Tuning mittels richtiger Schmierung

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 4.859 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (21. Dezember 2003 um 17:44) ist von Falke.

  • Mein HW30S hat als ich es vom Händler bekam, sehr stark gedieselt und die gemessenen m/s schwankten ebenso sehr stark.
    Daraufhin hat mir ein netter Bekannter aus den Staaten zu einem
    lube- tuning geraten und mir zwei kleine Döschen geschickt. Also habe ich den immer noch penetrant nach Abgasen riechenden kleinen Stinker auseinandergenommen (ansonsten ist das HW30S wirklich ein hochwertiges und super akurates LG, dazu komme ich noch) und als Erstes über die bereits leicht bräunlich verfärbte Kolbendichtung gestaunt.
    Ürsprünglich wollte ich ein komplettes Kit incl. Federführung und Schmiermittel einbauen, allerdings riet mir der amerikanische Händler davon ab, da er für die versprochene Schußleistung nur zusammen mit der stärkeren Feder bürgt.
    Also habe ich zuerst alles komplett vom reichlich vorhanden original Fett befreit
    um dann, so wie es mein Freund beschrieben hat, die Feder komplett mit dem Teer einzuschmieren und einen sehr dünnen Film von der 60%igen moly-lube (hier leider nicht erhältlich, das MOS2 dieselt auch wie`n LKW) in dem Laufbereich des Kolbens aufzubringen.
    Na ,ja beim Zusammenbauen habe ich immer wieder die Feder mit bloser Hand ertastet, wonach ich mir erstmal wieder die Finger waschen mußte, das Zeug ist extrem klebrig.
    Die ersten Schüsse waren dann schon der Hammer, fast überhaupt kein Prellschag mehr und null Dieseln.
    Das Einzige was man hört ist ein leiser scharfer Knall wobei die V0 knapp unter den Erlaubten 175m/s liegt. Ob die minimalen V- Abweichungen bei der Messung am Computer oder am LG liegen
    vermag ich nicht zu sagen.
    Aufgelegt treffe ich nach insgesamt vielleicht 100 Schuß mit der vorhandenen Visierung fast genauso gut wie mit einem Vereinsgewehr mit Diopter (wenn ich vorher keinen Kaffee getrunken habe).

    Mein Fazit: Man mit dem richtigen Schmiermittel kann man Federkolben-LG`s erheblich aufwerten

  • Hallo Falke,

    ich seh' das genau so: Schmierung ist eines der zentralen Probleme bei Feder-Druckluftwaffen. Auch ich habe schon einiges versucht, aber den Stein der Weisen habe ich noch nicht gefunden. U. A. habe ich Silikon-Öl brobiert (nur für die Kolbendichtung - der Rest des LG muß gefettet werden). Für den Kontakt Kunststoff/Kunststoff und Kunststoff/Metall ist das ganz gut, aber für Metall/Metall gar nicht. Der eigentliche Vorteil: Es brennt nicht. Aber ich habe den Eindruck, daß sich der Schmierfilm relativ schnell abnutzt und nachgeschmiert werden muß. Und wie sich das mit dem übrigen Schmiermittel (Fett) verträgt, weiß ich nicht. Schade, daß Du nicht genau beschreiben kannst, was das für ein Zeugs ist, das Du da hast. Und woher man es bekommen kann. Daß das Dieseln vorbei ist, scheint mir ein Indiz dafür zu sein, daß es nicht oder nur schwer brennbar ist.

    Die leicht bräunliche Verfärbung der Kolbendichtung kommt mir bekannt vor. Scheint aber nicht schlimm zu sein, das Ding nimmt offenbar keinen Schaden davon.

    Grüße vom airman

  • So wie Falke das beschreibt und auf dem Foto zu erkennen ist, klingt es nach Hochleistungsfett wie es z. B. bei Radlagern verwendet wird. Das Zeug ist bei "normalen" Temperaturen ziemlich zäh und wird erst durch die sehr hohe Reibungswärme elastisch. Und verbrennt eben nicht! Im guten Autozubehör kann man so etwas bestimmt kaufen.

