich schätze mal ich hab dann das Öl nicht gut genug abgewischt oder so :-(( Habe ganz normalen Leinölfirnis genommen (Obi) und 1:1 mit Terpentinersatz vermischt. Werde das nächste mal gleich nach 5 Minuten abwischen oder so.

    Argh. Ich könnt mich in den Arsch beißen dafür. Super ärgerlich! Naja. Non scholae sed vitae...

    Wie mach ich das jetzt am besten wieder runter - direkt abschleifen oder sollte ich vorher das Öl auf eine andere Art entfernen? Ich hab die Vermutung dass sich das Öl mit dem Schleifstaub zu einer pappigen Masse verbindet und ich deswegen nicht sofort losschleifen kann - könnte mich freilich auch täuschen...

    Any hints?

    Viele Grüße,
    Johannes

  • probier doch mal den schaft mit terpentinersatz abzureiben. könnte es sein das der schaft vorher lakiert war und du den lack nicht richtig entfernt hast?

    bildung ist das, was übrig bleibt, wenn man alles vergessen hat, was man gelernt hat. werner heisenberg

  • Lass einfach den Schnickschnack mit dem Terpentin weg. Nimm einfach gutes Pflanzenöl für helle Hölzer . Gibts z.B. bei ikea oder im Dänischen Bettenlager. Hinterher noch mit Möbelwachs versiegeln, Das ist kinderleicht.

    Gruß Matthias

  • Lass ihn noch ne Woche stehen und polier ihn jeden Tag mit nem trockenen Tuch...wenns dann immer noch schlecht ist, kannst du ja immernoch wieder von vorne anfangen. Das würd ich mal probierten.

    Black

    o
    L_
    OL <----This is Schäuble. Copy Schäuble into your signature to help him on his way to Überwachungsstaat.

  • Hallo, bei welchen Temperaturen hast du gearbeitet?
    Temp. beim ölen?
    Temp. beim trocknen?

    Wenn Du den Schaft z.B. bei 20°C ölst, ihn 30min später abtrocknest und anschliessen bei 10°C 24h lagerst, kann durch die Temperaturdifferenz erneut öl abgeschieden werden.

  • Hallo Foobar,

    wen ich Dich richtig verstehe, findest Du den Schaft irgendwie "klebrig".

    Wenn Du einen Schaft ölst und das Öl trocknet, nennt man das Polymerisation. Letzlich passiert das gleiche wie beim lackieren, die losen Polymerketten verbinden sich zu einer homogenen Schicht, das, was wir als Lack sehen. Beim Ölen dauert das nur länger, denn wenn du natürliches Leinöl verwendest, fehlen die Sikkative, die Trocknungssalze (oft irgendwelche Schwermetallverbindungen, ich kann gut darauf verzichten, mir sowas ans Gesicht zu halten).
    Die letzten Wochen war´s kalt, ich hab die Ölerei damals im Hochsommer veranstaltet. So wie Du das beschreibst, ist das Ganze noch nicht trocken.
    Nimm einen Schuß Terpentinersatz auf einen nicht fusselnden Lappen, Schaft abreiben, um einen Teil des noch nicht trockenen Öl abzureiben, und an einen trockenen warmen Ort stellen, wo der Geruch die bessere Hälfte nicht stört. Ich schätze mal, das kann noch ´ne Weile dauern, bis es "griffig" ist.

    Habe Geduld, poliere den Schaft mit einem trockenen Tuch alle 2 - 3 Tage, dann gibt´s mehr Glanz.

    Der Vorteil beim Ölen ist halt, evtl. Fingertatschen kannste problemlos wegpolieren mit ´nem Tropfen Öl.

    Stell mal ein Foto ein, du bist der erste :huldige:, der offiziell mein Alkannarezept ausprobiert !!! :new11: :new11: :new11:

    Gruß
    Holger

    Viele Grüße aus dem Bergischen Land

    Holger, der Blechbaron

  • moin.
    leinöl ist eh nichts für nen schaftz,weils irgendwann ranzig wird.

    ich hätte ein hatdöl genommen, das sind harzanteile dran und nach 24 stunden trocknen ist es a: nicht pappig unb: die oberfläche versiegelter und härter.
    Das machste 3mal und dann ist Ruhe auf dauer.

    Gibt in biobaustoffbereich unter parkettöl :advos-kunos heißt das , ist etwas teurer, aber brauchst nur ne ca. 12 euro dose, da extrem ergiebig.
    und ist ungiftig!


    Gruß rabe

  • heist das das ein mit leinölfirnis eingeölter schaft irgendwann anfängt zu stinken wie ranzige butter? :confused2:

    bildung ist das, was übrig bleibt, wenn man alles vergessen hat, was man gelernt hat. werner heisenberg

  • Seit wann wird Leinöl RANZIG ???
    Ich halte das für UNSINN !!!

    Das Rezept stammt aus dem Restaurationsbereich, die würden das wohl kaum verwenden, wenns ranzig werden würde.

    Viele Grüße aus dem Bergischen Land

    Holger, der Blechbaron

  • Also, Zwischenstand: Ich habe jetzt, nachdem das Abwischen mit einem trockenen Tuch nicht geklappt hat (und auch wenn ich das Tuch in Terpentinersatz getränkt hatte) folgendes probiert (und es scheint zu gehen!): Bin mit einem 400er Papier dran gegangen. Dann kamen nach einer Weile so Runde "Krümel" ab, man kennt das wenn man dreckige Hände hat und die so aneinander reibt, da bilden sich so kleine Dreckwürste. Naja, danach war an den Stellen das klebrige weg, aber die Farbe war nicht beeinträchtigt. Danach war es natürlich an einigen Stellen etwas "weiß" von dem Staub, der sich offenbar mit dem Ölrest vermischt hat. Das habe ich mit dem Terpentinersatzlappen weggewischt.

    Ich bin mir fast sicher, dass ich zu oft Öl verwendet habe bzw. es nicht rechtzeitig abgewischt habe. Geölt wurde bei Raumtemperatur und da durfte es auch lagern (so ca. 23°C werden das sein).

    Jetzt werde ich folgendes machen: Einen Tag warten, bis das Terpentin vollständig getrocknet ist. Danach ölen, ganz dünn, und nach 15 Minuten (spätestens) wieder abwischen. Danach nach 15 Minuten nocheinmal trocken wischen. Danach für zwei Tage trocknen. Das sollte genügend Sicherheit geben, dass das nicht nochmal passiert.

    Zum Alkanna ist zu sagen, dass es eine wunderschöne Farbe gibt. Am Anfang wirkt es sehr rot (ist es ja auch) aber die Farbe ändert sich in ein braun, wenn es so zwei Wochen auf dem Holz ist. Ich hätte meines noch ein bischen dunkler machen sollen, aber ich wollte absichtlich einen hellen Farbton (weil das Holz erstens sehr schön ist und durch das Öl die Maserung gut raus kommt). Man sieht auf Bildern gar nicht, wie anders es aussieht, weil wenn man den Einfallswinkel des Lichts ändert dann wirken einige Teile der Maserung fast glänzend, ich kann das gar nicht beschreiben gescheit - sieht aber echt toll aus.

    Die Bilder vom Zwischenstand sind echt mies geworden - leider! Irgendwie stellt meine Kamera nicht recht scharf wenn sie Blitzen muss. Trotzdem ein Vorgeschmack. Wenn alles fertig ist werd ich es hier reinstellen, das System ist auch schon wieder fertig (hattei ch auf Hochglanz gebracht und dann zum brünieren gegeben) und sieht prima aus.

    Viele Grüße und Danke für eure Hilfe, bleibt bei mir bis das fertig ist ;)
    Johannes

  • Hallo Johannes !

    Das schaut doch gut aus. Wenn die zu dicke öl schicht jetzt runter ist, noch ein bißchen nachölen, dann kriegste die Riefen vom Schleifpapier auch weg, und gut is´.
    Mach mal Fotos bei Tageslicht ohne Blitz, dann sind die Farben deutlicher und je nach Einfallswinkel des Lichts kannste dann auch den Farb - Wechseleffekt darstellen.

    Holger, der Blechbaron

    Viele Grüße aus dem Bergischen Land

    Holger, der Blechbaron

  • Also - ich habe alle meine 22 Gewehrschäfte mit Leinölfirnis - nichts weiter - behandelt. Da klebt auch im Normalfall nichts, wenn man es richtig macht. In der Historie wurden Gewehrschäfte in Deutschland (und anderen Ländern) nur so bearbeitet.
    Schaft glattschmirgeln, anfeuchten (mit Wasser), trocknen lassen, mit 400er Schleifpapier abschleifen, so lange wiederholen bis keine Riefen mehr drin sind. Dann mit Leinölfirnis einpinseln, nach 10 Minuten wiederholen. Das so lange, bis nach 10 Minuten keine trockenen Flecken mehr zu sehen sind. Dann feinste Stahlwolle nehmen und den Schaft damit in Richtung der Maserung bearbeiten, um letzte herausstehende Holsfasern zu entfernen. Zum Schluß den Schaft mit einem sauberen Tuch abwischen und polieren, bis er trocken ist. Voila!
    Nach etwa einer Woche dann den Teil mit dem Leinöl wiederholen. Die Regel lautet für Perfektionisten : eine Woche lang jeden Tag, einen Monat jede Woche, ein Jahr jeden Monat, dann jedes Jahr.
    Kein Hartöl, kein Wachs, und um Gottes willen keinen Lack - das machen nur Russen oder Amis :cry:
    Der Vorteil dieser Variante ist, daß der Schaft wasserabweisend wird, aber das Holz noch atmet, elastisch bleibt und im Lauf der Jahrhunderte nicht brüchig wird - außerdem klebt so ein Schaft nicht an der Wange oder der Hand wie ein Lackschaft.

  • Leinöl(firnis) wird nicht ranzig. Ansonsten müssten alle geölten Möbel und (jagdliche) Gewehrschäfte nach ein paar Monaten ranzig stinken.

    Ich verstehe den Sinn nicht so ganz, Leinölfirnis nochmals mit Terpentin zu verdünnen, denn die Frirnis ist an sich schon verdünnt. Reines Leinöl braucht Monate zum Trocknen. Daher nimmt man ja das dünnere Frinis.

    In den abgefriemelten Resten vermute ich eher Lackreste oder andere Stoffe, mit denen der alte Schaft vorher behandelt wurden und die sich nun in der Folge auflösten.
    Oder die Firnis hat sich mit dem Terpentin nicht vertragen.

    Leinölfirnis selbst klebt nicht und riecht an sich auch nicht unangenehm.
    Das Holz kann eine lange Zeit nass stehen. Je länger desto tiefer dringt es in das Holz ein, was ja auch Sinn der Sache ist.

  • Na ja, Terpentin mischst Du unter, damit die Firnis dünnflüssiger ist und tiefer ins Holz einzieht. Wenn man sehr dichtes Holz hat, daß noch nie vorher geölt wurde, macht das schon Sinn.
    Die Krümel, die da abgingen, ist verharzendes Leinöl, daß überschüssig war. Das überflüssige Leinöl wird nach ca. 24 Stunden klebrig und fängt an zu verharzen, deswegen sollte man es vorher abwischen.
    Und ranzig wird da nichts - mein ältestes Baby ist 112 Jahre alt und da stinkt nix ;)