Hämmerli Single: Vorstellung und ein paar Fragen

Es gibt 17 Antworten in diesem Thema, welches 3.446 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (28. Februar 2023 um 20:46) ist von OLa.

  • Hallo zusammen,

    nachdem mein neuer Zugang die ultimative Dichtigkeitsprüfung

    co2air.de/thread/?postID=1061970591#post1061970591

    überstanden hat, habe ich die Hämmerli auch getestet. Nun möchte ich sie kurz vorstellen und am Ende ein paar Fragen stellen.

    Die Pistole kamm in einem hervorragenden Zustand an. Angesichts ihrer gut 55 Jahren, zeigt sie erstaunlich wenig Alterungserscheinungen und gar keine Abnutzungsspuren.


    Einzigstes, was auf ihr Alter deutet ist die Ver- bzw. Entfärbung des Korns, der aus Zink besteht, und seine Brunierung durch irgendwelche chemischen Wirkungen verloren hat.

    Ansonsten ist alles wie neu und sehr solide. Ich habe ein Reinigungspfropfen durchgeschossen, der kaum sauber raus!

    Was mir an der Konstruktion nicht gefällt, sind die Griffschalen. Die sind nicht besonders bequem, und der Diamantenschnitt ist ziemlich Rhau an der Handfläche. Holzschalen wären definitiv schöner und angenehmer.

    Und nun: Zu meinen Fragen:

    Die Schiessleistungen haben mich ein bisschen enttäuscht. Zum einen, scheinen die Flachkopfdias auf 10 Meter keine runden Löcher im Karton zu stechen. Eher reißen sie die Löcher auf. Auf einem Stück Nadelholz geschossen, wo meine HW50 die Dias gern bis zum Rock versenkt, hinterlässt die Pistole nur Dellen. Ich schätze die Leistung so zwieschen zwei und drei Joul. Liegt es allein an der Temperatur von 18 - 20°c in meinem Keller? Was soll ich von der Pistole sonst erwarten?

    Zweite Frage: Was für einen Trefferkreis soll ich von einer Matschpistole, die einerseits Matchansprüche erhebt , aber andererseits aus den '60ern stammt erwarten?

    Der Grund für meine Frage: Aufgelegt auf 10 Metern hat mich der Streukreis nicht sonderlich beeindrückt. Aber ich bin selber noch am lernen, ich habe bisher mit Pistolen ohne hohen Anspruch geplinkt. Und weil ich meine Feinwerbau 80 noch nicht repariert habe, habe ich noch keinen Vergleich. Welche Streukreise soll ich von ihr erwarten?


    Danke und Gruß

    OLa

  • Naja, zunächst lassen aufgerissene Löcher in (zuvor trocken gelagerten) Papierscheiben am ehesten darauf schließen, dass der Druck hinter den Diabolos nicht ausreicht. An der Temperatur kann es auch nicht liegen, das wäre erst ab etwa 5-6 Grad relevant.

    Eine Single mit intakten Dichtungen sollte auf 10 Meter durchaus runde Löcher stanzen. Die Hämmerli Single erhebt allerdings sicher keine Matchansprüche, auch nicht zu der Zeit, als sie populär war (Bauzeit 1961 - 1978). Die Disziplin Luftpistole ist vom DSB erst 1961 eingeführt worden, damals waren die einzige Konkurrenz der Hämmerli die Diana 5 und 6. Erst die Hämmerli Master konnte bei Wettkämpfen besser abschneiden, weil der Druck einer der langen 12-g-Kapseln endlich für einen Wettkampf ausreichte.

    Der Dichtigkeitstest mit der Tüte sagt wenig aus, da war auch erkennbar noch zuviel Restluft in der Tüte.


    Ich bin der Keith Richards dieses Forums und immer noch hier...

