Selbst gebauter Schalldämpfer aus Bierfass 5l

Es gibt 17 Antworten in diesem Thema, welches 5.491 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (9. November 2008 um 16:58) ist von Dark Dragon.

  • Hallo Forum,

    nachdem das Thema ja im anderen Thread schon behandelt wurde, habe ich es jetzt ausprobiert. Hier die Ergebnisse:

    Versuchsaufbau:
    Genommen wurde ein 5l Bitburger Fass mit Gummistopfen oben (Achtung, das ist wichtig, es gibt auch welche ohne Gummistopfen, z.B. EKU Pils mit denen funktioniert das nicht). Das Faß wurde geleert (sachgemäß natürlich, nicht weggekippt) und gereinigt. Der Kunststoffpfropfen, den man von oben durchdrücken muss, wurde entfernt. Der Hahn wurde ebenfalls entfernt, sodass sich am unteren Ende eine Öffnung von circa 3cm Durchmesser ergab. Am oberen Ende ist eine Öffnung selben Durchmessers, allerdings in darin der Gummipfropfen, der einen geschätzten Durchlaßdurchmesser von 1cm hat. Der Pfropfen wurde entfernt und auf die Waffe aufgehalten. Dann wurden die Umrisse der Waffe auf den Pfropfen aufgezeichnet, sodass Lauf und Pfropfenmitte konzentrisch aufeinander lagen. Das Faß wurde wieder zusammengebaut (Gummipfopfen oben rein).

    Erster Test:
    Geschossen wurde mit einer Röhm RG96 und Finocchi 9mm PAK. Schon beim ersten Schuß wird deutlich, dass die Waffe nicht mehr repetiert - die im Patronenlager befindliche Patronenhülse wird nach abfeuern nicht ausgeworfen, der Hahn ist aber dennoch trotzdem gespannt. Die Lautstärke des Mündungsknalls ist *deutlich* gedämpft, stattdessen hört man das Fass metallisch nachvibrieren. Im Vergleich ist die Gesamtlautstärke aber erheblich geringer als ohne Fass.

    Weiter geschossen:
    Im Verlauf wurde etwa ein Magazin Finocchi 9mm PAK geleert, das Repetierverhalten war allerdings erheblich gestört. Etwa bei jeder zweiten Kugel repetiert die Waffe nicht.

    Andere Munition:
    Zum Test wurde danach Wadie 9mm PAK verschossen. Schon beim ersten Schuß passiert etwas seltsames - der Hahn schlägt auf die Patrone, aber es löst sich kein Schuß. Patrone entnommen, man sah deutlich den Hahnabdruck - dennoch war die Munition noch scharf! Patrone erneut geladen, verschossen, dann ging es. Auch das weitere geschätze Magazin Wadie 9mm PAK hatte die beschriebenen Probleme beim Repetieren. Bewertend halte ich es für eher unwahrscheinlich, dass der Versuchsaufbau zu der Nichtzündung der Patrone geführt hat.

    Säubern der Waffe:
    Gereinigt wurde die Waffe anschließend mit Pfeifenreiniger und Ballistol. Es war keine übermäßige Verschmutzung festzustellen, vergleichbar wie beim Schießen ohne Schalldämpfer.

    Nun zu den Fragen:
    1. Warum repetiert die Waffe nicht mehr sauber, wenn in das Fass geschossen wird? Ich hätte durch den erhöhten Staudruck eher ein *stärkeres* repetieren erwartet, genau das Gegenteil trat auf. Bei beiden Munitionsarten hatte ich vorher noch nie Repetierfehler (auch wenn viele hier im Forum schreiben, dass RWS das einzig Wahre ist)

    2. Warum hat sich der Schuß bei der ersten Patrone Wadie 9mm PAK nicht gelöst? Ist das üblich? Sollte man solche "angeschossenen" aber ungezündeten Patronen wiederverwenden oder eher wegwerfen? Ist es gefährlich, mit der "angeschossenen" Patrone zu hantieren (also gefährlicher als bei einer völlig jungfräulichen)?

    Ich freue mich schon auf eure Meinung dazu.
    Viele Grüße,
    Johannes

  • 1. Ich überlege noch!
    Der Gegendruck ist bei einem 5L-Volumen praktisch vernachlässigbar,
    ein stärkeres Repetieren ist da nicht zu erwarten.
    Evtl. entstehen aber Strömungseffekte, die sich auswirken.


    2. Wurde evtl. der Schlitten beim Aufdrücken auf das Gummi etwas nach hinten gedrückt?
    Dann könnten dem Schlagbolzen ein paar Zehntel in der länge gefehlt haben.


    Stefan

  • 1.
    Vielleicht hast du aus dem Fass einen Nicht ffuktionsfhähigen Reso gebaut!
    Der zufall währe gering, jedoch möglich!!!
    Das würde das Gegenteil erklären.

    Oder das Fassvolumen ist einfach zu groß, das sich ein überdurchschnittlicher Staudruck entwickelt, und die Munition war einfach schlecht.

