Silvester in Stenkelfeld

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 6.245 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (31. Dezember 2006 um 23:19) ist von worlddownfall.

  • Nur zur Warnung, das hier kam gerade über den Nachrichtenticker rein, nur wenige Stunden nach der Katastrophe:

    Samstag, 30. Dezember, 10:43 Uhr

    Gut 37 Stunden vor dem Jahreswechsel lastet eine schier unerträgliche Spannung über der Siedlung Önkelstieg, dessen Bewohner der Stunde Null entgegenfiebern, um endlich losschlagen zu können.

    10:46 Uhr

    Ein an sich unbedeutender Zwischenfall wird sich noch bitter rächen. Nachdem sie in einem Stallgebäude ihres Kleingartens die Kaninchen versorgt hat, entreißt ein Windstoß der Rentnerin Erna B. die Schuppentür, die mit vernehmlichem Knall hinter Ihr zufällt. Von nun an überschlagen sich die Ereignisse.

    10:48 Uhr

    Der vermeintliche Erstschlag aus der Nachbarschaft trifft den Familienvater Fred S. völlig unvorbereitet. In einer viel zu flachen Flugkurve startet sein hastig gezündeter Raketensatz"Cape Canaveral", dessen Werbeaufdruck, "Eine Zündung - sechs mal Sternenzauber" unterwegs sein Versprechen hält. Ein Sternenzauber findet mit unglücklicher Präzision den Weg in einen Lüftungsschacht der Bäckerei Bröhrmayer. Die anschließende Mehlstaubexplosion in der Backstube macht die vor Wochen vom Bäckermeister Erwin Bröhrmayer großspurig angeregte Firmenaktion"Brot statt Böller" mit einem Schlag unglaubwürdig und zerstreut letzte Bedenken in der Siedlung.

    11:02 Uhr

    Der 17jährige Kfz-Lehrling Sven G. verliert als nächster die Nerven. Seine in mühevoller Kleinarbeit selbstentwickelte Bombenkette aus zwölf gegeneinandergeschraubten VW-Zylindern belohnt mit fulminanter Wirkung sein reges Interesse am fachkundlichen Unterricht in der Kreisberufsschule.

    Gegen 14:00 verhilft der auflebende Südostwind dem großen, familienfreundlichen Sylvestersortiment "Feuerball" mit 17 Leuchtraketen und mehr als 90 bunten Effekten zu ungeahnter Reichweite.

    14:02 Uhr

    Immerhin 15 dieser bunten Effekte erreichen am 3 km entfernten Ostufer des Stenkelfelder Sees den Balkon des 83jähringen Kriegsveteranen und Militarierhändlers August R. Vom Feuerschein und alten Erinnerungen geweckt beschließt er, sein kostbarstes Sammlerstück zu opfern. Minuten später gleitet ein acht Meter langer Torpedo der "V-Klasse" vom seinerzeit vor Danzig havarierten "U 435" aus seinem Bootsschuppen und nimmt Kurs auf das gegenüber liegende Seeufer. Nach vier Minuten und zwölf Sekunden erfolgt der Einschlag in die Uferterrasse des Gasthofs"Knollmeier".

    14:09 Uhr

    Ein Gartenstuhl und zwei Sonnenschirmbetonständer durchschlagen das dünne Holzdach der Wachbaracke der Martin-Luther-Kaserne im Nachbarort Heringsmoor und verfehlen den Wachhabenden Hauptgefreiten Ronald C. nur um Haaresbreite. Der durch den hastigen Genuss von anderthalb Flaschen Küstennebel ungewohnt entschlussfreudige Berufssoldat trifft in dem durch den Weihnachtsurlaub entvölkerten Militärstützpunkt eine einsame Entscheidung. Die 16 Luftabwehrraketen vom Typ "Herkules III" erheben sich majestätisch in den Dezemberhimmel.

    14:15 Uhr

    Das Hachmannsfelder Gehölz, die Siedlung Önkelstieg, die Straßenzüge Schmöllerdamm, Bölterkamp, Sögelweg, Blömker Allee, weite Teile des Industriegebiets Sottrupp sowie der Rangierbahnhof Höcklage sind nicht mehr. Durch die rauchenden Trümmer einer Mondlandschaft irren Menschen, Menschen wie Du und ich, die mit ihrem Silvesterfeuerwerk einfach nicht mehr warten konnten.

    ah ja: http://www.stenkelfeld.de/
    ====================================

    In diesem Sinn: Guten Rutsch und vorher die Finger zählen - nach der letzten Rakete sollte die Zahl weitgehend identisch sein...

