Diabolos eingewöhnen

Es gibt 379 Antworten in diesem Thema, welches 50.798 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (4. Juni 2023 um 21:02) ist von carfanatic.

  • Meiner Erfahrung nach gewöhnt sich nicht's ein, was vielleicht meiner Ungeduld geschuldet ist.
    Wir haben sehr viele Test mit verschiedenen Luftdruckwaffen und unglaublich vielen Diabolos gemacht.
    Steyr,Anschütz,Walther,Weihrauch,FX mit 7,5 bis 16J.
    Gezogene, gehämmerte, Polygon und Smoothtwist Läufe.
    Diabolos von JSB, AirArms, H&N, Falcon, insgesamt über 40 unterschiedliche Chargen aller Gewichtsklassen.
    Wir haben weder den einen Lauf noch den Universaldiabolo gefunden.
    Getestet haben wir mit fest eingespannt Waffe auf 25, 42 und 50 Metern.

  • Moin!

    Eigene Erfahrung:
    Man kann sich die schönsten Streukreise versauen wenn man ein LG (in meinem Fall ein Walther LG 400), welches ganz wunderbar mit FT Trophy läuft, andere Diabolos stopft. In meinem Fall waren es JSB Exact.
    Nach 20 Schuss und dem Wechsel zurück auf die FT Trophy waren die Streukreise für den Rest des Tages im Ars....!
    Ich hatte locker 50-60 Schuss lang auf einmal Ausreisser von bis zu 1cm auf 10m.
    Man kann also wirklich von so etwas wie "Eingewöhnung" sprechen.
    Vielleicht passt der Begriff "Eingelaufen" oder Harmonisierung" sogar besser.
    Jedenfalls werde ich in meinem Match LG´s keine anderen Diabolos mehr als die funktionierenden stecken.
    Selbiges Phämonen hatte ich vor ein paar Jahren auch bei meinen Anschütz und der Tesro.
    Deshalb bei einem LG: Die beste funktionierende Sorte finden und dabei auch bleiben.
    Wobei das finden der Sorte schon recht aufwendig ist.
    Muss man doch jedesmal beim Diabolos Wechsel erst wieder eine gewisse Anzahl Schüsse tätigen bevor sich das System Lauf/Diabolo wieder eingependelt hat.

    LG
    Thorsten

    Edit: Aber ein schlecht laufender Diabolo bleibt ein schlecht laufender Diabolo. Auch nach 1000 Schuss wird sich da nix eingewöhnen.

  • die produzieren ihre Läufe selbst, mit alten verschlissenen Werkzeugen. Bei einigen Modellen bieten sie Lothar Walther Läufe an, was aber jedoch keinen Sinn macht: die bekommen die Rohlinge zugeschickt, aber das Profil machen die selbst mit o.g Werkzeugen rein. Meine Erfahrung war, dass auch diese Munitionsfühlig sind, jedoch laufen meist ganz Schwere Diabolos sehr gut im Gegensatz zu leichten.
    Meine Air Arms Pro Sport hat auch einen LW Lauf und dort ist es egal welche Sorte man verschießt, sind quasi alle nahezu gleich präzise und die Änderung der Diabolos macht sich nicht so Immens bemerkbar.

    Meine Hw95 wiederum ist trotz Choke sehr Munitionsfühlig, die Hw97k aber garnicht :D

    Der Lauf meiner CZ 75 ist Innen Poliert und anschließend Kaltgehämmert, die Oberflächengüte muss glatt sein

    Da musst du mal erklären wie das gemacht wird.
    Also der Lauf deiner CZ75 soll zuerst poliert sein , und dann wird er erst gehämmert ?

  • Da musst du mal erklären wie das gemacht wird.
    Also der Lauf deiner CZ75 soll zuerst poliert sein , und dann wird er erst gehämmert ?


    Naja, wenn man ganz korrekt sein will, meint er den Laufrohling.
    Die werden bei CZ definitiv nach dem Bohren exakt auf Maß gerieben und um kleinste Unebenheiten im Anschluss auszugleichen gehont.
    Bei einem kalt-gehämmerten Lauf ist eine perfekte Oberflächengüte VOR dem Hämmern das entscheidende Kriterium für einen guten Lauf!
    Unebenheiten und Fehlstellen werden andernfalls durch den Schmiedeprozess noch verstärkt, da sie sich u.a. entsprechend der Längenverformung noch ausweiten können oder der Dorn kein exaktes Profil liefert.