    Gruß
    Max

  • Das hier erhältliche Molybdylen ist MOS2 mit der Bezeichnung LM47 in der Tube. Das hat aber leider wenig moly Anteil und dieselt außerdem
    wie Hulle.
    Das Moly auf dem Foto gibt es drüben bei Honda und ziemlich teuer auch bei einigen LG-tunern in der gezeigten Dose.
    Das andere ist tar, also Teer. Keine Ahnung, wo es das, außer bei den LG- tuning shops gibt. Lt. Beschreibung bremst das die Feder an der Stelle, wo diese beim Entspannen irgendwo anschlägt.
    Deshalb auch als Alternative oder zum zusätzlichen tuning zu einen maßhaltigen Federführung aus Nylon.
    Das Gewehr schießt viel ruhiger und man hört nur noch den Mündungsknall. Ich kann nur sagen äußerst angenehm.
    Moly und Teer zusammen haben keinen feststellbare Veränderung der
    V0 zur Folge. Anders ist das wohl mit den passgenauen "springguides",
    also Nylon-Federführung. Beim Entspannen klemmt sich die Feder (dadurch das sich deren Durchmesser ändert) um diese Federführung
    und das bremst wohl etwas. Das spielt bei den stärkeren Aufführungen allerdings nur eine untergeordnete Rolle, dieses tuning ist ebenso überaus üblich.

    Bei älteren Vereinsgewehren von Walther, FWB und Diana ist für mich Silikonöl für Kolben und Metallteile und für die Federn und Gelenke technische Vaseline von der Bundeswehr erste Wahl (diese grünen Dosen kann man so kaufen).

    WD40 und auch Haushalts/Nähmaschinenöl kaufe ich mir nicht mehr wieder, ansonsten würde mich auch mal dafür interessieren, was Ihr so im Nähkästchen habt!

  • hallo zusammen,

    meine Empfehlung ist Bremszylinderpaste - hochtemperaturstabil, greift Gummi nicht an und gute Schmierwirkung.
    Ich verwende das schon länger - dieses Mittel ist den hohen Belastungen gut gewachsen und ist auch für den direkten Kontekt mit den Gummi-Faltenbälgen gemacht. Riecht etwas ungewohnt - das ist alles...

    Zu bekommen meist nicht mehr im Autozubehör (wer repariert heute noch Bramszylinder...leider) sondern z.B. im Chemie/Werkzeugbereich von http:/http://www.duwrepair.de -> Schmierstoffe , zB die von ATE.

    viel Spaß beim Weihnachtsbasteln!
    tom

  • hallo,

    ich repariere noch bremszylinder, deshalb hab ich das bremsfett auch schon des öfteren empfohlen.

    allerdings benutze ich es nur für gummi und kunststoffteile. für feder und kolben sowie metallgelenke benutze ich radlagerfett. das ist temeratur und druckbeständig und sehr viel billiger. mene hw35 hat zwar danach etwas gedieselt, das war aber nach 20-30 schüssen wieder ok.

    auch von mir noch frohes basteln und
    viele grüße
    al

    :)) - Walther LG300 XT Alutec "Evolution" - :)) - Walther LP 300 silver - :))
    :schiess1: 1. DM Co2-Mehrdistanz 2004 ... ich war dabei! - FWR-Mitglied-Nr. 29065 - :schiess1:

  • ...find ich irgendwie drollig sein LG mit Teer zu schmieren!
    Meine Kenntnisse auf dem Gebiet der Reibung sind zwar nicht so groß, aber so ein zähes Zeug wird den Kolben kaum schneller nach vorne gleiten lassen (höchstens ruhiger, weil langsamer).Erst muß die Haft-reibung überwunden werden, dann noch die Gleitreibung - da wäre mir ein Schmiermittel mit niedriger Viskosität lieber.
    Aber laßt Euch das Fest nicht verderben...

