Laufreinigung mit modernen Mitteln

Es gibt 19 Antworten in diesem Thema, welches 5.617 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (14. September 2005 um 18:52) ist von KillFrenzy.

  • Jeder von uns hat bei den Systemen zum Läufe reinigen seine Favoriten.

    Meine waren lange Zeit die Filz-Pellets von VFG. "Schießen Sie Ihren Lauf sauber!" heißt es da. Dann wurde mir gesagt, die Dinger seien nur zur Zwischendurch-Reinigung geeignet; mit Putzstock, Seidenwerg und geeignetem Laufreiniger wäre der Lauf noch am besten sauberzukriegen. Das habe ich dann auch längere Zeit so gemacht. Wobei ich mich über die verbogenen Putzstöcke schon mehrmals geärgert habe. Nach einem Gewindebruch suchte ich nach einer anderen Lösung.

    Vor wenigen Wochen habe ich auf http://www.vfg.de zum ersten mal von deren Reinigungs- und Pflegemitteln für LG und LPi gelesen und konnte meinen Händler dazu bringen, sie in sein Programm aufzunehmen. Besonders die teflonhaltigen Schmiermittel fand ich interessant.

    Dann kam die Field-Target-WM in Ebern, auf der ein VFG-Händler seinen Stand hatte und uns zeigte wie man mit einem biegsamen Putzstock, Schraub-Filzen und einer Reinigungspaste Läufe richtig saubermacht.

    Ich habe mir dann diese Sachen hier gekauft:

    - den Putzstock (sehr biegsam und somit unzerbrechlich, aber auch recht teuer. Es gibt Adapter für die üblichen festen Putzstöcke).

    - Reinigungsfilze

    - Intensiv-Reinigungsfilze (sie sind mit haarfeinen Messingfäden durchsetzt)

    -Laufreiniger-Paste (sie wird später mit einem in Laufreiniger getränkten Schraub-Filz herausgewischt, ein durchgeschossener Filz macht den Rest).

    und einen Kunststoff-Adapter, der das Einführen in den Lauf einfacher macht - was sich dann aber als unproblematisch erwies.

    Zuallererst ermittelt man - mit ganz nach hinten geschobenen Putzstock-Griff - wie weit man in den Lauf hinein kann. Davon zieht man 5 mm für einen kleinen Filz ab.
    Das verlangt etwas Fingerspitzengefühl, denn der kleine Filz soll im Lauf bleiben und verhindern, daß man mit der Reinigungspaste in den Ladeport oder die gar in die Kompressionskammer kommt, außerdem schiebt er später den Dreck heraus.
    Bei Knickern kippt man besser vorher den Lauf in die Ladeposition ab, bei Gewehren mit Ladewalze dreht man die Walze auf "offen".
    Dann schraubt man den Griff auf dieser Länge fest.

    Ein Filz wird auf den Putzstock geschraubt und anschließend mittels Daumen und Zeigefinger mit Laufreiniger-Paste eingerieben.

    Anschließend kommt ein leicht eingeölter ("Durchschieß-")Filz in den Lauf und wird vom Putzstock mit dem Reinigungsfilz bis zum Laufanfang hineingeschoben.

    Nun schiebt man den Putzstock etappenweise mehrmals im Lauf vor und zurück. Dabei sollte man den Putzstock soweit drehen, daß der Filz auf dem Gewinde etwas auseinander gedrückt wird und mit leichtem Widerstand durch den Lauf geht.

    Die Schraubfilze sahen bei meinem (ca. 35 Jahre alten) Hämmerli und meinem (gerade mal ein Jahr alten) WLA danach meistens so aus:

    Und bei meinem ca. 20 Jahre alten Haenel 310-9 so:

    Nach der Grundreinigung folgte ein Auswischen mit in "Lupus"-Laufreiniger getränkten Filzen. Der von Anfang an im Lauf sitzende Filz wurde herausgeschossen und zwei leicht eingeölte kamen zum Schluß.

    Meine Filze sahen schließlich so aus:

    Die Helleren sind eingeölt.


    P.S. NEIN, ich werde für dieses Posting NICHT von VFG oder anderen bezahlt!