    2. HW Junkie hat schon ne möglichkeit genannt!

    Gruß BbB

    "Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück, denn ich bin die absolut gemeinste Drecksau in diesem verdammten Tal!!!"

  • HWJunkie: Hmm - du meinst also der Staudruck im Waffeninneren ist nicht erhöht? Ich bin mir nicht ganz sicher, wie die Luftzirkulation normalerweise (also ohne Zubehör) sein sollte - möglicherweise erklärt es sich wirklich durch Strömungseffekte. Mit dem Aufdrücken auf den Gummi hast du mit an Sicherheit grenzender Wahrscehinlichkeit Recht! Daran hatte ich gar nicht gedacht, das wirds sein.

    @Bierbauch_Bär: Hmmm, du meinst dass die Freqzenz des Knalls in Resonanz mit dem Fass kommt - oder verstehe ich dich falsch? Muss ich nochmal drüber nachdenken.

    Ich habe hier ja auch eine zweite (stärkere) Feder, die der RG96 mitgeliefert wurde. Laut Anleitung sollte man die Ausprobieren, wenn es zu Repetierfehlern kommt. Einen Versuch wert oder macht das im o.g. Fall die Sache nur noch schlimmer?

    Viele Grüße,
    Johannes

  • Und nochwas zur Frage2:
    Eine Patrone mit nicht genug eingedrücktem Zündhütchen ist nicht gefährlicher als eine normale.

    Erklärung:
    Wenn der Schlagbolzen auf die Patrone trifft entzündet sich das Pulver im Zündhütchen durch die Quetschung. Diese Energie muss mit einem mal wirken, um die dafür nötige Wärme zu erreichen. Wenn die Energie nicht ausreicht wird die gleiche Energie nochmals benötigt. Nur das Metall lässt sich vielleicht ein wenig einfacher drücken, was aber kein wirkliches Sicherheitsrisiko darstellt!

    Gruß
    andy

  • Ich meinte damit, die Gasdruckresonanz. Das im 1. Moment ein Überdruck entsteht, jedoch auch ein Vakuum vielleicht genau im Entscheidenden Moment.

    Gruß BbB

    "Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück, denn ich bin die absolut gemeinste Drecksau in diesem verdammten Tal!!!"

  • Unterdruck dürfte die richtige Ursache für die Repetierstörung sein.
    Vielleicht aber nicht durch Resonanz!

    Die Verbindung Mündung/Fass ist ja keine feste und vor allen keine wirklich dichte.
    Dadurch könnte die Öffnung wie eine Gasstrahlpumpe wirken.
    Der aus der Mündung austretende Gasstrahl reißt von hinten Luft durch die Öffnung mit,
    die den auf dem Gummi sitzenden Schlitten ansaugt und etwas verzögert.

    Jetzt wäre mal zu testen, ob das Repetierproblem bleibt, wenn die Mündung
    verlängert wird, ein SD- oder Multishooter-Adapter könnte schon reichen!


    Stefan

  • :new2: !!ACHTUNG!!
    Patronen mit "belastetem" Zündhütchen sind natürlich gefährlicher als
    "Jungfräuliche" , diese Gefahr kann aber beim bestimmungsgemäsem Umgang mit Munition gröstenteils vernachlässigt werden.

    Da das Zündhütchen der Patrone ab einer bestimmten Eindrücktiefe (Diese Tiefe variiert von mun Marke zu mun marke )zündet und auch nichts mit temperatur bei der Metallverformung zu tun hat sondern mit einer Reaktion der im Zündhütchen enthaltenen Stoffe,
    muss ich leider aandykf wiedersprechen.

    MFG.
    Gun-Grave

    Wer einen Rechtschreibfehler findet darf ihn behalten ! :confused:
    Wenn dir das Leben Zitronen gibt werf sie zurück und noch´n paar eigene hinterher !!!!!!

    2 Mal editiert, zuletzt von Gun-Grave (31. Juli 2008 um 18:52)

  • Kartuschen die nicht losgegangen sind beim ersten Abschlagen sind sehr wohl gefährlich stell dir vor, du hast das Ding in der Hand und es zündet doch, dann hast du ein Problem. Nicht umsonst wird beim Bund eine Waffe die nicht losgegangen ist nach dem Abschlagen erstmal für eine bestimmte Zeit weggelegt und erst dann die Patrone aus dem Patronenlager entnommen. Ich meine es waren 15min.

    When I was just a baby, My Mama told me, "Son, Always be a good boy, Don't ever play with guns"

    by Johnny Cash "Folsom Prison Blues"

  • Hallo!

    Ich denke, Stefan (HWJunkie) hat Recht.
    Eine Lösung könnte sein, das große mittige Loch durch viele kleine zu ersetzen. Dann könnte es aber sein, daß das Faß gleich mit davonfliegt.

