Thermische Verletzungen durch den Feuerstrahl von Schreckschußwaffen

Es gibt 40 Antworten in diesem Thema, welches 6.129 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (16. Januar 2004 um 19:57) ist von Flammpanzer.

  • Kurz vor Silvester bekam ich ein paar alte Waffen, darunter eine SM 110 8mm Taschenpistole. Diese lag Jahrzehnte geladen in einem Karton im Keller des Elternhauses meines Vaters. Freudig inspizierte ich natürlich den "Nachwuchs", das Magazin entfernte ich ordnungsgemäß, leider kontrollierte ich das Patronenlager nicht, welches noch mit einer Patrone bestückt war. Ich betätigte den Abzug, welcher überraschenderweise ohne Vorweg auslößte, das Abzuggewicht war ebenfalls ungewohnt klein. Der innenliegende Hahn der Pistole war über die Jahre gespannt gewesen und zündete die Patrone, unglücklicherweise befand sich währenddessen der Zeigefinger der linken Hand genau vor der Mündung, in maximal 10 cm Abstand.
    Dabei habe ich mir natürlich eine Verbrennung zugezogen, interessanterweise war diese aber sehr klein und nur sehr schwach, etwa so wie wenn man eine Zigarette darauf gedrückt hätte.
    Ernsthafter war da die Verletzung, die der Wachspfropfen der alten Patrone meinem Finger angetan hat, dieser wurde beim Schuss wie ein Projektil aus dem Lauf geschleudert. Er hinterlies ein etwa 2 mm tiefes Loch mit zerquetschtem Gewebe aussen herum.
    An diesem Loch griff dann der Gasstrahl an und hob einen Teil des Gewebes von unten an, eine etwa 2cm lange und 1cm breite "Höhle" entstand dabei.
    Vom Aufprall des Wachspfropfens und von der Wucht des Gasstrahls war mein Finger dann für etwa 5 Stunden komplett taub, dadurch, dass die Verletzung stark anschwoll blutete sie kaum.
    Die verbrannte Hautschicht hat sich nach und nach abgelößt, die Platzwunde ist schon gut am heilen.
    http://www.pixum.de/members/ironmo…1820d5d61014665 Hier ist ein kleines Bild, leider erkennt man die Wunde nur schlecht, Nahaufnahmen bekomme ich irgendwie nicht hin mit meiner Ixus.

    Alles in Allem ist die Verletzung geringer ausgefallen, als ich es erwartet hätte, dennoch sollte man Respekt vor den Waffen haben, ein aufgesetzter Schuss kann wohl, vor allem wegen dem Gaseintritt in die entstehende Wunde, sehr gefährlich sein...

    Leuts! Versauft nicht euer ganzes Geld, kauft lieber Bier davon! :n12:
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  • Jubei: upss, das sieht aber dennoch schmerzhaft aus, der typ wunde, wo man denkt: nicht groß, aber tut ordentlich weh....... :cry:

    meine schwester wurde vor jahren mit einem augesetzten schuss aus einem 9mm revolver (mit cs-gas) verletzt, die wunde war ähnlich, nur eben größer und tiefer und dadurch schlimmer, weil es im nacken war. alles in allem hat sie viel glück gehabt (was arzt und polizei mehrfach betont haben), da ein solcher schuss sehr leicht tödich endet. für die wunde waren auch die vielen kleinen partikel vom pulver und vom cs ein problem, was die heilung anging.

    ich stimme dir voll zu: bitte bringt diesen waffen den nötigen respekt entgegen und passt auf! sicher, mancher mag sagen, die gaser seien nur spielzeug, aber dann unterschätzt er klar das gefahrenpotenzial.

    jens

  • Was wieder einmal zeigt: man kann nicht vorsichtig genug sein.

    Sei froh das es eine 8mm Knall war und keine 9 mm Para. Dann hättste jetzt 9 Finger.

    Und ´nen haufen Ärger am Hals.


    Obba Gerrit,
    der auch nur durch Zufall noch alle Finger hat.

  • Hallo!


    Das hat mit dem Kaliber nix zu tun! Auch 8 mm Knall aufgesetzt können Dich ein Fingerglied kosten. Hier war einzig der Abstand von 10 cm entscheidend.

    Die Schmauchhöle ist eine üble Verletzung, da diese durch die Pulverrückstände nur schwer verheilt und sich leicht entzündet.


    cu

    Peter

    Einmal editiert, zuletzt von Peter Opitz (10. Januar 2004 um 19:02)

  • Zitat

    Original von Jubei
    ...., das Magazin entfernte ich ordnungsgemäß, leider kontrollierte ich das Patronenlager nicht, welches noch mit einer Patrone bestückt war. Ich betätigte den Abzug, .......

    ups.. dafür gehört Dir im Nachhinein noch eine geschmiert. Wenn noch Patronen im Magazin sind, sollte man doppelt vorsichtig sein. Aber ich denke die Lektion hast Du für die Zukunft gelernt. :ngrins:

  • Hallo!


