Wie weiter oben schon erwähnt wurde, kann warme Luft mehr Wasser aufnehmen, als kalte. Wenn warme Luft abkühlt unterschreitet sie ab einer bestimmten Temperatur den Sättigungspunkt (Taupunkt) und gibt dann Wasser ab. An diesem physikalischen Vorgang lässt sich auf direktem Wege zwar nichts ändern, aber man kann anhand dieses Wissens Wege suchen, um das Problem indirekt zu lösen.
Ein Behältnis (z. B. Waffenschrank) gasdicht abschließen und dann im Innern das Wasser mit Pumpenunterstützung aus der Luft herausfiltern wäre zwar der effektivste, aber auch der aufwändigste Weg.
Ein Trocknungsmittel (spezielles Granulat oder Katzenstreu) funktioniert zwar ebenfalls, allerdings nicht so schnell und nicht so zuverlässig. Das von der Luft beim Abkühlen abgegebene Wasser kondensiert ja nicht nur auf dem Trocknungsmittel, sondern auch auf allen anderen Gegenständen. Es dauert also mehrere Warm-Kalt-Zyklen bis der Feuchtegrad der Luft auch bei niedrigen Temperaturen einen unkritischen Wert erreicht hat. Doch sobald das Behältnis wieder geöffnet wird, dringt die Umgebungsluft ein, und falls diese feuchter ist, als die Luft, die zuvor im Inneren war, beginnt das Spielchen wieder von vorn. Falls das Behältnis über einen längeren Zeitraum geschlossen bleiben soll (z. B. über Winter), ist bei Verwendung eines Trocknungsmittels zu empfehlen, nach dem Verschließen mehre Warm-Kalt-Zyklen gezielt herbei zu führen, indem man z. B. den umgebenden Raum mehrmals für ein paar Stunden gut heizt und wieder auskühlen lässt. Je größer die Temperatur-Differenz, desto wirkungsvoller.
Die einfachste Methode ist allerdings, das Behältnis von vornherein in einen Raum zu stellen, der nur geringen Temperaturschwankungen unterliegt und stets eine ausreichend niedrige Luftfeuchte aufweist.
Alternativ kann man eine ausgekühlte Waffe auch in kalter Umgebung in einen gasdichten Behälter (z. B. gut verschlossener Plastibeutel) stecken und dann in einer Umgebung oberhalb der Abkühltemperatur lagern. Falls der Behälter ein Waffenkoffer ist, sollte dieser vor dem Verschließen ebenfalls ausgekühlt sein.
Öffnet man den Behälter allerdings regelmäßig in kurzen Abständen (z. B. wegen täglicher Schießübungen), bleibt fast nur die erstgenannte Methode mit Pumpe, also quasi der Einbau einer Klimaanlage mit Wasserfilter oder -abscheider.
Alles andere mildert zwar bestenfalls den Effekt des Feuchtwerdens der Waffen, kann ihn aber nicht gänzlich verhindern.
Zur Info: Ich war über 25 Jahre als Entwickler in der Automobilbranche tätig, und ein Schwerpunkt meiner Arbeiten war halt auch der Umgang mit genau dieser Problematik. Bei Scheinwerfern zum Beispiel nahmen wir notgedrungen in kauf, dass sich Kondensat bei ungünstiger Witterung mit vertretbarem Aufwand nicht vermeiden lässt und wählten stattdessen für die Bauteile Materialien bzw. Beschichtungen, denen die Feuchtigkeit nichts (oder zumindest nur sehr wenig) anhaben kann. Bei sicherheitsrelevanter Elektronik dagegen blieb mitunter kein anderer Weg, als die komplette Platine zu vergießen oder teure, auch noch bei größeren Druckschwankungen gasdichte Gehäuse einzusetzen.