Mündungssenker

Es gibt 15 Antworten in diesem Thema, welches 3.838 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (14. September 2006 um 17:56) ist von bart.

  • Hallo allerseits,
    ich wollte fragen, ob jemand schon Erfahrungen mit Mündungsenkern hat. Einige schwören ja darauf, die Mündung absolut plan zu schleifen, ich habe auch von einer Schleifmethode mit Edelstahlkugel gelesen,wobei ich hier befürchte, daß die Senkung exzentrisch werden kann. Über 100 € für das Triebel-Werkzeug möchte ich nicht ausgeben, zumal keine Messingbuchse für 4,5mm angeboten wird. Meine Idee ist folgende:
    man nehme einen 11°Kegelfräser und einen 6mm Messingstab, welchen man an einem Ende mit einer 4mm Fase versieht. Dieses gefaste Ende wird auf die Fräskopfspitze hartgelötet . Dann wird der Fräskopf in der Drehbank eingespannt und der Messingstab auf 4,4mm abgedreht. Durch das Abdrehen sollte der Messingstab zentrisch zum Fräskopf werden. Ist das alles so durchführbar?

    Alternativ gibt es bei Brownells gibt es für 40$ nen Crowning Cutter für cal. 177, ich habe aber noch keine Erfahrungen mit Bestellungen aus den Vereinigten Staaten. Was für Zollgebühren etc. würden dann auf mich zukommen?


    Grüße, HP

  • Hallo Paramags,
    ich bin nicht der Meinung, daß ich dadurch die Waffe wesentlich bearbeite. Ich kürze den Lauf nicht, noch ist das Ansenkden der Mündung eine leistungssteigernde Maßnahme. Selbst einer der Moderaturen hat nach eigener Aussage alle seine Waffen derart bearbeitet, schau mal hier HW100- große Streukreise, ist das normal? .

    Extremfall: selbst ein mit Gewinde versehenes Luftgewehr muss nicht neu beschossen/abgenommen werden. Und da ein Luftgewehr keine Schusswaffe ist kann ich diese Tuningmaßnahme auch für viel weniger Geld in der Dreherei um die Ecke machen lassen.

  • Ich hatte da noch die Formulierung vom alten WaffG in Erinnerung (falls sie denn so war), Schusswaren sind tatsächlich jetzt alle Geräte für Sport etc wo ein Geschoss durch den Lauf getrieben wird. Nichtsdestotrotz: [..]Eine Schußwaffe wird insbesondere dann bearbeitet oder instandgesetzt, wenn sie verkürzt, in der Schußfolge verändert oder so geändert wird, daß andere Munition oder andere Geschosse aus ihr verschossen werden können, oder wenn wesentliche Teile ausgewechselt werden. Eine Schußwaffe wird weder bearbeitet noch instandgesetzt, wenn lediglich geringfügige Änderungen, insbesondere am Schaft oder an der Zieleinrichtung vorgenommen werden [...].

    In meinen Augen ist im Vergleich zu dem in WaffG erwähnten Maßnahmen das Ansenken unwesentlich, es soll lediglich die Präzision verbessert werden.

  • Zitat

    Original von Peter0711
    Nicht wesentliche Änderungen an wesentlichen Teilen....

    Also in der Regel wird eine spanende Bearbeitung wesentlicher Teile schon als wesentlich gewertet. Und genau genommen wird durch das Ansenken sogar die Lauflänge geändert.

    Deine Druckluftwaffe ist keine FEUERwaffe im Sinne des Gesetzes. Deshalb unterliegt sie nicht der Beschußpflicht. Das bedeutet aber noch lange nicht dass man machen kann was man will.

    Stell' Dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin. Dann kommt der Krieg zu Dir. Willst Du jedoch Gutmensch sein, behalt' einfach die Hälfte ein.

    Einmal editiert, zuletzt von Erklärbär (12. September 2006 um 00:29)

  • Spanende Bearbeitung:

    Eine spanende Bearbeitung ist im Sinne des Begriffs jede Bearbeitung, die mit einem Material"schwund" verbunden ist....und sind die Späne noch so klein!

    Also z.B.: Drehen, fräsen, bohren, schleifen, honen, läppen, polieren....