    Zitat

    Original von Pellet
    afür gehört Dir im Nachhinein noch eine geschmiert. Wenn noch Patronen im Magazin sind, sollte man doppelt vorsichtig sein. Aber ich denke die Lektion hast Du für die Zukunft gelernt. :ngrins:

    Noch eine Anekdote dazu: Habe auch schon per eGun eine fertiggeladene Schreckschußwaffe erworben. War sogar besser getarnt, denn das Magazin war leer (daran hat der Verkäufer wohl noch gedacht, an das Patronenlager und die darin befindliche Patrone wohl nicht mehr...).


    cu

    Peter

  • Ichverstehe auch leute nicht, die ihre waffen ewig lang geladen liegen lassen. Bei mir liegt wenn überhaubt die waffe teilgeladen rum (im Schrank). Mir ist auch schonmal was ähnliches bassiert, mit einer Konstruktion aus abwasserrohren. Eine undichtigkeit hat mir die linke Hand verbrannt. :bash:
    Hat 2 Wochen gelben Urlaub gebracht. Seit dem nie wieder Gemüse Flak.

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    <Bella gerant alii, tu felix Austria nube>

  • Jubei
    Da hast du aber nochmal ordentlich Glück gehabt, das hätte leicht danebengehen können. :evil: Bei einem aufgesetzten Schuss wäre dir wahrscheinlich die Gelenkkapsel aufgeplatzt, da spielt das genaue Kaliber keine große Rolle mehr.

    /e:Man kann es nicht oft genug sagen: Immer den Ladezustand der Waffe überprüfen, bevor man den Finger um den Abzug legt! Und solange nicht geschossen wird, Finger weg vom Abzug! Sich daran zu halten, geht nicht von einem Tag auf den anderen, deshalb sollte man sich das zur Gewohnheit machen.

    /e²: Gute Besserung!


    Bambusbieger

    2 Mal editiert, zuletzt von Bambusbieger (10. Januar 2004 um 19:16)

  • Typischer Anfängerfehler, wie ein Auffahrunfall am Stoppschild.
    Passiert nur einmal und dient hier hoffendlich als mahnendes "Vorbild".
    Zum Glück ist da nix irreparables entstanden.

    Erlebt man öfter, wenn man Gebrauchtwaffen ersteht - also daß sie geladen sind.

    Eddi

    Ich brauch es nicht, so sprach der Rabe.
    Es ist nur schön wenn ich es habe.
    H. Peters (Peters Stahl)

  • hmm, ausser mit einem voreilig losgelassenen Schleudergummi und ein paar Messern hab ich mich noch nie an ner Waffe verletzt. Wenn man locker an die Sache rangeht und die wenigen, aber sinnvollen Regeln beachtet, kann einem eigentlich nichts passieren, es sei denn, die Waffe ist defekt und zerlegt sich beim Schiessen. Und bei Waffen, bei denen man nicht sicher gehen kann, dass keine andere Person sie zuvor in der Hand hatte, schaut man GRUNDSÜTZLICH ins Patronenlager, nachdem man das Magazin entnommen hat.

    Einmal editiert, zuletzt von illuminatus! (10. Januar 2004 um 19:18)

  • Peter> Die meissten Pulverrückstände und einen Teil des zerstörten Gewebes konnte ich rauskratzen, deswegen hat sich die Wunde wohl nicht entzündet.
    Pellet> Recht haste, Dummheit gehört bestraft. Es wahr grob fahrlässig, den Finger an den Abzug zu legen, mit einer Schussabgabe hab ich nicht gerechnet

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  • diejenigen von euch, die beim bund waren, kennen bestimmt noch das besondere augenmerk der ausbilder auf den umgang mit den waffen. wenn jemand da leichtfertig oder aber auch unabsichtlich fehler gemacht hat (waffe nicht gesichert, nicht entladen, vor der waffenkammer noch eben eine 7,62mm in die decke geschossen, alles passiert........), dann gab es mordmäßigen stunkt. und das zu recht, denn bei der bw werden immer wieder soldaten "aus versehen erschossen". während meiner 2-jährigen zeit bei der truppe habe ich (indirekt) mitbekommen, wie 3 soldaten durch fahrlässigen umgang mit schusswaffen getötet wurden. das is verdammt schnell passiert. nochmal: man kann NIE genug vorsichtig sein, wenn es um den umgang mit waffen geht. ich betone das vor allem auch deshalb so oberlehrerhaft, weil man hinterher oft nix mehr gut machen kann.
    vorbeugen ist besser als zurücklehnen.

    jens :new16:

  • Du verwechselst da was. Die 9mm Para die GPB meint ist ein scharfe Patrone.