  • Danke für die Bemerkungen. Wobei, wenn man die Werbung von Hämmerli aus den Jahren 1965-66 betrachtet, sieht man, dass Hämmerli wohl hohe sportliche Ansprüche erhoben haben, und auf ihre Dominanz dort sehr stolz waren. Dabei spezifizieren sie nicht weiter, ob Singles oder Masters gemeint waren. Die wiederum sehr eng miteinander verwandt sind. Hier mal die Quelle:

    http://www.muzzle.de/N2/CO2/Hammerl…rli_single.html

    Gruß

    OLa

  • Also nochmal zur Leistung: Meine Recherche zur Hämmerli zeigt, dass eine gesunde Pistole etwas um die 135 m/s bzw. 450 fps erzeugen sollte. Mit einem Geschossgewicht von 0,48g (H&N Econ II) errechnet sich eine Energie von 4,5 Joule.

    Damit sollte es keine Überraschung sein, wenn sie die Flachköpfigen Dias nicht ins Holz pflanzen kann.

    Die Löcher in der Karte sind auch nicht so perfekt rund und glatt wie die Löcher von meinen 7,5J-Waffen (HW50, HW35, HW 30 und andere). Aber anscheinend kann ich nicht viel besseres erwarten.

    Zum mindest ist die Leistung stabil und ich kann, augelegt auf 10m überlappende Löcher stechen (ich spreche nicht von "Loch ins Loch").

    Freistehend mit Einhand-Pistolenhaltung kann ich mehr oder weniger die Treffer ins Schwarze bringen. Das Problem liegt also immer noch etwa 80 cm hinter der Pistole.

    Ich bin aber, wie schon erwähnt, ganz neu in Sachen Pistolenschiessen.

    Gruß

    OLa

  • Wie schon mal gesagt, schieße ich die H&N Econ II mit 0,47g.

    Ich habe auch die RWS Hypermatch Green mit 0,33g versucht. Aber sie bewegen sich schlicht gar nicht aus der Ladelücke in den Lauf!

    Sind die Econs für so eine Pistole zu schwer?

    Welche Dias sind sonst empfehlenswert für eine 4J- CO2 Pistole?

  • Die hypermatch sind sicherlich für diese schwache Pistole zu hart.

    Wie gesagt, die Econ sind für diese Leistungsklasse keinesfalls zu schwer.

    OK wären auch rws Basic, geco oder Holme Super Standard.

    Ich vermute etwas wenig V0, aber ohne chrony schwer zu sagen.

    Der Beschuss auf Holz ist nicht so aussagekräftig, da Holz ein Naturprodukt ist und nie gleich.

  • OLa,

    das Checkering der Griffschalen Deiner Single ist sehr ausgeprägt. Meine sind nach 61 Jahren schön abgegriffen.

    Mein liebstes Testobjekt ist ein Plasteeimer. Kupferdias der 79G als auch der Single durchschlagen auf sechs Meter den Eimer einseitig.

    Ein Dia der Diana 6 bleibt stecken und ein Dia der Daisy 717 klopft nur an.

    Ich vermute mal bei Deiner Single einen Gasverlust, der den völligen Druckaufbau verhindert.

    Einmal editiert, zuletzt von Bruno Georg (26. Februar 2023 um 13:55)

  • Bruno Georg Ich habe ein Papier-Taschentuch locker auf das System gelegt und geschossen.

    Es hat sich nichts Bewegt. Ich kann also nicht sehen, wohin Gas sonst entweichen kann.

    Wenn ich hier Threads zu anderen Pistolen sehe (Beeman P17), dann ist das Schussbild von meiner garnicht so schlecht. Sie schneiden auch keine perfekt runden Löcher in der Karte:

    GeraldCNC
    7. August 2021 um 22:22

    Ich werde in den nächsten Tagen ein Bild von meiner Zielscheibe zeigen.

    Danke und Gruß

    OLa

  • Zweite Frage: Was für einen Trefferkreis soll ich von einer Matschpistole, die einerseits Matchansprüche erhebt , aber andererseits aus den '60ern stammt erwarten?

    Hier mal eine Katalogseite der Fa. W Hebsacker KG von ca. 1966.

    .

    .