    Gruß

  • ich glaub mit dem teerzeug soll auch nur der prellschlag gemindert.

    ich möchte auch nicht falsch verstanden werden, ich betreibe mit fett kein tuning sondern ich erhalte damit die funktion (wird von weihrauch auch sehr großzügig benutzt) und beuge verschleiss vor.

    vieleicht geht es ja auch ohne wg. den heutigen teflondichtungen.

    aber ich glaub halt drann, was gut schmiert das gut läuft.
    ...oder so ähnlich

    viele grüße
    al

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  • Moly-Pulver? Ist das echtes? Auf die Idee bin ich bisher noch nicht gekommen. Womöglich braucht man da zum Mischen so ne Zentrifuge wie im Chemieunterricht, um das klümpchenfrei in die Schmiere zu bekommen..... das ist mir ehrlich gesagt zu kompliziert. :lol: :respect:

    drollig das LG mit Teer zu schmieren...ja ist schon richtig, Feder ist ja auch nicht gleich Feder...... die Trauerränder unter den Fingernägeln gehen übrigens ziemlich schlecht ab. *lol*

    Einmal editiert, zuletzt von Falke (19. Dezember 2003 um 16:24)

  • Mir wurde gesagt, dass das MoS2 auch in Reinform als Trockenschmiermittel eingesetzt wird mit ausgezeichneter Schmierwirkung. Vielleicht könnt ihr das Zeug (Liqui-Moly LM12 MoS2-Pulver Mikrofein) ohne jeglichen Fette oder Öle für den Zylinder/Kolben verwenden, dann dürfte dieser Diesel-Effekt vollständig wegfallen. Oder braucht die Kolbendichtung unbedingt eine flüssige Schmierung?


    Gruß
    Bambusbieger

  • Hallo,

    MoS2 Pulver allein ist vielleicht doch zu trocken. Sollte doch aber kein Problem sein das Pulver mit einem geeigneten Fett (nicht zu flüssig nicht zu fest) zu vermischen. Als Fettgrundlage eignet sich aber bestimmt jedes bessere synthetik Fett ganz gut (kein mineralische Produkt: die verdieseln eher und sind nicht so standfest und neigen eher zum Ausbluten)

    Hat eigentlich jemand ne Ahnung, ob Graphit eigentlich genauso geeignet ist wie MoS2. Habe zwar auch immer MoS2 genommen, aber die Schmierwirkung basiert auf dem selben Prinzip....

    Wie das mit dem Tar funktionieren soll und der Trennung von der Schmierung durch das MoS2-Fett im Kolbenbereich kann ich nicht wirklich verstehen. Mit der Zeit müsste doch genug Tar von der Feder in den Bereich des Kolben verschleppt werden, sodass das klebrige Zeug doch eher eine insgesamt ungewünschte bremsende Wirkung auf das System haben müsste.
    Klar ist, dass Tar nicht mit Teer zu übersetzten ist, aber was ist es wirklich? Kann jemand mal das Zeugs genauer beschreiben? Ist das irgendein klebrig verseiftes Fett mit ziemlich guten Hafteigenschaften?

    Könnte man nicht einfach den hinteren Teil des Systems mit derselben Fettpackung ausstatten, wie sie auch im vorderen Teil, im Kolbenbereich genutzt wird, nur in einer vielfach höheren Dosis?

  • Leider bin ich selbst nicht vom Fach was Schmiermittel betrifft.
    Den Tip mit den vorgestellten Fetten habe ich dankbarerweise von einem Profi, dem ich mein Problem beschildert habe, bekommen.
    Die Methode ist seit Jahren bewährt. :nuts:

    Ansonsten hätte ich den Aufwand gar nicht betrieben, aber als ich das genannte LG im Fachhandel neu gekauft habe, stank es nach ca. 100 Schüssen immer noch, die V-Messungen haben Schwankungen im 60m/s Bereich gezeigt. :(

    Hätte ich nicht diese Fette bekommen, so würde ich warscheinlich (bisher ja noch nichts gegenteiliges hier gehört) Silikonöl und technische Vaseline verwenden. Allerdings ist dies hier definitiv besser. :huldige:

    Ich möchte hier auch nochmal sagen, daß man grundsätzlich ja auch bei Luftgewehren davon ausgehen können sollte, das die Werkseinstellungen optimal vorgenommen sind.

    Einmal editiert, zuletzt von Falke (20. Dezember 2003 um 00:29)

  • das mit dem Bremsenfett für Kunstoff- und Gummiteile
    sowie das Radlagerfett für die beanspruchten Teile habe ich mir mir für die Zukunft auch schon mal notiert