Bolzenschussgerät?

Ja eben, ich auch nicht ...

Die Gerät nennt man nicht mehr Bolzenschussgerät sonder Bolzensetzgerät.
Geschossen wird nicht mehr seit Hilti das Prinzip neu erfunden hat.
Früher hat man aufm Bau geschossen,dass ist heute verboten.
Damals hat die Kartusche den Nagel beschleunigt und der Nagel ist unkontrolliert durch die Wand geflogen.
Heute beschleunigt die Kartusche einen Kolben und der setzt den Nagel so tief wie man es vorher einstellt.

So ein Bolzenschubgerät ist recht unspektakulär, aber praktisch wenn man viel an Beton und Stahträgern befestigen muß.
Das Gerät muß mit einer bestimmten Kraft gegen die Wand gedrückt werden, sonst wird die Sicherung nicht gelöst. Dann ein kurzer gedämpfter Knall, kein Mündungsfeuer nur etwas Rauch und ein recht kräftiger Rückstoß (sind ja immerhin bis 600 J drin) und das war's. Dann gibt's nur noch den Adrenalinschub wenn der Bolzen schief sitzt

Mit den Geräten zur Viehbetäubung wird's nicht anders sein.

Zitat

Dann gibt's nur noch den Adrenalinschub wenn der Bolzen schief sitzt

Und als Hilfe danach eine Flex, denn meist bekommst Du den schiefsitzenden Nagel mit "normalen" Mitteln nicht mehr raus. Gerade klopfen geht eh nicht ...

Ja, ich hatte auch schonmal das fragwürdige Vergnügen, diese Bolzen mit einer Flex aus der Decke meiner Wohnung rauszuschneiden. Die Dinger sind unglaublich hart.
Ich hab auch mal so ein altes Bolzenschußgerät (mit Patronen) auf´m Flohmarkt gesehen und mich gefragt, was jemand damit will oder wollen könnte. Keine Ahnung. Als SSW - Ersatz isses jedenfalls völlig ungeeignet. Das ist ein nicht ungefährliches Spezialwerkzeug, mit dem der Privatmann nichts sinnvolles anfangen kann. Mit dieser Nagelschießerei in Beton hat´s schlimme Unfälle gegeben, deswegen sind die Dinger verboten worden.
Vielleicht sollte ein Mod diesen Thread zumachen, bevor jemand noch auf dumme Gedanken kommt....

sind die nagelschiesser wirklich verboten worden?
kann ich mir garnicht vorstellen.
wenn du aber eine sau schlachten willst, das ist wirklich eklig, wir haben das mal vor 30 jahren gemacht, und ich habe es gefilmt,
da kannst du den einsatz eines bolzenschussgerätes und die weiterverarbeitung sehen.
http://de.youtube.com/watch?v=1V-EWgrAbfY

Wenn Du so ein Zimmermann - Werkzeug meinst, mit Druckluftbetrieb, die sind noch erlaubt.
Verboten sind meines Wissens die Geräte, die direkt Nägel / Bolzen in Beton oder Stahl schießen.
Die o.a. andere Bauart kenn ich nicht.

In der Fabrik meines Onkels isses mal passiert, daß nicht korrekt angesetzte Nägel wie Granatsplitter durch die Werkshalle geflogen sind, lebensgefährlich !!!

Also HILTI hat solche Dinger noch im Programm, können wohl nicht verboten sein.

"Verboten" im Sinne von "keiner darf es haben" ist damit nicht gemeint.

Aber die Verwendung kann natürlich von der Berufsgenossenschaft verboten werden.

Stefan

Aaaaalso:

Folgendes gibts unter dem Popularnamen "Bolzenschußgerät":

1. Schlachtschußapparate/Viehbetäubungsapparate. Englisch: captive bolt pistols. Das ist der Apparat zum Betäuben von Tieren vor der Schlachtung. Durch den Druck der Treibladung wird ein Bolzen einige Zentimeter weit aus dem Gehäuse getrieben, der, an passender Stelle aufgesetzt, beim Tier die Lichter ausmacht. Wenn man "No country for old men" glauben darf, gibt es sowas auch mit Druckluftantrieb.