    Ja, selbst das Putzen mit einem Läppchen kann als spanende Bearbeitung ausgelegt werden, weil es einen, wenn auch noch so minimalen, Abrieb verursacht. Das Schießen ist dann auch eine spanende Bearbeitung, weil bei jedem Schuss geringste Materialmengen abgetragen werden.

    Die andere Art der Bearbeitung ist die Umformtechnik. Hier geht kein Material verloren, es wird nur geometrisch anders angeordnet. Z. B. Walzen, schmieden, biegen...

    Wie man unschwer erkennt, hat hat die gesetzlich relevante Veränderung von Waffenteilen nichts mit der Art der Bearbeitung, ob spanend oder umformend zu tun, sondern mit deren Auswirkung auf die relevanten Waffenteile. Sind diese Teile nach der "Bearbeitung" im Sinne des Gesetzes verändert oder nicht.

    Niemand wird behaupten, dass das Putzen des Laufs eine ungesetzliche Veränderung an der Waffe darstellt, obwohl es eine spanende Bearbeitung ist....ob mit Filz, Docht, Messingbürste oder Polierpaste.

    Meiner persönlichen Meinung nach gehört zur Pflege des Laufs auch die Pflege der Mündung, also der Laufkrone. Diese Pflege sollte allerdings keine nennenswerte Veränderung der Laufgeometrie nach sich ziehen.

    Jedoch Vorsicht: Manche "Waffenpflege" führt nicht unbedingt zu einer Verbesserung der Waffe.

    Ich hoffe, ich habe mich diplomatisch ausgedrückt. Rein technisch gibt es daran nichts zu rütteln.

    ;)

    Gruß

    Musashi

  • Andersrum - wie oft senkt man die Mündung einer Waffe denn an? Im Normalfall vielleicht einmal im Leben, und ob sich da die Anschaffung oder Anfertigung eines Werkzeugs lohnt, wage ich zu bezweifeln.
    Weiterhin ist die Laufmündung einer Druckluftwaffenahezu unzerstörbar - wenn ich sie nicht mit dem Meißel bearbeite oder nach jedem 5. Schuß mit der Kette durchziehe :evil: - Im Ernst, ich habe selbst nur eine einzige Waffe, bei der die Mündung ausgescheuert war, und dies ist ein (scharfes) Gewehr 98 von 1916.
    Und ob (die Werkzeugmacher oder Büchsenmacher von uns vielleicht ausgenommen :new11: ) man die Gestaltung der Laufmündung besser hinbekommt als der Hersteller (der den Lauf ja in der Regel in einer Drehmaschine drin hatte), na, sagen wir - bin ich mir nicht wirklich sicher ....
    Also ganz abseits der Diskussion um Legalität, der Büma ist - wenn wirklich notwendig - die bessere Wahl.

  • Zitat

    Original von ulli s
    Und ob (die Werkzeugmacher oder Büchsenmacher von uns vielleicht ausgenommen :new11: ) man die Gestaltung der Laufmündung besser hinbekommt als der Hersteller (der den Lauf ja in der Regel in einer Drehmaschine drin hatte), na, sagen wir - bin ich mir nicht wirklich sicher ....
    Also ganz abseits der Diskussion um Legalität, der Büma ist - wenn wirklich notwendig - die bessere Wahl.


    Genau das habe ich mich auch gefragt. Ich hätte jetzt auch keine Möglichkeit, einen Luftgewehrlauf von 30-60cm einzuspannen, um saubere Ergebnisse erzielen zu können. Und frei Hand... ?
    Nein Danke!
    Wenn, dann sollte man auch einen Spezialisten ranlassen. Wäre vermutlich eben so teuer wie das reine Spezialwerkzeug.


    In diesem Thread: HW77 mit Schalldämpfer hatte doch jemand sein HW77 gekürzt und damit wohl Choke und Laufkrone versaut/ abgesägt.

    Ergo: nicht immer ist Basteln auch Tuning, sondern mehr Destroying.