    Ein Vakuum im Moment des Repetierens durch Resonanzen wäre auch möglich. Reso-Schalldämpfer für (Modell-)Motoren sind ja auch genau berechnet, damit z.B. die richtige Menge Frischluft im richtigen Moment nachgesaugt wird. (Sonst könnten z.B. heiße Gase zurück in den Kolben gelangen u. der Motor überhitzen - aber das ist jetzt ein anderes Thema ;-)).

    mfg
    Sascha

    Wer nicht merkt, daß er von Idioten umgeben ist, merkt das aus einem gewissen Grund nicht..... :D

  • Hmm,
    also ich finde das einen ziemlichen Unsinn :new16:

    Die Platzpatronen sind schon schweineteuer - da warte ich lieber auf Silvester und habe auch was davon!

    Und ich denke nicht dass es für die Waffe gut ist,
    wenn diese nicht gescheit repertiert und es Hülsenklemmer gibt...


    MfG
    Magnus

    CO2:
    Colt Government 1911 A1 "160th ANNIVERSARY" --> Test
    Smith&Wesson M&P 45 --> Test
    SSW:
    Walther PP "Special Operations" --> Test

    Einmal editiert, zuletzt von CO2-Mag (14. September 2008 um 19:17)

  • 5 Liter Fass als Schalldaempfer?

    Das ist ja wohl dermassen auffaellig unter der Jacke; so auffaellig, dass man es eigentlich sofort legalisieren sollte.

    kim

  • Als weitere Ursache für die Repetierstörung würde ich den Hochschlag der Waffe gegen das Gummi und somit eine Bremsung des Verschlusses sehen. Kann jetzt aber auch sein dass ich mir die Konstruktion nur falsch vorstelle...

    Jaja, Floppyk, Ich mach ja schon ;)

    Einmal editiert, zuletzt von Der Entenmann (15. September 2008 um 09:47)

  • Naja es ist ja auch nur zum Testen der Waffe gedacht. Die Waffe sollte das aber abkönnen, wenn sie auch für Verwendung mit SK gedacht ist. Der Staudruck mit SK ist mit Sicherheit viel höher als beim Bierfass (alleine wegen dem größeren Volumen).

  • Zitat

    Original von Foobar
    Naja es ist ja auch nur zum Testen der Waffe gedacht. Die Waffe sollte das aber abkönnen, wenn sie auch für Verwendung mit SK gedacht ist. Der Staudruck mit SK ist mit Sicherheit viel höher als beim Bierfass (alleine wegen dem größeren Volumen).

    Der Staudruck ist ja uch noch da, aber automatische Kleinwaffen wie diese sind für einen rein axialen Rückstoss /Rücklauf konstruiert.
    Ist das nicht mehr gegeben ( falscher Versuchsaufbau, Hand als Gegenlager usw.) passieren die Störungen.

    Das Thema ist an sich komplex, letztlich wirst du nur nach dem Ausschlussverfahren feststellen können woran es liegt.

    1. den Lauf fest mit dem Fass verbinden und dann weiter Schritt für Schritt schauen.

    Um das Schussgeräusch bei einem so grossvolumigen und dünnwandigen Körper weiter zu reduzieren wäre auch unbedingt erforderlich das Fass mit einer flexiblen Umhüllung zu versehen( k.A. ob es so grosse Schrumpfschläuche gibt ).
    Wird das nicht gemacht wird das Phänomen Körperschall, von dir als Vibration auf der Fassoberfläche wargenommen, weiter eine effektive Dämpfung verhindern.
    Steyr hat mit Polymerüberzügen fantastische Ergebnisse auf ihren Behördendämpfern über Cal.308 erziehlt.
    Auch Herr Erbinger hat da umfangreiche Erahrungen gemacht, aber der versucht lieber einen 45 ACP Dämpfer in eine Filmdose zu bekommen, weit entfernt ist er allerdings davon auch nicht, wenn dann auch leider nur mit Dichtscheiben.
    Der hier angesprochene Bierfassdämpfer funktioniert ausserdem in diesem Aufbau nur per Schallmodulation, Schall wird also nur in tiefere Frequenzen ummoduliert, und das auch nur teilweise.

    Am Besten besuchst du mal das Schalldämpferforum von Waffen-Online
    da stehen einige wirkliche Fachleute Rede und Antwort, unter anderm auch der besagte Herr Erbinger, das neue Buch von ihm wird auch bald auf dem Markt erscheinen, Thema Schalldämpfer natürlich.

    Einmal editiert, zuletzt von dompils (8. November 2008 um 17:24)

  • Hmm, das mit der nicht zündenden Patrone bringt einen aber in eine gewisse Bredoullie. Möglichkeiten wären:

    1. Nochmal versuchen abzufeuern. Es besteht die Gefahr, dass die Patrone beim Hantieren losgeht (siehe Gun-Graves Post).

    2. Die ganze Waffe (wie ebenfalls in Gun-Graves Post) erstmal liegenlassen. Problem: Das ist nicht immer möglich, beim Transport beispielsweise könnte sich doch ein Schuss lösen.


    Was macht man nun in einer solchen Situation? Den berühmtewn Blindgänger beim Silvesterknaller kann man liegenlassen und nach hause gehen, aber bei einer Patrone ???