SSW für Überlebensausrüstung/Selbstverteidigung gg. Wildtiere / Verdecktes Tragen in der Stadt - Erfahrungen?

Es gibt 74 Antworten in diesem Thema, welches 10.301 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (28. Juli 2016 um 14:24) ist von OTTD.

  • "Die Jäger sind sogar so vorsichtig, dass sie bei einer evtl Nachsuche eine halbe oder dreiviertel Stunde vergehen lassen, bevor sie losgehen."

    Der Grund warum das gemacht wird ist nicht Angst vor einer den Jäger angehenden Sau, sondern dem angeschossenen Tier soll ein lange, schmerzhafte Fluchtstrecke erspart werden.
    Man hofft, das Stück in relativ geringer Entfernung im Wundbett vorzufinden, idealerweise bereits verendet.

    Und er sprach: Das größte Rätsel, süßes Kind, das ist die Liebe - doch wir wollen es nicht lösen. (Heinrich Heine)

  • Uns wurde in der Schulung beigebracht, dass eine nötige Nachsuche keinesfalls zur Nachtzeit gemacht wird. Ich würde das auch nicht allein machen.

  • Ich finde, man sollte mal etwas auf dem Teppich bleiben und Schwarzwild nicht als unbesiegbares Supergetier darstellen. Man kann sicher sagen, dass es unnötig ist, Pfefferspray gegen Sauen in den Wald mitzunehmen. Wenn ich in den USA bin, im Bärengebiet, schleppe ich OC-Spray gegen Bären mit. Im deutschen Wald habe ich es sicher nicht wegen des bösen Schwarzwilds dabei.

    Aber zu behaupten, dass OC grundsätzlich ungeeignet zum Schutz wäre, halte ich für etwas zu weit aus dem Fenster gelehnt. Welche Erfahrungen stecken denn hinter dieser Beurteilung? Da Pfeffer völlig anders wirkt als feste Projektile, die über Gewebezerstörungen im Körper funktionieren, sind Anekdoten über Tiere + Schusswaffen wenig aussagekräftig für die hier interessierende Frage.

    Schwarzwild ist wehrhaft und kann in bestimmten (für Nichtjäger sehr seltenen) Situationen aggressiv reagieren. Statistiken zum Einsatz von Pfeffer gegen Sauen sind mir nicht bekannt, sicher auch ein Beweis für die absolute Ausnahme, dass Personen von nicht vorher bei der Jagd verletzten Tieren angegriffen würden. Die Tiere sind aber ähnlich aufgebaut wie andere Säugetiere und daher grundsätzlich für Pfeffer empfänglich, wie Hunde und Bären zum Beispiel. Zu behaupten, gegen Bären wirksame Stoffe wären gegen Sauen ungeeignet, halte ich für relativ kühn.

    Gegen Bären, auch akut angreifende (charging), wirkt Pfeffer jedenfalls meistens, siehe z.B. hier: http://wdfw.wa.gov/hunting/bear_c…SprayAlaska.pdf und ich gehe bis auf Weiteres von ähnlicher Wirkung auf Sauen aus. Ich empfehle keinem, es auszuprobieren. Bei den ca. 10 Malen, wo mir Schwarzwild nicht auf der Jagd, sondern beim Wandern begegnet ist, rannten die Tiere alle schnell weg, wenn ich auch einmal, als 8 oder 9 Stück ein paar Meter neben mir aufgescheucht wurden, dem Herzinfarkt nahe war.  ^^

  • Das stimmt. Die Mythbusters sind mal der Frage nachgegangen, wie man Bären vertreiben bzw. von bestimmten Orten fern halten kann. Einem mit Cheyennepfeffer präparierten Ort hat er sehr auffällig gemieden.
    Möglicherweise reagiert auch Schwarzwild darauf. Aber bestimmt nicht von den 120 mg (?) in einer Pfefferpatrone. Da wird es schon reichlich mehr brauchen, welches auch erheblich weiter reicht. Schließlich will man das Tier auf Abstand halten wollen und nicht die Abwehr starten, wenn man die Adern im Auge zählen kann.

  • und ich gehe bis auf Weiteres von ähnlicher Wirkung auf Sauen aus.


    Viel Glück!

    Einem mit Cheyennepfeffer präparierten Ort hat er sehr auffällig gemieden.


    Und da liegt eben der Unterschied zwischen Abwehren und Vergrämen.

  • Hast du den gelinkten Bericht über OC und Bären eigentlich gelesen oder nicht? Es geht nicht nur um das Vergrämen, jedenfalls nicht in allen Fällen. Einige Fälle betreffen auch attackierende Bären. Sicher ist so ein US-Bär ein lächerliches Leichtgewicht gegenüber einem deutschen Keiler, trotzdem dürfte Pfeffer nicht völlig wirkungslos sein. ;^)


    Wenn Sauen gegen Pfeffer biologisch immun wären, wäre das natürlich etwas anderes. Hast du da aussagekräftige Daten? Was am Schweinekörper (Auge, Schleimhäute) ist chemisch so anders gestrickt?

