Die richtige Schaftlänge

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 3.167 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (22. Januar 2018 um 18:05) ist von PR90.

  • Irgendwo hörte ich mal, um die richtige Länge des Hinterschaftes im Verhältnis zur jeweiligen Körpergröße zu ermitteln, solle man das Gewehr mit der Schaftkappe in die Ellenbogenbeuge des 90° angewinkelten Unterarmes stellen und den Griff umfassen. Wenn der Zeigefinger noch gerade so den Abzug erreicht, soll die Länge optimal sein.

    Ich glaube das kommt eher aus dem jagdlichen Bereich.

    Nun habe ich versucht auf diese Art zu ermitteln wie viele Distanzhülsen ich zur Verlängerung des Hinterschaftes meiner AR20 brauche. Und es sind ganze drei Hülsen hintereinander. Eigentlich müsste sogar noch eine Halbe dazu kommen, denn ich erreiche nicht nur den Abzug sondern auch noch die Vorderkante des Abzugsbügels.

    Allerdings kommt es mir mit drei Hülsen schon zu lang vor, wenn ich ich das Gewehr im stehenden Anschlag habe. Die Schaftkappe sitzt schon nicht mehr richtig auf der Schulter, sondern mehr auf dem Oberarm. Und ich muss beim Zielen immer noch ein kleines Stück mit dem Kopf vor rutschen damit der Augenabstand zum ZF passt. Aber ich denke das ZF sitzt schon weit genug hinten.

    Ich bin also vom Gefühl her eher geneigt eine der drei Distanzhülsen zu entfernen.

    Aber wie wird denn z.B. bei LG Schützen im Verein die Länge bestimmt?

  • Die Schaftlänge ist nicht so einfach zu bestimmen. Faustformeln wie die mit der Armbeuge sind auch nur sehr grobe Methoden.
    Vieles hängt auch vom Anschlag ab.
    Liegend stehen Schulter und Kopf in ganz anderen Positionen zueinander als im stehenden LG Anschlag.
    Wie es genau geht, kann dir wahrscheinlich nur ein sehr erfahrener Schütze oder noch besser ein Trainer sagen.
    Aber die Schaftkappe sollte schon in der Mulde in der Schulter liegen und du solltest deinen Kopf auch nicht nach vorn recken müssen.
    Versuch, einen “bequemen“ Anschlag zu erreichen, den du ohne Verspannung einnehmen kannst.
    Und erst nach der Schafteinstellung würde ich die Position des Zielfernrohres auf meinen Anschlag abstimmen.
    Wenn du in mehreren Postionen schiesst, kommst du um Kompromisse nicht herum, sofern du nicht dauernd umbauen willst.
    Insgesamt wirst du wohl um ein wenig experimentieren nicht herum kommen.
    Ich hoffe, ich konnte ein wenig helfen.

    Gruß,
    Esti

    "Büchsen kann man nie zuviele haben!" Pippi Langstrumpf

    "A shotgun, in my opinion, must have three things: Boom, Boom, Boom." Phil Robertson

  • Vieles hängt auch vom Anschlag ab.
    Liegend stehen Schulter und Kopf in ganz anderen Positionen zueinander als im stehenden LG Anschlag.

    Sehe ich auch so. Ich würde auch noch die Überlegung mit einfliessen lassen, was da für eine Waffe geschossen wird. Eine Flinte mit hart geladenem Schrot/Slugs hat andere Anforderungen als ein Preßlüfter, sonst verletzt man sich.
    Ich würde mich auch mit probieren an das Problem herantasten. Wie läßt sich eine Körperhaltung erreichen, die sich halbwegs natürlich anfühlt. Das fängt bei der Länge des Schaftes an, führt über den Augenabstand zum Zielfernrohr, die Höhe der Schaftbacke und endet noch nicht beim Winkel des Abzuges.
    Nach BDS schieße ich meine Langwaffen im liegenden Anschlag. Wenn ich sie im sitzen oder stehen schießen will, würde ich den Schaft 2cm kürzer machen und das Zielfernrohr 1cm nach vorne setzen damit es bequem ist. Wenn es schnell gehen muß wie bei Fallscheibe (erst nach Startsignal darf ich die Waffe hochnehmen und durchs Zielfernrohr / Dot schauen) und IPSC (rumrennen und mehrfach das Ziel "suchen") muß man nur noch die Waffe an die Schulter nehmen, der Kopf fällt in die korrekte Position, der Finger legt sich ohne suchen auf den Abzug und schon kann es los gehen.
    Und wenn auch noch der Anschlag teilweise extrem gewechselt werden muß, wie z.B. beim hunter field target dann hilft echt nur ein Kompromiss.

