Visierlinie - Visierlinienerhöhung - Ballistik

Es gibt 23 Antworten in diesem Thema, welches 6.976 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (20. Februar 2012 um 22:20) ist von MarcKA.

  • Hallo,
    ich versuche den Zusammenhang zwischen der Höhe der Visierlinie (Höhe des ZF auf Montage) und Ballistik des Pellets zu verstehen. Dass die Flugbahn bei 7,5J bzw. 16J jeweils unterschiedlich gekrümmt ist und die 'flache' Strecke über jeweils eine andere Distanz verläuft ist klar. Welche Auswirkung aber hat eine unterschiedlich hohe Montage des ZF?

    Konkret frage ich mich:

    - ist es bei z.B 7,5J Gewehren besser, das ZF niedriger oder höher am Lauf zu montieren? Wie wirkt sich eine höhere (mit z.B. Weaverschiene) bzw. niedrigere Montage darauf aus, über welchen Distanzbereich ich die Höhenverstellung des ZF nicht verändern muss?

    - das ist doch bei 16J dann anders, weil sich die flache Strecke der Flugbahn weiter nach hinten verschiebt, oder?


    vielen Dank

    Reimund

  • Bei einer hohen Montage wirkt sich der Fehler durch das verkannten des Lg´s stärker aus.

    Wenn Du mit den Klicks des Zf´s arbeitest ist die höhe der Montage nicht so wichtig, ob Du nun 10 oder 25 Klicks brauchst ist ja nicht so entscheidend. Also würde ich dort eine möglichst niedrige Montage wählen.

    Wenn Du mit Mildot´s arbeitest kann sich eine höhere Montage Positiv bemerkbar machen. Die Anhaltepunkte kommen etwas näher zusammen und Du kannst einen größeren Bereich abdecken.

    So sind jedenfalls die Erfahrungen die ich mit meinem 7,5 Joule Pressluft Lg gesammelt habe.
    Bei 16 Joule wird das nicht so viel anders sein.

    Eine flache strecke hat man dadurch das die Laufachse und die optische Achse des Zf´s zueinander geneigt ist in dem Sinne nicht.
    Die Flugbahn des Diabolos und die Mitte des Zf´s sind immer an zwei Punkten Deckungsgleich. Für alle anderen Entfernungen muss man immer Klicken oder über Dots arbeiten.


    Joachim

    Disclaimer :
    Ich distanziere mich ausdrücklich von allen Aussagen die ich gestern oder gar vor einer Stunde gemacht habe.
    Jedwede Ähnlichkeit mit der Realität wäre rein zufällig und unbeabsichtigt.

    Fotos von mir auf Flickr: http://www.flickr.com/photos/joey_s/

  • wie Joachim schon geschrieben erhöht sich die Gefahr des Verkanten mit höheren Montagen.
    Ob 7,5 oder 16J ist eigendlich egal, der Vorteil der hohen Montagen ist das du das du dich mit der Visierlinie an die gekrümmte Flugbahn des Diabolos in weiteren Entvernungen angleichen kannst. Im Nahbereich muss man jedeoch mehr dotten oder Klicken als mit flachen Montagen.
    Meiner Meinung macht macht das aber auch beim Klicken einen Sinn. Auf nahen Entfernungen kann man ja sehr genau Messen, da ist der Bereich extrem gestreckt. Auf weiten Entfernungen, besonders im Bereich 35-50m wird das ja immer gestauchter mit den Makierungen. Wenn man da jetzt nicht mehr so die grossen Veränderungen beim Klicken oder Dotten hat ist es nicht so schlimm wenn man sich da vermisst.

    Aus technischen Gründen befindet sich die Signatur auf der Rückseite des Beitrages!

  • Ich finde es aber wichtig zu sagen das bei den meisten Leuten das Ergebnis auf der Scorecard erst mal nicht schlechter oder besser wird durch einen Umbau der Visierlinienhöhe. Ganz wichtig finde ich persönlich es das das Gewehr zu einem passt und man zb. keinen Giraffenhals zum zielen machen muss. Meine 700er Feinwerbau ist mir schon mit relativ niedrig montiertem Glas recht kopflastig und das möchte ich nur ungern durch mehr Gewicht untenrum kompensieren.

  • Der Verkantungsfehler ist unabhängig von der Höhe der Visierlinie.

    Beispiel: Geschossabfall beträgt 5 cm, Visierung ist auf Fleck eingeschossen. Dann endet die gedachte Verlängerung der Laufachse 5 cm über dem Zielpunkt.

