HW 50 Lackproblem - Schaftrestauration?

Es gibt 18 Antworten in diesem Thema, welches 2.695 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (16. März 2022 um 16:11) ist von verodog.

  • Hallo Mitglieder im Forum, ich lese schon einige Zeit passiv und interessiert mit, habe aber heute mal eine eigene Frage und benötige somit eure Erfahrungen.

    Ich habe vor einiger Zeit aus Erstbesitz eine HW 50 in einem sehr guten Zustand geschenkt bekommen. Diese war lange Jahre in einem selbstgenähten engen Kunststoffholster verstaut. Wie ich jetzt festgestellt habe, löst sich am Schaft an vielen Stellen, wirklich großflächig der Lack regelrecht auf und wird bzw. ist so weich, dass sich hier selbst Fusseln vom Lappen "hinkleben" oder die Oberflächenstruktur diese Lappens abzeichnet.

    Nun meine Frage/n:

    a) woher kommt das? Kann das evtl. auch vom Öl/Balistol kommen oder hat das andere Gründe wie z.B. Stoffe/Weichmacher aus dem Kunststoffholster?

    b) Ich trage mich daher mit dem Gedanken den kompletten Schaft im Frühjahr mit einem Deltaschleifer abzuschleifen und mit Schaftöl zu behandeln, so das es wieder ein schöner Anblick ist.

    Ist es anzunehmen, dass durch die werkseitige Lackbehandlung der Lack so tief in das Holz eingedrungen ist, das bei Ölbehandlung das Holz danach fleckig erscheint?

    (Der Hintergrund der Frage b) ist, dass mir genau dieses schon einmal bei einem alten versiegelten Parketboden passiert ist, welchen ich schleifen lies um diesen dann ölen zu lassen. Die Flecken konnten nie ganz herausgeschliffen werden und sind noch immer sichtbar...)

    Füre euere Gedanken und Erfahrungen wäre ich sehr dankbar da ich das Gewehr nicht unbedingt "absichtlich" verunstalten möchte.

    :!: shoot'n chill - no kill :thumbsup:

  • Hallo. :)

    Oh je warum sich der Lack jetzt löst dafür fehlt mir die Kristallkugel. ^^

    Kann sein das der Schaft irgendein "Pflegeprodukt" übel genommen hat oder

    das er in dem Plastiketui nicht atmen konnte bzw. zuviel Feuchtigkeit drin war oder

    das der Lacknicht die beste Serienqualität war, oder oder oder....

    Wäre super wenn Du Bilder einstellen könntest.

    Ich kann dir nur abraten mit einer Maschine dran zu gehen, das gibt schnell zumindest leichte

    Kanten. Habe meinen LG Schaft abgebeizt und dann von Hand geschliffen, gewässert (dann siehst du wo noch Lackreste sind) diesen Vorgang mehrfach wiederholt, immer feineres Papier und immer wieder wässern damit sich die Fasern aufrichten.

    Danach beizen und mit Truoil versiegeln, sehr viel Arbeit alles in allem aber das Ergebnis entlohnt es mehrfach. :)

  • Viele Schaumstoffe und Kunststoffe können scheinbar über einen langen Zeitraum Stoffe absondern, die schon so manche Ölung / Lackierung angegriffen haben. Du bist nicht der erste, dem es so geschieht.

    Ich würde jetzt:

    Backofenreiniger kaufen

    Frischhaltefolie kaufen

    Schaft einsprühen, locker mit der Frischhaltefolie einwickeln, damit der Backofenreiniger nicht so schnell trocknet

    Nach 1-2 Stunden die Folie entfernen und mit einer harten Bürste (kein Metall) alles unter Wasser abkratzen.

    Trocknen lassen und inspizieren.

    Wenn es gut aussieht, per Hand mit Körnung 80 abschleifen - in Faserichtung. Wenn nicht, Vorgang wiederholen.

    Bei Punzierungen / Verzierungen sehr vorsichtig schleifen. Ggf. mit kleinen Dremelschleifstiften PER Hand.

    Nach jedem Schleifen leicht mit Wasser einsprühen, trocknen lassen und das ganze mit Körnung 120 und dann 180 wiederholen.