    Erfindungen sollen Probleme lösen. Bis auf eine haben aber alle Erfindungen nur neue Probleme nach sich gezogen.
    Die beste Erfindung ist deshalb ohne Zweifel die Wasserstoffbombe. Sie löst alle unsere Probleme mit einem Schlag, und danach gibts niemanden mehr, der noch Probleme haben könnte.

    2 Mal editiert, zuletzt von Rifleman65 (2. August 2004 um 21:22)

  • Man sollte hinzufügen, daß diese Technik von demselben Herrn Longwitz entwickelt wurde, der in Ebern vorgeführt hat (was den Kunststoffstab, den Adapter und die Doppel-Filz-Technik angeht) und die Methode mit Erfolg seit drei Jahren bei Firmen wie H & N für die Druckluftwaffen der weltbesten 10-m-Schützen angewendet wird, bevor die Diabolo-Sorten ermittelt werden.

    VFG ist nur insofern beteiligt, daß dort die Filze herkommen - meist weiß die Dame an der Telefonzentrale gar nicht, daß auch die Kunststoffstäbe dort angeboten werden (die Fertigung läuft komplett über Longwitz!). Mag daran liegen, daß VFG noch 1000de von Stahl-Putzstöcken herumliegen hat, die aber niemand will: von hinten kann man meist nicht durchputzen, von vorn trauen sich die meisten (zu recht) nicht, einen Stahlstab in die Mündung zu schieben.

    VISIER (genauer gesagt nur VISIER-Online) hat die Methode erstmals im Sommer 2001 veröffentlicht, weil sie von Longwitz gemeinsam mit unserem VISIER-Tester Wolfgang Müller entwickelt wurde. Leider ist der Online-Bericht nach dem Umbau der Website nicht mehr greifbar, der komplette Testbericht ist aber bei VFG als Sonderdruck erhältlich.
    (bei http://www.vfg.de steht nur diese Kurzfassung:
    http://www.waffenpflege.de/jmp_payload.asp?C=05&P=02 )

    Der biegsame Stock ist ja nur außerhalb des Laufs biegsam, bietet aber gegenüber Zugsystemen mit Schnur oder so den Vorteil, daß man gezielt vor- und ZURÜCK schieben kann, und zwar exakt bis zum Geschoßlager am Laufansatz, wo sich beim Reinschieben sehr viel Blei ablagert.

    Das neue, erstmals in Ebern gezeigte "Silver"-Putzmittel soll den Lauf ja konservieren und viel seltener Reinigungen erforderlich machen - aber bislang haben wir noch keine aussagekräftigen Tests machen können (wir sitzen dran...)


    Ich bin der Keith Richards dieses Forums und immer noch hier...

  • Hmm, so ist das also ... kein Wunder, daß der Reinigungsstab so teuer war ....

    Dieses "Silver" hatte Herr Longwitz (sein Name war mir bis jetzt entfallen) in Ebern auch dabei, die Flasche mit 50ml (?) Inhalt sollte 8,- Euro kosten.

    Ich hatte im Übrigen nicht die Absicht, mich mit fremden Federn zu schmücken; auf eine so komplizierte Art einen Gewehrlauf sauberzumachen wär ich von selber gar nicht gekommen.

    Erfindungen sollen Probleme lösen. Bis auf eine haben aber alle Erfindungen nur neue Probleme nach sich gezogen.
    Die beste Erfindung ist deshalb ohne Zweifel die Wasserstoffbombe. Sie löst alle unsere Probleme mit einem Schlag, und danach gibts niemanden mehr, der noch Probleme haben könnte.

    Einmal editiert, zuletzt von Rifleman65 (1. August 2004 um 23:36)

  • Wieso "fremde Federn"? Dafür, daßDu den Original-Test nicht kanntest, hast Du die Putzmethode exakt verstanden, gut fotografiert und verständlich dargestellt.

    Ich wollte nur den Werdegang der Geschichte ergänzen, mehr nicht.

    Letzter Tip: kein Filz zum Entfetten (vor dem nächsten Training) sollte "allein" verschossen werden, der Widerstand ist viel zu gering, als daß sich der Filz dabei richtig in die Züge drücken könnte. Und bei Federdruckwaffen kann es zudem Probleme mit dem vorn anschlagenden Kolben geben. Es hat sich (zumindest in unseren Versuchen) bewährt, einfach einen Spitzdiabolo hinter den Filz zu packen (dann natürlich nicht im Wohnzimmer abschießen, logisch....) Die Spitze preßt den Filz leicht auseinander, der Andruckwiderstand steigt, und der Kolben wird geschont.