    Nun schieße ich mit 90 ° Verkantung (Gewehr liegt flach auf der Seite). Der Treffer weicht 5 cm zur Seite (verlängerte Laufachse liegt nun genau seitlich auf Höhe des Zielpunkts) und 5 cm nach unten (Geschossabfall) ab.

    Nun erhöhe ich die Visierlinie um 10 cm und schieße normal auf Fleck ein. Beim erneuten Versuch mit 90 ° Verkantung liegt der Treffer im gleichen Loch.

    Warum ? Der Abstand gedachte Verlängerung der Laufachse und Zielpunkt auf der Scheibe bleibt gleich, egal wie hoch die Visierung baut.

    Andreas

    PS: Nicht meine Idee, sondern die Entdeckung des Östereichers Hannes Rainer. Visier (UE ?, Ausgabe 11/2010) hat es mit den MEC-Shot-Leuten praktisch getestet und plausibel befunden.

  • Wäre schön, wenn es immer so wäre.

    Das gilt nur für einen speziellen Sonderfall: den sog. 'waagrechten Wurf'.
    Dazu müßte das Projektil im Augenblick des Verlassens des Laufes genau waagerecht fliegen.
    Das bedeutet auch, daß die Visierlinie leicht nach unten zeigt.
    Warum?

    Wir haben 2 Schnittpunkte zwischen Visierlinie und Geschoßflugbahn.

    Wenn wir jetzt die Visierlinie genau waagrecht haben, fliegt das Geschoß leicht nach oben, somit entgegen der Erdanziehung (die es dann ja auch wieder runterholt).

    Wenn wir in dieser Situation als Rechtsschütze stärker nach links verkanten, fliegt das Projektil 'schräger' nach links oben.
    Wer in der Schule Kräfte-Parallelogramme gezeichnet hat, weiß was jetzt passiert:
    - die Kraftkomponente in Gegenrichtung der Gewichtskraft sinkt
    - die Komponente nach links steigt.

    Bedeutet:

    Wir bekommen einen Treffer links tief.

    Die Abweichung wird umso stärker, je höher die Entfernung oder je niedriger die Energie des Projektils ist.
    Macht also bei einem LG mit 7,5J mehr aus, als bei einer .308 Winchester (bei gleicher Entfernung).


    EDIT: Nun bin ich gar nicht mehr auf die 'Größe' des Verkantungsfehlers eingegangen:

    Da bei einer höheren Montage der Winkel zwischen Visierlinie und Geschoßflugbahn größer ist, ist auch die Abweichung bei stärkerer Verkantung höher.
    Wie sagt der Trainer bei uns im Verein: Einfach immer gleich verkanten. :D

    "He, who trades freedom for temporary security, deserves neither freedom nor security."
    ("Jene, die Freiheit aufgeben, um eine vorübergehende Sicherheit zu erwerben, verdienen weder Freiheit noch Sicherheit.") --- Benjamin Franklin

    Einmal editiert, zuletzt von tesro70 (20. Februar 2012 um 16:18)

  • vielen Dank schon einmal für eure Beiträge. Dass mit einer Visiererhöhung das Problem des Verkantens stärker wird, hatte ich nicht gewusst. Ich habe hier ein Bild (Homepage Steyr) von der Schussbahn der Steyr Hunting, mit der ich schieße angehängt. Liege ich denn falsch, wenn ich denke, dass mit einer Visiererhöhung der 'flache' Teil der Schussbahn besser ausgenutzt wird? (Danke Joachim auch für deine klare Darstellung)

    Die Mehrzahl der Steyrschützen, die ich kenne, nutzen alle eine Weaverschiene zur Erhöhung der Visierlinie. Nicht alle konnten mir sagen warum oder der Objektivdurchmesser macht es zum Teil notwendig. Ein Schützenkollege gab mir den Tipp mit dem besseren Ausnutzen des 'flachen' Teils der Schussbahn. Liegt also der Grund für Weaverschienen allein in den großen Objektivdurchmessern beim FT?



    viele Grüße

    Reimund

    Einmal editiert, zuletzt von Reimund (20. Februar 2012 um 17:38)

  • Die Weaverschiene hat auch eine eingebaute Neigung um den Geschossabfall zu kompensieren. Damit brauchst du nicht so viel Verstellbereich am Glas um erst mal Fleck zu schiessen.