    Anschließend ein erfolgreiches und gesundes Jahr 2007, das wünscht euch das CO2AIR-Team...


    (für mich ist Silvester einer der wenigen Tage, wo ich nicht schießen muß/kann/darf/brauche...)


    Ich bin der Keith Richards dieses Forums und immer noch hier...

  • Wir sind ein friedliebendes Völkchen hier bei co2air.

    Ich finde solche Schilderungen über Eskalationen der Gewalt gerade hier sowohl unangebracht, als auch im höchsten Maße geschmacklos :laugh:

    Einen guten Rutsch, :n11:
    hyperdeath

    FWR #30425
    4mmM20 Kurzwaffen - die braucht der Mensch :nuts:

  • Zitat

    Original von hyperdeath
    Wir sind ein friedliebendes Völkchen hier bei co2air.

    Ich finde solche Schilderungen über Eskalationen der Gewalt gerade hier sowohl unangebracht, als auch im höchsten Maße geschmacklos :laugh:

    Ja leider sind die restlichen Menschen nicht so friedliebend, solche Dinge passieren sogar zu Weihnachten:

    Montag, 30. September:
    Schönster Altweibersommer – Noch einmal Menschen in T-Shirt und Sandalen in den Straßencafes und Biergärten. Bisher keine besonderen Vorkommnisse in der Hauptstraße.
    Dann plötzlich um 10:47 Uhr kommt der Befehl von Aldi-Geschäftsführer Erich B.: »Fünf Paletten Lebkuchen und Spekulatius in den Eingangsbereich!« Von nun an überschlagen sich die Ereignisse. Zunächst reagiert Minimal-Geschäftsführer Martin O. eher halbherzig mit einem erweiterten Kerzensortiment und Marzipankartoffeln an der Kasse.

    Montag, 30. September: 15:07 Uhr:
    Edeka-Marktleiter Wilhelm T. hat die Mittagspause genutzt und operiert mit Lametta und Tannengrün in der Wurstauslage.

    Montag, 30. September: 16:02 Uhr:
    Die Filialen von Penny und Extra bekommen Kenntnis von der Offensive, können aber aufgrund von Lieferschwierigkeiten nicht gegenhalten und fordern ein Weihnachtsstillstandsabkommen bis zum 16. Oktober. Die Gespräche bleiben ohne Ergebnis.

    Dienstag, 01.Oktober: 07:30 Uhr:
    Im Eingangsbereich von Karstadt bezieht überraschend ein Esel mit Rentierschlitten Stellung, während zwei Weihnachtsmänner vom studentischen Nikolausdienst vorbeihastende Schulkinder zu ihren Weihnachtswünschen verhören. Zeitgleich erstrahlt die Kaufhausfassade im gleißenden Schein von 260.000 Elektrokerzen. Die geschockte Konkurrenz kann zunächst nur ohnmächtig zuschauen. Immerhin haben jetzt auch Karstadt, C&A und Real den Ernst der Lage erkannt.

    Mittwoch, 02. Oktober: 09:00 Uhr:
    Edeka setzt Krippenfiguren ins Gemüse.
    Mittwoch, 02. Oktober: 09:12 Uhr:
    Minimal kontert mit massivem Einsatz von Rauschgoldengeln im Tiefkühlregal.

    Mittwoch, 02. Oktober: 10:05 Uhr:
    Bei Karstadt verirren sich Dutzende Kunden in einem Wald von Weihnachtsbäumen
    .
    Mittwoch, 02. Oktober: 12:00 Uhr:
    Neue Dienstanweisung bei Extra: An der Käsetheke wird mit sofortiger Wirkung ein »Frohes Fest« gewünscht. Die Schlemmerabteilung von Real kündigt für den Nachmittag Vergeltungsmaßnahmen an.

    Donnerstag, 03. Oktober: 07:00 Uhr:
    Karstadt schaufelt Kunstschnee in die Schaufenster.

    Donnerstag, 03. Oktober: 08:00 Uhr:
    In einer eilig einberufenen Krisensitzung fordert der aufgebrachte Penny-Geschäftsführer Walter T. von seinen Mitarbeitern lautstark: »Weihnachten bis zum Äußersten« und verfügt den pausenlosen Einsatz der von der Konkurrenz gefürchteten CD: »Weihnachten mit Mireille Matthieu« über Deckenlautsprecher. Der Nachmittag bleibt ansonsten ruhig.