    Aber zum Reinigen auf diese Weise sollte es hier im Forum schon mal eine Menge Beiträge gegeben haben, bin nur gerade zu faul zum Suchen...


    Ich bin der Keith Richards dieses Forums und immer noch hier...

  • da der thread allgemein gehalten ist, möchte ich eine hervorragende Methode, die dazu
    fast nichts kostet, zeigen. 1,20 Meter von der Schnur eines Rasenkantenschneiders
    mit dem Durchmesser 1-1,2mm, doppeltgenommen und verdrillt und am Ende zusammengeschweißt.
    Entsprechend dicke Angelschnur geht auch.

    Schlinge durch den Lauf schieben, einen Fitzel Stoff, der nicht fusselt, durch die
    Schlinge ziehen und mit seinem bevorzugten Öl tränken. Durchziehen, Einwirken lassen
    und mit trockenem Fitzel hinterherziehen. Bevorzugte Fitzelgröße ausprobieren!
    So ähnlich hat man das ja schon beim Bund mit dem G3 gelernt, nur alles halt ein bischen
    gößer und schwerer.

  • das klappt auch hervorrangend mti den reinigungsdochtem vom bund.

    klaus

    Ich finde, dass Waffenbesitz nur etwas für staatliche Institutionen ist.
    So wie die Gestapo, die Stasi oder der KGB, denn denen können wir
    vertrauen........

  • @ scenar

    wg. "https://www.co2air.de/wbb2/thread.ph…5973#post185973":
    Wunderbar, nun hab ich den Thread wieder gefunden ...


    Natürlich mußte für den einen oder anderen der Eindruck entstehen, daß ich wieder mal nicht oder zu oberflächlich gesucht habe, aber inzwischen geht es mir so wie den Neueinsteigern - ich kapituliere vor den vielen Threads, in denen über das selbe Thema gepostet wurde. Ich habe übrigens mit "Laufreinigung" gesucht.

    Meinen Dank an Old Surehand für die Einführung der Suchkriterien. Dummerweise hat sich keines in der Rubrik "allgemein" für mein o.g. Posting geeignet.


    Noch mal zum Lauf reinigen: wenn ich den Filz ohne Diabolo dahinter herausschieße, macht mein Hämmerchen einen Heidenkrach - und qualmt anschließend. Inzwischen weiß ich aber, daß das Öl aus dem Lauf und nicht aus dem Kompressionsraum ist.


    Warum verliert ein LG an Präzision, wenn man die Bleireste rausgeholt hat? Es sollte doch eher wieder zu engeren Treffergruppen kommen - das ist doch schließlich der Sinn des Ganzen?

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  • Hallo Rifleman,
    schiesse bitte keine Filze ohne Diabolo aus deinem Federkolbengewehr!
    Das könne die garnicht leiden, ist wie leer abschiessen!
    Warum LG Läufe nach den reinigen schlechter schiessen , ist eine gute Frage. Ich erkläre es mir immer so, dass es eine optimale Laufoberfläche/ Beschaffenheit gibt, und die ändert man halt nach dem putzen. Wobei diese sich auch ändert wenn man garnicht putzt.
    Grüsse
    scenar :nuts:

  • Naja, ich hab eine etwas größere für diesen Zweck genommen. Nur suchen sie jetzt beim Billardtisch in meiner Stammkneipe die "8" - aber die wurde sowieso immer als letzte eingelocht, das kann man sich auch so merken... :nuts: :new11:


    Ich bin der Keith Richards dieses Forums und immer noch hier...

  • Seit ich dieses Reinigungssystem verwende, habe ich mich gefragt warum Filze, die ich mit Laufreinigerpaste eingerieben habe, immer noch grau aus dem Lauf kommen - obwohl sie eigentlich hätten hellblau bleiben sollen.

    Die einzige für mich plausible Erklärung ist, daß das feine Poliermittel in der Paste, das den Bleiabrieb aus dem Lauf entfernt, den Laufstahl innen poliert.
    Wenn man Stahl mit Politur behandelt gibt das ja auch graue Flecken auf dem Tuch - dort wo man die Politur auf den Lappen aufgebracht hat. Und wie Scenar schon richtig angedeutet hat, die Superintensiv-Reiniger tragen das ihre noch dazu bei.