    240 ist meiner Meinung nach nicht nötig aber das ist jedem selbst überlassen.

    Bzgl. Öle gibt es viele verschiedene und noch mehr Meinungen zu diesen.

    Ich mag einfach Clou Hartöl farblos.

    MEINE Erfahrung damit:

    - einfach zu verarbeiten

    - sehr robust

    - feuert gut an

    je mehr Schichten man aufträgt, je mehr wird es glänzend.

    Das braucht aber mind. 3 Schichten.

    Zwei Schichten haben bei mir immer zum Schutz ausgereicht und brachten nie Glanz rein.

    Und bei allen Ölen gilt: Geduld, wer zu früh die nächste Schicht aufbringt, ruiniert in der Regel alles.

  • Danke obiwahn und Thiel für die Tips.

    Bin nur froh dass ich offensichtlich nicht der einzige mit so einem Problem bin.

    Ich vermute auch mal dass durch das enge Kunststofffuteral irgendwelche Weichmacher oder was da halt so alles reingemischt ist, die Lackoberfläche "aufgeweicht" wurde.

    Das Futeral war aus so einem Material genäht, wie früher der Schaltbalg um die Handschaltung im PKW gemacht war.

    Greift das Waffenöl, also Balistol & Co den Lack nicht an?

    Ich habe mal Bilder gemacht. Aber wie kann ich die hier in den Text mit einfügen?

    Bei mir geht nur Dateianhänge hochladen und das heißt jeder müsste sich das dann herunterladen ...

    :!: shoot'n chill - no kill :thumbsup:

  • Hallo!

    Wenn Du die Bilder hochgeladen hast, sind sie entweder als Vorschau zum anklicken unter Deinem Text, oder Du kannst sie dann in Deinen Text als großes Bild einfügen.

    Versuchs ruhig... ;)

    Früher war nicht alles besser, nur anders.

    Aber meistens ist anders einfach nur besser! ;)

    8) >>>VDB-Fördermitglied<<< 8)

  • Lies dich mal bitte hier durch:

    sascha188
    7. März 2014 um 09:30

    Da steht ne Menge hilfreiches drin.

    Auch die dortigen Links sind super!

    Früher war nicht alles besser, nur anders.

    Aber meistens ist anders einfach nur besser! ;)

    8) >>>VDB-Fördermitglied<<< 8)

  • hier mal die Bilder.

    Die matten stellen sind alles "weicher" Lack, fühlt sich an wie ein Gummibärchen und fränkisch formuliert "pappt das"

    :!: shoot'n chill - no kill :thumbsup:

  • Hallo!

    Wenn Du die Bilder hochgeladen hast, sind sie entweder als Vorschau zum anklicken unter Deinem Text, oder Du kannst sie dann in Deinen Text als großes Bild einfügen.

    Versuchs ruhig... ;)

    Danke hat funktioniert :thumbup:

    :!: shoot'n chill - no kill :thumbsup:

  • Ja das stimmt, sieht übel aus. Ist nicht so wie ich meine Sachen im normalfall haben will ....

    Danke für die Beiträge, ist echt der Hammer.

    Auf jeden Fall habe ich jetzt einen Einblick was machbar ist und was schon mal alles von Erfolg gekrönt war und auch wie ich evtl. Lackreste feststellen und aus dem Holz herausbekommen kann bevor ich es neu und offenporig behandle.

    Tru-Öl war mir bis jetzt auch komplett unbekannt.

    Ich habe in der Vergangenheit sehr viel und mit sehr guten Erfahrungen mit Osmo-Hartwachsöl gearbeitete, was die gleichen Eigenschaften wie das Clou Hartwachs hat. Aber ich hätte nie daran gedacht das auch bei einem Schaft zu verwerwenden, da ich immer nur wußte "Schaftöl mit Leinölanteil" da es strapazierfähig und offenporig sein muß. Alternativ lackieren, was ich persönlich vom look-and-feel halt als kalt und unangenehm empfinde. Aber das ist nur mein empfinden und ich möchte damit auch niemanden zu nahe treten der ein Fan von lackierten, spiegelnden und hochglänzenden Oberflächen ist.

