Vo bei 7,5J/16,3J und JSB exact

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 2.341 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (25. März 2006 um 19:21) ist von Arrow.

  • Hallo,

    häufig ist es ja so, dass die Dinge halt so sind wie sie sind und man macht sich weiter keine Gedanken mehr darüber.

    Beim FT ist ja die allseits eingesetzte und anerkannte Methode zur Kontrolle der Eo die Messung der Vo. Bei uns hier wird sie regelmäßig mit den JSB exact Diabolos durchgeführt, deren Masse (Gewicht) ja bekannt ist und die ja auch von fast allen FT-Schützen benutzt werden.

    Jeder weiß, 175m/s ist die Grenze für die 7,5 Joule Gewehre der Klassen 3,4,5 und 240m/s die Grenze für die 16,3J Gewehre der Klassen 1 und 2.

    Oder?

    Zum ersten - Eo und Vo

    Hier gibt es zwei unwiderlegbare Fakten.
    - v = Wurzel[(2x16,3J)/M] mit M als der Masse/Gewicht des Diabolos
    - Die Masse der JSB Exact liegt zwischen 0,528g und 0,555g bei einem Mittelwert von 0,545g

    (Der Umstand, dass nicht die Vo sondern die Vo,3 gemessen wird, kann vernachlässigt werden)

    Ich beschränke mich mal aus verschiedenen Gründen auf die 16,3J in den Klassen 1 und 2. Rechnerisch ergibt sich bei folgenden Massen/Gewichten der Diabolos (allein aufgrund der Streuung in einer Dose JSB Exact) bei immer gleichen 16,3J Folgendes:

    - M=0,528g -> v=248,5m/s
    - M=0,542g -> v=245,2m/s
    - M=0,545g -> v=244,6m/s
    - M=0,548g -> v=243,9m/s
    - M=0,555g -> v=242,4m/s

    Also 6m/s Vo-Differenz allein aufgrund der Streuung des Diabologewichtes, oder anders ca. 0,22m/s pro Milligramm Gewichtsunterschied.

    In Morsko in 4 Wochen gilt für Klasse 2 Gewehre eine Energieobergrenze von 17J. Was macht das aus?

    - M=0,528g -> v=253,7m/s
    - M=0,545g -> v=249,8m/s
    - M=0,555g -> v=247,5m/s

    Zum Zweiten - Vo-Konstanz:

    Tja, eigentlich müsste ein bezüglich der Eo perfektes Gewehr (immer gleiche 16,3J) beim zufälligen Griff in die Diabolodose Vo Schwankungen von +-2m/s aufweisen. Nicht +-3m/s, weil die leichtesten und schwersten Diabolos sehr, sehr selten sind, vielleicht 0-5 pro Dose.

    Ich habe aber selbst oft genug kleinere Streuungen der Vo beobachtet. Hat das nur daran gelegen, dass die Chance etwa 30% ist, dass ich zufällig Diabolos mit Gewichtsschwankungen von +- 0,003g erwische?

    ;)

    Gruß

    Musashi

  • Zitat

    Original von Musashi
    ein bezüglich der Eo perfektes Gewehr (immer gleiche 16,3J)

    Wenn du eins findest, egal ob Klasse 1 oder 2, sag Bescheid... :laugh:

    Wegen der Unregelmäßigkeiten eines Regulators oder eines Federdrucksystems (außer meinem neuen, das offenbar nur +- 1-2 m/s hat) müßte man auch den Gegenversuch machen (hast du sicherlich schon getan, oder?)

    Also bewußt gleich schwere Diabolos auswählen und schauen, inwieweit sich eine Waffenstreuung durch unterschiedlich erzeugten Druck (wie auch immer verursacht) dazu addiert.

    Armbrustschützen haben es da leichter, die verwenden stets denselben, und dadurch gleich schweren Pfeil oder Bolzen...


    Ich bin der Keith Richards dieses Forums und immer noch hier...