    Anders gesagt - wenn der Filz mit dem flüssigen Laufreiniger hell bleibt, sollte man die LRP nicht mehr verwenden.

    Erfindungen sollen Probleme lösen. Bis auf eine haben aber alle Erfindungen nur neue Probleme nach sich gezogen.
    Die beste Erfindung ist deshalb ohne Zweifel die Wasserstoffbombe. Sie löst alle unsere Probleme mit einem Schlag, und danach gibts niemanden mehr, der noch Probleme haben könnte.

  • Zitat

    Original von Ulrich Eichstädt
    ...Mag daran liegen, daß VFG noch 1000de von Stahl-Putzstöcken herumliegen hat, die aber niemand will: von hinten kann man meist nicht durchputzen, von vorn trauen sich die meisten (zu recht) nicht, einen Stahlstab in die Mündung zu schieben....

    Habe mir so einen Edelstahl-Putzstock zugelegt und ihn mit Strohhalmen, die einer bestimmten Kakao-Marke beiliegen ummantelt...:)
    ("normale" Strohhalme funktionieren nicht, da der Stab einen Durchmesser von 3,6 mm hat und nach der Ummantelung noch in einen 4,4 mm Haenel-Lauf passen muss)
    Ich mache das auch nur aus einem gewissen Sicherheitsbedürfnis heraus, obwohl der (gehärtete) Lauf wesentlich härter ist als der Edelstahl-Putzstock aber: steter Putzstock höhlt den Lauf... *lol*
    Das System an sich funktioniert einwandfrei!!
    Viele Grüsse
    Andreas :)

  • Zitat

    Original von ABarth
    Ich mache das auch nur aus einem gewissen Sicherheitsbedürfnis heraus, obwohl der (gehärtete) Lauf wesentlich härter ist als der Edelstahl-Putzstock aber: steter Putzstock höhlt den Lauf... *lol*
    Das System an sich funktioniert einwandfrei!!
    Viele Grüsse
    Andreas :)

    Glaub mal nicht, dass Luftgewehrläufe gehärtet sind!
    Grüsse
    scenar

  • Ich hab hier noch ein Bild auf meiner Platte gefunden,
    das gut zu dem Eröffnungsposting passt. Es zeigt einen
    VFG Superintensivreiniger. Man kann sehr gut die
    Messingfäden zwischen dem Filz erkennen.

  • Ich machs immer so (Luftgewehr):

    -Wattestäbchen in den lauf stecken
    -Lauf mit ballistol fluten
    -5 min warten
    -Wattestäbchen rausschiessen (nebelt tierisch)
    - 2-3 stäbchen hinterher

    am besten inner garage oder im garten machen, da man nach oben schiessen muss, und nen wattestäbchen auch mal inner wand stecken kann (wir haben lehmwände) :ngrins:

    geht super :)

  • Ich hab gerade noch ne methode rausgefunden für Luftgewehre (obs Knicker oder Starrläufe sind ist glaub ich relativ egal)

    man nehme einen Pfeifenreiniger (sehen so aus wie kleine, lange Flaschenbürsten) biege sein Ende um (da der Draht in den Pfeifenreinigern sehr fest ist kein problem).
    In die Schlaufe wird ein draht gelegt (am besten mit Kunststoffummantelung, wir wollen ja nix verkratzen), und der wird dann von hinten nach vorne durch den Lauf geführt.
    Der Pfeifenreiniger hat (bei meinem 4,5 mm Lauf) genau die richtige Größe das er stark an die Außenwände presst.
    Wenn der Draht vorne rausguckt kann man ihn greifen und den Pfeifenreiniger durchziehen. Da sieht man schön was alles mit rauswandert.

    Und wenn der Lauf dann sauber ist kann man den Pfeifenreiniger noch mit Öl einsprühen und noch einmal 2-3 mal durchziehen.

    Man könnte ihn sogar wieder auswaschen dann wäre er wie neu und bereit das nächste mal genausogut zu dienen.

    In einer Packung Pfeifenreiniger sind ca. 40 Stück und kosten maximal 5 €.

    Wenn das kein Spartipp ist weiß ichs auch nicht !!

    Danke ich habe gerne geholfen !!

    Mfg KillFrenzy