    Freitag, 04. Oktober: 08:00 Uhr:
    Anwohner der Hauptstraße versuchen mit Hilfe einer einstweiligen Verfügung die nun von Karstadt angedrohte Musikoffensive »Heiligabend mit den Flippers« zu stoppen.

    Freitag, 04. Oktober: 09:14 Uhr:
    Ein Aldi-Sattelschlepper mit Pfeffernüssen rammt den Posaunenchor »Adveniat«, der gerade vor Karstadt zum großen Weihnachtsoratorium ansetzen wollte.

    Freitag, 04. Oktober: 09:30 Uhr:
    Aldi dementiert. Es habe sich bei der Ladung nicht um Pfeffernüsse, sondern um Christbaumkugeln gehandelt.

    Freitag, 04. Oktober: 18:00 Uhr:
    In der Stadt kommt es kurzfristig zu ersten Engpässen in der Stromversorgung, als der von Tengelmann beauftragte Rentner Erwin Z. mit seinem Flak-Scheinwerfer Marke »Varta Volkssturm« den Stern von Bethlehem an den Himmel zeichnet.

    Sonnabend, 05. Oktober
    Die Fronten verhärten sich; die Strategien werden zunehmend aggressiver.

    Sonnabend, 05. Oktober : 10:37 Uhr:
    Auf einem Polizeirevier meldet sich die Diabetikerin Anna K. und gibt zu Protokoll, sie sei soeben auf dem Minimal-Parkplatz zum Verzehr von Glühwein und Christstollen gezwungen worden. Die Beamten sind ratlos.

    Sonnabend, 05. Oktober : 12:00 Uhr:
    Seit gut einer halben Stunde beschießen Karstadt, Edeka und Minimal die Einkaufszone mit Schneekanonen. Das Ordnungsamt mahnt die Räum- und Streupflicht an. Umsonst!

    Sonnabend, 05. Oktober : 14:30 Uhr:
    Teile des Stadtbezirks sind unpassierbar. Eine Hubschrauberstaffel des Bundesgrenzschutzes beginnt mit der Bergung von Eingeschlossenen: Menschen wie Du und ich, die nur mal in der schönen Herbstsonne bummeln wollten.


    Michael

    Nichts auf der Welt ist so gerecht verteilt wie der Verstand. Denn jedermann ist überzeugt, dass er genug davon habe.
    (Rene Descartes, fr. Mathematiker u. Philosoph, 1596-1650)

  • Dem ganzen CO2air-Team und allen Forums-Usern einen guten, friedlichen und nicht zu feuchten Rutsch in das Jahr


    2 0 0 7

    :party:

    Viel Spass beim feiern!

    Alfred

  • Zitat

    Original von AD-iceman
    Ja leider sind die restlichen Menschen nicht so friedliebend, solche Dinge passieren sogar zu Weihnachten:

    Zum Glück sind wir friedliebend und nutzen nicht jede Gelegenheit aus uns bei unliebsamen Mitmenschen zu revanchieren:

    Reporter:

    Wir befinden uns hier an Bord des Eurofighters im Anflug auf den Teutoburger Wald, und das überrascht jetzt doch ein wenig. Ursprünglich war als Einsatzgebiet ja die britische Insel vorgesehen. Frage an den Piloten, Jochen Boelter: Warum die eigenmächtige Kursänderung?

    Boelter:

    Ja, äh, äh, Sie haben das ja vielleicht vorhin selber mitgekriegt und hörens jetzt auch hier noch: Diesen ganzen ausländische Sprechfunkverkehr, nich, man versteht das nicht richtig, dieses englische Schnellsprechen, nich, und ich kenn auch dat ganze Gelände da nicht, und mit som schnellen Flugzeug, da muss man schon wissen, wo man ist und wat da unten los ist, nich, und wenn ich hier schon sehe, hier rechts-unten der alte Turm von der Johanniskirche, daneben der Strohtmannshof, denn weis ich, da kommt denn gleich der Hagenberg und denn das Stenkelfelder Tal, und da wollen wir denn mal son bisschen runtergehen, nich, ich habe da sowieso noch ein paar Rechnungen offen.