  • so gesehen ist eine 5m/s Abweichung bei einem PCP Gewehr ein gutes Ergebnis, wenn man die Dias einfach aus der Dose nimmt.

    kein FWR Mitglied

  • Und welche Streukreisveränderungen ergeben sich bei 16,3J daraus ? Reden wir von mm oder cm, bei sagen wir 40m ? Sind nicht 2-5m/s vernachlässigbar ?
    Ich hab ja keine Ahnung ... ich bin ja noch bei 7,5J.

    Markus

    Ich hab da mal einen getroffen ... FWR / BDMP / BDS / DSB

  • Zitat

    Original von Ulrich Eichstädt
    Also bewußt gleich schwere Diabolos auswählen und schauen, inwieweit sich eine Waffenstreuung durch unterschiedlich erzeugten Druck (wie auch immer verursacht) dazu addiert.

    Genau das habe ich gerade noch einmal getestet und mehrere Zehnerserien aus meinen beiden HW98k´s geschossen.

    Es ergab sich für beide ein fast gleiches Resultat:

    Aus der Dose: Vo Schwankungen zwischen 4m/s und 7m/s also mit etwas Pech +-3,5m/s

    Sortierte Dias mit einem Gewicht kleiner als 0,542g: Vo Schwankungen von 4m/s also +-2m/s

    Sortierte Dias mit einem Gewicht größer als 0,548g: Vo Schwankungen von 3m/s also +-1,5m/s

    Sortierte Dias mit einem Gewicht zwischen 0,542g und 0,548g: Vo Schwankungen von 3m/s also +-1,5m/s

    Da die Summe der Einzelabweichungen für das ganze Gewichtsspektrum +-5m/s beträgt, die Gesamtabweichung aus einer Serie (auch für das ganze Gewichtsspektrum) aber nur +-3,5m/s, könnte man mutmassen, dass die Vo Schwankung meines Gewehrs allein bei etwa +-1,5m/s (5-3,5) liegt. Genau das kommt ja auch raus, wenn die Dias nahezu gleich schwer sind.

    Statisch betrachtet, gleichen sich die Vo Schwankungen des Gewehrs und die Vo Schwankungen durch das unterschiedliche Diabologewicht teilweise aus.

    Ansonsten werden die o.g. theoretischen Werte sehr gut bestätigt. gemessen wurde übrigens nur mit dem Combro, was ja selbst auch wieder Messfehler hinzufügt.

    Zitat

    Original von Frediee
    so gesehen ist eine 5m/s Abweichung bei einem PCP Gewehr ein gutes Ergebnis, wenn man die Dias einfach aus der Dose nimmt.

    Genau Frediee, 5m/s Abweichung also +-2,5m/s bedeutet nach diesen Überlegungen, dass das Gewehr selbst fast keine Vo Schwankungen hinzufügt. Vielleicht +-0,5m/s?


    Zitat

    Original von theSpy
    Und welche Streukreisveränderungen ergeben sich bei 16,3J daraus ? Reden wir von mm oder cm, bei sagen wir 40m ? Sind nicht 2-5m/s vernachlässigbar ?

    Ich habe das mit Chairgun mal durchgespielt und zwar nur für das unterschiedliche Diabologewicht ohne die zusätzlichen Schwankungen durch das Gewehr also bei konstanter Eo.

    Sowohl bei echten 16,3J als auch bei 15,8J (was bei mittlerem Diabologewicht 240m/s entspricht) ergeben sich folgende theoretischen Abweichungen.

    (BC=0,022, Fleckschuss auf 11m, um Chairgun auszutricksen)

    Auf 40m: 6mm ( +-3mm) Höhen-Differenz für Diabologewichte zwischen 0,528g und 0,555g

    Auf 50m: 10mm (+-5mm) Höhen-Differenz für Diabologewichte zwischen 0,528g und 0,555g

    Mit :F: also einer mittleren Vo von 175m/s ergibt sich auf 25m: 4mm (+-2mm) Höhendifferenz für Diabologewichte zwischen 0,528g und 0,555g

    Durch die zusätzlichen Schwankungen des Gewehrs wird es natürlich mehr.