    Das ist aber nicht nur bei CZ so, sondern eigentlich bei allen qualitativ hochwertigen Herstellern von kalt-gehämmerten Läufen. LW bspw. verfährt nach dem selben Prinzip.

    Gruß
    UCh

  • Ein Lauf wird aber nach dem Hämmern oder Ziehen geläppt. Vorher macht das keinen Sinn .
    Vergüten ist nicht polieren.
    Bei Lothar Walther wird die Matchbehandlung auch erst nach dem Ziehen gemacht .

  • Ein Lauf wird aber nach dem Hämmern oder Ziehen geläppt. Vorher macht das keinen Sinn .
    Vergüten ist nicht polieren.
    Bei Lothar Walther wird die Matchbehandlung auch erst nach dem Ziehen gemacht .

    Ganz richtig!
    Nur im Groben beschrieben:
    Es gibt verschiedene Verfahren, z. B. der Vergütung durch Wärmebehandlung, was Tempern genannt wird und eher das Gegenteil des Weichglühens bewirkt.
    Eine andere Methode wäre das Walzen und/oder Hämmern. Hierbei wird neben dem Aufbau einer elastischen Metallgitterstruktur eine zusätzliche Verdichtung des Metallgefüges herbeigeführt, um Risse und Lunker durch Kaltverformung zu beseitigen.
    Das Hohnen bewirkt eine Glättung der Metalloberfläche bei minimalstem Metallabtrag.
    Letztlich bewirkt der Poliervorgang eine Oberflächenverdichtung durch Einebnung im Nanobereich.
    Dabei gehen die Definitionsgrenzen zwischen diesen Verfahren mitunter ineinander über.
    Metallurgie ist ein hoch spannendes Thema.

    Gruß Tx

    Ein Weg entsteht, wenn man ihn geht.

  • Ein Lauf wird aber nach dem Hämmern oder Ziehen geläppt. Vorher macht das keinen Sinn.

    Da stimme ich dir zu. Wobei ich bezweifle, dass die CZ Läufe geläppt sind. Muss aber sagen, dass ich dazu keine Infos habe. Da das Läppen aber ein Handfertigungsverfahren darstellt, welches besonders hohe Ansprüche an Erfahrung und Geschick mit sich bringt, kann ich mir nicht vorstellen, dass CZ - zumindest was die Serienpalette betrifft - die Läufe läppt.

    Vergüten ist nicht polieren.


    Das ist richtig. Honen ist aber auch kein Vergüten. Zumindest verstehe ich "Vergüten" unter metallurgischer Sicht als Wärmebehandlungsverfahren um z.B. die Festigkeit zu beeinflussen.

    Worum es mir eigentlich ging:
    Ich denke 'kevin231o' meinte mit "Polieren" die honende Vorbehandlung, welche ebenfalls eine sehr glatte und maßhaltige Oberflächenbeschaffenheit mit sich bringt. Diese ist jedenfalls VOR dem Hämmern essenziell für einen ordentlichen Lauf.
    Man findet bei den CZ-Läufen immer mal wieder Berichte, wo anscheinend die QM nicht ganz genau hingeschaut hat und Schützen im Anschluss über mangelnde Präzision berichten. Endoskopisch finden sich dann im Laufinneren Fehlstellen, die auf eine unzureichende Vorbehandlung hinweisen.
    Interessanterweise gibt es genau so Berichte über Läufe, die endoskopisch selbe Erscheinungsbilder aufweisen und dennoch absolut präzise laufen.

    Womit wir wieder beim Thema wären. Meiner Erfahrung nach ist es egal welches Geschoss oder welchen Lauf man hat. Wenn die Kombination aus beidem nicht passt, wird man nichts "eingewöhnen" können.

    Gruß
    UCh

  • Deswegen meine Einwände das der Lauf nicht vor dem Ziehen oder Hämmern poliert wird . Nach dieser Behandlung sind alle Unebeheiten des Dorns im Laufprofil vorhanden . Dann macht die Feinbehandlung erst einen Sinn.

  • Man sagt, dass die letzten 5cm zum Laufende hin entscheidend für die Präzision sein sollen.
    Ganz gleich, wie jeder einzelne darüber denkt; es lohnt sich mit dem Thema zu beschäftigen.