    Die dort aufgeführte FWB 65 schoß damals schon "Loch in Loch"

    und die Hämmerli waren keine ernsthaften Gegner Mitbewerber ... :whistling:

    Gruß Wolf ... :saint:

  • Nur habe ich kurz gedacht, die Zusatzinformation sollte mir was offenbaren.

    Du hattest gefragt, welchen Trefferkreis du von deinem Oldy erwarten kannst

    und ich habe mich bemüht es freundlich rüber zu bringen, ... tschulligung

  • ... tschulligung

    Keine Ursache, gut gemacht. Ich finde den Katalogauszug schon sehr interessant und ich freue mich darüber.

    Nur, das einzige was ich daraus lernen kann ist, dass die FWB schon damals in etwa doppelt so viel gekostet hat wie die Single. Die SIngle und die Master wurden dort aber immerhin als Präzisionswerkzeug gepriesen. Ob man Werbedrucken glauben soll, sei mal dehin gestellt.

    Es ist schon klar, allein aus der Evolution zu sehen, dass die FWB sich gegen die anderen durchgesetzt hat. Aber ob es an ihre innere Präzision lag, oder war es mehr wegen der Problematik mit dem CO2-Vorrat, das ist schwer aus den Information abzulesen. Das können tatsächlich am besten Zeitzeugen erzählen, die bei den Überlegungen dabei waren.

    Wieder, allein aus dem Verlauf der Geschichte kann man schlussfolgern, die Pistolen von Hämmerli haben damals schon ihre Hochzeit gehabt, als sie sich gegen Preller bzw. Vorkomprimierer ihrer Zeit durchgesetzt haben. Und ich glaube, wenn Hämmerli damals behauptet haben, ihre Pistolen haben die sportlichen Wettbewerbe dominiert, dann durften sie nicht lügen. Und ihre Produkte haben bestimmt nicht unter Zerstreutheit gelitten.

    Aber wie gesagt, irgendwann erschienen neue Systeme mit vielleicht anderen Vorteilen auf dem Markt, die die CO2 Technik vorübergehend verdrängt haben.

    Vorübergehend sage ich, denn später haben CO2 getriebene Systeme wieder einen gewissen Comeback gemacht. Dann aber von der Abhängigkeit von den kleinen Kartuschen losgelöst und zum mindest Wahlweise (es wurden häufig auch Kartuschenadapter angeboten) durch Grosbehälter gespeißt.

    So oder so, zur Zeit kann die Single noch viel besser treffen als ich kann. Auch wenn es teilweise daran liegt, dass auch ire Ergonomie nicht mehr wirklich der letzte Schrei ist. Aber sie ist bestimmt viel mehr als ein eifacher Plinker.

    Gruß

    OLa

  • Im DWJ 10/68 wird die Hämmerli Master vorgestellt

    und für die "DSB Luftpistolendisziplin" empfohlen.

    Weise einen intelligenten Menschen auf einen Fehler hin und er wird sich bedanken.
    Zeige einem dummen Menschen einen Fehler und er wird dich beleidigen.

  • Danke dir NC9210 für die Information. Leider war es fünf Jahre vor meiner Geburt, weshalb ich nicht dazugekommen bin die besagte Ausgabe von DWJ zu kaufen :)

    Langsam werde ich warm mit der Single. Ich kann aus 6m Entfernung die Luftgewehr Zielscheibe (5cm?) zuverlässig treffen. Meine Grupierungen werden immer enger. Wenn ich mich sicher genug fühle, wechsle ich auf Luftpistolenscheibe und gehe wieder auf 10m. Am Anfang konnte ich nur überall auf der 14cm Karte treffen.
    Nach etwa 40 Schuß, was ich als ziemlich gute Menge aus 8g CO2 finde, Fällt der Trefferpunkt abrupt ab. Dann ist die Kartusche leer. Kurz den Restdruck ablassen und schon kann man die Kartusche heruasnehmen.

    Wer die Elend am Ende der CO2 Kartusche in einer Norconia QB78 kennt, weiß zu schätzen, wie doll das ist ;)