    Weiterer Vorteil der Weaverschiene ist das du eine durchgehende Montagemöglichkeit für dein Glas und Zubehör (Wasserwaage zb.) hast. Die Höhe des Glases kannst du wie gehabt mit unterschiedlich hohen Montagen einstellen, so wie es für dich passt. Manche mögen ihren Kopf nicht so weit zur Seite neigen, haben die Büchse aber gern flach auf dem Knie liegen. Die haben dann die Schaftbacke hochgekurbelt und das Glas weit oben montiert.

    Vielfach wird über die Ballistik sinniert, kaum einer montiert aber sein Glas danach. Das ist mehr Bequemlichkeit und Nutzen der Gegebenheiten ("die Montagen lagen gerade im Schrank")

  • Laut Deiner Grafik ist es vom höchsten bis zu tiefsten Punkt (50m) nur 3,5cm Unterschied? Mit wieviel Joule schießt Du? :^)

    Grüße
    Dampf

  • Es ist natürlich wichtig, sein Equipment auf sich selbst anzupassen.


    Wenn du mit einem höher montierten ZF besser schießt (u.U. entspanntere Körperhaltung) und auch daran glaubst, dann tus.

    Du solltest mit einer höheren Montage vielleicht noch einen Tick genauer messen (mal davon abgesehen, daß man immer genau messen sollte), da durch die Vergrößerung des Winkels die Haltepunkte bei den verschiedenen Entfernungen etwas weiter auseinander liegen.

    Sollten also deine Stärken eher im guten Schuß bei unbequemer Haltung, als im Entfernungsmessen liegen, so wäre vielleicht eine weniger hohe Montage besser.

    Aber ich denke, daß du sicher mal ein 110er mit anderer Montagehöhe wirst schießen dürfen und dann die Unterschiede selbst einordnen kannst.

    "He, who trades freedom for temporary security, deserves neither freedom nor security."
    ("Jene, die Freiheit aufgeben, um eine vorübergehende Sicherheit zu erwerben, verdienen weder Freiheit noch Sicherheit.") --- Benjamin Franklin

  • Die Grafik gilt wohl für die 40J Version.
    Worum es dem FT Schützen geht ist folgendes: Man will in dem Bereich die Geschossbahn abflachen, der am schwierigsten zu messen ist, also 40-50m. Das erreicht man mit der möglichst hohen Montagehöhe des ZF. Natürlich muss man dann im nahen Breich deutlich mehr klicken, aber da kann man ja auch genau messen. Ich habe z.B. bei 50m nur 48Klicks nötig, bei 9m jedoch 78Klicks. 0 sind bei mir 24m. Die habe ich gewählt, weil ich dann nur in eine Richtung drehen muss, alo nie unter 0. Das ist mir so wichtig, weil man dann nie versehentlich im falschen Vrstellbereich ist, was mir früher öfter passiert ist. Ich habe mir nun einen Anschlag unter den Verstellkopf gemacht, sodaß ich nicht versehentlich unter 0 stellen kann. Nach einem Schuss auf kurze Entfernung drehe ich immer auf 0 zurück, sodaß ein Überdrehen unmöglich wird.

  • Die Grafik gilt wohl für die 40J Version.
    Worum es dem FT Schützen geht ist folgendes: Man will in dem Bereich die Geschossbahn abflachen, der am schwierigsten zu messen ist, also 40-50m. Das erreicht man mit der möglichst hohen Montagehöhe des ZF. Natürlich muss man dann im nahen Breich deutlich mehr klicken, aber da kann man ja auch genau messen. Ich habe z.B. bei 50m nur 48Klicks nötig, bei 9m jedoch 78Klicks. 0 sind bei mir 24m. Die habe ich gewählt, weil ich dann nur in eine Richtung drehen muss, alo nie unter 0. Das ist mir so wichtig, weil man dann nie versehentlich im falschen Vrstellbereich ist, was mir früher öfter passiert ist. Ich habe mir nun einen Anschlag unter den Verstellkopf gemacht, sodaß ich nicht versehentlich unter 0 stellen kann. Nach einem Schuss auf kurze Entfernung drehe ich immer auf 0 zurück, sodaß ein Überdrehen unmöglich wird.


    Hallo Ralph,
    welchen 0-Punkt würdest du denn für 7,5J bzw. Klasse 3 empfehlen? Ich habe den aktuell auf 10m.

    Gruß
    Reimund

  • Wenn du den höchsten Punkt deiner Erhebung zwischen 8 und 26m wissen willst, brauchst deine v0, deine Höhe vom ZF über der Laufachse und dessen Neigung. Das hackst du dann in Chairgun und raus kommts. Die meisten nehmen das als Null-Punkt.

    Bei "meinem" System mit den Zonen ist der mir völlig egal.