    :!: shoot'n chill - no kill :thumbsup:

  • Hier mal ein kurzes Update vom derzeitigen Zustand:

    Zwischenzeitlich habe ich den Schaft in einer Laugerei professionell abbeizen lassen. (Das klassische Ablaugen hat aufgrund des Kunstharz-Lackes nicht funktioniert - wäre aber preiswerter gewesen.) Mit der Beize musste 2x mal behandelt werden bis alles ab war.

    Also die Kunststoffweichmacher im früheren Futteral waren wirklich von guter Qualität !

    Dafür dass bisher noch keine mechanischen Bearbeitungen am Holz statgefunden haben, ist das Ergebnis erstmal nicht schlecht.

    Ich habe die Bilder bewußt im Sonnenlicht gemacht um den Zustand unverfällscht 1:1 dokumentieren zu können.


    Mal sehen wie es sich dann beim schleifen und anfeuchten mit Lackresten im Holz verhält ...

    Zur Holzart hat mir die Laugerei mitgeteilt dass es sich entweder um Buche oder Kirsche handelt.

    Vermutlich werde ich dann die Variante "helles Schaftöl" wählen wenn die Schleifergebisse zufriedenstellent sind.

    :!: shoot'n chill - no kill :thumbsup:

  • Ah ok, alles klar.

    Danke fürs aufschlauen. War mir noch nicht bekannt.

    Habe heute schon mal angeschliffen, ohne Maske - war ja alleine zuhause - von daher hätte die Pandemie ja fast mal was gutes .... ;)

    :!: shoot'n chill - no kill :thumbsup:

  • Ist aber echt kein Quatsch, da haben schon viele Schreiner den Löffel gereicht.

    FFP2 Maske schadet da mal gar nicht.

    Weiterhin gutes Gelingen.

  • Hallo Gemeinde, hier mal ein update meiner Lackprobleme bzw. Schaftrestauration mit dem Ergebnis.

    Ich habe den Schaft nach dem Beizen ca. 2-3 Wochen richtig austrockenen lasse und dann nochmals die Fasern abgeschliffen.

    Danach gesamt 2 x (mit Einwirkzeiten) mit dem klaren Schaftöl von Ballistol und einem kleinen Naturborsten Pinsel eingestrichen. Dabei konnte ich wunderwunderbar das saugverhalten sehen.

    Das Holz hat das Öl insgesamt sehr gut aufgenomme so dass es rüchstandslos einzog und gar nicht erst verrieben oder einpolliert werden musste.

    Habe dann später nochmal an einigen stellen versucht ein 3. mal einzupinseln aber das Holz war schon gesättigt.

    Mit dem Ergebniss bin ich super zufrieden. Der Look and feel vom Holz selbst ist gigantisch - vor allem verglichen mit dem Lack zuvor (den beschädigten Lack mal ganz ausser acht gelassen).

    Das Holz fühlt sich wunderbar weich und griffig an ohne dass es glatt, kalt oder speckig ist.

    Je nach Umgebung und Licht changieren die Flächen unterschiedlich aber ohne einen used oder old look zu haben.

    (Zum vergleich, der Ständer auf Bild 1 ist aus Dachlatten-Reste also Kiefer ganz schmerzbefreit einfach schnell mit Nußbaum hell eingepinselt)

    Nachdem, dank euer Erfahrungen und Tips alles recht unproblematisch funktioiert hat und ich somit zu keiner Zeit das Gefühl des wilden expriementierens hatte, werde ich sehr wahrscheinlich noch ein weiteres Gewehr abbeizen nur um dann da den Lack weg zu bekommen und auch wieder das echte Holz heraus zu holen.

    Dabei werde ich dann aber mal die Version mit Backofenreiniger und Frischhaltefolie selbst versuchen.

    Danke nochmals für eure Unterstützung ....

    :!: shoot'n chill - no kill :thumbsup:

  • Sieht mir nach Buche aus, von daher Vorsicht mit dem Schleifstaub...

    Karzinogen. ;)


    Krebserregend. :(

    Örgs! <X

    Warum weiss ich das nicht? :huh:

    Ich schleif da schon immer so dran rum.

    Da hat man beim Naseputzen noch lange dran.

    Darum ist Atemschutz gegen Holzstaub so wichtig (bartels-rieger.de)

    F*ck! :thumbdown: