Auf mehrfachen Wunsch stelle ich nochmal die Möglichkeit der
Verwendung von APS 870 Shells mit Pressluft vor.
Zunächst braucht man Pressluft. Aus den üblichen Flaschen ist
der Druck viel zu hoch, es muss also eine Druckreduzierung zur
Anwendung kommen. Das hat auch gleich den Vorteil daß die
Energie aus den Shells immer gleich ist.
Die günstigste Möglichkeit ist ein Paintball-Tank. Die werden
verwendet um CO² zu ersetzten, also genau was wir brauchen.
Es gibt solche Tanks mit 200 und mit 300 Bar, das Volumen ist
meist um 1 Liter herum und ein einfacher/preiswerter Regler ist
in der Regel dabei. Diese Regler sind üblicherweise auf 850 PSI
bzw. ca. 58 Bar eingestellt. Das ist leider zu wenig, daher muss
der Regler angepasst (oder ein passender erworben) werden.
Der nötige Druck hängt von der Shell ab, dazu später mehr.
Am Regler wird jetzt ein Adapter befestigt der als Anschluß für
den Schlauch und gleichzeitig als Verschlußventil dient. Diese
kommen ebenfalls aus dem Paintball-Bereich (und sind unter
dem Begriff Mamba-Schlauch zu finden).
Diese Tanks lassen sich sehr leicht aus einer üblichen Flasche
mit einem Quick-Fill-Schlauch füllen (mit Schnellkupplung).
Paint-Ball-Flasche für 200 Bar mit Regler und Anschluß.
Paint-Ball-Flasche für 300 Bar mit Regler und Anschluß.
Anschluß-Adapter "Mamba", oben mit zusätzlichem Manometer für den Ausgansdruck.
Alternativ kann auch direkt aus einer Pressluftflasche geladen
werden wenn man einen passenden Druckregler montiert. Die
gibt es z.B. von Robert Lane oder Huma (leider nicht preiswert).
Der Vorteil: diese Regler sind frei einstellbar.
Oben der Huma, unten der Lane. Für den Huma benötigt man noch einen Adapter vom
Flaschengewinde auf G1/8" und die Schnellkupplung .
Bei beiden Varianten empfehle ich die Verwendung einer 8mm
Foster-Schnellkupplung wie Sie sowohl für Luftdruckwaffen als
auch für Paintball verwendet wird. Aufpassen muss man mit den
Gewinden, die sind unterschiedlich!
Es gibt: G1/8“, NPT1/8“ und M10x1; leider sind die nicht unter-
einander kompatibel.
Und woher bekomme ich die Luft?
Dazu habe ich mal den „Ratgeber Pressluft“ verfasst auf den ich
hier verweise: Ratgeber Pressluft
Wie kommt die Luft jetzt in die Patrone?
Auch hier stelle ich 2 Wege vor. Es gibt von APS einen Smart CO²
Charger für ASA Standard Cylinder, der verwendet genau das
Gewinde (G1/2“) wie auch die Mamba-Schläuche der Paintballer.
Den Schlauch kann man also daran anschließen. Das ist sogar
ganz praktikabel.
Der ASA-Charger und ein Mamba-Adapter.
Und so sieht es aus wenn es montiert ist, hier mit einer zusätzlichen Entlüftung (blau).
Die High-End-Lösung ist natürlich eine Ladepresse. Wer mit LEP
liebäugelt kommt daran ohnehin schwer vorbei und hat damit
eine flexible Lösung. Basis ist der Brockock RAM-Charger. Um
damit die APS-Shells laden zu können muss das Ventil gekürzt
werden. Dann braucht es noch eine andere Fülldichtung und
natürlich einen Patronenhalter für die Shells.
Oben das Original-Teil, unten die gekürzte Version. Ganz unten noch die Teile für FarSan-Shells.
Damit geht das Laden der APS-Shells sehr zügig und sicher. Bei
Pressluft gibt es keine halbvollen Shells und keine quellenden
Dichtungen wie bei CO². Dazu kommt daß die Ladepresse die
etwas empfindlichen Füllventile der Shells nicht aufdrückt – nur
der Druck öffnet das Ventil.
