Waffenschrank von außen gegen Kälte und Feuchtigkeit isolieren?

Es gibt 25 Antworten in diesem Thema, welches 5.089 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (29. April 2018 um 17:10) ist von edwin2.

  • Meddl Loide!

    Mein Waffenschrank steht seit 2005 in einer Ecke in einem kleinen Raum, direkt an einer Außenwand verdübelt. An der anderen Seite steht er an einer Innenwand, die an ein anderes Zimmer grenzt. Es ist ein A-Schrank mit B-Innenfach (Altbesitz-Regelung). Zwischendurch hatte ich immer wieder kleinere Probleme mit Flugrost. An einer Flinte gab es auch mal leichten Schimmelansatz am Holzschaft. Es ist im Schrank eher kühl/kalt. Das im Schrank installierte Hygrometer ist immer leicht im "blauen" Bereich, d. .h also, dass es im Tresor zu feucht ist. Die Außenwände (Haus ist Bj. 1896) sind vor allem im Winter stellenweise feucht und immer kalt.

    Daher wollte ich den Schrank jetzt mal von außen gegen die Wände abisolieren zum Schutz vor Kälte und Feuchtigkeit - also Schrank abschrauben, außen an den beiden Seiten, die an den Wänden stehen, Isolierung dran und dann wieder verdübeln.


    Meine Frage nun an die Handwerker und versierten Hobbybastler:

    Ist das eine bescheuerte Idee?

    Welches Material würdet ihr zum Isolieren/Dämmen nehmen?

    Styropor bietet sich natürlich an, aber vielleicht auch diese gelblichen Kunststoffplatten zum Dämmen? Z. B. Styrodur?

    Hier ein paar Punkte, die vielleicht noch wichtig wären:

    - Der Waffenschrank kann leider nirgendwo sonst im Haus aufgestellt werden: Kein Platz, meine Frauen werden sonst böse bzw. durch die Konstruktion des Hauses (Dachbodens) zu unsicher wegen des Gewichtes

    - Ich lüfte regelmäßig den Schrank, ab und an im Winter halte ich auch mal den Fön rein ....

    - Silikatkügelchen nutze ich auch im Schrank

    - In dem Raum, in dem der Waffenschrank steht, ist keine Heizung

    - Ich habe den Schrank schon von innen mit Styropor gedämmt

    - Die Kanonen sind natürlich leicht eingeölt

    Danke für Hinweise.

    Jens


    Quelle: http://media.liveauctiongroup.net/i/18363/177370…8D0A232E05E9780

  • Hallo Jens,

    deine Hütte ist kalt und feucht. Vermutlich ist das Haus in diesem Baujahr mit Bruchsteinen gemauert. Ist die Dachhaut dicht?

    Du musst die Hütte im Winter heizen und gut lüften. Es gibt heute Dauerlüftungseinrichtungen.

    Ein Haus gemauert aus Bruchsteinen ist nicht der ideale Ort um feinmechanische Waffen zu lagern.

    Wenn du den Schrank isolierst wirst du keine Verbesserung in deinem Sinne herstellen. Selbst wenn du 300 mm PU nimmst wird sich nichts ändern.

    Gruß Viper1497

  • Hallo Flammpanzer,

    das ist kompliziert. Früher als es noch Einfachverglasung gab, ist die Luftfeuchtigkeit im (warmen) Raum an der kalten Glasscheibe kondensiert, von Tropfen auf der Scheibe bis hin zu "Eisblumen".

    Warme Luft kann mehr Wasser aufnehmen als kalte. Falls die Außenwand innen auch (fast) Außentemperaturen annehmen kann, die Raumluft aber deutlich wärmer, ist kann auch Wasser an der Hinterwand deines Waffenschrankes (innen) kondensieren, weil Stahl ein ziemlich guter Wärme(Kälte-)leiter ist.

    Bevor du deinen Waffenschrank gegenüber der Außenband isolierst (was bei Verwendung von Styropor eine zusätzliche Angriffsfläche zur Aushebelung darstellt) empfehle ich dir ein schrittweises Vorgehen.
    Du brauchst jede Menge Trocknungsmittel, nicht nur ein kleines Tütchen mit Silikagel. Habe ich auch pfundweise in meinen Waffenschränken, ja wirklich pfundweise.

    Ich nutze das hier. Bei manchen Einheiten dieses Herstellers ist sogar ein preiswertes Hygrometer dabei. Das Trocknungsmittel muss regelmäßig wieder aktiviert werden (getrocknet), was wunderbar in einer Microwelle funktioniert. Aber das stinkt etwas, weshalb ich mir speziell dafür eine Billigmicrowelle zugelegt habe. In der Küche möchte ich den Geruch nicht haben.

    Heiße Luft im Winter mit dem Fön erzeugen ist absolut kontraproduktiv, hierdurch wird die Kondensation im Waffenschrank nur gefördert. Wenn alles gleich kalt ist, kondensiert kein Wasser an irgendwelchen Grenzflächen. Kälte ist nicht schädlich, nur zu hohe Luftfeuchtigkeit!

    Außerdem habe ich alle meine Waffen in FAW08 Futteralen oder Tüchern untergebracht, mal googeln - funktioniert.


    Also: Der Waffenschrank sollte möglichst immer - außen und innen - Raumtemperatur aufweisen -> keine Kondensation
    - Trocknungsmittel im Waffenschrank gelten aus meiner Sicht fast als Selbstverständlichkeit - regelmäßig regenerieren!
    - Antioxydation, durch Ölen, Fetten oder FAW08 Produkte, möglicherweise kombiniert sind bewährt.

    Wenn der Raum warm, die "Anschraubaußenwand" aber kalt ist, könnte eine Isolierung sinnvoll sein. Welches Material aber auch aus Sicherheitsaspekten ideal ist kann ich spontan nicht sagen.

    Gruß
    Musashi

  • Zitat

    Wenn der Raum warm, die "Anschraubaußenwand" aber kalt ist, könnte eine Isolierung sinnvoll sein.

    Das war auch mein laienhafter Ansatz. Die Außenwand überträgt die Kälte und auch indirekt Feuchtigkeit auf den Schrank. Heizen ist in dem Raum so nicht möglich, es ist ein Treppenaufgang ohne eigene Heizung, der durch eine Tür an ein Büro grenzt. In diesem Raum selber ist es gar nicht so kalt, auch im Winter nicht, halt eben nur die besagte Außenwand.

    Trocknungsmittel und Waffensocken habe ich. Dazu noch dieses Juropac-Dingens.

    Die Dachhaut ist dicht. Das ganze Dach wurde vor ca. 20 Jahren kpl. neu gemacht. Auch der Dachboden ist absolut trocken, da muffen noch nicht mal Bücher, die da jahrelang stehen. Das Problem ist diese chaiss Wand. Bruchsteine sind es übrigens nicht, sondern normale Ziegelsteine.

    Jens

  • Die Dämmung würde sicher einen Teil dazu beitragen, aber das Hauptproblem bleibt, nämlich die Luftfeuchtigkeit an sich. Wenn die Luft trocken ist, macht auch eine kalte Außenwand nichts. Man müsste das erst mal sehr ausgiebig durchlüften, den Schrank sowie den Raum und wenn die Feuchtigkeit raus ist und das Hygrometer einen niedrigen Wert anzeigt, dann brauch man nur noch die Tipps von Musashi umsetzen. So sollte man das eigentlich in den Griff kriegen.

  • Hallo,

    zur Isolation gegen Kälte gibt es mehrere Isolationsmaterialien, die im Hausbau Verwendung finden.
    Polystyrol
    Steinwolle bzw. Glaswolle
    PU
    Dicken bis 300 mm sind heute üblich.

    Bei deiner Dübelung müsstest du einen wesentlich größeren Bolzen verwenden, wenn du die Gefahr des Abhebelns bannen möchtest.

    Zu deinem Problem mit der Feuchtigkeit.
    Hast du ein Hygrometer, mit dem du messen kannst wie feucht es bei dir ist.
    Bei den alten Häusern geht die rel. Feuchtigkeit im Winter rauf bis auf 90%. Im Raum gemessen.
    Bei diesen Bedingungen kann es sein, dass bei kalten Aussentemperaturen die Wand ebenfalls kalt ist und der Stahlschrank wird natürlich die Temperatur der Innenwand annehmen. Das Problem sind die Temperaturschwankungen. Wenn du im Raum eine rel, Luftfeuchtigkeit von 90% misst bei +10 °C kann es sein, dass an der Wand +3 °C herrscht und damit hast du an dieser Stelle eine rel. Luftfeuchtigkeit von geschätzt 100%. Das bedeutet Taupunkt. Also Kondensat.

    Gruß Viper1497

  • Zu deinem Problem mit der Feuchtigkeit.
    Hast du ein Hygrometer, mit dem du messen kannst wie feucht es bei dir ist.
    Bei den alten Häusern geht die rel. Feuchtigkeit im Winter rauf bis auf 90%. Im Raum gemessen.
    Bei diesen Bedingungen kann es sein, dass bei kalten Aussentemperaturen die Wand ebenfalls kalt ist und der Stahlschrank wird natürlich die Temperatur der Innenwand annehmen. Das Problem sind die Temperaturschwankungen. Wenn du im Raum eine rel, Luftfeuchtigkeit von 90% misst bei +10 °C kann es sein, dass an der Wand +3 °C herrscht und damit hast du an dieser Stelle eine rel. Luftfeuchtigkeit von geschätzt 100%. Das bedeutet Taupunkt. Also Kondensat

    Bravo, genialer Einfall. :new11:

    Wir arbeiten schon die ganze Zeit an einer Lösung für genau dieses Problem... :rolleyes:

  • Ich nutze das hier. Bei manchen Einheiten dieses Herstellers ist sogar ein preiswertes Hygrometer dabei. Das Trocknungsmittel muss regelmäßig wieder aktiviert werden (getrocknet), was wunderbar in einer Microwelle funktioniert.

    Ich möchte hier mal noch auf ein sehr wirksames Hausmittel aufmerksam machen, was den gleichen Zweck erfüllt uns sehr viel preiswerter ist.

    Katzenstreu ist ein extrem guter Feuchtigkeitsbinder, ein guter Freund von mir benutzt das schon viele Jahre in seinen 2 Waffenschränken und hat keinerlei Probleme mit Flugrost oder ähnlichen.

  • Ich möchte hier mal noch auf ein sehr wirksames Hausmittel aufmerksam machen, was den gleichen Zweck erfüllt uns sehr viel preiswerter ist.
    Katzenstreu ist ein extrem guter Feuchtigkeitsbinder, ein guter Freund von mir benutzt das schon viele Jahre in seinen 2 Waffenschränken und hat keinerlei Probleme mit Flugrost oder ähnlichen.


    Hallo,

    Katzenstreu ist Bims. Hast du Erfahrung, ob man das Material in der Mikrowelle trocknen kann?

    Gruß Viper1497

  • Hallo,

    Katzenstreu ist Bims. Hast du Erfahrung, ob man das Material in der Mikrowelle trocknen kann?

    Nein, keinen Ahnung, Bernd wechselt das so 2 bis 3 mal im Jahr und macht dann immer Neues rein, sagen wir mal so, er verbraucht im Jahr ca. 1 Sack Katzenstreu.
    Er hat da so eine flache Glasschale, ähnlich einen kleinen Tablett.

  • Nein, keinen Ahnung, Bernd wechselt das so 2 bis 3 mal im Jahr und macht dann immer Neues rein, sagen wir mal so, er verbraucht im Jahr ca. 1 Sack Katzenstreu.Er hat da so eine flache Glasschale, ähnlich einen kleinen Tablett.


    Hallo,

    gemahlener Bimsstein kann man trocknen, ob das in der Mikrowelle geht müsste man ausprobieren.

    Ein Sack Katzenstreu ist allerdings keine Ausgabe, ich kaufe so etwas für ca. 10,00 € pro Sack ein. Das kann man sich noch leisten.

    Gruß Viper1497

  • Also ich hatte auch im Bastelkeller das Problem dass Werkzeug o.ä. das da länger im Regal liegt Flugrost ansetzt ...

    habe mir dann sowas zuugelegt:

    https://www.amazon.de/comfee-Luftent…2+bzw+40m%C2%B3

    MIt einer Zeitschaltuhr so eingestellt, dass es am Tag max. 4 h läuft ... am Gerät 60% Zielluftfeuchtigkeit eingestellt. Das bewirkt, dass sich das Gerät unte 60% selber ausschaltet oder gar nicht anläuft ... einmal die Woche wird das Kondensat aus dem Auffangbehälter entsorgt und gut isses ... seitdem keine Probleme mehrr mit Flugrost etc. die Raumluft ist auch merkbar trockener ...

    Einmal editiert, zuletzt von ManEater (26. April 2018 um 14:00)

  • Ich denke mal, das die Wand des Schrankes wie eine Wärmebrücke fungiert, der Raum im Schrank zum Temperaturausgleich aber zu klein ist. (Kalte Wand -> kalte Schrankwand, aber warmes Zimmer und kalter Innenraum im Schrank.)
    Mein erster Versuch wäre:
    Eine Heizkörper Reflexfolie außen an die Rückwand vom Schrank und dann den Schrank mit 3-4cm Abstand zur Wand wieder festschrauben. Einfach mit längeren Schrauben und Holzwürfeln als Abstandshalter, so das die Zimmerluft um den Schrank zirkulieren und die Folie die "Strahlungskälte" ein wenig abhalten kann. Der Preis ist so gering, das ich es auf einen Versuch ankommen lassen würde.
    Wenn das nichts bringt, kann man größere Geschütze auffahren.

    Wie sieht es überhaupt mit der Belüftung des Schrankes aus, oder ist der relativ dicht?