  • Ich denke mit Bären brauchen wir uns hier (D, A, CH) nicht weiter zu befassen.
    Überhaupt denke ich das Einzelgänger (Fuchs, Lux, Bär etc) ehr einer Begegnung mit Menschen ausweichen, solange auch sie nicht in die Enge getrieben werden.
    Bei Herden, Rudel oder Rotten-Tieren sieht es etwas anders aus. Hier fühlt sich das Einzeltier durch seinen Herdenverband gestärkt.
    Beispiel? Dein Hund alleine wird immer brav bei Dir bei Fuß gehen. (Sollte jedenfalls so sein)
    In dem Moment wo weitere Hunde dazu kommen bilden sie ganz flux ein Rudel und treten dann auch bald so auf. Ab in die Büsche und Herrchen ist mal abgemeldet.
    Denke mal die meisten Hundebezitzer kennen das so oder so ähnlich.
    Ein einzelner Wolf wird kaum zu sehen sein und meist ausweichen, ein Rudel verhält sich anders, ist forscher und wenn Du einen verjagt bekommst...dann einen von X
    Ein Wildschwein agiert ähnlich, ohne Anschluß zu seiner Rotte ehr defensiv. Aus der geschlossenen Rotte heraus recht impulsiv.
    Das ist fast unberechenbar und kann sehr schnell oder verzögert auch aus völlig anderer Richtung attakieren. Einzeln oder auch zu mehreren, ob Du alle zu sehen bekommst ist eine andere Frage.
    Jetzt mit Pfefferspray zu hantieren ist Zeitverschwendung, Zeit die Du nicht hast. Die Viecher sind wenn in Rage "Sauschnell" zielen mit der Spaydose, treffen, genug Ladung ins Ziel bringen und dann noch selbst aus dem Weg springen. Die bleiben nicht schlagartig stehen wenn Du getroffen haben solltest...und vom Spray umfallen tun die auch nicht nein, wahrscheinlich laufen die dann völlig Amok.

    Aber wahrscheinlich kann ich hier reden wie ich will...
    Probier Dein Pefferspray mal in einer Rotte Schwarzkittel aus.
    Andere würden jetzt sagen Du kann uns ja dann berichten was passiert ist.
    Blödsinn das wird dann schon in der Zeitung stehen, als Nachruf,

    Nix für ungut

  • Wir hatten früher mal Schafe. Wenn die Böcke brünstig waren, konnte man nicht auf die Wiese. Die haben jeden umgerannt! Wir hatten auch mal Gänse. Mit denen war auch nicht gut Kirschen essen. Und das waren Haustiere! Speziell bei einem Wildschwein, würde ich die Beine in den Arm nehmen und den nächst besten Baum suchen!

    Jetzt ist soweit, dass soweit ist 8o

  • Nix für ungut


    Also nach meiner bisherigen Erfahrung kann ich sagen, dass Schwarzwild auch in der Rotte eher abhaut als anzugreifen. Wenn du angegriffen wirst, hast du entweder die Fluchtdistanz massiv unterschritten oder stehst zwischen Bache und Frischlingen, so dass die Bache ihren Nachwuchs in Gefahr sieht. Aber in diesem Fall wird das friedlichste Tier zur "Bestie".
    Tiere sind da oft etwas schlauer als der Mensch und meiden nach Möglichkeit Konfrontation mit potentiellen Feinden allein schon aus Selbsterhaltungstrieb.
    Und Wölfe hier in Deutschland bilden zwar auch Rudel, die aber nicht mit denen vergleichbar sind, die man aus TV-Dokus über Alaska oder so kennt.
    Hierzulande besteht ein Rudel aus den zwei Elterntieren und dem Nachwuchs, der aber von Rüde und Fähe vertrieben wird, wenn er selbstständig wird. Die jungen Wölfe streifen dann auf der Suche nach einem eigenen Revier umher. Also wird man kaum mehr als zwei erwachsenen Wölfen gleichzeitig begegnen.

    Gruß,
    Esti

    "Büchsen kann man nie zuviele haben!" Pippi Langstrumpf

    "A shotgun, in my opinion, must have three things: Boom, Boom, Boom." Phil Robertson

    Einmal editiert, zuletzt von Esti (28. Juli 2016 um 14:38)

  • @ Esti
    Danke, gebe Dir vollkommen recht, das sind unsere bisherigen Erfahrungen.
    Aber Wölfe sind auf dem Vormarsch und vom ehemaligen Truppenübungsplatz Munster gibt es auch andere Fallbeispiele.
    Wildschweine sind derzeit auch auf dem Vormarsch, auch als Kulturfolger.
    Nun gibt es natürlich auch viel "Jägerlatein", keine Frage, aber viele Berichte deuten doch auf eine Tendenz zu grösseren Rotten mit höherem Selbstbewustsein dem Menschen gegenüber.
    Sicher können wir hier so einige Beispiele aber auch Gegenbeispiele aufzählen, bloß die stammen alle aus der Vergangenheit.

    Beste Grüße aus dem Rheinland / Sauerland / Westerwald
    Udo

  • Seufz, ich geb's auf. Man kann scheinbar nur jedem wünschen, von einem Grizzly anstatt von einem Wildschwein konfrontiert zu werden. ;^)

  • Geht doch einfach mal in den Zoo und schaut die Tiere an vor denen ihr euch fürchtet. Möglicherweise gibt es dort sogar die Gelegenheit Wildschweine zu füttern oder zu streicheln. Wer sich nicht sofort traut kann ja zuerst im Streichelzoo bei den Häschen und Schäfchen üben gehen. Wer sich danach noch wagt, soll sich gleich noch die Kühe, Kälber, Schafe und Ziegen ansehen. Es sind ebenfalls Tiere denen man auf den beschilderten Wanderwegen begegnen kann. Nehmt zur Sicherheit einfach eine zweite Unterhose mit.