2. Bolzenschußgeräte, die auf dem Bau benutzt wurden. Im Prinzip eine Pistole, die mit einem Bolzen oder Nagel sowie einer Treibladungskartusche geladen wird und nur auslösen kann, wenn sie mit einer definierten Kraft auf eine hinreichend feste Unterlage gedrückt wird. Diese Dinger schießen den Nagel oder Bolzen (was in dem Fall ein Nagel mit einem Gewinde am Kopf ist) in Stahl, Beton oder Holz. Weil der Bolzen mit mehreren hundert m/s unterwegs ist, kann es bei dünnen Materialien zu Durchschüssen kommen. Extrem blöd, wenn auf der anderen Seite der Wand jemand im Weg steht. Deswegen sind diese Dinger nicht mehr für den Einsatz zugelassen, d.h. wenn was passiert, zahlt keine Versicherung oder Berufsgenossenschaft. Meistens Einzellader.

3. Bolzenschubgeräte. Die machen im Ergebnis das gleiche wie 2., mit dem Unterschied daß die Gase der Kartusche nicht den Bolzen direkt antreiben, sondern auf einen Schubkolben wirken, der dann wiederum den Bolzen schiebt. Das System Kolben+Bolzen ist viel schwerer als der Bolzen allein und erreicht daher wesentlich geringere Geschwindigkeiten. Der Schubkolben kann das Gehäuse nicht verlassen. Sollte der Nagel den Kontakt mit dem Kolben verlieren (weil er zu tief eindringt), erhält er keinen weiteren Schub vom Kolben und ist selbst mit relativ geringer Geschwindigkeit unterwegs, was Durchschüsse im Vergleich zu den alten Bolzenschußgeräten sehr unwahrscheinlich macht und zudem ihre Reichweite wesentlich verringert. Heutzutage meist halbautomatisch oder Repetiersysteme (um in der in diesem Forum üblichen Terminologie zu bleiben), gelegentlich findet man aber auch Einzellader vor.

4. Druckluft-/Gas-/Elektronagler/-tacker etc.: Machen das Gleiche wie 3., aber mit tendentiell weniger E0, da sie eher im Holz-/Trockenbaubereich eingesetzt werden. Antrieb mittels Druckluft, Gas(verbrennung) oder elektromagnetisch, soweit ich weiß.

1. bis 3. werden zumeist mit Kartuschen ähnlich den bekannten Platzpatronen für SSW betrieben, die jedoch niemals und unter keinen Umständen in Gas-/Schreckschußwaffen geladen werden dürfen, da sie mit teils vielfach höheren Drücken arbeiten!

Diese Geräte unterliegen nicht dem WaffG, werden aber AFAIK von der PTB bauartgeprüft.

Und um die unvermeidliche Frage zu beantworten: Alle diese Geräte kann man natürlich - technisch gesehen - in extremen Notwehrfällen eventuell dazu verwenden sich seiner Haut zu wehren, sie sind dafür aber weder gedacht noch gut geeignet! Sowas zur Selbstverteidigung mitzuschleppen ist nicht empfehlenswert und wird, falls es tatsächlich geplanterweise in einem Notwehrfall eingesetzt wird, wahrscheinlich zu allerhand Ärger für den Benutzer führen. Dieses Subthema sollte damit m.E. erledigt sein.

So. Ich hoffe, ich konnte alle Klarheiten beseitigen.

Zitat

Original von Schnurbel
... Meistens Einzellader.
...

Naja, also auf den Baustellen, wo ich bisher gejobbt habe, habe ich meistens ganze Streifen dieser Kartuschen gefunden, also ähnlich, wie bei den Faschingspistolen. Halt ein Kunststoffband, wo diese Kartuschen "eingelagert" sind. Ich würde das System also eher als "Repetierer" bezeichnen.

gibt es einen Unterschied zwischen Bolzenschußgeräten und Nagelschußgeräten?
Ich kannte mal nur die sogenannten "Nagler" zu DDR-Zeiten, wo Nägel in Betonwände geschossen wurden.
Die hatten eine Sicherung, daß nur bei Auflage an der Wand der Abzug freigegeben wurde.

Eddi

RugerBlackhawk: Lies mein Post noch mal genauer durch.

edbru: Klingt als wäre es das gleiche, also ein Bolzenschuß- oder -schubgerät. Habe neulich mal so ein DDR-Gerät bei ebay gesehen, das hatte allem Anschein nach einen Zylinderverschluß wie eine Büchse. Die Zahl der verschiedenen Verschlußsysteme scheint da Legion zu sein. Auf jeden Fall genug um ein eigenes Sammelgebiet zu bilden, sogar ganz ohne WBK.
Da fällt mir ein: Wie es der Zufall will, habe ich gerade mein Impex bei Ebay zum Verkauf drin. Irgendwelche Sammler anwesend?

Zitat

Original von Schnurbel
RugerBlackhawk: Lies mein Post noch mal genauer durch. ;)...

Ups, hast recht, könnten natürlich auch aus einem Bolzenschubgerät stammen.