    Das alles ist nicht ganz neu, ich habe letztes Jahr schon einmal etwas in dieser Richtung gepostet.
    Trotzdem, ich würde mich sehr freuen, wenn hier jemand einen Denkfehler findet. Sonst wird nämlich aus der kreisrunden 40mm Hitzone auf 50m, eine ellipsenförmige mit nur 30mm Höhe.

    Gruß

    Musashi

  • Sind die Gewichtsstreuungen von JSB-Munition wirklich so schlecht? Hat jemand mal mit einer Apothekerwaage nachgemessen?

    Ich habe gerade Versuche gemacht (Trockenschmierung statt Fett) und dabei V0-Messwerte erhalten die nur um max. +/-0.2m/s bei einem Mittelwert von 202m/s schwankten, also nur 0.1%! (bei Fettschmierung waren es +/- 2-3m/s um 198m/s). Dazu habe ich ganz normale JSB-Exact einfach so aus der Dose genommen. Vom Ablauf her war es eine 25 Schuss Messreihe, dann ca. 100 Schuss Training und abschliessend eine 25 Schuss Kontrollmessreihe.

    gruss Waldo

  • Zitat


    ...aus meinen beiden HW98k´s geschossen.

    Du schießt FT mit einem HW 98?
    Und was ist ein HW 98 k? Hab ich irgendwas verpaßt?

    Gruß,

    Reinhard

    Zwei Dinge sind unendlich: das Universum und die menschliche Dummheit. Aber beim Universum ist das noch nicht ganz sicher.
    (Albert Einstein)

  • Es handelt sich um eine Teflonbeschichtung auf Polymerbasis.
    Das ganze ist aber noch nicht ganz Spruchreif, es fehlen noch Erfahrungswerte mit der Beständigkeit der Beschichtung. Ich vermute das man sie so alle 500-1000 Schuss erneuern muss, evtl. auch in kürzeren Intervallen. Ist also nur was für hochgezüchtete Matchwaffen von Leuten mit viel Zeit zum Basteln ;-). Ausserdem scheppert die Feder so ganz ohne dämpfendes Fett doch etwas...

    gruss Waldo

  • Zitat

    Original von waldo
    Sind die Gewichtsstreuungen von JSB-Munition wirklich so schlecht? Hat jemand mal mit einer Apothekerwaage nachgemessen?

    Ich habe gerade Versuche gemacht (Trockenschmierung statt Fett) und dabei V0-Messwerte erhalten die nur um max. +/-0.2m/s bei einem Mittelwert von 202m/s schwankten, also nur 0.1%! (bei Fettschmierung waren es +/- 2-3m/s um 198m/s). Dazu habe ich ganz normale JSB-Exact einfach so aus der Dose genommen. Vom Ablauf her war es eine 25 Schuss Messreihe, dann ca. 100 Schuss Training und abschliessend eine 25 Schuss Kontrollmessreihe.

    gruss Waldo

    Hallo,

    und hmmm....hmmm

    Meine Wägungen sind über jeden Zweifel erhaben. Die Waage hat eine Messabweichung von nur 0,00001g=0,01mg.

    Die Theorie ist eigentlich simpel und schlüssig. Andererseits habe ich heute einen sehr merkwürdigen Effekt beobachtet. Die Testschüsse wurden ja sehr schnell hintereinander ausgeführt. Dabei ging die Vo insgesamt langsam aber sicher runter und gleichzeitig wurden die Vo Schwankungen etwas kleiner. Das war bei meinen beiden 97k so!

    Das ein heiß geschossener Preller langsamer wird, kann ich mir ja noch vorstellen. Mit der konstanter werdenden Vo habe ich meine Probleme.

    Dem Combro trau ich auch nicht wirklich.

    Mit was für einem Gewehr hast du geschossen?
    Womit hast du die Vo gemessen?
    Meinst du mit "Trockenschmierung", dass du die Dias einfach aus der Dose genommen hast, wie sie sind?

