Hallo miteinander,
in diesem Thread: Selbst-Brünierung mit Öl vs. Schnell-/Kaltbrünierer hatte ich mir vor einiger Zeit die Frage gestellt mit welchem Produkt/Verfahren man am besten selbst Brünieren kann.
Nach für mich nicht wirklich zufriedenstellenden Ergebnissen mit Kaltbrünierer-/Schnellbrünierern diverser Hersteller hatte ich mir Brüniersalz (1kg Gebinde von Onlinehandel chema-shop) bestellt.
Heute hatte ich endlich die Zeit dieses Salz zu testen. Da ich noch ein "Tausch-Laufgewicht" für eine FWB 300 hier liegen hatte wollte ich es damit probieren.
Das Laufgewicht aus ST38 wurde zunächst abgekocht und fein säuberlich mit Bremsenreiniger entfettet (Handschuhe tragen, sonst können Fingerabdrücke bleiben).
Nun zum Herstellen der Brünierlösung:
Hier möchte ich erstmal ein paar Sicherheitshinweise erwähnen! Das Zeug ist nämlich eine starke Lauge und sollte dementsprechend vorsichtig angewendet werden!
Ich habe bei dem ganzen Kittel (Lange Kleidung), Handschuhe und Schutzbrille getragen. Auch sollte man beim Brüniervorgang auf gute Belüftung achten.
Das Ansetzen der Lösung:
Hierfür habe ich einen kleinen Keramikkochtopf verwendet (es geht auch Glas oder Edelstahl). KEINESFALLS sollten Aluminium oder Zinkbehälter verwendet werden, die Lauge frisst sich da in kürzester Zeit durch.
Die Lösung sollte 1:1 Salz:Wasser angesetzt werden (Ich habe kaltes destilliertes Wasser verwendet).
Im Folgenden ist darauf zu achten, dass erst das kalte Wasser in das Gefäß gegeben wird und dann portionsweise die entsprechende Menge Salz eingerührt wird!
Ich habe für mein Laufgewicht ca. 300ml Brünierlauge angesetzt (300g Salz).
Das ganze wird dann erwärmt.
Hier nochmal ein Sicherheitshinweis! Das Salz muss KOMPLETT aufgelöst sein, da es sonst zu Siedeverzug kommen kann und euch die ganze Brünierlauge um die Ohren fliegt/spritzt!!!
Besonders hilfeich ist ein gutes Thermometer! Ich habe ein Infrarotthermometer benutzt. Erstaunlich ist hier, dass bereits beim langsamen Einrühren des Salzes sich die Lösung durch die Exothermie auf 78°C erwärmt hatte!
Brüniervorgang:
Ich habe die Lösung langsam auf ca. 110-115°C erwärmt (130°C Siedetemperatur!) und dann das TROCKENE Laufgewicht mit einer Zange langsam in die Brünierlauge gelegt.
(Es darf kein Wasser mehr in die erwärmte Brünierlauge gegeben werden! SPRITZGEFAHR!)
Das ganze habe ich dann unter leichtem "Wenden und Hin-/herrollen" des Laufgewichtes für 15 min in der Brünierlauge gelassen.
Man sieht sehr schnell wie das Metall oxidiert!
Nach ca. 15 min war für mich das beste Ergebnis erreicht und ich habe das Werkstück aus der Lösung genommen, mit kaltem Wasser abgespült (zischt ordentlich) und sofort im Anschluss in einem kleinen Topf mit Wasser ca. 10 min ausgekocht um den chemischen Vorgang zu stoppen.
Man kann die Werkstücke dem jeweiligen Farbergebnis entsprechend auch bis 20 min in der Lösung lassen.
Im Anschluss habe ich das Laufgewicht entnommen und direkt sehr ausgiebig eingeölt (mit Gunex, das hatte ich grad zur Hand) und abkühlen lassen.
Fazit:
DAS ERGEBNIS IST PERFEKT!!!
Ich habe sogar fast genau den selben Ton getroffen, in welchem der Lauf meiner 300S brüniert ist!
Ein schönes tiefes Schwarz mit leichtem Blauschimmer! KEINE Flecken, keine Blauschleier etc.
Bilder reiche ich später nach...
DIES IS KEINE ANLEITUNG, SONDERN STELLT LEDIGLICH EINEN ERFAHRUNGSBERICHT DAR! FÜR EVTL. SCHÄDEN ODER VERLETZUNGEN ÜBERNEHME ICH KEINE HAFTUNG!
Schönen Gruß
UCh