    Browning GPDA 8 x2. Colt 1911 2. Geco 225, 1910. Glock 17 SV. Walther P 22 x2 + P22R, P22Q, P 88 x2, PK 380, PPK, PP x2, P99+SV. HW 88 Super Airw. x2. Erma EGP 55. Röhm Little Joe, RG 3, 8, 9, 56, 69, 89 + RG 96. Mauser HSC 84, HSC 90 , K 50 + Magnum. Perfecta FBI 8000, IWG Government Sportclub IPSC. Reck Miami 92, Commander, G5 "light", Baby. ME Mini Para, Falcon. SM 110 x 2, SM 110a. Valtro 85, 98. Zoraki 906, 914, 917, 918. Umarex Python, Sherlock Holmes .22. Berloque + diverse weitere.

  • Ich weiß jetzt nicht, wie das bei Nah- oder gar aufgesetzten Schüssen ist, aber gewöhnliche Schusswunden sind in der Regel als steril anzusehen, weshalb die Infektionsgefahr, sofern kein Dreck in die Wunde kommt, sehr gering sein dürfte.

    Gruß
    Bambusbieger

  • Da sind doch die Sicherheitregeln beim Bund doch einiges wert
    immer und grundsätzlich überprüfen ob Magazin und Kammer frei sind !!!
    Währen meiner BW Zeit haben wir damit auch etwas geschludert bis wir an einer 20mm BK was gefunden haben.

    Nicht auf der Schießbahn sondern in der Inst Die Waffensysteme wurden ja nur sauber und entladen angenommen. Bei einem Fahrzeug das dann nicht in der acktiven Kompanie sonder noch aus dem Mat Pool kam uns 2 Jahr nicht aktiv war, kam dann diese Geschichte zu stande

    Im 1.Gurtzuförderer für HE Geschosse befand sich eine Ex Mumpel harmlos aber Waffenkammerpflichtig und im 2.Gurt zuförderer für AP befand sich eine SCHARFE 20mm AP Granate die dann durch den Panzer fiel zum Glück ist sie nicht gezündet . Der Kamerad hätte es wohl nicht geschafft und wir im Panzer daneben vielleicht auch nicht, also lieber nachschauen..

    Bankenkrise ?
    Wäre Monopoly schon lange verboten, so wie es in der DDR schon damals war, gäbe es heute keine Bankenkrise !!!
    BDMP, WSB/DSB, FvLW, FWR

    Einmal editiert, zuletzt von Josywells (11. Januar 2004 um 13:11)

  • Zitat

    Original von Bambusbieger
    Ich weiß jetzt nicht, wie das bei Nah- oder gar aufgesetzten Schüssen ist, aber gewöhnliche Schusswunden sind in der Regel als steril anzusehen, weshalb die Infektionsgefahr, sofern kein Dreck in die Wunde kommt, sehr gering sein dürfte.

    Gruß
    Bambusbieger

    Hi Bambusbieger

    Nun, bei einer "normalen" Schusswunde durch ein Projektil hast du keine Direkten Pulverrückstände. Bei einer Schreckschuss dagegen hast du ne menge Pulverrückstände in der Wunde und diese können eine Endzündung hervorrufen

    Gruß
    Para

  • Noch etwas dazu

    Bei der Bundeswehr dürfen leute an Waffen die noch nie etwas mit Waffen zu tun hatten (außer evtl mal auf dem Rummel). Solche wissen natürlich nicht viel über den Umgang mit waffen, manche haben deswegen davor Respekt aber eben nicht alle. Die anderen sind Neugierig und fühlen sich mit der Waffe in der hand Stark und unterschätzen eben die Gefahr. Es gibt viele die beim Schießen probleme hatten und sich einfach mit der Schussbereiten Waffe umdrehten, in solch einem Fall müssen die Ausbilder schnell Reagieren denn ein schuss aus nem G3 kann tötlich sein und das will keiner der Ausbilder in seinen Bericht schreiben. Aus diesen Gründen werden den Rekruten die Sicherheitsregeln eingetrichtert und wer diese Nicht beherrscht merkt das auf dem Schießstand bei Fehlverhalten sehr schnell.

    Gruß
    Para

  • Daran sollten wir beim FT auch unbedingt arbeiten.
    Hab da schon einige mal in eine Mündung geschaut.
    Durch die vielen Bewegungen beim FT gehört gerade da eine viel höhere Disziplin dazu wie am normalen Stand.
    Noch ist meines Wissens dort nix passiert, soll auch so bleiben.

    Eddi

    Ich brauch es nicht, so sprach der Rabe.
    Es ist nur schön wenn ich es habe.
    H. Peters (Peters Stahl)

  • Jup, beim FT ist das auch so eine sache. Alleine wenn ich im Verein mal ein Gewehr messen soll meinen manche das kann schon geladen sein, bin ja nicht am Abzug. Bevor ich mein Combro irgendwo ansetze wird die Waffe von mir Persönlich nochmal kontrolliert obs wirklich leer ist (Lauf in eine Sichere Richtung (Zielgebiet boden) und ersmal den Abzug betätigen, lieber einmal mehr nachgeschaut als ein halbes Gramm blei im auge. Auch beim schießen selber gilt nie hinter den leuten an der Lane mit einer Waffe Hantieren, der vordermann wird es einem danken.

    Gruß
    Para