    Es gab einst einen sehr interessanten Thread. Leider ist dieses Thema etwas im Sande verlaufen.
    Sehr zu Unrecht, wie ich meine.
    "Carfanatic" hatte einst dieses Thema angestoßen und ich denke, dass der Thread auch mal von dieser Seite
    beleuchtet werden könnte.

    https://www.co2air.de/thema/87524-ba…#post1060880690

    Das ganze Thema Innenballistik kann man nicht ganz isoliert sehen, denn die Abgangs- und Übergangsballistik ist
    eng mit der Präzision verbunden.
    Was meint ihr dazu?

    Tx.

    Ein Weg entsteht, wenn man ihn geht.

  • Ich habe mir den Thread von @carfanatic gerade durchgelesen.
    Das ist wirklich ein sehr interessantes Thema.

    Weiter Berichte darüber wären sehr schön.

    Ich hätte ehrlich gesagt aber etwas Muffe, das auszuprobieren, das ich den Lauf mit Schleifpaste bearbeite.
    Obwohl ich irgendwann das bestimmt mal ausprobieren werde, so wie ich mich selber kenne. :whistling:
    Zudem ich sogar einige verschiedene Schleifpasten Zuhause habe. :pinch:

    Planlos geht mein Plan los.

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  • Für solch ein Experiment habe ich noch zwei ideale Kandidaten hier liegen.
    Einen Steyr Lauf der schlicht und ergreifend nicht mit Worten zu beschreiben ist und einen FX Pellet Liner der auch nicht toll ist.

  • Für solch ein Experiment habe ich noch zwei ideale Kandidaten hier liegen.

    Super Stephan! :thumbup:

    Wir freuen uns dann schon auf deinen Bericht darüber, ob es geklappt hat. :D:D

    Immer wieder schön, wenn sich jemand freiwillig opfert. ;)

    Planlos geht mein Plan los.

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  • ich finde diese Diskussion auch recht interessant obwohl ich rein praktisch nicht direkt davon betroffen bin da ich wettkampftechnisch nicht aktiv und dadurch auch kein Millimeterjäger bin.
    Die Frage die sich mir dabei jedoch stellt ist: Ist es überhaupt möglich aufgrund solcher Heimversuche dabei wirklich aussagekräftige Ergebnisse zu erzielen?
    Ich zähle @Ferrobell zu denjenigen, die so etwas nahezu wissenschaftlich dokumentieren.... aber Laborbedingungen ohne irgendwelche menschlichen und äußerlichen Einflüsse sind sicherlich auch noch etwas anderes als wenn jemand liegend auf einem Bauernhof draußen 150 Schuß tätigt.... und sei es noch so gewissenhaft.

  • Ich wollte mal einen Grat an einer Laufmündung weg bekommen.
    Polierpaste, wie Autosol, ist sehr sanft. Sollte man meinen.
    Ein Kunststoffstab, gerade so Laufgängig, ein paar mal im Lauf gedreht.
    Und schon ist das Geschoss in dem Bereich einfach so durchgefallen.

    Wichtiger wäre mir, die Züge zu polieren, nicht die Felder.
    Ich habe nämlich da so ein Gewehr das hat sehr rauhe Züge.
    Immer daran denken, die Läufe haben innen auch Brünierung ab bekommen.
    Und die geht von Bleidiabolos gar nicht ab. Glaube ich jedenfalls.
    Rost wollen wir ja im Laufinneren nicht haben.

    Oder wie sehr ihr das? Kann man Brünierung durch Geschossblei abreiben?
    Rein Äußerlich könnte ich es ja mal probieren. :)

  • Paste habe ich gerade bestellt :thumbup: .

    Am Sonntag nochmal schießen gehen, Anfang der Woche die toten Läufe einbauen.
    Dann könnte ich theoretisch am kommenden Donnerstag im Bunker läppen und testen.

  • Kann mich als DAU mal jemand aufklären was "läppen" ist?Gruß
    Chris

    edit: fühle mich gerade schrecklich dumm :(


    Hi Chris,
    eigentlich ein Verfahren ähnlich dem Schleifen oder Polieren, aber innerhalb enger Toleranzen. Bei Läufen kann man es in der "Eigenregie-Variante" z.B. über einen Laufausguss oder eben mit Geschossen selbst versuchen.
    Schleifpaste dazu und los gehts...

    :D Die Meinungen zum "Do-it-yourself-Lapping" gehen aber weit auseinander!

    :) Einen Versuch fänd ich aber äußerst interessant!

    Gruß
    Frederik