Warnung!
Heute haben wir ja diesen Thread im Forum,
der uns zeigt, dass man beliebig viel Unsinn mit Diabolos anstellen kann, wenn man nur genügend „pyromanische“ Energie investiert.
Die Idee, Diabolos mit einer winzigen „Aufschlag-Explodier-Ladung“ auszustatten ist spektakulär, aber nicht neu und auch nicht wirklich gefährlich. Eher ein „Licht-Effekt“, der mich gerade im Moment überhaupt nicht beeindrucken kann. Warum?
Weil ich in den letzten Tagen eine Erfahrung machen durfte, die diese witzige „Knall-Bumm“ Spielerei aus dem obigen Beitrag so in den Schatten stellt, dass ich es für nötig halte ernsthaft zu warnen! Auch wenn das, was ich erlebt habe in den gleichen Bereich gehört, vielleicht sogar den gleichen Ursprung hat.
Durch Zufall bin ich an eine ganz besondere Sorte Diabolos gekommen, gefährliche Diabolos, die möglicherweise den Benutzer in arge rechtliche Schwierigkeiten bringen. Da erste Recherchen gezeigt haben, dass es nicht unmöglich ist, auch hier diese Luftgewehrmunition zu erwerben, möchte ich deutlich darauf hinweisen.
Doch der Reihe nach, was ist passiert?
Ein sehr guter Freund von mir arbeitet seit einigen Jahren in China, in der Nähe von Shanghai. Letzte Woche hatte er wieder einmal in Deutschland zu tun und das mit einem Besuch bei mir verbunden. Da er weiß, dass ich seit Jahren engagiert Luftgewehr schieße, wollte er mir eine Freude machen und hat mir diese ganz besonderen Diabolos mitgebracht, die selbst in China wohl sehr teuer sind.
Ein kleines unscheinbares Plastikdöschen mit 40 schwarzen, gummimäßig anmutenden Geschossen, aus denen man mit etwas Geduld winzige Messingröhrchen mit einer eingelassenen Stahleinlage "herausprokeln" kann. Zwei davon liegen vorne im Bild. Streichholz und normales Diabolo dienen nur dem Größenvergleich.
Gestern habe ich mal nach dem Hersteller geforscht. Hier der Link zur englischsprachigen Seite, die leider nicht auf diese spezielle Diabolo-Sorte eingeht.
http://henan.ccpit.org/shangpinku/wen…uan/default.htm
Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich meinen Läufen niemals einen Plastikkram in der Art von High-Power „Terminator“, oder vergoldeten Konsorten antun würde.
Das sagte ich auch meinem Freund und der entgegnete, dass er sicher wüsste, dass chinesische Luftgewehr-Sportschützen damit Wettbewerbe durchführen.
Tatsächlich konnte man bei diesem chinesischen Luftgewehr-Hersteller
http://www.airrifle-china.com/
(unter Product-Center/ Shooting Competitions/Results) einiges darüber nachlesen.
Ok, ich wollte ja meinen Freund auch nicht enttäuschen, der sich mit den Dingern ja schon ziemlich Mühe gegeben hat. Also mit der kleinen Dose und einer 7,5J HW97k in den Garten. Eines dieser „wabbeligen“ Dinger in den Lauf gestopft (mit den Gedanken: Den Schmier kriegen wir dann schon irgendwie wieder raus, wenn´s ganz schlimm kommt).
Auf ca. 20m eine Scheibe aufgebaut, anvisiert, abgedrückt …….. Knall-Pfinnghh ….was war das? Ziemlich laut, sehr schnell und ein kurzer, hoher pfeifender Ton. Hmmmm….aber nichts im Ziel!? Oder? Zur Scheibe, gewaltiger Hochschuss und ein sauberes Loch von nur 2mm Durchmesser in der Scheibe und auch durch die 20mm Holz dahinter! Gibt’s doch nicht!
Noch einmal: Knall-Pfinnghh….dasselbe Resultat. Ungewöhnlich drastisch viel Power für 7,5J. Eine 5 Cent Münze dort angeklebt, wo der letzte Treffer lag. Und so sah die Münze nach dem nächsten Schuss aus.
Glatt durchschlagen! Das waren keine 7,5J, wie ich sie kenne, das war eine ziemlich erschreckende Durchschlagskraft! Wie kann das sein? Ein paar weitere Testschüsse zeigten, dass die schwarzen Gummipfropfen ein paar Meter hinter der Mündung auf dem Boden liegen. Das sind nur Hülsen, die gar nicht mitfliegen, sondern nur das Mikrogeschoss beschleunigen und durch die Züge in stabilisierende Rotation zwingen. Hinter der Mündung verlässt das viel schnellere Geschoss sein Träger“schiff“ wie eine Rakete seine erste Stufe hinter sich lässt.
Naja, den restlichen Abend erst mal um meinen Freund gekümmert.
Gestern Abend musste natürlich das Durchschlags-Wunder enträtselt werden. Also eines dieser kleinen gefährlichen Dinger VORSICHTIG auseinander genommen und siehe da, in der winzigen Messinghülse finden sich ein paar noch winzigere Körnchen. Eine Treibladung?, die durch den hohen Druck und die damit zwangsläufig auch kurzfristig hohe Temperatur gezündet wird? Dann wäre das Geschoss wirklich so etwas wie eine Rakete.
Mit äußerster Vorsicht und 5 Katalogen hinter dem normalen Kugelfang einen Schuss durch mein CED Millennium Chronometer abgegeben.
809,2m/s!!!
Auch wenn durch die 4 Dichtringe Leckverluste der Druckluft auf Null gebracht werden, bei dieser Vo muss dieses Pulver eine Rolle spielen.
Das winzige Geschoss hatte übrigens den Kugelfang und dahinter noch 3 Kataloge durchschossen.
Dann habe ich eines dieser kleinen Geschosse abgewogen: 0,11g.
E=1/2 m*v² das macht 36,0J!
Weitere Experimente fanden dann natürlich nicht mehr statt. Die verbliebenen "Diabolos" wurden fachgerecht entsorgt. Mit diesen Geschossen wird ein normales Luftgewehr zur „Feuerwaffe“ und das Schießen damit meiner Ansicht nach illegal. Also Finger weg von dem gefährlichen Zeug und bei den guten alten Blei-Diabolos bleiben.
Gruß
Musashi