    Eine Streuung von nur +-0,2m/s ist eigentlich aus verschiedenen Gründen nicht möglich. Allein die Messgeräte haben ja schon Abweichungen von mehr als 0,1%.

    Die Gewichtsstreuung der JSB ist übrigens vergleichsweise sehr klein.

    Gruß

    Musashi

  • Den Combro's traue ich Bauartbedingt auch nicht. Ich verwende eine selbstgebaute Hochgeschwindigkeitslichtschranke mit einer effektiven Strahlbreite von 1mm Durchmesser, die Auswertung erfolgt mit einem digitalen Speicheroszilloskop. Die "Schattenspur" ist so gut aufgelösst das ich die Tailierung der Diabolos als Bezugspunkte für die Zeitmessung anmessen kann. Die theoretische Wiederholgenauigkeit beträgt etwa 0.05%.

    Das Gewehr ist ein HW50 Baujahr 1969 mit etwa 11J.

    Die Verbesserung nach mehreren Schüssen (bei Fettschmierung) kann ich bestätigen, inbesondere der erste Schuss nach längerer Standzeit weicht stark nach unten ab. Das war übrigens auch der Grund warum ich mit verschiedenen Fetten und schließlich mit Trockenschmierung experimentiert habe. Ich führe den Effekt auf die hohe Viskosität der Fette zurück, der Kolben wird am Anfang der Bewegung noch gebremst bis irgenwann bei steigender Geschwindigkeit der viskose Kontakt abreisst. Nach mehreren solcher Vorgänge tritt dieser Abriss immer früher ein, die V0 stabilisiert sich zunehmend. Das ganze scheint auch ziemlich Temperaturabhängig zu sein. Am deutlichsten ist der Effekt bei stark Lithiumverseifen Fetten zu sehen ( die ziehen bei zu schnellen Auftragen Fäden).

    Ich habe bei Testreihen verschiedene Metalloberflächen mit 3 verschieden Fetten (alle mit Teflon) und der Teflon-Polymerbeschichtung versehen und die Gleit- und Haftreibungwerte bei verschiedenen Druckbelastungen inbesondere bei hohen Geschwindigkeiten verglichen und die Trockenbeschichtung hat dabei den niedrigsten Reibwiderstand gezeigt.

    Und jetzt der Hammer: Bei der Polymerbeschichtung handelt es sich um einen Lackprotektor aus dem Offroad-Sport! Einfach auf die komplett entfetteten Reibflächen dünn auftragen, bei ca. 80°C 15 Min abbinden lassen und mit einem weichen Tuch den Überschuss abpolieren.

    Aber Vorsicht: nicht ein beliebiges Lackplegemittel nehmen! Diese enthalten Wachse ( schmelzen bei hoher Reibgeschwindikeit und der Schmierfilm reisst ab) und meistens auch Schleif- und Poliermittel (gar nicht gut im System)

    gruss Waldo

  • Hah! Die FT-Saison hat begonnen! Endlich werden manche eher alchimistischen (evtl. auch alchemistischen) Grübeleien durch wissenschaftliche und praxiserprobte Facts ausgeglichen!

    Beides hat seine Berechtigung (das erste eher für die Psyche), aber die nachvollziehbaren Experimente finde ich immer noch am tollsten und lehrreichsten. Und Waldo, ich hab mir deine bisherigen anderen Beiträge durchgelesen - das macht Spaß, scheint mir fachkundig zu sein und locker geschrieben: Respekt!

    Und wenn ich einer Waage auf der Erde im Hinblick auf Genauigkeit vertraue, dann ist es die von Musashi. Die hab ich wahrscheinlich mitbezahlt... :laugh: :new11:


    Ich bin der Keith Richards dieses Forums und immer noch hier...

  • Habe vor geraumer Zeit auch schon mal die Schulz Diabolos auf einer zugluftdichten Apotheker Waage ausgewogen. Die Abweichungen waren tatsächlich minimal !!! Alle anderen Faktoren spielen warscheinlich eine größere Rolle.