    Reporter:

    Würden Sie denn sagen, Herr Boelter, dass der Eurofighter 2000 den Anforderungen des neuen Nato-Konzeptes genügt?

    Boelter:

    Ja, äh, der Vogel hier ist gut und teuer, nich, der zieht wat weg, also passen Sie mal auf, jetzt gehe ich hier gleich mal runter, denn gibts son keines Luftloch über der Gesamtschule, die haben mich früher immer ausgelacht, ich käme nie zur Fliegerei, nej, und denn weis ich, der Gustav Broermeyer, der ist da hinten am Pflügen, der hat mir damals die Freundin ausgespannt, dem werde ich gleich mal seinen kleinen speckigen Cordhut von der Rübe blasen, nej.

    Reporter:

    Ja, aber Herr Boelter, das können doch wohl nicht die neuen Feindbilder der Nato sein, die einen derartigen Milliardenaufwand rechtfertigen?

    Boelter:

    Ja, nix, also wenn dat danach geht, dann hätte ich Einsatzziele für drei Wochen, nej. Hier, hinter der Bergkuppe, da ist der TÜV Heringsmoor, die haben mir viermal die Plakette verweigert, nich, da könnte man auch mal son bisschen lüften. Denn da hinten ist der Gemüsegarten von unser Oma, da treiben sich Saatschädlinge rum, so Drosseln und Krähen, die kann man im Tiefflug, nich, äh, geh ich denn mal mitm Nachbrenner rüber, kann man die denn auch mal son bisschen zur Räson bringen da. Und was die wenigsten wissen: Wir können hier mit modernstem Gerät millimetergenau arbeiten, nich, hier drüben ist der Platz von Germania Struchtrup, unserem Lokalrivalen, diese Schwindeltruppe, denen knips ich denn noch gleich das Flutlicht aus.

    Reporter:

    Wir habens gehört: Vielfältige Einsatzmöglichkeiten zeichnen den EuroFighter 2000 aus und damit zurück ins Funkhaus.

    Boelter:

    Ja, kann ich Sie eben hinbringen?

    Reporter:

    Ah, ne, lassen Sie mal, ich nehme doch ein Taxi.

    Rheinländischer Europäer.

    "Wenn ich bei Magdeburg in die norddeutsche Tiefebene komme, beginnt für mich Asien." - Konrad Adenauer

  • Wünsche euch allen ein guten Rutsch,genug Munition und keine Klemmer oder Ausfälle.
    Gute Gesundheit und viel Glück im Neuenjahr.

    Gruss Michael

    :F::new11: 2 mal CP88 vernickelt ,Crossman357 6"Umarex LG,FWB 300 S:schiess1:
    SSW:BrowningGPDA9mm,Colt Python9mm. 1911 Colt 9mm,LUGER M.90 9mm:crazy3:

    Einmal editiert, zuletzt von marlboroman1966 (30. Dezember 2006 um 22:58)

  • Danke Uli für die köstliche Geschichte.

    Euch allen auch einen guten Rutsch ins neue Jahr.

    Gruß Georg

    "Als erste zivilisierte Nation haben wir ein Waffenregistrierungsgesetz. Unsere Straßen werden dadurch sicherer werden; unsere Polizei wird effizienter und die Welt wird unserem Beispiel in die Zukunft folgen!"
    (Adolf Hitler, Reichsparteitag am 15.09.1935)

  • Hallo Ulli ! ;)
    Den Text gebe mal dem Kollegen Klavinius (?) zu lesen. Auf die Illustration bin ich schon mal gespannt.
    Schönen Gruss aus dem F T Hauptquartier ,,Dorsten"

  • Hallo,
    auch von mir einen guten Rutsch ins neue Jahr... passt auf das eure Batterien vom Sturm nicht umkippen :))

    Gruß, David

    Solid, fantastic, aerodynamic, safe, honest, sometimes evil. Attractive to have, bloody when you don't have her.
    When she talks, she talks about death. My Azra saves non-life imagination. We love you Azra, because you are evil.

  • Also von mir jetzt hier auch an allen super Rutsch!
    Nicht das ich das noch nachher im Trubel vergesse.
    Auf ein Neues Co2air-Jahr!

    2007 wir kommen......

    EDIT: Wir treffen uns dann bei den Silvesterbilanzen wieder.

    Gruß,
    Markus

    Einmal editiert, zuletzt von worlddownfall (31. Dezember 2006 um 23:20)