    Einmal editiert, zuletzt von JvB (26. April 2018 um 11:28)

  • Da der ganze Raum klimatechnisch eine Katastrophe ist, sollte man nur im Schrank dafür sorgen, das es trockener wird.
    Eventuell könntest den Schrank noch etwas dichter bekommen ? Fensterdichtungen einsetzen ? Gibt es in diversen Ausführungen aber wie gesagt, ich würde in erster Linie dafür sorgen, das eintretene Feuchtigkeit im Schrank gebunden wird.
    Billiger wie mit Katzenstreu wird es wohl nicht möglich sein.

  • Ich würde den Schrank erstmal 15cm von der Außenwand weg stellen (Entkopplung von der kalten Wand) und an der Innenwand befestigen, dann ein Säckchen Luftentfeuchter in den Schrank den du regelmäßig oder besser nach Bedarf zum trocknen in den Backofen legst.
    So hohe Luftfeuchtigkeit ist auch in Altbauten nicht normal, da solltest du Mal nach dem eigentlichen Problem suchen zB. Haus nachträglich falsch isoliert, Fenster zu dicht, falsche Lüftungsgewöhnheiten, irgendwo Wassereinbruch??? usw.
    In die Räume würde ich dann zusätzlich Luftentfeuchter stellen, so dass die Raumfeuchte erst mal generell gesenkt wird.

  • Ingo M. hat 100% Recht! Außer Enfeuchter wurde ich versuchen eine Heizung(geriner Watt Zahl)im Schrank einbauen.
    Auf Dauer es ist die beste Methode aus einem feuchten Raum die Feuchte zu entfernen.

  • Danke für Eure Antworten.

    Unter dem Raum ist ein großer Hohlraum, in dem sich im Jahr Wasser sammelt - das pumpe ich 2 Mal im Jahr ab. Ihr seht, es wird immer besser .... :D Das war früher wohl mal als Sammelbecken für Regenwasser gedacht. Allerdings ist es im Raum selber nicht aufföllig feucht, halt nur bei entsprechender Witterung an der Außenwand selbst. Das Haus ist in der Tat sehr gut (zu gut) isoliert, selbst im Sommer ist es drinnen immer kühl.

    Einen Luftentfeuchter habe ich, den nutze ich auch häufiger in dem kleinen Treppenaufgang.

    Nach wie vor finde ich es sinnvoll, den Tresor nicht direkt an der Außenwand stehen zu haben. Das mit dem Abhebeln ist ein gutes Gegenargument, aber mit langen Dübeln bekommt man vielleicht dennoch einen entsprechenden Widerstand gegen Abreißen/weghebeln hin.

    Jens

  • Danke für Eure Antworten.

    Unter dem Raum ist ein großer Hohlraum, in dem sich im Jahr Wasser sammelt - das pumpe ich 2 Mal im Jahr ab. Ihr seht, es wird immer besser .... :D Das war früher wohl mal als Sammelbecken für Regenwasser gedacht. Allerdings ist es im Raum selber nicht aufföllig feucht, halt nur bei entsprechender Witterung an der Außenwand selbst. Das Haus ist in der Tat sehr gut (zu gut) isoliert, selbst im Sommer ist es drinnen immer kühl.

    Einen Luftentfeuchter habe ich, den nutze ich auch häufiger in dem kleinen Treppenaufgang.

    Nach wie vor finde ich es sinnvoll, den Tresor nicht direkt an der Außenwand stehen zu haben. Das mit dem Abhebeln ist ein gutes Gegenargument, aber mit langen Dübeln bekommt man vielleicht dennoch einen entsprechenden Widerstand gegen Abreißen/weghebeln hin.

    Jens


    Hallo Jens,

    du machst das aber sehr spannend.

    Welches Mauerwerk hast du in welcher Stärke?

    Welches Isolationsmaterial ist Aussen oder Innen in welcher Stärke angebracht?

    Wieso lese ich, dass du im Haus ein Aquarium hast, in das Regenwasser läuft?
    Das Wasser verdunstet im Haus.

    Gruß Viper1497

  • Das Haus ist wie gesagt Bj. 1896 und vor allem in den 50ern hat man, sagen wir mal, vieles zurecht gepfuscht. oft genug unter Einfluss von Flüssigem. Alles weiß ich gar nicht zum Haus, im Lauf der Jahre haben wir halt vieles renoviert und neu gemacht, aber manches bleibt ein Mysterium ... Angaben zum Mauerwerk habe ich jetzt nicht auf die Schnelle, es sind aber ziemlich dicke Wände.

    Die Sache klingt vielleicht dramatischer, als sie ist. Es ist nicht so, dass hier total feucht in jeder Ecke ist, Schimmelprobleme gibt es auch nicht.

    Jens