  • Sehe ich auch so. Ich würde auch noch die Überlegung mit einfliessen lassen, was da für eine Waffe geschossen wird. Eine Flinte mit hart geladenem Schrot/Slugs hat andere Anforderungen als ein Preßlüfter, sonst verletzt man sich.Ich würde mich auch mit probieren an das Problem herantasten. Wie läßt sich eine Körperhaltung erreichen, die sich halbwegs natürlich anfühlt. Das fängt bei der Länge des Schaftes an, führt über den Augenabstand zum Zielfernrohr, die Höhe der Schaftbacke und endet noch nicht beim Winkel des Abzuges.


    Und wenn auch noch der Anschlag teilweise extrem gewechselt werden muß, wie z.B. beim hunter field target dann hilft echt nur ein Kompromiss.

    Ja, stimmt, eine Flinte hat nen völlig anderen Anschlag als ein LG.
    Die schiesse ich in leichter Oberkörpervorlage, um den Rückstoß abzufangen aber vor allem auch, um die Bewegung des Zieles mitgehen zu können.
    Lg schiesst man in Rücklage, um das Waffengewicht über die Statik des Körpers zu tragen statt über die Muskulatur. Aber dadurch wird man halt unbeweglicher, was ja bei Präzisionsdisziplinen gut ist.
    Als Schütze kann man den eigenen Anschlag schlecht beurteilen, weil man sich nicht sieht. Das kann ein Trainer besser. Der kann auch sehen, ob der Schaft passt. Wenn man mit dessen Hilfe seinen Anschlag gefunden hat, hilft einem das eigene Körpergefühl beim Wiederfinden der Position. Zum LG Anschlag gibt es aber viel Lesematerial im Netz.

    "Büchsen kann man nie zuviele haben!" Pippi Langstrumpf

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  • Vieles hängt auch vom Anschlag ab.

    Ich schieße hauptsächlich freistehend und sitzend aufgelegt. Liegend gar nicht und FT Sitz äußerst selten.
    Der stehende Anschlag ist mir am wichtigsten.

    Wenn du in mehreren Postionen schiesst, kommst du um Kompromisse nicht herum, sofern du nicht dauernd umbauen willst.

    Deshalb würde mein Kompromiss so aussehen, dass ich das Gewehr für den stehenden Anschlag optimiere und sitzend aufgelegt kann ich über die Sitzposition und Höhe Abhilfe schaffen.

    Zum LG Anschlag gibt es aber viel Lesematerial im Netz.

    Hast du da ein paar Links? Ich hab schon ein paar Sachen gefunden, aber die sind entweder zu allgemein gehalten oder aber schon wieder zu spezifisch für unwissende.

    Ich werde nachher einfach mal eine Distanzhülse raus nehmen und testen wie es dann ist.

  • Lieber PR90.
    Neulich hörte ich in einer Reportage der Waffenschmiede Suhl einen Spruch, den ich so auch noch nicht kannte. Der Büchsenmacher fertigte gerade einen Schaft nach Maß: "Das Gewehr schießt, der Schaft trifft."

    Aber wie wird denn z.B. bei LG Schützen im Verein die Länge bestimmt?