  • nun ,
    auch ich "bearbeite " meine mündungen generell .
    ob das aber nun ein verstoß gegen das waffengesetzt ist , glaube ich kaum ,
    weil ja keine leistungssteigerung oder ähnliches erfolgt , eben ein steigerung
    der präzision . man braucht auch ein weng fingerspitzengefühl dafür weil eine
    schräge fläche und ein konzentrische senkung bringt wieder nur nachteile .
    ein ansenken auf der drehmaschine bringt aber alleine nichts weil oft genug
    die laufbohrung nicht absolut mittig zum aussendurchmesser angebracht ist
    es müsste zuerst der aussendurchmesser zur seelenache zentrisch geschliffen
    werden um anschliessend unter zuhilfenahme eines spannzangenfutters die
    seelenache zentrisch zur rotationache der maschine zu bekommen . die fasen
    werden anschliessend ohne motorantrieb , von hand gedreht , anschliessend
    kommt die handarbeit auf der maschine , mit schleifkorn verschiedener körnungen
    und kugeln verschiedener kaliber . dadurch ergeben sich dann unterschiedliche
    winkel . eine anschliessende schusskontrolle zeigt oft genug verbesserungen in
    den schussbildern . zeitaufwand 1,5 - 2,5 stunden .

    noch etwas zu den begriffen :

    seelenachse - teoretische mittelachse des laufes ,
    spannzangenfutter - rundlauffehler < 0,02 mm ,
    kugeln - 6mm , 8mm , 10 mm durchmesser ,
    schleifkorn - Diamantschleifpaste , 180 er , 240 er , 320 er, 600 er .

    erwin

    Wir machen unsere FT Ziele jetzt selber Selber oder bauen diese um Umbau

  • Zitat

    Originally posted by bart
    nun ,
    auch ich "bearbeite " meine mündungen generell .

    Ist das bei den doch recht hochwertigen heutigen Gewehren noch nötig?

    Ich könnte verstehen wenn das Gewehr mal runter gefallen ist und die Laufkrone ne Macke hat, dass man dann die Senkung nacharbeiten sollte.

    Gruß Lothman

    P.S.: wie mißt man den die Seelenachse eines geogenen Laufs auf der Drehmaschine. Klopft man da einen Metallstift mit leichtem Preßsitz ein und mißt dann dessen Rundlauf?

  • Zitat

    Original von Lothman

    P.S.: wie mißt man den die Seelenachse eines geogenen Laufs auf der Drehmaschine. Klopft man da einen Metallstift mit leichtem Preßsitz ein und mißt dann dessen Rundlauf?

    nun , wen man den lauf aussen einspannt hat die bohrung fast immer einen rundlauffehler .
    also ein paar stffte schfeifen welcher von 4,40 mm an jeweils 0,01 mm gestuft sind
    welcher dann etwar 25-30 mm in den lauf gesteckt werden und mit einem vierbackenfutter
    oder papierstreifen im dreibackenfutter ausrichten und aussen nun abdrehen .

    Zitat

    Ist das bei den doch recht hochwertigen heutigen Gewehren noch nötig?

    das ergebnis vorher und nachher sagt aber etwas anderes ???
    natürlich sind einige matchgewehre von hause aus sauber gedreht , aber
    manchmal , wenn man am material sucht bringt diese methode auch einiges .

    erwin

    Wir machen unsere FT Ziele jetzt selber Selber oder bauen diese um Umbau

  • Hallo Bart,
    freut mich zu hören, daß doch noch soviel rauszuholen ist. Ich denke gerade bei qualitativ durchschnittlichen Gewehren kann man so noch einiges an Präzision gewinnen. Hast du auch schonmal eine Mündung mit so einem Werkzeug bearbeitet? Dann würde nämlich das Zentrieren in der Drehbank wegfallen.

  • nun HighestPossible ,

    das ist wohl nichts anderes wie senker mit mehreren schneiden auch krauskopf genannt ,
    nur mit führungszapfen . für jemand ganz ohne maschinenpark wird der wohl
    seinen zweck ( die mündung zu verbessern ) sicherlich erfüllen .
    weniger ist hierbei ofr mehr ( nur soviel wie nötig eben )

    aber vor der anwendung des senkers muss die fläche absolut plan gearbeitet
    werden , mit feile und haarlinieal , zur not .
    nach der anwendung des 17 Cal. 1/2" 79° Crown Cutter , wenn die ergebnisse
    nicht viel besser geworden sind , eben nochmals mit der " Kugelmethode " versuchen .
    kann man jederzeit nachträglich zur verbesserung versuchen .
    aber eine sehr gute lupe mit 20 facher vergrösserung sollte man zur hand haben , um auch
    was sehen zu können .

    erwin

    Wir machen unsere FT Ziele jetzt selber Selber oder bauen diese um Umbau