Die montierte Presse mit Shell
Welche Shells gibt es und welcher Druck ist erforderlich?
Von APS gibt es sehr unterschiedliche Patronen. Zum einen die
aus der ersten Serie (MK1). Sie können nur mit dem speziellen
Lader von APS gefüllt werden. Der hat erfreulicherweise auch
das G1/2“-Gewinde so daß der Mamba-Schlauch daran passt.
Ansonsten verhalten diese Shells sich wie die aktuellen Smart-
Shells (MK3).
Dann gab es die MK2-Serie. Diese Shells sind nur leere Hüllen
und lassen sich nicht befüllen. (Das Gas ist bei dieser Reihe in
der Waffe).
Die Smart-Shells der Reihe MK3 gibt es in 3 Ausführungen:
Nur in Deutschland die gedrosselte Version, die Standard-
Shells (Smart-Shells) und die X-Power-Shells mit größerem
Tank (zu Lasten der Schrot-Kapazität 11 statt 17 BBs).
Je größer der Tank desto niedriger kann der Druck sein um
die zulässigen 7,5 Joule zu erreichen. Bei den X-Power-Shells
ist das bei ca. 100 Bar der Fall.
Links die F-Shell, rechts die X-Power-Shell. Daneben noch ein kleines Werkzeug aus dem
3D-Drucker zum komfortablen öffnen der Shells und eine Reduzierhülse für Pressluft.
Die Originalen Smart-Shells haben ein Volumen von ca. 3,25cm³
und benötigen ca. 125 Bar. Die in Deutschland erhältlichen Shells
haben nur ein Volumen von ca. 1,2cm³. Um die 7,5 J zu erreichen
sind 335 Bar erforderlich, das überschreitet die Haltbarkeit der
Teile deutlich. Ich habe den maximalen Druck nach ASME mit
256 Bar berechnet. Nach der allgemeinen Sicherheits-Regel soll
der Arbeitsdruck nicht höher als 2/3 davon betragen – also max.
150 Bar. Damit sind ca. 3,5 Joule erreichbar.
Die O-Ringe in den Shells sind aus PU und recht stramm. Bei den
58 Bar die CO² auf die Ringe ausübt wird der Stößel in den Shells
bereits so gut geklemmt daß die Schlagfeder der Flinte deutlich
zu schwach erscheint. Insbesondere Shells die nach den befüllen
mit CO² länger (Stunden) nicht benutzt werden öffnen zum Teil
nicht oder verzögert. Mit höherem Druck wird dieses Verhalten
verstärkt. Es ist daher sinnvoll die Dichtungsringe gegen andere
zu tauschen um die Stößel leichtgängiger zu machen. Ich habe
die Größe 5,0 x 1,8 in NBR mit 70° Shore als geeignet ermittelt.
Damit sind die Stößel bei Verwendung von Pressluft leichtgängig
und verhindern gleichzeitig die Verwendung von CO² (weil NBR
aufquillt und den Stößel blockiert). Das erspart dann auch die
Diskussion um illegales Tuning – das ist mit diesen Patronen so
nicht möglich.
Da die Shells waffenrechtlich nicht relevant sind darf man daran
Änderungen vornehmen wenn die max. Energie nicht über 7,5 J
ansteigt. Man kann also den Einsatz der kastrierten Shells gegen
ein Stück Alu-Rohr 16 x 1 mm austauschen. So kann mit 125 Bar
die zulässige Energie erreicht werden.
Und wie stellt man den Paintball-Regler ein?
In diesen Reglern befinden sich meistens Tellerfedern, es gibt
auch Modelle mit Druckfedern aus Draht. Man tauscht die gegen
andere Tellerfedern (das geht auch bei den Modellen mit Draht-
federn) aus und stellt den gewünschten Druck mit Passscheiben
genau ein.
Dazu schraubt man an den Anschlußadapter statt des Schlauch
ein Manometer und kann so den Ausgangsdruck prüfen. Mit den
Passscheiben erhöht man den Druck pro 0,1mm um ca. 8 Bar.