Hallo Forum,
nachdem das Thema ja im anderen Thread schon behandelt wurde, habe ich es jetzt ausprobiert. Hier die Ergebnisse:
Versuchsaufbau:
Genommen wurde ein 5l Bitburger Fass mit Gummistopfen oben (Achtung, das ist wichtig, es gibt auch welche ohne Gummistopfen, z.B. EKU Pils mit denen funktioniert das nicht). Das Faß wurde geleert (sachgemäß natürlich, nicht weggekippt) und gereinigt. Der Kunststoffpfropfen, den man von oben durchdrücken muss, wurde entfernt. Der Hahn wurde ebenfalls entfernt, sodass sich am unteren Ende eine Öffnung von circa 3cm Durchmesser ergab. Am oberen Ende ist eine Öffnung selben Durchmessers, allerdings in darin der Gummipfropfen, der einen geschätzten Durchlaßdurchmesser von 1cm hat. Der Pfropfen wurde entfernt und auf die Waffe aufgehalten. Dann wurden die Umrisse der Waffe auf den Pfropfen aufgezeichnet, sodass Lauf und Pfropfenmitte konzentrisch aufeinander lagen. Das Faß wurde wieder zusammengebaut (Gummipfopfen oben rein).
Erster Test:
Geschossen wurde mit einer Röhm RG96 und Finocchi 9mm PAK. Schon beim ersten Schuß wird deutlich, dass die Waffe nicht mehr repetiert - die im Patronenlager befindliche Patronenhülse wird nach abfeuern nicht ausgeworfen, der Hahn ist aber dennoch trotzdem gespannt. Die Lautstärke des Mündungsknalls ist *deutlich* gedämpft, stattdessen hört man das Fass metallisch nachvibrieren. Im Vergleich ist die Gesamtlautstärke aber erheblich geringer als ohne Fass.
Weiter geschossen:
Im Verlauf wurde etwa ein Magazin Finocchi 9mm PAK geleert, das Repetierverhalten war allerdings erheblich gestört. Etwa bei jeder zweiten Kugel repetiert die Waffe nicht.
Andere Munition:
Zum Test wurde danach Wadie 9mm PAK verschossen. Schon beim ersten Schuß passiert etwas seltsames - der Hahn schlägt auf die Patrone, aber es löst sich kein Schuß. Patrone entnommen, man sah deutlich den Hahnabdruck - dennoch war die Munition noch scharf! Patrone erneut geladen, verschossen, dann ging es. Auch das weitere geschätze Magazin Wadie 9mm PAK hatte die beschriebenen Probleme beim Repetieren. Bewertend halte ich es für eher unwahrscheinlich, dass der Versuchsaufbau zu der Nichtzündung der Patrone geführt hat.
Säubern der Waffe:
Gereinigt wurde die Waffe anschließend mit Pfeifenreiniger und Ballistol. Es war keine übermäßige Verschmutzung festzustellen, vergleichbar wie beim Schießen ohne Schalldämpfer.
Nun zu den Fragen:
1. Warum repetiert die Waffe nicht mehr sauber, wenn in das Fass geschossen wird? Ich hätte durch den erhöhten Staudruck eher ein *stärkeres* repetieren erwartet, genau das Gegenteil trat auf. Bei beiden Munitionsarten hatte ich vorher noch nie Repetierfehler (auch wenn viele hier im Forum schreiben, dass RWS das einzig Wahre ist)
2. Warum hat sich der Schuß bei der ersten Patrone Wadie 9mm PAK nicht gelöst? Ist das üblich? Sollte man solche "angeschossenen" aber ungezündeten Patronen wiederverwenden oder eher wegwerfen? Ist es gefährlich, mit der "angeschossenen" Patrone zu hantieren (also gefährlicher als bei einer völlig jungfräulichen)?
Ich freue mich schon auf eure Meinung dazu.
Viele Grüße,
Johannes