    Wie es im Verein geht, kann ich Dir leider nicht sagen. Aber ich kenne es nur genau so, wie Du es beschrieben hast:

    Einen 2. Schaft habe ich um 5 cm gekürzt, damit meine Tochter damit schießen kann:

    Passt wie das Gesäß auf den Eimer:

    Liebe Grüße Udo

    Die friedlichsten Menschen,
    die mir bis jetzt begegneten,
    waren bewaffnet!

  • Irgendwo hörte ich mal, um die richtige Länge des Hinterschaftes im Verhältnis zur jeweiligen Körpergröße zu ermitteln, solle man das Gewehr mit der Schaftkappe in die Ellenbogenbeuge des 90° angewinkelten Unterarmes stellen und den Griff umfassen. Wenn der Zeigefinger noch gerade so den Abzug erreicht, soll die Länge optimal sein.

    Wenn der Finger perfekt den Abzug erreicht, ist die Länge optimal. Ich habe mir meinen Schaft nach genau dieser Methode anfertigen lassen.

    Nach deiner Methode ist der Schaft zu lang. 2-4 cm weniger ist dann wahrscheinlich optimal.


    Gruß Udo

  • Das ist ein hochkomplexes Thema welches nur schwer zu beantworten ist da es viele richtige und mindestens genauso viel falsche Antworten bezügl. der Schaftlängen gibt.
    Um mal bei dem Beispiel des stehenden Anschlags zu bleiben, hier sind schon mehrere Möglichkeiten vorhanden.
    Der erwähnte Flintenschütze benötigt eine andere Länge als der universalere Jagdschaft einer Büchse.
    Der sehr geschlossene Anschlag eines Scheiben-Sportschützen erfordert wiederum andere Abmessungen.
    Jetzt kommt meine Mutmassung das auch das verwendete Kaliber durchaus eine Rolle dabei spielen kann.
    Ich denke für eine Leistungsstarke Waffe ist schon eine ganz andere Grundstellung des Körpers angesagt als bei einem völlig ruhig liegendem Luftpüster der neusten Matchgeneration.
    Um das ganze abzuschließen sind auch noch Innovationen im Bereich des Sportschiessens zu erwähnen die die Haltung betreffen.

  • Hallo,

    Jeder Mann oder Frau hat andere Masse.
    Selbst die Proportionen kann man nicht vergleichen. Ein Mann von 195 cm kann kurze oder lange Beine haben. Der Volksmund kennt den Begriff des „Sitzriesen“. Mit den Armen verhält es sich ähnlich.

    Das Gebiet nennt man Ergonomie. Hierüber gibt es sehr viel Literatur.

    Hinzu kommt dann noch der Verwendungszweck. Dann wird es noch komplizierter.

    Die Tipps hier im Netz finde ich nicht so gut.

    Es gibt über jede Art zu schießen viele Bücher. Wenn du, wie ich viel darüber gelesen hast, musst du noch immer ausprobieren wie es bei dir am besten passt.

    Du hast von einigen Kollegen bereits wertvolle Tipps gehört, versuche daran zu arbeiten.
    Es gibt heute die Möglich dich von jemand anderem aufzunehmen und die Videos später aus zu werten nutze auch diese Möglichkeit. Du siehst als Zuschauer eher, dass etwas nicht stimmig ist.

    Gut Schuss.

    Gruß Viper1497

  • Wenn der Finger perfekt den Abzug erreicht, ist die Länge optimal. Ich habe mir meinen Schaft nach genau dieser Methode anfertigen lassen.

    Nach deiner Methode ist der Schaft zu lang. 2-4 cm weniger ist dann wahrscheinlich optimal.

    Das wars auch schon. Eine Distanzhülse weniger, also die genannten 2-4cm weniger und es passt. Jetzt ist es wesentlich angenehmer. Mit den nun übrigen zwei Hülsen konnte ich noch die Handauflage tiefer setzen, was ich sowieso machen wollte.

    Die Schaftbacke bekommt ihre endgültige Einstellung wenn ich flachere Montageringe fürs ZF hab, das soll noch tiefer.
    So ist das Handling schon verdammt gut.