Hi,
sicherlich keiner findet die Heizkosten zu niedrig, ich habe meine neulich um ein ordentliches Stück reduzieren können. Die wenigsten denken bei Ihrem Heizkessel an den Stromverbrauch, denn die "bösen Kosten" sind ja Öl, Gas oder ähnliches. Der Strom geht in der allgemeinen Stromrechnung unter und "wird schon nicht so schlimm sein" denken sicher viele.
Dachte ich auch, bis neulich eine meiner Pumpen den Geist aufgab und ich mich mit dem Thema befassen musste.
Ich habe ein Haus mit mehreren Heizkreisen, wo der Strom der Öl-Heizanlage über einen eigenen Zähler abgerechnet wird der sonst nur noch ein Treppenhaus beleuchtet.
Als ich mir neulich mal die Abrechnungen dieses "Mini-Zählers" angesehen habe, war ich wirklich entsetzt. Sicherlich hat nicht jeder an seiner Heizung, egal ob Öl, Gas oder Pellet, wie ich sechs (6) Pumpen hängen. Aber eine wird es mit Sicherheit sein, die dauerhaft läuft, während der Heizperiode. Ich habe also mal angefangen zu rechnen, wie das den sein kann mit einigen 100 Euro Verbrauch pro Jahr.
So eine typische, "moderne" Umwälzpumpe hat z.B. 25/40/60 Watt in 3 oder mehr Stufen. Die eingestellte Stufe könnt Ihr einfach mit 7x31x24x0,001 multiplizieren und habt recht genau den Verbrauch, da sie Tag und Nacht laufen. Also, Pumpenleistung in Watt mal 7 Heiz-Monate a`31 Tage mit 24 Stunden, geteilt durch 1000 ergibt die Kilowatt Stunden.
Beispiel: 40 Watt ergibt rund 200 kWh. Pro Pumpe, wenn die Heizung nur von Oktober bis April läuft.
Inzwischen gibt es nun aber "Hocheffizienzpumpen", die sich selber regeln. Sie sparen einmal durch ihren völlig anders aufgebauten Motor und außerdem durch ihre intelligente Regelung, die sich nach dem Bedarf der Heizkörper richtet.
Ich habe inzwischen 3 Pumpen ersetzt und bin doch sehr überrascht. So laufen die Pumpen nicht wie vorher auf 40 und 60 Watt, sondern benötigen nur noch 4 und 8 Watt. Wohlgemerkt bei identischen Temperaturen an den Heizkörpern. Die "alten" Pumpen waren alle neuer als 8 Jahre, also für eine Heizanlage gar nicht einmal alt und mussten auf den entsprechenden Stufen betrieben werden, damit keiner meckerte. Das mag extrem sein, ist aber so bei mir. Ich hatte mit einem sehr viel geringeren Unterschied gerechnet, da meine alten Pumpen wirklich auf der minimal ausreichenden Stufe liefen.
Nun kommt der Knackpunkt, was kostet so etwas? Eine "Testsieger" Pumpe aus Dänemark gibt es bei eBay mit Glück für 120 Euro. regulär eher 145. Bei Eurem Heizungsbauer rechnet eher mit dem Listenpreis von 450 € den ich irgendwo mal gesehen habe. Als Ersatz dürfen übrigens nur noch solche modernen Pumpen eingebaut werden! Deutsches Öko-Faschisten-Gesetz = EnEV!
Solltet Ihr zufällig Heizungsbauer- und Elektriker-Meister sein, könnt Ihr das auch ganz einfach selber machen. Kein Doppel-Meister an Eurer Wand? Schade, schade, dann natürlich ganz übel VERBOTEN!
Für die, die beide Meister haben, aber vergessen habe, wie es geht, hier eine kurze Erklärung:
Zum Tauschen schaltet man am Notschalter die Heizung ab, besser noch Sicherung raus. Dann schließt man die Hebel vor und hinter der Pumpe. Jetzt mit einer große "Wasserpumpenzange" (wer wäre drauf gekommen? Baumarkt, 18 Euro) die Überwurfmutter über und unter der Pumpe lösen. Nach einer halben Umdrehung geht das normalerweise per Hand... Dabei geht ca. ein Liter Wasser daneben, bei längeren Rohren auch etwas mehr. Lappen und Eimer! Kommt mehr habt Ihr den Hebel nicht richtig bedient.
Die Pumpe wird dann zur Seite raus gezogen und die neue, mit zwei neuen Dichtringen, eingesetzt. Das die Dichtungen gut sitzen erfordert etwas Obacht! Per Hand festschrauben, ausrichten und dann noch die beiden Überwürfe etwas mit der Zange nachziehen, aber nicht wie gestört! Das sind keine Radmuttern beim LKW, auch wenn die Mutter groß aussieht, sie platzt leicht ab!
Hebel auf, alles trocken? 100 Punkte! Eine neue Großtat auf Eurer Liste!
Nun die elektrische Verbindung herstellen und Heizung wieder einschalten. Nach Bedienungsanleitung entlüften und, falls nötig Wasser auffüllen. Dann auf "Auto-Adapt" stellen, wenn Ihr eine "normale" Heizung habt. Entsprechend der Betriebs-Anleitung für andere Systeme den entsprechenden Modus wählen. Die Pumpe regelt sich dann automatisch ein.
Nach ein paar Tagen die Heizkörper noch mal entlüften. Das war´s. Ich brauche inzwischen knapp 15 Minuten pro Pumpe, inklusive Werkzeug holen. Natürlich schaut man nach, ob auch alle Heizkörper warm werden, das sollte aber eigentlich und vor allem bei hydraulisch abgeglichenen Kreisen, wirklich ohne jede weitere Einstellung funktionieren. Ein neuer Abgleich ist 100% NICHT nötig und üble Geldschneiderei wenn er noch einmal verlangt wird. Den Abgleich kann man aber, wenn er nötig ist, auch machen lassen ohne das durch den Fachmann neue Pumpen eingebaut werden...
Nur wenn an kalten Tagen irgendwo zu wenig ankommt, müsst Ihr vielleicht eine höhere Stufe wählen. Das kann man aber nur austesten, vielleicht ist auch beim Abgleich geschlampt worden oder etwas zugesetzt. Jede Heizanlage ist natürlich etwas anders aufgebaut. (Dafür habt Ihr ja die Meisterbriefe)
Wer rechnen kann, merkt das er nicht nur eine nagelneue Pumpe mit 2 bis 5 Jahren Garantie bekommt, sondern sich die auch wirklich recht schnell bezahlt macht. Nicht erst nach 10 Jahren, wie die Öko-Energiespar-Verbrecher einem immer vorrechnen, wenn sie einem etwas verkaufen wollen! Bei mir sind sie nach gut 2 Jahren wieder drin.
Schaut mal nach was Ihr per kWh zahlt, was eure Pumpen verbrauchen (Einstellung) und was ein um weit mehr als die Hälfte sinkender Stromverbrauch bei Euch bringen würde. /0% weniger sind absolut nicht unrealistisch.
Beim Kauf achtet aber auf jeden Fall auf eine automatisch adaptierende Funktion, es gibt auch Pumpen ohne, die sind aber für Wärmetauscher, z.B. für Brauchwasser oder separate Fußbodenheizungsstränge geeignet. Sie verbrauchen auch deutlich weniger als alte, sind aber eben nicht immer das Optimum. Auch sind sie gerade mal um die 10 Euro günstiger als die superschlauen.
Am meisten spart normalerweise die Pumpe für die "normalen" Heizkörper mit Thermostatventilen, am wenigsten die Speicherladepumpe für Brauchwasser. Letztere lohnt sich nur bei Defekt zu ersetzen (ich lagere dafür meine "Alten" ein.), da sie nur für kurze Zeit beim Aufwärmen des Brauchwassers, läuft. Typisch unter 1 Stunde pro Tag würde ich schätzen.
Was braucht man nun alles?
Die "Standardpumpe" dürfte die 25-40-180 sein. Dabei bedeutet 25= Nennweite des Rohrs/25mm, 40= die Förderleistung in dm und 180= die Länge in mm. Anlagen mit hohem Druckbedarf haben unter Umständen auch eine 25-60-180 drin. Diese Angabe findet Ihr irgendwo auf jeder Pumpe. Entsprechenden Ersatz nehmen. Ältere Heizungen sind fast immer in allen Teilen zu groß dimensioniert, 200% des tatsächlichen Bedarfes ist fast immer die Regel.
Ich habe jetzt die bekannte Grundfos Alpha2 in 25-40-180 eingebaut (mit der Pumpe gab es mal eine Menge Garantiefälle, das ist aber lange her!). Ähnlich gute Produkte gibt es auch von Wilo und anderen großen Herstellern. Wenn man einen weniger bekannten Clon kauft, bekommt man für unter 80 Euro so ein Energiespargerät. Ich bezweifle das es wirklich schlechte Pumpen gibt, überteuert angebotene aber jede Menge! Dafür sorgen die extrem strengen Anforderungen nach der EnEV und die Kopierwut der Chinesen (die eh alle Pumpen bzw. deren Teile, bauen müssen).
Wenn nicht im Set enthalten, denkt an zwei Dichtringe und einen Anschlussstecker. Dort wird gerne etwas ganz eigenes verwendet, der nur bei einer Marke passt. Liegt in der Regel aber, wie die Dichtungen, bei.
Kabel kann man in der Regel von der alten Pumpe verwenden.
Ich hoffe ich habe vielleicht jemandem hier eine Anregung gegeben. Denkt aber dran, verbotenes Basteln im dunklen Keller immer bei abgeschlossener Tür und auf eigene Gefahr.
Es gibt auch eine staatliche Förderung der neuen Pumpen, wenn Ihr sie aller teuerst einbauen lasst. Ob das lohnt bezweifele ich aber stark. Alleine die Anträge ausfüllen dauert länger als das Tauschen von 25 Pumpen.
Zum Schluss noch eine Warnung, gerade bei ebay, Amazon etc. werden veraltete Pumpen sowohl neu als auch gebraucht, als "Hocheffizienzpumpen" angeboten. Nur weil eine Pumpe mehrere Stufen hat, ist das aber noch lange nicht wahr! Natürlich versuchen jede Menge professionelle und private Pumpentauscher, mit den alten Klumpen, die ja auch nach 10 Jahren im Keller ja noch wie neu aussehen können, noch Geld zu verdienen. Im Zweifel kauft lieber neu eine billige moderne, als eine fragwürdige, veraltete Markenpumpe.
Gruß!
PS nur zur Erklärung, ich habe in meinem 100 Jahre alten Haus 2 Heizkreise für normale Heizkörper, einen per Wärmetauscher getrennten für Fußbodenheizung, eine Brauchwasserladepumpe und eine Warmwasser Umwälzpumpe für weit entfernte Zapfstellen. Das sind, leider, 6 Strom fressende Pumpen... Eine normale Heizung im Einfamilienhaus hat nur zwei Pumpen, von denen eine dauernd läuft.
Warum verbrauchen die "Neuen" so extrem wenig? Es scheint ja kaum glaubhaft, das man 80% Strom sparen kann, ohne Nachteile. Es sind Elektromotoren, die über geregelte Schaltnetzteile betrieben werden und Prozessoren und Kennfelder haben. Dazu haben sie sehr starke Permanentmagneten. Der Prozessor erzeugt den optimalen, pulsierenden Strom für den Synchronmotor.
Absolut kein Produkt der Forschung von Heizungsherstellern, sondern "Abfall" von High Tech wie z.B. Elektroflug etc. Der alte Müll wird natürlich immer noch gebaut!
Die "Alten" waren Wechselstrommotoren und haben sich bis auf eine Art "Dimmer" Schaltung zur groben Leistungsregelung, seit hundert Jahren nicht verändert. Das nötige Magnetfeld wurde durch Strom erzeugt, was schon sehr viel mehr verbraucht. Einziger Vorteil: Billig und zuverlässig, 230 Volt dran und fertig.